Hallo,
ich habe mich schon ein wenig hier umgeschaut und bin froh dieses Forum entdeckt zu haben. Ich bin 35 Jahre alt und hatte vor knapp 6 Wochen eine Fehlgeburt. Mein Freund und ich haben den Kinderwunsch seit anderthalb Jahren. Am Anfang war alles gut, wir wollten es langsam angehen lassen, doch je mehr Monate ins Land gingen, desto schwerer wurde jeder Monat, weil es einfach nicht klappte. Wir entschieden uns dann dieses Jahr eine Kinderwunschklinik aufzusuchen. Da bei mir als Kind ein Prolaktinom festgestellt wurde, wollte ich das Alles abklären lassen. Wir wurden beide untersucht, bei meinem Freund sah alles soweit ganz gut aus, nicht 100% perfekt, aber auch nicht schlecht. Bei mir war der Prolaktinwert immer wieder erhöht, nicht so hoch, um Medikamente zu geben, es sollte beobachtet werden und mir wurde ein MRT empfohlen. Es wurde auch im Juni eine Eileiterdurchlässigkeitsprüfung durchgeführt und im übernächsten Zyklus wurde ich plötzlich schwanger. Wir konnten unser Glück kaum fassen. Endlich hatte es geklappt. Es war so wunderschön. Da meine Frauenärztin Urlaub hatte, rief ich beim Kinderwunschzentrum an und konnte auch ein paar Tage später gleich kommen. Alles sah gut aus, sie sah eine Fruchthöhle mit Dottersack. Es wurde Blut abgenommen, ich sollte am nächsten Tag anrufen. Da meinte die Schwester, dass der hcg noch nicht ganz so hoch sei, meine Schwangerschaft doch aber auch noch sehr frisch sei. Meine Gedanken kreisten ab diesem Zeitpunkt. Meine Symptome, die von Anfang an sehr stark waren, wurden plötzlich weniger, ich hatte kein gutes Gefühl. 1 Woche später sollte ich wieder hinkommen, sie machte einen Ultraschall und war ruhig... Sie sah eine Fruchthöhle, aber ganz klein und davor etwas Sichelförmiges, sie war sich nicht sicher, ob das ein Hämatom sein könnte und wollte sich nicht festlegen, ob die Schwangerschaft intakt sei. Wieder Blut abnehmen, Termin für 2 Tage später. Ich rief am nächsten Tag wegen der Blutwerte an und es hieß, der hcg sei zwar gestiegen, jedoch nicht so, wie er soll. Für mich brach eine Welt zusammen. Nach all der Zeit und dann das. Es ging noch weiter so, bis ich nicht mehr konnte. Von der Ärztin im Kiwu habe ich nie die eindeutige Aussage bekommen, dass es eine MA ist, ich sollte anrufen, es hieß sie ruft zurück, was sie nicht tat. Ich rief wieder an, sie brabbelte etwas von einer eventuellen Eileiterschwangerschaft. Ich war am Ende so fertig mit der Welt. Meine Frauenärztin war dann wieder da und ich konnte auch sofort zu ihr kommen. Sie erklärte mir alles in Ruhe, besprach auch mit mir das weitere Vorgehen und schrieb mich krank. Ich bin Grundschullehrerin und eine Kollegin ist momentan auch schwanger. Ich brach zusammen, konnte nicht mehr. Ich sah nichts mehr, wofür es sich zu kämpfen lohnte, denn ich hatte gerade mein Kind verloren. Die Zeit zu Hause tat mir gut, ich konnte mich endlich wieder nur auf mich konzentrieren. Für meinen Partner und mich stand fest, dass wir es gleich weiter probieren wollten. Ich hatte einen komplikationslosen Abgang und fand so das Vertrauen in meinen Körper wieder. Jetzt fast 6 Wochen später schreibe ich diese Zeilen und bin wieder schwanger. Ich habe am Donnerstag meinen ersten richtigen Termin, da man letzte Woche noch nicht viel sehen konnte. Und ich habe Angst. So unendliche Angst, dass uns das Ganze noch einmal passiert. Ich höre von allen Seiten immer nur gut gemeinte Ratschläge, du musst dich entspannen, du musst runter kommen, du darfst nicht grübeln, du machst dich viel zu fertig, du setzt dich viel zu sehr unter Druck....aber keiner sagt mir, wie ich das schaffen kann. Ich habe vor Donnerstag unendliche Angst, obwohl ich doch eigentlich so glücklich sein sollte. Und ich weiß nicht, wie ich aus dieser Spirale herauskommen soll...