Hallo zusammen,
nachdem die Freude groß war, dass ich direkt schwanger geworden bin, ist nun alles vorbei. Übermorgen hätte ich meinen ersten Arzttermin gehabt. Gestern habe ich eine braune Schmierblutung festgestellt, bin direkt ins KH und es war weder Embryo noch Herzschlag zu sehen. Der Arzt wollte es nicht direkt komplett aufgeben. Heute Nacht haben dann aber die richtigen Blutungen begonnen.
Leider kann ich mit niemandem so richtig reden..
Mein Freund ist nicht so der Typ Mensch, der über Gefühle spricht. Und meine Mutter könnte es nicht für sich behalten.
Ich bin traurig, habe aber auch viele Fragezeichen und würde es am liebsten direkt wieder versuchen. Bin zwar mit 28 noch verhältnismäßig jung, habe aber trotzdem übelst Angst, dass es gar nicht mehr klappt.
Auch, wenn ich bei meinen Kolleginnen sehe, dass es teills auch mit >40 noch funktioniert hat.

Eigentlich war geplant, die frohe Botschaft Heiligabend ins Geschenk für Oma einzubinden. Letzte Woche habe ich noch vor mich her gesungen und dem kleinen Krümel dabei gesagt, wie sehr ich ihn liebe und immer auf ihnaufpassen werde.

Das musste ich jetzt einfach mal loswerden.

Falls jemand Fragen beantworten kann in Richtung, ob der Arzt am Dienstag schon sehen kann, ob alles weg ist oder wie lange das häufig dauert etc. würde ich mich freuen.

Außerdem möchte ich die letzten drei Tage vor meinem Urlaub jetzt auch nicht mehr arbeiten. Fühle mich da nicht nach. Das ist verständlich oder?

Liebe Jessi,

dein Verlust tut mir sehr leid.

Ich hoffe, du findest hier antworten auf viele Fragen, die vielleicht noch kommen.

Wenn du dich nicht nach Arbeit fühlst, solltest du auch nicht gehen. Ich selber habe mich zwei Wochen krank schrieben lassen, aber das muss du handhaben, wie du dich fühlst. Mach dir da keinen Stress.

Ich hatte eine Ausschabung und bestimmt noch 3 Wochen, am Ende leichte, Blutungen. Auch das kann anders bei dir sein.

Du musst auch keine Ausschabung machen. Es gibt andere Möglichkeiten, wenn du dich damit besser fühlst. Höre auf dich und deine Körper.

Theoretisch könnte bis Dienstag schon viel weg sein und der Arzt könnte das auch sehen. Meistens dauert es aber, bis auch die ganze Schleimhaut weg ist.

Ich war bei der Fehlgeburt übrigens 35 Jahre alt und bin auch wieder schwanger geworden. Also Kopf hoch. Und sollte es doch etwas schwieriger sein, gibt es hier auch tolle Tipps.

Liebe Grüße
Nine

Liebe Nine,

danke für deine Nachricht!

Ich weiß gar nicht, was ich noch schreiben soll.

Hoffe, du musst nicht mehr zu lange warten und wünsche dir alles erdenklich Gute!

Liebe Jessi, mein Mitgefühl für deinen Verlust.

Mir ging es damals sehr ähnlich, das Gefühl es einfach schnell nochmal zu versuchen und darüber hinweg zu kommen. Bei einigen geht es ja zum Glück auch sehr schnell wieder, bei mir hat es lange (7 Monate) gedauert und im Nachhinein hätte ich mir eine Pause gegeben. Es kurz sacken lassen, kurz Luft holen und den Verlust akzeptieren.

Und klar stimmt der Satz, man ist noch jung und hat viel Zeit, aber auch das hat mir nicht sehr geholfen, zur Ruhe zu kommen. Es war nur eine rationale Erklärung dafür, dass es zu dem Zeitpunkt eigentlich keine Zeitnot gab, mein Gefühl war aber ein ganz anderes.

Hast du eine gute Freundin oder so mit der du reden könntest? Oder vielleicht über eine Selbsthilfegruppe nachgedacht. Du bist hier natürlich herzlich willkommen, ich denke es ist aber gut, auch im realen Leben der Fehlgeburt Raum geben zu können.

Ich wünsch dir alles Gute und hoffe für dich, dass du bald wieder positiv testen kannst!

Liebe Lou,

danke für deine Nachricht!

Mein Arzt hat heute keine Fruchthöhle mehr gesehen, nur noch viel Gewebe/Blut, was dann die nächsten Tage wohl noch raus möchte.

Ich hatte eigentlich schon den Stress im Kopf, es direkt wieder zu probieren. Man liest ja von manchen, dass sie 2 Wochen nach einer Ausschabung schon wieder schwanger waren. Da mein Arzt erst Mitte Januar kontrollieren kann, ob alles weg ist (Feiertage) ist es jetzt glaube ich tatsächlich etwas entspannter und ich kann überlegen, was ich brauche.

Für heute habe ich mir vorgenommen einen Abschiedsbrief zu schreiben. Vielleicht spiele ich auch was auf dem Klavier in Gedanken an den Krümel. Bei anderen Trauerfällen hilft das meist recht gut.

Mit Freunden reden ist eher schwer, die meisten sind eher Bekannte als Freunde. Meine beste Freundin hat selbst immer viele Probleme und ist von Gedanken was eigene Kinder angeht, ebenso wie alle Bekannten, weit entfernt.

Vielleicht telefoniere ich nachher mit meiner Tante.

Warst du bei einer Selbsthilfegruppe? Oder hast du dir anderweitig irgendwelche Hilfe gesucht?
Ich werde mal googeln, ob ich was finde. Ist bestimmt eine gute Sache!

Wie alt warst du damals? War es bei deiner ersten Schwangerschaft? Ich habe nur so grob gelesen, dass du eine Tochter hast und bald wohl wieder ein kleines Wunder in deine Arme schließen darfst. Dafür wünsche ich dir natürlich alles Gute!

Liebe Jessi,

Wie gesagt, das war meine Erfahrung, sich aber ein wenig Ruhe zu geben, ist glaube ich nicht schlecht.

Das mit dem Brief oder der Musik klingt schön. Ich habe damals im Garten eine Herbstannemone gepflanzt :) und irgendwann ein kleines Armband mit einem Stern gehabt, das trage ich jetzt noch :)

Ich war bei einer Selbsthilfegruppe und habe auch irgendwann meine Therapeutin angerufen (ich war früher lange in Therapie) bei ihr bin ich jetzt immer noch und es geht nicht mehr um den Verlust, aber es war sehr gut wieder zu ihr hinzugehen.
Die Selbsthilfegruppe besuche ich nicht mehr, da ich dann irgendwann wieder schwanger war (also bin ;) wollte ich anderen die neu dahin kommen nicht den Raum nehmen und mir ging es einfach viel besser.

Es war meine zweite Schwangerschaft, ich habe mit 26 meine Tochter bekommen und dann mit 29 unseren Stern verloren.
Das es bei wenigen Thema ist kenne ich sehr gut, also beide Seiten, alle um mich herum sind schwanger und die anderen haben kein Interesse an Kindern bzw. Verstehen meinen Wunsch und Bedürfnis danach nicht.
Es ist da natürlich für viele auch schwer begreifbar, um etwas zu trauern, was sie alle nicht kennen gelernt haben.

Wie war denn dein Tag?

Liebe Lou,

danke für deine Erfahrung!

Voll schön, dass du ein Erinnerungsstück hast, was du immer bei dir tragen kannst!

Gestern hatte ich mit meiner Tante telefoniert (tat gut!) und war danach noch eine Runde spazieren und habe ganz normal Klavier geübt. Der Tag ging irgendwie total schnell rum.

Heute morgen habe ich Lieder rausgesucht, die ich dann vielleicht heute spielen werde. Aber so eins, was mir 100% zusagt und meine Gefühle wirklich widerspiegelt habe ich nicht gefunden.
Dafür bin ich gerade mit einem Gedicht fertig geworden (statt dem Brief).

Ich habe auch schon ein paar Anlaufstellen herausgesucht. Mal sehen, wann es für mich an der Zeit ist, Kontakt aufzunehmen. Noch ist es mir zu früh.

Mein Freund tut mir echt leid, der weiß gar nicht, was er mit mir anstellen soll. Außer in den Arm nehmen und kuscheln. Ihm selbst geht es halt eigentlich gut.

Wie war das bei dir in der Beziehung?

Hattest und hast du in deiner jetzigen Schwangerschaft viele Ängste und Sorgen? Vermutlich hat man das ja immer ein wenig, aber ich könnte mir vorstellen, dass das eines der wichtigsten zu bearbeitenden Themen ist. Wurde darüber auch in der Selbsthilfegruppe gesprochen? Oder konntest du das mit deiner Therapeutin erarbeiten?

Du musst natürlich auf keine meiner Fragen antworten, wenn du nicht magst!

Liebe Jessi,
es tut mir ebenfalls sehr leid für deinen Verlust. Als ich deinen Beitrag gelesen hatte habe ich mich darin sehr wieder gefunden. Ich bin auch noch jung und habe auch zwei frühe Verluste mittlerweile erlitten. Mit meinem Freund war es auch schwierig, weil er auch nicht so der emotionale ist.
Die Weihnachtszeit ist damit umso schwerer, wir wollten es auch an Heilig Abend verkünden. Es sind echt viele Parallelen und ich möchte dir damit sagen, du bist nicht allein. Und nimm dir wirklich die Zeit die du brauchst. Ich habe mich beim ersten Mal 3 Tage krank schrieben lassen. Beim zweiten Mal jetzt 1,5 Wochen und zumindest für mich war das der bessere Weg.
So wie ich es gelesen habe hast du durch die Musik auch einen kreativen Weg um deine Gefühle herauszulassen. Das ist echt super.
Ich habe für die erste kleine Seele auch eine Pullover genäht und bestickt und in eine Erinnerungskiste gepackt.
Ich wünsche dir für die kommende Zeit und für allen für Heilig Abend ganz ganz viel Kraft, all das durchzustehen und für dich einen guten Weg zu finden alle Gefühle zu fühlen die so ein Verlust mit sich bringt.
Fühl dich gedrückt

Liebe Jessi,

Ich bewundere es sehr zu lesen, dass du dir so die Zeit nimmst und dir gute Wege überlegst deine Trauer zu bearbeiten. Schön, dass du dir gute Tage machen kannst und verzeih dir, wenn auch wieder schlechtere Tage kommen.

mein Freund war in jedem Fall sehr traurig, ihm hat unser Abschiedsritual sehr gut getan, dass wir den kleinen Stern beerdigt haben. Wir haben auch Steine angemalt mit unserer Tochter zusammen und dazu gelegt. Also hat er schon aktiv Anteil daran genommen.
Ihm ging es aber viel schneller wieder gut und ihn hat es auch weniger belastet, dass dann einige im Umkreis schwanger wurden.
Bei mir kam noch hinzu dass ung. 2 Monate nach der FG eine Eierstockzyste geplatzt ist und ich wegen Inneren Blutungen Notoperiert werden musste. Das hat mir damals final den Boden unter den Füßen weggezogen und er hat sehr die Rolle eingenommen, viel aufzufangen.

Bei der Selbsthilfegruppe ging es mehr um das Akzeptieren der Trauer und Kontakt zu anderen, die gleiches erlebt haben, denen man manches nicht erklären muss (wie in diesem Forum auch).

Ich habe auf jeden Fall schneller Filme geschoben in dieser Schwangerschaft als im Vergleich zu meiner Ersten. Ängste entwickelt habe ich tatsächlich vor allem in Bezug auf die Ultraschalls, ansonsten habe ich aber auch, bis auf eine Blutung am Anfang, eine sehr unkomplizierte Schwangerschaft.
Und die Blutung am Anfang hat auch ein „alles oder nichts“ Gefühl ausgelöst, d.h. ich habe nicht viel erwartet und dadurch weniger Angst gehabt. Es hat aber viel länger gedauert bis ich an die Schwangerschaft wirklich glaube konnte. Jetzt seit vielleicht 4 Wochen merke ich, dass ich immer mehr angekommen bin und es anfange zu realisieren, dass das noch ein Baby kommt.

Mit meiner Therapeutin spreche ich viel über meine Ängste, auch das Gefühl von Einsamkeit (in schweren Situationen) die die Fehlgeburt mit sich gebracht hat ist oft bei mir Thema.
Auch wenn die Beziehung zu meinen Freundinnen wieder gut ist, sehe ich das Thema Tod und Verlust anders und versuche es auch offen zu kommunizieren.
Unser Tochter zB weiß auch von dem Stern und wieso ich das Armband trage usw.

Sorry das war jetzt sehr viel Info 🙈

Magst du erzählen, welche Lieder du dir ausgesucht hast? Und frag gerne weiter, dafür sind wir da :)

Liebe Vanny,

danke für deine Nachricht! Tut mir leid, dass du das gerade schon zum 2. Mal durchmachen musst! Wie fühlst du dich?

Die Parallelen sind echt groß. Mir graut es vor morgen (da fahre ich in die Heimat zu meiner Mutter). Meine Eltern wissen noch nichts. Damit Mama nicht zu aufgelöst ist und es in der ganzen Nachbarschaft bespricht, sage ich es ihr morgen persönlich. Sie wird vermutlich mitweinen, das kann ich gar nicht gut haben.

Findest du es sehr makaber, an Weihnachten eine Kerze anzuzünden, damit der Krümel irgendwie „dabei“ ist? Problem ist, dass dieses Jahr viele Verluste in der Familie waren. Auch die beste Freundin meiner Tante wird dabei sein, sie hat erst vor 2 Wochen oder so ihre Mutter tot auffinden müssen. Heißt, ich würde natürlich auch jedem anderen die Möglichkeit einer Kerze geben wollen. Dann stünden da aber echt ne Menge und ich weiß nicht, wie das so ankommt.. nicht jeder trauert „gerne“. Habe auch etwas Angst, wie es mit der Mutter meines Freundes ist. Sie ist halt noch neu in unserer Familie, haben sich letztes Jahr Weihnachten erst alle kennengelernt. Vielleicht mache ich mir auch zu viele Gedanken. Ich heule eh, ob mit oder ohne Kerzen.

Weißt du schon, wie du Heiligabend damit umgehst? Hast du bereits ein Kind oder waren es deine ersten Versuche? Wie viel Zeit hast du dir dazwischen gegeben? Ist bei dir schon alles Gewebe draußen? Weißt du schon wie es bei dir weitergeht?

Ich hoffe, du fühlst dich jetzt nicht erschlagen von meinem Text und den ganzen Fragen. Ich wünsche dir ebenso ganz, ganz viel Kraft und dass du gute Unterstützung erhältst!

Liebe Lou,

ja, ich denke immer Ablenkung nutzt ja nix. Also klar, lenke mich schon auch ab, aber finde es auch wichtig, der Trauer bewusst Zeit zu geben.

Das klingt auch voll schön! So richtig als Familie Abschied nehmen. Tat bestimmt gut.

Ohje, da hattest du ja auch ein richtiges scheiß Jahr! Umso schöner, dass es dir jetzt wieder gut geht und du dich auch freuen kannst :)

Bei mir im Bekanntenkreis wird denk ich niemand in nächster Zeit schwanger. Ein guter Arbeitskollege bekommt nächsten Monat sein Kind. Aber ich glaube ich kann mich auch für andere über nichts so sehr freuen wie über eine glückliche Schwangerschaft und Geburt. Dennoch weiß ich nicht, wie ich es jetzt verkraften würde…

Habe mir zwar auch nicht-kirchliche Lieder angehört, werde aber auf Kirchenlieder zurückgreifen (die ich dann auf der orgel spiele). Da kann ich immer mehr mitgehen. Bei meinem Opa auf der Beerdigung habe ich Bleib bei mir Herr gespielt. Ich liebe das Lied irgendwie. Hätte jetzt aber gerne ein anderes, weil das schon meinem Opa „gehört“. In frage kommen ich bin ein Gast auf Erden oder
weißt du wieviel Sternlein stehen. Aber ich blätter nachher einfach nochmal so durch und spiel was an ;) und wenn ich mit keinem zufrieden bin ist auch egal. Dann wird es doch Opas Lied.

Liebe Jessi,
ich fühle mich ganz uns garnicht erschlagen von deiner Nachricht :) Es tut auch mir gut zu wissen dass ich damit nicht allein bin. Mir ging es so, dass ich vorher dachte Ach, das passiert nur den anderen, ich bin jung, gesund, sportlich aktiv, kann ja alles nur gut werden. Naja und dann zwei Mal den Horror zu erleben, damit hätte ich null gerechnet. Ich habe noch kein Kind an der Hand. Die erste FG hatte ich im Juni, die zweite jetzt im November. Ich hatte nach den FG keine Kontrolltermin ob alles raus ist, ich sollte nur vorbei kommen wenn ich Beschwerden habe.
Meine Mama hat auch jedes Mal mit geweint als ich es ihr erzählt habe. Die Familie hat auch immer erst von den SS erfahren als es schon vorbei war. Mache da gern deiner Mama deine Grenzen klar. Du allein solltest diejenige sein die entscheidet wer davon erfährt und wer nicht. Meine Mama ist auch jemand, der durchs erzählen verarbeitet und wir haben gemeinsam besprochen, dass sie es mit einer guten Freundin die ich auch kenne besprechen kann, aber nicht mit weiteren auch aus der Familie, weil ich das gern selbst in der Hand haben wollte. Gib gern nochmal bescheid wenn du magst, wie euer Gespräch gelaufen ist.

Ich finde die Idee mit der Kerze ehrlich gesagt sehr schön. Und so wie ich deine Nachricht verstehe wird auch für andere verstorbene in einer Familie an heilig Abend eine Kerze angezündet, der Rahmen dafür ist also schon gegeben. Es ist eine kleine Seele, die da war, aber nicht bleiben konnte. Und das ist auch etwas was ich mit der Zeit erst lernen durfte, Verlust ist Verlust. Egal zu welcher Zeit in der Schwangerschaft, die Trauer, die Wut, die Enttäuschung, der geplatzte Traum, die Zukunft die sich jetzt ganz anders gestaltet, die ist gleich, egal wie klein oder groß die Seele war. Und auch diese Trauer darf Raum bekommen.
Was natürlich passieren kann, so ehrlich muss man sein, dass sich andere damit vor den Kopf gestoßen fühlen, nicht wissen wie sie damit umgehen sollen und die Gefahr besteht auch, das einem dann lieb gemeinte, aber doch unsensieble Sachen gesagt werden. So zumindest aus meiner Erfahrung.
Und es ist total verständlich, dass deine Gedanken darum kreisen.
In meiner Familie wissen es alle die am Heilig Abend da sind. Ich denke für mich wird es ein schwerer Tag werden. Aber einen genauen Plan habe ich nicht.

Ich möchte in nächster Zeit gern so schnell wie möglich wieder schwanger werden. Gern hätte ich auch Diagnostisch schon etwas angstoßen aber meine FA ist da sehr sehr reserviert und gibt mir keine Überweisung oder veranlasst irgendwelche Untersuchungen, was mich ziemlich wütend macht. Mir hat jetzt auf kurze Sicht ersteinmal geholfen mich selbst viel zu informieren.

So das ist jetzt echt eine lange Nachricht geworden.
Fühl dich auf jeden Fall auch gedrückt. Und ich wünsche dir ganz viel Kraft für morgen, wenn du es deiner Mama erzählst.

Liebe Vanny,

Erstmal: deine Nachricht tat echt gut! Danke!

oh ja, ich hatte zwar jeden Tag Angst, habe mir aber auch versucht einzureden, dass das schon nicht passieren wird, da kein risikofaktor zutrifft..

Wie ist den dein Arzt sonst so? Was du beschreibst klingt ja echt nicht gut. Hat er wenigstens mal TSH kontrolliert? Kannst du den Arzt zur Not wechseln? Wenn du sagst, du hast dich selbst informiert, nimmst du dann beim nächsten Mal irgendwelche Tabletten/Tees oder machst irgendwas anders?

Das Gespräch mit Mama war nicht so.. hab nichts rausgekriegt, meine Tante angerufen, damit sie ihr das sagt. Dann kamen die üblichen Floskeln „das ist normal“, „du bist noch jung“, „immerhin bist du nicht unfruchtbar“, „in der 8. woche habe ich erst erfahren, dass ich schwanger bin“. Hab ihr gesagt, dass das nicht hilft und ich das nicht hören möchte. Erst dann meinte sie „ja, ist ja auch ein Verlust“. Aber sie versteht es leider gar nicht, hatte ich den Eindruck. Klar, mit solchen floskeln versucht man zu trösten, indem das problem als kein großes erscheint. Und ich glaube ich mache das auch häufig so. Aber ich möchte in dem Fall einfach ernst genommen werden und nicht kleingeredet. Also ich hatte es anders erwartet und finde es schade. Da weiß ich dann jetzt auch, was du in deiner letzten Nachricht meintest..

Das mit den Kerzen habe ich vielleicht schlecht ausgedrückt. Also bisher gibts das bei uns noch nicht so. Aber ich würde das jetzt dieses jahr zumindest für die kleine seele gerne machen wollen. Und dachte, dass es unfair ist, den anderen dann nicht die selbe Möglichkeit zu geben. Werde mama heute fragen wie sie das sieht. Vielleicht versteht sie dadurch dann auch etwas mehr..

Leider ist dieses jahr heiligabend bei uns echt volle Bude. Meine Eltern, Oma, Tante mit bester Freundin, mein Freund und seine Mutter. Und eventuell sogar ein Nachbar. Eigentlich wollte ich auch noch paar Leute treffen, da es eventuell das letzte mal ist, dass wir hier sind. Meine Eltern ziehen vermutlich weg. Jetzt hab ich eigentlich auf nichts Lust.

Lass uns das zusammen durchstehen. Sowohl jetzt den Weihnachtskram, den Verlust als auch das Gefühlschaos beim nächsten Versuch. Schreib einfach, wenn du was hast. Ich wünsche dir auch ganz, ganz viel Kraft!

Weil ich das mit der Kerze gelesen habe: ich habe letztes Jahr für unser erstes Sternchen eine Christbaumschmuck erstellt. Damals dachte ich es wäre das einzige Sternchen... die zwei Fehlgeburten dieses Jahr (zweimal Zwillinge) haben nun auch jeweils einen Christbaumhänger bekommen (eine spezielle Form, für jeden Zwilling einen Teil) und sie hängen nun am Baum. Genauso wie die Kugel, die ich mit unserer Tochter gemacht habe. Letztes Jahr war es irgendwie manchmal schlimm für mich zu sehen, dass da etwas als Erinnerung an einen ganz großen Verlust hängt. Aber irgendwann fand ich es einfach schön zu wissen, es ist nicht vergessen und hat auch beim schönsten Fest im Jahr einen wichtigen Platz. Und auch dieses Jahr finde ich es schön, dass unsere Sternchen in Gedanken und symbolisch irgendwie bei uns sind, wenn wir sie schon nicht in den Armen halten können. Vllt also irgendwie eine Alternative, sollte das mit der Kerze in dem Rahmen nicht so passen.
Manche Menschen sind leider sehr uneinfühlsam. Und dann frag ich mich ob ich übertreibe. Und dann sehe ich, dass auch andere, fremde Menschen Tränen in den Augen haben, wenn ich von den Verlusten erzähle. Viele natürlich nicht, aber manche schon. Es ist vollkommen ok, wenn man der Tatsache einer Fehlgeburt einfach nichts Positives abgewinnen kann. Ein Verlust ist nichts, was man irgendwie schön reden kann.
Ich wünsche euch schöne und besinnliche Weihnachten... und ein glücklich(er)es Jahr 2024!

Liebe Jesse,
ich denke heute mit an dich. Und ich wünsche dir, dass du den heutigen Tag/Abend weitestgehend gut überstehst 🤍