#1

Fehlgeburt in der 5. Woche

in Eure Geschichte 04.01.2024 12:42
von Janni-sunny • 39 Beiträge | 39 Punkte

Hallo liebe Mitglieder,

ich heiße Janni (Jannette), bin 39 Jahre alt und komme aus Berlin. Ich bin mit meinem Mann seit September 2016 zusammen, im September 2023 haben wir geheiratet. Im Juni 2016 haben wir angefangen unseren Babywunsch umzusetzen. Wir waren sehr zuversichtlich. Als sich nach einem halben Jahr keine Schwangerschaft zeigte, habe ich regelmäßig Ovulationstests gekauft. Auch damit hat es nicht geklappt. Unsere Zuversicht haben wir nie verloren. Ich bin dann zu meiner Gynäkologin gegangen und sie gab mir ein Medikament, welches den Eisprung früher auslöst. Zeitgleich war mein Mann beim Spermiogramm. Bei ihm zeigte es sich, dass seine Spermienanzahl zu gering ist. Gepaart mit meinem Eisprung, ca. 20-22 Zyklustag, ist das keine gute Kombination. Dann haben wir uns in der Kinderwunschpraxis vorgestellt und Gesräche geführt, Voruntersuchung gehabt und schon den Vertrag fertig gemacht. Am 22.12.2023 hatte ich mich gewundert, warum meine Regel nicht kommt. Ich hatte mich dann entschlossen einen Schwangerschaftstest zu machen und er war positiv. Ich war so glücklich und habe meinen Mann morgens um 05:00 Uhr geweckt. Er hat sich auch sehr gefreut und hatte ebenfalls Tränen in den Augen. Am nächsten Tag, 23.12.2023 habe ich mich gewundert warum eine Blutung anfing. Ich dachte: "Wie kann ich meine Regel bekommen und zeitgleich einen positiven Schwangerschaftstest haben?" Als ich dann realisierte, was hier vermutlich gerade passiert, habe ich die ganze Wohnung zusammengeschrien. Ich dachte nur, dass das jetzt nicht sein kann, nicht nach so langer Zeit. Wir waren dann in der Notaufnahme und dort bestätige es sich dann auch. Ich war in der 5. Woche schwanger und habe es verloren. Es hatte sich noch nicht richtig eingenistet und hatte keine Chance. Seit dem habe ich noch die Abbruchsblutung, bin aber heute zur Kontrolle bei meiner Gynäkologin. Ich bin ein Mensch, der versucht weiter zu machen und positiv nach vorne schaut. Einerseits freuen wir uns, dass es alleine geklappt hatte aber wir sind auch traurig. Die Ärztin in der Notaufnahme sagte, dass es in einem Drittel der Fälle passiert und zu einem Abbruch kommt. Ich gehe arbeiten und mein Alltag tut mir gut. Ab und zu lache ich und dann ist es ernst gemeint, ich spiele sowas nicht vor. Aber eben auch Tränen gehören dazu und mich macht das so traurig. Auch beim Schreiben dieses Textes kommen mir die Tränen. Ich hatte keine Zeit so richtig zu realisieren, dass ich tatsächlich schwanger bin, da war es auch schon vorbei. Meine Freudeninnen wissen von unserem Babywunsch schon länger, da ich Tipps brauchte und 3 von ihnen schon Kinder haben. Meiner Mutter habe ich es erst jetzt nach der Fehlgeburt erzählt, da ich es einfach nicht mehr für mich behalten konnte. Ich gebe mir die Zeit traurig zu sein und akzeptiere die Gefühle die ich habe, das macht es etwas leichter. Es hilft sehr meinen Hobbys nachzugehen. Auch Yoga und Meditation helfen mir viel.

Viele Grüße
Janni

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#2

RE: Fehlgeburt in der 5. Woche

in Eure Geschichte 04.01.2024 13:29
von Susanne • 4.599 Beiträge | 4617 Punkte

Hallo liebe Janette, herzlich Willkommen und mein Mitgefühl für deinen Verlust als auch den langen Kinderwunschweg. Ich kann mir vorstellen, dass Du Dich vom Schicksal ziemlich betrogen und verhöhnt fühlst. Einen Tag durftest Du das Glück empfinden und dann war es auch schon wieder weg. wie geht es nun für euch weiter? Fühl dich gedrückt, Susanne

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#3

RE: Fehlgeburt in der 5. Woche

in Eure Geschichte 04.01.2024 13:39
von Janni-sunny • 39 Beiträge | 39 Punkte

Hallo Susanne,

ich habe am 15.01.2024 einen Termin in der Kinderwunschpraxis. Am Telefon haben sie mir gesagt, dass wir diesen jetztigen Zyklus warten und dann am 15.01. starten können. Vorausgesetzt der bei der Krankenkasse eingereichte Vertrag kam dann schon zurück. Wenn dies der Fall sein sollte bekomme ich auch schon die Medikamente mit. Ich bin sehr gespannt und hoffe, dass dann alles klappt und mir sowas nie wieder passiert.

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#4

RE: Fehlgeburt in der 5. Woche

in Eure Geschichte 04.01.2024 13:41
von Susanne • 4.599 Beiträge | 4617 Punkte

Das wünsche ich Dir auch, vielleicht magst Du Dich in der aufregenden und herausfordernden hibbelzeit im entsprechendenden Forum hier austauschen. Hibbeln für ein September/Oktober Kind


zuletzt bearbeitet 05.01.2024 06:31 | nach oben springen

#5

RE: Fehlgeburt in der 5. Woche

in Eure Geschichte 04.01.2024 13:53
von ConnyPonny (gelöscht)
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Hallo liebe Janni,

ich kann dich nur zu gut verstehen. Es ist so gut, dass du deine Gefühle wie Trauer und Enttäuschung zulassen kannst. Nur so kann man die Fehlgeburt richtig und auch abschließend verarbeiten. Wichtig ist auch, zu verstehen, dass man sich nicht schämen muss, und es tatsächlich in über 30 Prozent der Fälle so kommt, vor allem, wenn man eben nicht mehr so jung ist. Ich finde, das ist ein Faktor, der einen schon sehr unter Druck setzen kann. Da ist es gut, wenn man sich nicht rein auf ein Kind/Muttersein versteift im Leben, sondern auch in der Arbeit aufgeht oder sich sonstwie sinnerfüllt durchs Leben bewegt. Das scheint bei dir der Fall zu sein und das ist wirklich gesund. Wenn es irgendwie geht, würde ich dir empfehlen, den Kinderwunsch "nur" als Nebenspur im Leben laufen zu lassen und andere Möglichkeiten von Sinn und Generativität weiterhin zu verfolgen. Das habe ich phasenweise nicht geschafft und bin daran zerbrochen. Jetzt rappele ich mich wieder auf, ganz langsam. Mache auch Yoga und gestalte mir mein kinderloses Leben immer schöner.

Bin gerade 40 Jahre alt geworden und warte aktuell auf meine 2. Fehlgeburt. Die letzte liegt jetzt 1,5 Jahre zurück und seitdem hatten mein Mann und ich auch den kompletten Run zu Ärzten, KiWu-Klinik, ein Jahr lang habe ich diesen OvulaRing benutzt, der die Basaltemperatur misst, wie besessen Informationen ausgewertet usw. Haben sogar die Eignungsprüfung für ein Adoptivkind abgeschlossen vor ca. 2 Monaten und eigentlich ging es uns soweit ganz gut bzw. zumindest immer besser. Den Kinderwunsch haben wir gedanklich ein wenig ad acta legen können, auch weil die Ergebnisse der KiWu-Klinik sagten, ich sei hormonell ca. 45 (also jetzt wohl mind. 47). War froh, dass diese Tretmühle aus Eisprung messen, Hormonstatus, Sex nach Kalender, Neid auf Schwangere usw. langsam abklang. Als ich am 26.12.23 positiv getestet habe, war ich super überrascht. Haben uns immer gegen Medikamente und IVFs usw. entschieden und bin doch spontan schwanger geworden. Leider ist es dann so, dass in unserem Alter das Fehlgeburtsrisiko deutlich erhöht ist. Auch wenn man schwanger wird, bleibt es oft nicht lange, weil die Eizellqualität nicht mehr so gut ist. So hoffe ich gerade (6. SSW) darauf, dass die Krämpfe und Blutungen einsetzen und es schnell abgeht und der Spuk vorbei ist. Diesmal hatte ich keine großen Hoffnungen, dass die Schwangerschaft hält, und bin zwar ziemlich fertig, aber irgendwie auch abgeklärter als beim letzten Mal. Ich weiß nicht, ob das gut ist, aber ich habe mich diesmal körperlich versucht, ein wenig davon abzugrenzen, was "da unten" passiert. Obwohl ich auch jetzt noch deutliche Schwangerschaftsanzeichen habe, die hoffentlich bald abklingen. Und klar, ich habe es gestern erfahren, dass das hcg (das Schwangerschaftshormon) kaum gestiegen ist (und eine Fehlgeburt eintreten wird) und vor Trauer und Wut kaum geschlafen.

Was auch ganz wichtig ist, finde ich: Du kannst überhaupt nichts für eine Fehlgeburt, selbst wenn du dich sorgst oder negative Gedanken hast, wirkt sich das nicht auf einen Embryo, die Einnistung usw. aus. Das Level an Stress, das Fehlgeburten oder Einnistungsstörungen verursachen KANN, liegt bei Frauen vor, die auf der Flucht, mangelernährt usw. sind. Diese rationale ärztliche Einordnung hat mir sehr dabei geholfen, den Fehler nicht bei mir/meinen Gedanken zu sehen, sondern rein in der Natur, also meist Chromosomenanomalien. Was mir ebenfalls geholfen hat: Wenn die Natur, also dein Körper, eine Eizelle abstößt oder sich gar nicht erst richtig einnisten lässt, ist das ein Zeichen, dass er super funktioniert. Denn was da "rauskommen" würde, würdest du nicht behalten können und wollen, weil es einfach ein nicht lebensfähiger Organismus werden würde. Dein Körper tut also genau das Richtige und es ist im Endeffekt gut, dass es bei dir so früh abgegangen ist. Ich hoffe, du verstehst das nicht falsch, und das ändert auch nichts an deinem aktuellen Schmerz, klar.

Ich wünsche dir weiterhin ganz viel Kraft und dass du positiv nach vorne schaust, gut zu dir und deinem Körper bist und bleibst, und ihr ein so oder so erfülltes, glückliches Leben habt.
Viele liebe Grüße von Conny

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#6

RE: Fehlgeburt in der 5. Woche

in Eure Geschichte 05.01.2024 06:19
von Janni-sunny • 39 Beiträge | 39 Punkte

Guten Morgen Conny,

ja da hast du völlig recht. Ich habe mir auch gedacht, so sehr wir uns auch ein Kind wünschen, ich bin nicht geboren worden um nur einzig und allein ein Baby zu bekommen. Deshalb wünsche ich es mir nicht weniger aber es gibt so viele schöne Dinge die wir erleben wollen und tun wollen. Das ist mir so wichtig.
Das tut mir sehr leid für dich, dass du das zum zweiten mal durchmachen musst.

Ich glaube so langsam verstehe ich auch, dass ich keinen Einfluss darauf habe. Es passiert, mir war nur nicht bewusst, dass es tatsächlich so oft passiert. Auch meine Freundin meinte lieber jetzt am Anfang, die Natur weiß schon was sie tut und warum sie es tut. Das tröstet tatsächlich etwas. Es sollte so sein und wir schauen positiv nach vorn, es wird klappen.
Heute fühle ich mich richtig gut und gut gelaunt. So wie ich auch Traurigkeit zulassen kann, lasse ich heute die gute Laune zu und genieße den Arbeitstag und das Wochenende.

Ja im entsprechenden Forum, da schaue ich mal rein.

Viele Grüße
Janni

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