Hallo,
ich lese seit einem knappen Jahr im Forum mit und möchte mich nun auch gerne aktiv mit euch austauschen.
Ich habe schon seit einigen Jahren den Kinderwunsch. Im April 2022 haben mein Mann und ich aufgehört zu verhüten. Anfang Juni 2022 habe ich den ersten positiven Test gemacht, wir waren sehr glücklich. Drei Wochen später hatte ich an einem Samstag eine Blutung, im Krankenhaus wurde ein Hämatom festgestellt und mir wurden Bettruhe und Progesteron verordnet. Zwei Tage später war ich regulär bei meiner damaligen Frauenärztin und sie meinte, dass schon am Samstag klar gewesen sein muss, dass unser Kleines unabhängig vom Hämatom nicht mehr gelebt hat. Wenige Tage später war Ende der 8. Woche die kleine Geburt.
Anschließend haben wir ein paar Monate Pause gemacht. Anfang Dezember 2022 habe ich wieder positiv getestet. Die Tage vor Weihnachten (6. Woche) waren furchtbar - keine adäquate hCG-Entwicklung, Auffälligkeit im Eileiter, unterschiedliche ärztliche Meinungen, um welchen Eileiter es geht und nicht sicherer Verdacht auf Eileiterschwangerschaft. Schließlich wurde eine Curettage durchgeführt, am nächsten Tag war der hCG-Wert gesunken, sodass davon ausgegangen wurde, dass es doch in der Gebärmutter war. In der Pathologie wurde dort jedoch nichts gefunden, also doch wieder Verdacht auf Eileiterschwangerschaft, die zufällig zeitgleich mit der OP abgegangen sein müsste. Wir werden es nie sicher wissen.
Danach habe ich meine Frauenärztin gewechselt, da wir uns aufgrund ihres Umgangs mit uns nicht mehr sonderlich wohlgefühlt haben. Wir haben einige Untersuchungen durchführen lassen - Gerinnung und Humangenetik unauffällig, AMH und Progesteron nicht ideal, bekannte Hashimoto, Ureaplasmen, die bei mir erst nach der dritten Antibiose weg waren.
Im Mai 2023 bin ich wieder sofort schwanger geworden. Der Eisprung war auf der gleichen Seite wie bei der letzten Schwangerschaft. Ich hatte sehr früh die ersten Schwangerschaftsanzeichen, habe mit Progesteron und ASS begonnen und mich krankschreiben lassen. Letzte Woche Montag war in der Kiwuklinik die hoch aufgebaute Schleimhaut zu sehen, hCG und Progesteron im Normbereich. Vorgestern konnte meine Frauenärztin in der 6. Woche eine Fruchthöhle in der Gebärmutter erkennen und hat die Vermutung geäußert, dass der Eisprung später war, was ich ausschließen kann. Aufgrund der unterschiedlichen Referenzbereiche der Labore hat sie kein hCG bestimmt. Da ich beunruhigt war und die Symptome nachlassen, war ich gestern zur Blutentnahme in der Kiwuklinik. Vorhin kam der Anruf - hCG innerhalb von 10 Tagen von 121 auf 596 gestiegen, Progesteron gesunken, definitiv keine intakte Schwangerschaft, anhand der Blutwerte könnte es auch eine Eileiterschwangerschaft sein. Montag ist die nächste Blutentnahme, Dienstag Ultraschall und Besprechung der Befunde und nächsten Schritte. Vor dieser Schwangerschaft haben wir entschieden, dass wir mit der vorgeschlagenen Endometriumbiopsie und Eileiterdurchgängigkeitsprüfung warten, aber das für uns die nächsten Schritte wären. Wir wollen den Kinderwunsch noch nicht aufgeben, aber ich habe Angst vor noch mehr Verlusten.
Wir gehen offen damit um und es tut gut zu wissen, dass Freund:innen und unsere Familien für uns da sind. Ich kenne ein paar wenige Paare mit einem Sternenkind und lebenden Kindern, aber bald drei Sternenkinder und keine lebenden Kinder sind irgendwie doch noch mal etwas anderes. Wenn ich hier mitlese, fühle ich mich etwas weniger alleine.