Hallo, kurz zu mir: 29.05 positiv getestet, absolutes Wunschkind, bis Dato eine tolle Schwangerschaft gehabt mit allem was dazu gehört. Am Samstag gingen die Symptome zurück. Da ich ein Bauch/Gefühlsmensch bin habe ich direkt Montag morgen bei meiner FA angerufen und ja, was soll ich sagen, unser Wunder hat sich nicht weiter entwickelt (9+5). Die Welt steht still, das brauche ich hier wohl niemandem erzählen. Eine Ausscharbung ist für mich die letzte Option. Das warten und ‚nichts tun‘ fällt mir aber auch sehr schwer. Habt ihr Ideen was ich tun kann? Kennt ihr vielleicht Hausmittelchen?

Und wie seid ihr mit eurem Umfeld umgegangen?
Wir „mussten“ es erzählen, obwohl wir es noch nicht wirklich wollten. Kurz dazu: unsere Hochzeit stand fest, demnach musste ich meine Brautausstatterin informieren und diese hat es leider hier im Dorf rumgetratscht. Haltet euch fest, sie hat es sogar meinem Papa erzählt… fassungslos war ich. Nun ja, da mussten wir ja Stellung zu nehmen. Da ich auch direkt ins BV bin (Krankenschwester Nachtdienst) wurde es noch auffälliger.
Jetzt kommen natürlich gut gemeinte Ratschläge, „aufbauende“ Worte etc.
Wie signalisiere ich, das ich das alles nicht hören will, ohne jemanden zu verletzen?

Ich danke euch.

Danke Susanne!
Die Internetseite werde ich mir direkt mal anschauen.
Ja, eine Hebamme hatte ich bereits - die hat mich aber während der Schwangerschaft schon verunsichert, da sie ein Ultraschallgerät hatte und 2x meinte „komm wir schauen mal“ und beide Male konnte man über die Bauchdecke nichts sehen. Zum Thema Fehlgeburt meinte sie nur, dass sie mir nichts empfehlen kann. Ich müsste abwarten und wenn es psychisch/emotional nicht mehr geht, empfiehlt sie mir Medikamente oder die Ausscharbung.

Tratschtante trifft es gut. Sie wechselt mittlerweile die Straßenseite wenn sie mich sieht, scheint sich (zu recht) zu schämen. Das Brautkleid werde ich übrigens nicht anziehen. Schlechtes Omen und sehe mich dort nur mit Babybauch drin..

So ähnlich habe ich es gestern versucht. Die einen akzeptieren es aber es gibt dann auch die anderen, die mir ein Gespräch aufzwingen, weil nur reden mir hilft (in deren Augen).
Mag ja sein, dass reden hilft, aber dann bitte mit Leuten die wissen wovon sie/ich spreche.
Bin jetzt an dem Punkt wo ich nur noch früh morgens oder spät abends raus gehe, damit ich möglichst keinen treffe. Hier auf dem Dorf kennt jeder jeden. Jeder weiß über andere besser Bescheid, verstehst du?
Hinzu kommt das in meinem Freundeskreis gerade viele neugeborene und Schwangere vertreten sind. Eine meiner langjährigsten Freundinnen ist im selben Monat ausgezählt. Ich will mich weiter für die Alle freuen, aber es fällt mir extrem schwer.

Du sprichst mir aus der Seele.

Einerseits möchte ich mich in Ablenkung stürzen, damit ich nicht dran denke. Weiß dann aber nicht wie die Ablenkung aussehen soll, ohne Menschen zu begegnen. Habe es mit putzen versucht, aber da kommen Gedanken hoch wie „brauche ich gar nicht putzen, zieht ja doch kein Baby ein“. Putzen war sonst meine Meditation.
Andererseits will ich mich mit der Fehlgeburt genau auseinandersetzen, will sie aktiv erleben - um es möglichst gut zu verarbeiten. Klar, habe ich Angst - wann geht die Blutung los. Gestern gegen 14 Uhr dachte ich es sei so weit. Minimal Blut, abends Krämpfe, aber jetzt nichts mehr. Im Nachhinein habe ich gestern eine Erleichterung gespürt, als ich dachte es sei soweit. Bin bis einschließlich 31.07 krank geschrieben. Kann mir auch noch nicht vorstellen die Verantwortung für 40 Patienten zu übernehmen.

Mein Verlobter stürzt sich in die Arbeit, macht alles so wie vorher und denkt schon an den zweiten Versuch. Sagte gestern „dann bekommen wir eben doch ein Sommerbaby“.
Gestern Abend lagen wir beide auf dem Sofa und haben einfach nur geweint. Er sagt mir glaube ich nicht wie es ihm wirklich geht oder welche Gedanken er hat. Will den starken Mann spielen…

Willkommen, Jana!

Vielleicht könnte dich ein Buch ablenken, oder eine Serie. Oder, falls du sowas machst, nähen oder stricken. Und falls du dich noch nicht bereit fühlst, ab dem 1. August wieder arbeiten zu gehen, hab keine Scheu und lass dich nochmal krank schreiben.
Wenn du schon etwas geblutet hast, besteht die Hoffnung, dass es bald los geht. Ich würde es dir wünschen. Bei meiner ersten FG hatte ich nachts/morgens leichte Blutungen, am Abend ging es dann richtig los und bei der zweiten und dritten FG ging es zwei Tage nach den ersten leichten Blutungen und Krämpfen los.

Dein Verlobter reagiert wie die meisten Männer, wie mein Freund auch reagiert hat. Am Anfang fand ich das befremdlich, aber mittlerweile ist es okay. Ich wünsche euch, wenn ihr den ganzen Mist nun leider auch erleben müsst, dass es euch noch mehr zusammenschweißt.

Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit!

Hallo Dany!

Ein Buch ist eine gute Idee. Das habe ich noch nicht ausprobiert - danke!
Hab’s eben mit einkaufen versucht.. schlechte Idee, zu viele Kinderwagen gesehen.
Jetzt gehts noch zur Apotheke - habe mich für Senfmehl und Himbeerblättertee entschieden.

Bzgl der Arbeit : würde ich auch jedem so empfehlen. Allerdings habe ich keinen „guten“ Chef. Da habe ich Angst vor einer Kündigung. Mal schauen, ich hoffe das es ab 01.08 wieder geht.

Meinen größten Respekt das du diese Zeit schon so oft durchgestanden hast! Und du wirkst immer noch wahnsinnig stark… toll!

Mit seinem Verhalten komme ich klar, habe mich schon dran gewöhnt. Ich weiß er ist sofort da, wenn ich ihn brauche. Biete im auch immer wieder an offen mit mir zu sprechen, mehr kann ich doch nicht tun. Ich bin mir jedenfalls sicher das wir gemeinsam und stärker aus dieser Zeit raus gehen werden.

Danke!

Ja da wirst du wohl recht haben, Susanne! Ich hab gedacht, wenn’s los geht bin ich am selben Tag durch damit und kann mich verabschieden. Ich bin komischerweise erleichtert das ich mich zumindestens nicht mehr schwanger fühle. Hört sich makaber an, oder? Und trotzdem sehne ich mich danach schwanger zu sein.

Schön, dass du das als „normal“ betitelst, denn so fühle ich mich aktuell gar nicht. Aber hier im Forum wird mir bewusst, das ich auch nicht unnormal bin. Habe mir sämtliche Beiträge durchgelesen und seitdem gehts mir seelisch schon besser.
Ab morgen gehts los mit Senfmehlfußbad und Himbeerblättertee.

Danke!
Gestern hatten wir noch ein gutes Gespräch mit Familienmitgliedern, denen das gleiche schon mehrmals passiert ist.. das war auch sehr hilfreich. Seitdem überlege ich ob ich bei meiner FA richtig aufgehoben bin.

Ansonsten: zweiter Himbeerblättertee ist gerade fertig, erstes Fußbad läuft auch.

Habt ihr eigentlich auch das Gefühl gehabt, ihr müsst euch bei eurem Partner entschuldigen? Hin und wieder schleicht sich diese Gedanke bei mir ein, weil ich schließlich unser Baby verloren habe.. also nicht falsch verstehen, mein Partner gibt mir da null das Gefühl schuld zu sein.

So, ich habe es geschafft. Es gibt keinen Beweis aber mein Gefühl sagt mir das der Himbeerblättertee geholfen hat. Habe gestern 3 Tassen getrunken und heute zwei, dann ging’s ziemlich zügig los.
Leider musste mein Verlobter den RTW rufen - mein Kreislauf wollte nicht mehr. Im RTW sprach der Notarzt dann direkt von Vollnarkose und Ausscharbung - was ich sofort, sehr eindeutig, ablehnte. Ich war so weit gekommen, da wollte ich es auch zu Ende bringen. Kaum war die erste Infusion durch - ging es mir deutlich besser und ich konnte unser Sternchen auf normalem Wege auf die Welt bringen. Im Krankenhaus durften wir uns in aller Ruhe verabschieden. Anschließend wurde ich bestens aufgeklärt was nun im Nachhinein ansteht. Aufgrund des massiven Blutverlusts (wohl mehr als üblich) sind jetzt noch einige Tage Ruhe angesagt, Ferro Sanol und Kontrolltermin. Als mein Kreislauf mehr als eine Stunde stabil war, entschied ich mich auf eigenen Wunsch, nach Hause zu gehen. Nun liege ich hier, erleichtert und unendlich traurig.