Hallo an alle!
Ich bin schon seit Juni stille Mitleserin in diesem Forum, aber jetzt ist der Zeitpunkt an dem ich auch mal aktiv beteiligen muss und euren Rat benötige.
Zu mir:
Ich bin 28 Jahre alt und hatte im Juni eine missed abortion. Rechnerisch wäre ich in der neunten Woche gewesen. Die Größe der Fruchthöhle entsprach da aber schon nur der sechsten Woche. Ich hatte eine Ausschabung im Krankenhaus und war dann zwei Wochen krank geschrieben. Leider konnte ich keine Selbsthilfegruppen in Anspruch nehmen, da diese in unserem Ort während Corona alle eingestellt wurden. Das Angebot nimmt erst langsam wieder Fahrt auf aber die allermeisten Gruppen sind während meiner Arbeitszeit.
Nun bin ich erneut schwanger. Es ist dieses Mal noch ungeplanter als bei der ersten Schwangerschaft und mich verlassen die Zweifel einfach nicht! Damals war ich geschockt über den positiven Test, doch nachdem ich alles mit meinem Partner besprochen hatte, waren wir der Meinung wir würden Schwangerschaft und Kind schaffen. Wir hatten uns wirklich sehr gefreut. Damals war unsere Einstellung „ist nicht geplant, aber gewollt!“
Doch jetzt habe ich starke Schwierigkeiten mich über die Schwangerschaft zu freuen.
Bevor ich den Test gemacht habe, sagte ich noch, dass ich auf keinen Fall schwanger sein will. Ich weiß bis heute nicht wie krumm mein Zyklus gewesen sein muss, damit der Eisprung zum passenden Zeitpunkt stattgefunden hat.... Aber es ist so passiert.
An manchen Tagen will ich mir das Ei einfach nur herausreißen und ganz normal ohne Ängste und Zweifel weiterleben. Denn damals ist ein Teil von mir gestorben. Und das kann und will ich nicht noch einmal erleben!
Auf der anderen Seite gibt es wenige schönere Vorstellungen für mich als die, eine Mama zu sein und so ein kleines, faltiges Baby in den Arm gelegt zu bekommen. Nur der Weg dahin ist nicht mehr mit Freude verbunden. Ich wollte in diesem Halbjahr ursprünglich abwägen, ob ich mich mit einer Adoption anfreunden kann. Doch irgendwie will es das Schicksal gerade anders. Nur bin ich mir sehr unsicher, ob ich dieses Schicksal so akzeptieren kann - wisst ihr was ich meine?
Mein Partner findet die erneute Schwangerschaft gut, unterstützt mich aber auch wenn ich abbreche sollte.
Kennt ihr diese Zweifel?
An manchen Tagen sind sie bei mir so extrem stark, dass ich am liebsten spontan zum Arzt gehen würde um es weg machen zu lassen. An anderen Tagen bin ich am planen und überlegen und machen und tun, weil ich denke, dass ich das Baby doch möchte und es toll wird zu dritt.
Bitte verurteilt mich nicht für die Gedanken zu einem Abbruch. Für mich war das bis zu diesem Tag nie eine Option. Doch sollte ich u.U. neun Monate unglücklich schwanger sein? Das merkt das kleine Wesen in meinem Bauch doch sicherlich auch....
Meine Entscheidung ist noch nicht gefallen, daher freue ich mich auf eure Erfahrungen und Antworten.
LG Catherine