#1

Meine 1. Kurze Schwangerschaft

in Eure Geschichte 04.10.2023 17:22
von Dayla • 7 Beiträge | 7 Punkte

Hallo!

Ehrlich gesagt komme ich mir komisch vor, hier zu schreiben.
Ende Juli war ich überfällig, war ständig müde, musste noch öfter aufs Klo als sonst und hatte fiese Stimmungsschwankungen.
Da ich ungeschützt Sex mit meinem Freund hatte, kaufte ich einen Ss-Test.
Nach ein paar Minuten starrte ich ungläubig auf die zwei Streifen. Positiv!
Total überfordert machte ich einen 2. Test. Wieder Positiv.
Ich weinte erstmal. Mein Freund und ich waren noch nicht mal 1 Jahr zusammen, wir wohnen 80 km entfernt voneinander und er hat schon einen Sohn. In meinem Kopf überschlug sich alles. Wie würde das gehen? Wo sollen wir wohnen? Usw.
Doch gleichzeitig empfand ich irgendwie stolz und eine tiefe innere Ruhe. So als würde ein Teil von mir mir ruhig und wissend zu nicken und sagen, so soll es sein.
Ich war also auch irgendwie auf eine verwirrte Art und Weise glücklich.
Am nächsten Tag vereinbarte ich einen Termin beim FA und ich erzählte meinem Freund davon. Ich hatte ein bisschen Angst, was er dazu sagen würde. Er war geschockt aber freute sich dann auch.

Eine Woche später bekam ich starke Bauchschmerzen und mir war übel. Erst dachte ich es wären normale Symptome aber schon bald fühlte sich das ganze ehr nach beginnender Mens an. Ich bekam dann auch meine Blutung und wusste irgendwie, dass es das war.
Es war ein totales auf und ab der Emotionen. Erst der Schock, die Angst, die Freude und jetzt wieder die Angst.
Erst dachte ich ganz nüchtern "Ok, es war ja eh nicht geplant " aber dann war ich nahezu verzweifelt.
Ich rief beim FA an und fragte ob ich trotzdem kommen soll. Die Schwester bestellte mich gleich für den nächsten Tag. Jetzt bekam ich richtig Angst.

Ich schilderte meinem Arzt den Verlauf. Er erklärte er könne nicht viel tun außer einen bluttest zu machen um sicher zu gehen. Gesagt getan. Ich ließ mich für diesen Tag krank schreiben weil ich ziemlich von der Rolle war. Am Nachmittag sollte ich für das Ergebnis anrufen.
Als ich anrief teilte mir die Schwester mit, dass die Ergebnisse noch nicht da sein. Der Arzt würde zurück rufen. 19 Uhr rief die Schwester mich an und las mir eine Nachricht vom Arzt an mich vor. Er hatte ihr auf einen Zettel geschrieben
, dass kein hcg mehr nachweisbar war, das so ein früher abgang nicht ungewöhnlich sei und das ich gleich wieder schwanger werden könne.

Ich war total geschockt, dass mir das auf einem Post it mitgeteilt wurde, das mir jemand am Telefon vorliest.

Seitdem bin ich total verunsichert. Ich bin traurig und verwirrt. Irgendwie kann ich es nicht fassen, dass ich schwanger war und alles schief ging. Gleichzeitig hab ich das gefühl ich übertreibe, denn es gab noch nicht mal einen Herzschlag.
Ich bin oft traurig und super gereizt.
Irgendwie würde ich am liebsten sofort versuchen nochmal schwanger zu werden obwohl ich weiß, dass es sinnvoller wäre erstmal die Beziehung aufzubauen und zusammen zu leben. Mein Freund war sehr einfühlsam und sagt, er möchte das in Zukunft alles mit mir aber will jetzt nicht auf biegen und brechen alles überstürzen. Das klingt eigentlich einleuchtend aber innerlich fühle ich mich zurück gestoßen. Ich will nicht mehr warten. Ich bin 35. Was, wenn es zu spät ist? Was wenn es ewig dauert bis es wieder klappt? Was wenn mein Körper nicht in der Lage ist ein Baby auszutragen?
Ich habe viele Ängste und spüre einen uNglaublichen Druck in mir.
Ich bin oft zickig und genervt von meinem Freund weil ich ihm das übel nehme. Was natürlich Blödsinn ist, denn er hat ja Recht.
Und gleichzeitig habe ich das Gefühl ich benehme mich wie eine Irre.

Ich fühle mich unfähig und wie ein Loser. Warum passiert mir das? :(

Ist das normal? Übertreibe ich?

Dieses Gefühl, schwanger zu sein, das war so intensiv und erfüllend. Ich hörte das nie gedacht.

Vielen Dank fürs Lesen und vielleicht habt ihr ein paar Tipps für mich.

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#2

RE: Meine 1. Kurze Schwangerschaft

in Eure Geschichte 04.10.2023 18:33
von Susanne • 4.601 Beiträge | 4619 Punkte

Herzlich Willkommen und mein Mitgefühl für diesen Verlauf. "Wie kann man etwas vermissen, von dem man gar nicht wusste, dass man es einem fehlt?" Dieser Satz kam mir als erstes wieder in den Sinn als ich Deinen Text las. Das hat mal eine Frau hier geschrieben, die in einer ähnlichen Situation wie Du war. Sie wurde auch ungeplant schwanger und war dann erstaunt wie traurig und emotional sie auf den Verlust reagierte, wobei es doch gar nicht gewünscht war und sie eigentlich erleichtert sein müsste. Aber sie war sehr traurig und trauerte dem Kind hinterher. So geht es recht vielen Frauen. Einige haben hier schon geschrieben. Vielleicht magst Du in "Eure Geschichte" mal quer lesen oder die Suchfunktion nutzen.
Wünscht Du Dir nun ein Kind? Was sagt Dein Freund zu möglichen Zukunftsplänen? Möchte er noch ein Kind? Hast Du sonst noch jemanden aus Familie oder eine Freundin, mit der Du Dich beratschlagen magst?
Liebe Grüße Susanne


zuletzt bearbeitet 04.10.2023 18:37 | nach oben springen

#3

RE: Meine 1. Kurze Schwangerschaft

in Eure Geschichte 04.10.2023 19:34
von Nelke • 2.179 Beiträge | 2189 Punkte

Dein Verlust tut mir sehr leid. Egal wie weit die Schwangerschaft fortgeschritten ist. Wenn sie frühzeitig endet nimmt es ein Stück vom Herzen mit.
Vielleicht kannst du dir und deinem Partner etwas Zeit geben. Ein Datum, bis dahin ihr euch beide Gedanken macht, wie es in Zukunft weiter gehen soll. 80km sind 80km, keine Weltreise 😉
Für Ärzte ist diese Nachricht auf dem Zettel Normalität aus Zeitmangel. Er denkt sich wohl, immerhin bekommt die Patientin noch eine Antwort. Einfühlsam ist jedoch etwas ganz anderes.
Ich war in zwei Kinderwunschpraxen. In der einen überbrachte sogar die Praktikantin die Nachricht eines frühen Abgangs und in der anderen waren es immerhin erfahrene Arzthelferinnen...
Kannst du dir die Tage etwas Zeit für dich nehmen? Dich krank schreiben lassen und zur Ruhe kommen?
Hast du außer deinem Partner noch jemanden zum Reden?

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#4

RE: Meine 1. Kurze Schwangerschaft

in Eure Geschichte 05.10.2023 09:23
von Dayla • 7 Beiträge | 7 Punkte

Hallo ihr Zwei!
Vielen Dank für eure lieben Antworten.

Ich war jetzt über eine Woche krankgeschrieben weil ich Angina hatte. In der Woche ging es mir auch mental schlecht. Wahrscheinlich weil mal Zeit war.
Ich habe momentan starke Zweifel an allem. Auch an meinem Partner. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll, um ihn nicht zu verletzen. Vielleicht war das alles ja ein Zeichen, dass das mit unserer kleinen Familie einfach nicht sein soll?
Wir haben zwar darüber gesprochen, wie es weiter gehen könnte aber noch nicht konkret. Und nach wie vor weiß ich nicht, wie ich mit meinem Job umgehen soll. Ich will nicht kündigen für einen Umzug. Ich kann aber auch nicht jeden Tag fahren.
Mein freund will nicht umziehen wegen seinem Kind.
Ich bin traurig. Irgendwie erscheint mir alles so aussichtslos momentan.

Ich habe mit einer Freundin darüber gesprochen als es passiert war. Aber naja .. sie hat gerade ihr 2. Baby bekommen...
Mit meiner Familie möchte ich nicht reden. Die warten eh die ganze Zeit auf ein Enkelchen.. Da wäre das nur eine weitere Enttäuschung.

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#5

RE: Meine 1. Kurze Schwangerschaft

in Eure Geschichte 05.10.2023 09:58
von Susanne • 4.601 Beiträge | 4619 Punkte

Das klingt alles ganz danach als wäre gerade durch das Sternchen eine große Frage aufgetaucht, wohin Dein Weg gehen soll und was Du Dir für Dein zukünftiges Leben wünscht. Vielleicht sollte das der Sinn von diesem sein? Wer weiss... Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass Du nun in dieser Zeit des Umbruchs und der Gedanken über Dein weiteres Leben zu einem guten Ziel für Dich kommst. Sei es nun mit diesem Mann oder eben nicht.
Es hört sich auf jeden Fall danach an als stündest Du nun an einem Scheideweg.

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#6

RE: Meine 1. Kurze Schwangerschaft

in Eure Geschichte 05.10.2023 10:51
von Dayla • 7 Beiträge | 7 Punkte

Wohin soll mein Leben gehen?
Ich wäre gern weiter schwanger gewesen. Ich hätte gern eine eigene Familie. Das ist mir klar geworden.
Aber ich weiß nicht, ob es so geht.
Ich stelle mir immer wieder vor, wie och umziehen aber ich habe Angst davor. Ich habe Angst dort zu sitzen und allein zu sein. Denn das fühle ich mich manchmal bei ihm. Allein.
Ich glaube das Gefühl habe ich schon länger, doch erst jetzt wird es mir bewusst.
Ich wünschte es wäre anders.
Ich mag ihn sehr. Er ist ein guter Mensch. Er ist ein toller Vater.
Aber irgendetwas sperrt sich in mir.
Ich weiß nicht ob es die Angst ist, jemanden wieder richtig zu lieben und in mein Herz zu lassen.

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#7

RE: Meine 1. Kurze Schwangerschaft

in Eure Geschichte 05.10.2023 13:05
von Susanne • 4.601 Beiträge | 4619 Punkte

Würdest Du sagen, Du liebst ihn und kannst Dir eine Zukunft an seiner Seite bei ihm vor Ort vorstellen? Es klingt eher nicht danach. Es klingt so als würdest Du Dir eine Familie vorstellen können, jedoch nicht mit ihm und unter diesen Bedingungen. Vielleicht könnte Dir eine Psychotherapeutin oder ein anderer qualifizierter Gesprächspartner ein paar richtige Fragen stellen, die Dich mancher Dinge klar werden lassen?


zuletzt bearbeitet 05.10.2023 13:06 | nach oben springen

#8

RE: Meine 1. Kurze Schwangerschaft

in Eure Geschichte 05.10.2023 13:20
von Nelke • 2.179 Beiträge | 2189 Punkte

Liebe dayla, das sind fragen, auf die du selbst die Antworten finden musst.
Nimm dir Zeit und überstürze nichts. Diese Zeit hast du in jedem Fall.

zuletzt bearbeitet 05.10.2023 13:21 | nach oben springen

#9

RE: Meine 1. Kurze Schwangerschaft

in Eure Geschichte 05.10.2023 15:35
von Dayla • 7 Beiträge | 7 Punkte

Ich liebe ihn. Aber zu ihm ziehen will ich nicht.
Ich wäre bereit umzuziehen aber nicht dort hin. Es ist recht abgelegen. Landschaftlich sehr schön aber weit weg vom Schuss.
Ich müsste hier alles aufgeben. Ich habe einen wirklich tollen Job, für den ich hart gearbeitet habe. Alle meine Freunde wohnen hier im Umkreis.
Dort kenne ich nur seine Freunde, die mich ehrlich gesagt nicht groß begeistern. Er hat dort seine Oma. Seinen Job, seine Kumpels, sein Kind und dessen Mutter.
Ich weiß nicht was ich dort machen soll. Und mich stört es, dass er nicht bereit ist einen Kompromiss einzugehen.
Geht alles nicht wegen dem Kind. Ja verstehe ich irgendwo. Andererseits setzt es mir die Pistole auf die Brust.
Er sagt auch er denkt immer wieder darüber nach und es mache ihn traurig.

Es tut gut hier einfach meine Gedanken aufzuschreiben. Mir ist natürlich bewusst, dass nur ich selbst eine Antwort finden kann. Aber hier zu schreiben und auch eure Reaktionen darauf, helfen mir meine Gedanken und Gefühle zu ordnen. Habt vielen Dank!

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#10

RE: Meine 1. Kurze Schwangerschaft

in Eure Geschichte 05.10.2023 15:38
von Dayla • 7 Beiträge | 7 Punkte

Übrigens war das auch der Punkt, der mir beim Blick auf den positiven Ss-test sofort in den Kopf schoss und der mich weinen lies.
Ich wusste nicht wir wir uns einigen sollten und ich fühlte mich verzweifelt.

Ich habe schon öfter mit Freundinnen über das Thema gesprochen. Eine meinte, dass ich ihm das unterschwellig vorhalten werde, dass er sagt, er zieht da definitiv nicht weg. Wahrscheinlich hat sie recht.

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#11

RE: Meine 1. Kurze Schwangerschaft

in Eure Geschichte 05.10.2023 17:10
von Susanne • 4.601 Beiträge | 4619 Punkte

Eine schwierige Situation. Ein Kompromiss sähe für beide ja nur so aus, dass man sich auf der Mitte trifft. Aber ob man dann damit glücklich ist und dieses Zugeständnis nicht zu stillen Vorwürfen führt, weiss man nicht. Du bist bei Dir glücklich, er hat einige triftige Gründe, warum er dort bleiben möchte.
Wie würdest Du denn die Babyzeit gestalten wollen? Wie lange möchtest Du oder Dein Partner zuhause bleiben? Das sind ja auch Dinge, die man in die Waagschale werfen muss. Könntest Du Elternzeit nehmen oder würde das dein Partner machen? Das könnte ja eine Testphase für Dich bei ihm sein, wenn Du daheim vorerst bliebst.
Käme pendeln in Frage?


zuletzt bearbeitet 05.10.2023 17:12 | nach oben springen

#12

RE: Meine 1. Kurze Schwangerschaft

in Eure Geschichte 06.10.2023 03:57
von Nelke • 2.179 Beiträge | 2189 Punkte

Ich persönlich finde, dass zu einer Partnerschaft zwei Menschen gehören und wenn einer keinen Kompromiss eingehen will (egal welcher Grund), finde ich es nicht fair. Alles was vorher war, war vorher und mit einem neuen Partner/in beginnt doch die Zukunft.
Wie alt ist denn das Kind?
Wäre es ein Kompromiss, sich gemeinsam eine Wohnung zu suchen, wenn das Kind aus dem gröbsten raus ist? Irgendwann sind dem Kind doch Freunde viel wichtiger als Eltern... vielleicht sehe ich das zu pragmatisch....aber was ich aus dem Bekanntenkreis miterleben durfte, kamen die Kinder genauso gut mit der Trennung zurecht, wenn die Elternteile es auch gut schafften. Da lagen allerdings mehrere 100 km dazwischen...
Gibt es eine Stadt, die eine gute Anbindung hat und zum pendeln in frage kommen würde?
So könntest du pendeln, ohne riesen Aufwand (was von Dorf zu Dorf wirklich nicht möglich ist) und deine Freunde trotzdem nach Bedarf treffen.

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#13

RE: Meine 1. Kurze Schwangerschaft

in Eure Geschichte 06.10.2023 09:00
von Dayla • 7 Beiträge | 7 Punkte

Oh keine Ahnung wie ich das mit Babyzeit machen wollen würde. Da habe ich noch nie konkret drüber nachgedacht bzw kenne ich die verschiedenen Möglichkeiten auch nicht.
Auf jeden Fall finde ich es gut wenn der Vater auch mit macht. Mein Kollege hat immer einen Monat am Stück, den er dann zusammen mit seiner Freundin zuhause bleibt. So irgendwie fänd ich das auch gut.

Aber die Babyzeit als Testphase fürs Wohnen zu nehmen find ich nicht gut. Die wohnsituation hätte ich gern vorher geklärt um uns allen Stress zu ersparen und die Zeit mit Baby entspannt genießen zu können.

Pendeln ist leider nicht möglich weil die Anbindung seines Wohnortes schlecht ist. Im Winter wäre es eine Katastrophe.

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#14

RE: Meine 1. Kurze Schwangerschaft

in Eure Geschichte 06.10.2023 09:05
von Dayla • 7 Beiträge | 7 Punkte

Ja ich finde das auch irgendwie unfair und ich fühle mich dadurch auch unsicher und nicht so richtig wichtig bzw integriert. :( das ist, glaube ich, das Hauptproblem.
Gestern haben wir wieder gestritten und da hab ich das dann auch angesprochen. Es war ziemlich heftig und emotional aber ich hatte danach das Gefühl, er hat es kapiert. Mal schauen.
Es fällt ihm schwer sich so richtig zu öffnen. Ich denke das liegt an seiner Vergangenheit.
Aber ich bin nicht bereit das auszubaden. Das ist nicht meine Aufgabe und notfalls werde ich gehen. So hab ich das auch kommuniziert.

Deinen Vorschlag finde ich gut. Das könnte ich mir auch sehr gut vorstellen.
Mal sehen wie sich alles entwickelt.
Ich hoffe wirklich wir bekommen das hin. Er ist ein wirklich toller Mensch, bin gleichen Werten und Ansichten und er ist ein toller Papa.

Ich danke euch für eure Antworten ❤

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