Mir hilft es das sie da ist. Ich bin auch dankbar dafür. Sie hört zu auch wenn ich mich wiederhole und nimmt mich in den Arm. Aber helfen kann niemand. Ich war gestern noch bei meinen Eltern. Für sie geht die Welt einfach weiter. Wenn im Familienchat über meinen Neffen geschrieben wird, tut mir das weh. Sie haben doch noch einen zweiten Enkel, den jetzt schon keiner mehr anspricht.

Ich würde den Rückbildungskurs gerne in Präsenz machen, um den direkten Austausch mit anderen Sternenmuttis zu haben. Ich weiß das es Onlineangebote gibt.

Bzgl. Arbeit… Bis gestern war ich sicher. Gerade würde ich einfach nur im Bett bleiben wollen und die Decke über den Kopf ziehen. Schlafen. Einfach nur schlafen um nicht in diesem Alptraum sein zu müssen. Aber ich stehe dann auf probiere es. Meine Ärztin hat gemeint sich soll mich melden wenn es doch nicht geht. Sie würde mich auch weiter krank schreiben.

Hallo, ich habe es geschafft. Ich hatte gestern und heute Team Building im Erzgebirge. Bis auf einen Kollegen, hat mich auch niemand zu Fritz angesprochen. Und der eine Kollege hat dann auch nicht weiter nachgefragt, als er den Füllstand meiner Augen gesehen hat. Mein Chef hat sich gemüht bei Tisch die Gespräche zu Kindern abzuwürgen. Das fand ich auch lieb.

Ich hatte gestern noch ein Gespräch mit einer Psychologin, die mir über das EAP (Employee Assistance Program) meines Arbeitgebers vermittelt wurde. Sie hat mir gute Tipps gegeben und nicht nur doofe Fragen gestellt wie die Kollegin bei der psychosomatischen Ambulanz der Uniklinik. Bspw. soll ich auf Fragen die nicht beantworten will, wie z.B. ob ich die Kinderwunschbehandlung fortsetzen will so etwas in der Art sagen wie „Ich verstehe das Dich das interessiert. Danke für Dein Interesse. Es hilft mir nicht wenn ihr das fragt. Bitte fragt das nicht. Frage mich einfach etwas ganzen Normales.“. Quasi eine rote Karte verteilen. Wenn es jemand fragt mit dem ich darüber sprechen würde, nur nicht jetzt (gelbe Karte): „Ich verstehe das Dich das interessiert. Aber jetzt nicht der Zeitpunkt das zu besprechen.“ Ich habe noch als Hausaufgabe bekommen ein Erinnerungstagebuch zu schreiben, weil diese mit jeder Erzählung verwaschen. Wir haben in zwei Wochen wieder einen Termin und werden dann über meine Vorwürfe sprechen, die ich mir mache das es passiert ist.
Sie meine weiterhin, dass ich keine Anzeichen zeige, unangemessen mit der Situation umzugehen. Würde mich also der Situation angemessen verhalten und sie sieht im Moment keine Veranlassung zu einer Therapie sieht. Es ist also normal, wenn ich im Laden stehe und bald weine, wenn ich eine Frau mit Kind in der Babytrage sehe das Mama ruft und einfach nur traurig bin, dass das keiner zu mir sagen wird.

Ich möchte die Trauer nicht spüren. Es macht mich seelisch fertig und laugt mich körperlich aus.

Ich war vorhin an seinem Grab und habe lange Musik gehört und geweint. Er fehlt einfach so. Das ganze Leben was man sich ausgemalt hatte ist weg gewischt.
Ich bin so froh die Fotos der Sternenkindfotographin zu haben. Ich habe Abzüge bestellt und gestern ein Fotoalbum gestaltet. Das einzige Fotoalbum von meinem Kind was es geben wird. Von meinem wunderbaren kleinen Schatz.

Hallo zusammen, ich will mein Leben doch gar nicht sortieren. Der Plan war Nachwuchs und der Plan hat mit der Schwangerschaft endlich richtige Formen angenommen. Jetzt habe ich ein Zimmer in meiner Wohnung zu viel, was abgeschlossen ist, weil ich nicht mehr rein gehen kann.

Ich habe eine Termin im Kinderwunschzentrum gemacht. Einen Samenhalm habe ich noch auf Eis liegen. Mal bin ich positiv gestimmt, das es einmal mit dem Spender geklappt hat, wieso dann nicht ein zweites Mal. Aber Meistens habe ich einfach nur Angst. Angst das es nicht klappt. Angst vor einer Fehlgeburt. Angst das mir das gleiche Schicksal noch einmal widerfährt. Angst das ich zu alt und meine Eizellen Müll sind.

Ich war am Montag bei der Selbsthilfegruppe. Sehr, sehr traurig. Es waren zwei andere Frauen und ein Pärchen da, die ihr Kind aufgrund chromosomalen Veränderungen verloren haben bzw. Spätabtreibungen vorgenommen haben. Die eine hat das Schicksal sogar zwei Mal getroffen. Eigentlich haben sie genau das verkörpert vor dem ich Angst habe, falls ich es noch einmal probiere. Wir haben viel geweint, aber nach dem Abend ging es mir besser.

Ursache… Der Oberarzt hatte mir telefonisch mitgeteilt das der Abstrich der Gebärmutter ohne Befund war. Er machte mir nicht viel Hoffnung das bei der Untersuchung der Plazenta noch was raus kommt. Aber abschließender Arztbericht kam noch nicht. Wird aber vermutlich nichts aufschlussreiches drin stehen. Es bleibt die unbewiesene These des schwachen Muttermundes.

Jetzt bin ich gerade auf Mallorca. Der Urlaub war als letzter Urlaub vom Baby geplant. Ich wäre so gerne mit ihm hier. Jetzt kommt meine beste Freundin noch mit dem Abendflieger her und wir machen uns eine schöne Zeit. Die Beste die möglich ist, wie sie meinte.

Ich hätte den Urlaub nicht machen sollen. Ich kann mich nicht daran erfreuen. Ich wäre viel lieber mit meinem Sohn im Bauch hier. Subjektiv wahrgenommen sind hier so viele schwangere Frauen, Babys und Kleinkinder. Wenn die Kleinen herumlaufen sehe, denke ich mir, dass das mein Sohn nie machen wird. Er wird nicht ins Meer laufen und quietschen, weil es so kalt ist. Keine Sandburg bauen. Kein Eis mit dem ganzen Gesicht essen. Keine Sommersprossen bekommen. Er wird nichts erleben, weil er sterben musste, bevor er geboren wurde. Warum? Warum nur? Ich verstehe es einfach nicht.

Ich möchte wieder die glückliche Frau von vor ein paar Wochen sein. Voller Vorfreude auf das, was vor ihr liegt. Die Pläne geschmiedet. Der es gut ging. Die ein Kinderzimmer einrichten wollte. Jetzt habe ich ein abgeschlossenes Zimmer in meiner Wohnung, in das ich nicht gehen kann. Die Frau, die es ertragen hat, das Wochenende mit sich und dem Babybauch alleine zu sein. Die es genossen hat alleine zu sein. Ich kann es jetzt nicht mehr. Das, was früher selbstverständlich war, ist es jetzt nicht mehr. Ich mag nicht unter Menschen sein. Ich fühle mich trotz Menschen um mich herum alleine. Als stehe ich in einer Menge, mir laufen stumm die Tränen aus den Augen und die Menschen laufen einfach vorbei. Ihre Welt dreht sich weiter. Bin ich alleine, sind meine Gedanken so laut.

Mein Körper scheint auch nicht mehr zu wollen. Keine Aussicht auf eine Periode, obwohl die Frauenärztin vor 19 Tagen einen Follikel von 10 mm gesehen hat. Zur Schleimhaut hat sie nichts gesagt. Ich habe Angst, dass bei der Kürettage irgendwas kaputt gemacht wurde, was mir die Möglichkeit nimmt, es noch einmal zu versuchen.

Ich will nicht mehr. Ich will mein Leben zurück.

Liebe besenkrebs, Deine Geschichte hat mich sprachlos gemacht und tut mir unendlich leid.

Das, was ich erlebt habe, war nicht annähernd so schlimm, aber auch ich hatte danach dieses sich fremd im eigenen Körper und der Welt fühlen, die Wände hochgehen können, diese totale Zerrissenheit und überhaupt nicht mehr zu wissen und zu wollen, wohin mit sich und seinem Leben …

Ich habe auch keine Ahnung, wie man da wieder rauskommt, aber ich möchte Dich bitten, hab‘ Geduld mit Dir und Deinem Körper.

Du musstest was ganz schlimmes erleben und es braucht einfach Zeit, mit diesem Erlebnis umgehen und weiterleben zu können.

Und es wird vermutlich auch nie wieder richtig gut, aber irgendwann erträglicher. Und irgendwann fühlst Du Dich vielleicht auch wieder mehr bei Dir selbst und kannst auch die Sonne wieder spüren. Aber das hat noch Zeit.

Bist Du denn jetzt noch im Urlaub? Wenn ja, könnt ihr euch vielleicht Plätze / Unternehmungen suchen, bei denen Du nicht ständig mit Kindern konfrontiert wirst?

Fühl‘ Dich gedrückt ❄️

Liebe Besenkrebs,
ich hab deine Geschichte bisher still mitgelesen. Jetzt habe ich das Bedürfnis, dir zu schreiben. Auch wenn ich eigentlich gar nicht viel schreiben kann. Aber ich möchte dir sagen, wie leid es mir tut, dass du durch diesen unsagbaren Schmerz hindurch musst. Ich weiß, dass du das jetzt nicht fühlen kannst, das geht glaube ich gar nicht, solange man mitten drin steckt, aber ich möchte dir ganz viel Hoffnung und meine Überzeugung schicken, dass es besser werden wird. Nicht wie früher, anders, aber gut.
Vielleicht fällt dir etwas ein, was du im Urlaub machen kannst, dass dich mit deinem Sohn verbindet? Ein schönes Schmuckstück kaufen oder ein Windrad für deinen Balkon/Garten, zwei schöne Steine suchen und mit dem gleichen Muster bemalen? Das habe ich gemacht, einer liegt da, wo mein Baby begraben ist und einer auf meinem Nachttisch.
Alles Liebe!

Auch dein Körper braucht vermutlich einfach noch Zeit, um sich umzustellen. Er war lange auf schwanger eingestellt und muss jetzt auch einen neuen Weg einschlagen. Versuch, dir Zeit zu geben. Ich weiß, das ist so schwer, wenn man mitten drin steckt. Aber ich denke oft (und habe es selbst erfahren) , der Körper ist ein solches Wunderwerk und man darf ihm vertrauen (aber natürlich auch ihn unterstützen, wenn Dinge manchmal eben doch nicht "von allein" funktionieren).

Liebe Schneeflocke, liebe Annie, danke für Euren Zuspruch.

Zitat

---

Diese totale Zerrissenheit und überhaupt nicht mehr zu wissen und zu wollen, wohin mit sich und seinem Leben

---

Das trifft es genau. Ich weiß nicht mehr warum und wieso und wo ich hin möchte im Leben.

Die Schwangeren und Babys kann man wer aus dem Weg gehen. Beim Abendessen wurden die Tage neben uns ein spanisches Pärchen platziert. Sie ist hochschwanger. Die Frau hat sich dann lauter bei der Kellnerin beschwert, dass sie mit ihrer Kugel so nicht am Tisch sitzen kann. Dabei hatte sich die Kellnerin echt bemüht und ihr extra Kissen in den Stuhl gesteckt. Das Paar wurde dann woanders hingesetzt, wo sie anscheinend auch besser Platz für ihren Bauch hatte. Ich dachte mir noch so, dass ich einmal ihre Probleme haben möchte… Vorhin war ich noch an den Strand gegangen, habe Musik gehört und an mein Baby gedacht. Dann stellt sich eine Schwangere (etwa 6./7. Monat) direkt in mein Blickfeld und lässt von ihrer Begleitperson fotografieren. Manchmal suche ich wirklich nach der versteckten Kamera. Das ist doch nicht normal.

Ich bringe meinem Sohn immer etwas mit ans Grab. Ich werde am Wochenende, wenn ich wieder zu Hause bin, hingehen. Ich nehme auch immer einen Stein mit, den ich vorher bemale. Aus der Klinik habe ich den Engelanhänger. Einen hat er mitbekommen und der andere hängt um meinen Hals. Ich habe ihn immer in der Hand wenn ich einschlafe.

Zitat

---

Auch dein Körper braucht vermutlich einfach noch Zeit, um sich umzustellen. […] Der Körper ist ein solches Wunderwerk und man darf ihm vertrauen.

---

Das fällt mir schwer. Ich habe ihm vertraut, dass er „schwanger“ kann und jetzt sitze ich hier mit leerem Bauch und totem Kind. Zeit ist subjektiv das, was ich nicht habe. Ich bin 39 und habe meinem Kleinen doch versprochen, dass er ein großer Bruder wird.

Wer kann mir aus Erfahrung Mut zusprechen, dass man auch im „höheren“ Alter noch eine Schwangerschaft mit einem gesunden Baby beenden kann? Ich habe Angst, dass es einfach nichts mehr wird, auch wenn ich noch einmal eine künstliche Befruchtung durchführen lasse.

Liebe Besenkrebs,
ich lese deine Einträge und weiß nicht, was ich dir schreiben soll... Die worte klingen bereits in meinem Kopf irgendwie lächerlich (meine Fehlgeburten waren viel früher).
In einem Buch habe ich einmal gelesen, dass es als Faustregel gilt: die Trauer um das verlorene Kind dauert etwa so lange, wie die Schwangerschaft bestand.
Ich hoffe sehr für dich, dass du früher wieder in die Zukunft blicken kannst.
Diese unnötigen Begegnungen im Urlaub sind schrecklich. Vielleicht willst du etwas unternehmen und bereits zum Frühstück außer Haus zu gehen?

Freunde meines Mannes mussten auch eine Fehlgeburt durchstehen. Danach klappte es lange nicht mehr. Dann die künstlichen Befruchtungen... Mit 40 hat sie sich die letzte zelle einsetzen lassen, weil sie es nicht in den Müll werfen lassen wollten. Sie hatten die Hoffnung aufgegeben und nach Monaten dann doch noch den letzten Transfer gestartet. Dazu kam corona und siehe da, ihre tochter kam gesund und munter zur Welt.
Ein anderes befreundetes paar hat einen Sohn (ca. 11 Jahre). Sie wollten nach der Geburt des Sohnes schon sehr bald ein geschwisterchen. Die Freundin ist bereits 41. Ebenso der allerletzte Transfer brachte ihnen einen gesunden Sohn.

Liebe Besenkrebs, in deinen Beiträgen steckt all die Trauer die ich in minimalen Ausmaß auch spüre, es schießen einem Tränen in die Augen, weil man nur erahnen kann, wie schrecklich es dir gehen muss.
Ich wünsche dir, dass du Menschen hast die immer mal wieder bei dir stehen bleiben und auch mal ein paar Schritte zurück gehen, bis du wieder vorwärts gehen kannst.

Eine Freundin von mir hat über 10Jahre hinweg versucht ein Kind zu bekommen. Der Vater ist unfruchtbar und alles erdenkliche hat nicht funktioniert, vor 2 Jahren kam dann beim letzten Versuch mit Samenspende ein gesundes Kind zur Welt. Die Mutter ist jetzt 42.
Ich drücke dir die Daumen und wünschte irgendwer könnte dir bei deinem Schmerz helfen.