Missed Abortion - Wie lange im Schockzustand?
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RE: Missed Abortion - Wie lange im Schockzustand?
in Mein totes Kind im Bauch-ich erleide gerade eine Fehlgeburt 09.02.2023 16:49von Susanne • 4.593 Beiträge | 4611 Punkte
Eins ist wohl sicher, es tut sich etwas physisch. Ich denke auch, dass es nicht mehr lange dauert. So oder so bist Du aber scheinbar bereit, sowohl mental als auch organisatorisch.
Bei mir kam nach dem körperlichen Abschied dann ein großes, schmerzhaftes Gefühl der Leere und des "alleine seins". Das Kind war damit endgültig weg. Das macht nochmal viel mit einem. So hat man es wenigstens noch bei sich, wenn auch tot.
RE: Missed Abortion - Wie lange im Schockzustand?
in Mein totes Kind im Bauch-ich erleide gerade eine Fehlgeburt 09.02.2023 17:00von Katrin • 369 Beiträge | 369 Punkte
Liebe Annarose,
ich habe in der "Wartezeit" auch eine kleine Decke gemacht, allerdings gestrickt, um das Baby zu beerdigen. Das fand ich auch schön und traurig zugleich.
Mir ging es nach der Geburt ganz anders als Susanne: Ich war erstmal unendlich erleichtert, es geschafft zu haben. Aber ich fand das Warten auch sehr zermürbend und die Geburt hat sich dann über Tage gezogen. Da war die Erleichterung groß und die heftige Trauer hat erst nach zwei, drei Tagen wieder eingesetzt.
Ich wünsche dir, dass du nicht mehr lange warten musst und es dann schnell und sanft geht!
Fühl dich gedrückt 💜
RE: Missed Abortion - Wie lange im Schockzustand?
in Mein totes Kind im Bauch-ich erleide gerade eine Fehlgeburt 13.02.2023 13:48von Annarose • 19 Beiträge | 19 Punkte
Ihr Lieben,
ich fühle mich sehr erleichtert, nachdem ich heute mit meiner Hausärztin gesprochen habe. Sollte mein Frauenarzt zögern, mich nach der kleinen Geburt weiterhin krankzuschreiben, habe ich ihre volle Unterstützung, mir alle Zeit der Welt zu nehmen, bis ich wirklich wieder "ich selbst" bin. Dieser Rückhalt und Zuspruch tun so gut, weil ich immer noch merke, dass die "Stimme in meinem Kopf" zweifelt und Gründe findet, weshalb ich "wie andere auch" so schnell wie möglich wieder ein produktiver Teil des Arbeitslebens sein müsse.
Mein Gefühlszustand schwankt sehr und auch hier hat es gut getan, gehört und gesehen zu werden. Ich weiß natürlich selbst, dass dieses Erlebnis traumatisch und schwer zu verdauen ist, dass mein Körper immer noch Schwangerschaftshormone überhaupt absolutes Hormonchaos verarbeiten muss - aber das Verständnis der Ärztin (genau wie meiner Hebamme) hat mich so sehr beruhigt.
Gleichzeitig übe ich mich wirklich ganz bewusst darin, mich selbst "in den Arm zu nehmen". Heute bin ich zwei Stunden einfach draußen spaziert. Ich habe einen Podcast gehört, in dem ich mich so verstanden fühlte, weil Frauen über ihre Erfahrungen mit dieser und ähnlichen Situationen sprachen. Die Verbundenheit hilft. Jetzt gibt es als spätes Mittagessen Kuchen - just because.Ich überlege immer wieder, was ich meiner Tochter raten würde, wie ich hoffe, dass sie handeln würde, sollte sie jemals in einer ähnlichen Lage sein. Das macht es sehr viel leichter, gut zu mir zu sein und geduldig und nachsichtig.
Ich habe seit Donnerstag sehr leichte Blutungen. Mehr nicht. Am Donnerstagabend hatte ich ganz intensive Krämpfe in Bauch und Rücken, die über zwei Stunden abends andauerten und nur durch eine Wärmflasche und das Liegen im dunklen Schlafzimmer auszuhalten waren. Das hat sich definitiv eher wie vor der Geburt angefühlt und ich habe gemerkt, dass ich großen Respekt davor habe, was bevorsteht. Ich hoffe, im Laufe der Woche tut sich mehr - gleichzeitig weiß ich, das wird eine absolute Grenzerfahrung und viel Trauer und Wut werden sicherlich nicht länger "zurückzuhalten" sein. Mir ist bewusst geworden, wie viele Emotionen ich noch gar nicht richtig zugelassen habe.
Ich bin so dankbar für die Unterstützung durch euch, für Frauen, die auf unterschiedlichsten Wegen ihre Erfahrungen mitteilen und das Leid so, wenn nicht lindern, doch zumindest teilweise mittragen. Die Bandbreite an Gefühlen aktuell haut mich ziemlich um, und gleichzeitig habe ich gute Momente und merke, wie viel weiter ich bin verglichen zu vor 2,5 Wochen nach der Diagnose. Ich stelle mich auf Rückschritte ein und darauf, dass es auch in Zukunft nicht leichter werden wird. Aber ich glaube daran, dass ich merke, wie viel mehr Stärke in mir steckt. Ich habe mir Anlaufstellen für Gespräche oder Therapeuten geben lassen und spüre, dass das ein wichtiger Schritt in den kommenden Tagen für mich sein wird, hier Kontakt herzustellen.
Meine Decke fürs Baby ist nur noch wenige Reihen von der Fertigstellung entfernt, es könnte bald losgehen.
Eine Frage, die ich mir gestellt habe, kann mir vielleicht jemand hier beantworten: Gibt es Gründe, weshalb der Frauenarzt am Montag sagen könnte, dass weiter warten keine Option ist? Sind diese leichten Blutungen aktuell ein schlechtes Zeichen? Müsste eigentlich gerade viel mehr passieren?
RE: Missed Abortion - Wie lange im Schockzustand?
in Mein totes Kind im Bauch-ich erleide gerade eine Fehlgeburt 14.02.2023 09:50von Dany • 575 Beiträge | 575 Punkte
Liebe Annarose, ich möchte erstmal sagen, dass mich deine Stärke beeindruckt und ich den Hut vor dir ziehe!
Ich finde es gut und richtig, dass du dir die Zeit nimmst, die du brauchst, die dein Körper braucht.
Ich hatte zwei MAs, bei der ersten ging nicht alles ab. Der Arzt, zu dem ich leider in Vertretung musste, wollte mich doch zu einer Ausschabung „überreden“. Als ich dann fragte, ob die Reste nicht einfach mit der nächsten Periode abgehen würde, meine er, ja, wahrscheinlich schon, aber die Blutung wäre dann schon stärker. Ich hab dann zu ihm gemeint, dass ich gerade eine Fehlgeburt hatte, da wäre ein wenig mehr Periodenblutung wohl harmlos. War dann auch so. Was ich damit sagen will: Vertraue weiterhin deinem Körper. Dein Körper schafft das. Und du auch!
Ich würde tatsächlich nur bei Fieber handeln oder wenn es so gar nicht mehr aufhört zu bluten.
RE: Missed Abortion - Wie lange im Schockzustand?
in Mein totes Kind im Bauch-ich erleide gerade eine Fehlgeburt 15.02.2023 21:21von Annarose • 19 Beiträge | 19 Punkte
Heute Morgen hatte ich zwei lange Telefonate, die beide sehr emotional waren und etwas Anspannung der letzten Tage etwas gelöst haben. Dennoch war ich gegen eins noch am Hadern, wann es endlos losgehen würde, ob ich doch noch die Tabletten in Erwägung ziehen sollte.
Ich ging los, da ich im Café verabredet war. Kurz davor unglaublich schöne Nachrichten meines Bruders am Telefon, Sonne im Gesicht. Der Cafébesuch und das lange Gespräch mit meiner Cousine waren ebenfalls einfach befreiend. Ich habe die Zeit vergessen und einfach zugehört und erzählt und Kuchen gegessen.
Mir fiel gar nicht richtig auf, dass ich stärker blute. Erst auf der Toilette ging mir durch den Kopf: Schwallartige Blutungen. Es geht los.
Der kurze Spaziergang zurück war seltsam. Das Blut schien einfach zu laufen. Zu Hause angekommen war mein Mann schon vorgewarnt. Er machte unsere Tochter fürs Bett fertig, ich stillte sie, nachdem ich die erste Windel angezogen hatte. Schon jetzt, knapp vier Stunden nachdem es losging, kann ich sagen, das Video, in dem eine Frau ganz detailliert erklärt hat, welche Hilfsmittel wichtig waren und wie ihre Erfahrungen der kleinen Geburt waren, war Gold wert. Windeln hätte ich nicht besorgt und auch nicht genug dicke Binden.
Zu Hause kamen nun alle paar Minuten große Koagel. Kurz wurde mir etwas schwindelig. Ich trinke Eisensaft und Nestreinigungstee. Mein Mann ist da, aber seit ein paar Minuten liege ich alleine im abgedunkelten schummerlicht, höre Musik, weine, atme, lasse los.
Ich vertraue darauf, dass mein Körper alles weiß, was er wissen muss.
Die Anzahl und Größe der Koagel hat mich sehr überrascht, ebenfalls die Menge an Blut. Die Koagel sind bisher das einzige, das mich etwas verunsichert, weil ich nicht verstehe, woher so viele kommen sollen. Vor kurzem kannte ich das Wort nicht einmal und jetzt flutscht einer nach dem anderen raus, jedes Mal, wenn ich aufstehe oder über das Sieb in der Toilette sitze. Solange ich mich okay fühle, bleibe ich aber ruhig und lasse mich nicht verunsichern.
Ich habe leichte Wehen, die im Liegen und mit der Musik aber kaum noch zu spüren sind. Bisher keine starken Schmerzen, nur immer wieder ein leichtes Druckgefühl, wenn ein Koagel rausploppt.
Ich hoffe, morgen Früh ist alles geschafft. Ich bin überrascht, wie sehr ich gerade vertraue. Wie viele Gefühle gerade gleichzeitig in meinem Körper existieren. Wie gehalten ich mich fühle.
Heute wäre der erste Tag meiner Periode. Ich hatte nichts erwartet und jetzt bin ich mittendrin. Und muss immer wieder denken, wie sehr mich die Empfindungen an meine erste Geburt erinnern. Die zweite Geburt hatte ich mir so anders vorgestellt und doch bin ich dankbar für die Stärke, die Unterstützung, den Schmerz.
RE: Missed Abortion - Wie lange im Schockzustand?
in Mein totes Kind im Bauch-ich erleide gerade eine Fehlgeburt 16.02.2023 11:03von Annarose • 19 Beiträge | 19 Punkte
Bin im Krankenhaus. Mussten den Notarzt gegen halb 11 rufen, da mir vom vielen blutverlust schwindlig wurde. War zweimal kurz ohnmächtig, im Liegen ging’s.
Die Ärztin heute Nacht meinte, die fruchthöhle sei schon in die richtige Richtung gewandert, aber ich hätte noch einiges vor mir. Wie wir auch vermuteten, war das gestern nur Blut und Koagel.
Jetzt warte ich auf eine weitere Untersuchung und meine Optionen. Ich hoffe, keine Operation zu brauchen, möchte aber gerne dieses Wochenende alles hinter mich bringen. Tabletten wären jetzt vermutlich meine Wahl, aber ich möchte eher nicht nochmal alles zu Hause alleine machen. Vermisse aber auch meine Familie und habe nicht genug zu lesen dabei.
Ich berichte mehr, wenn ich kann. Hoffentlich bald von zu Hause mit leerem Bauch und Zuversicht.
Ich bin so stolz und dankbar, wie wir alles gemeistert haben. Gestern meinte die Ärztin, wir hätten alles richtig gemacht und es wäre auch kein Grund zur Eile. Aber ich spüre, ich kann nicht mehr Tage und Wochen warten. Ich bin jetzt bereit. Es darf jetzt wirklich gehen.
RE: Missed Abortion - Wie lange im Schockzustand?
in Mein totes Kind im Bauch-ich erleide gerade eine Fehlgeburt 16.02.2023 13:15von Nelke • 2.171 Beiträge | 2181 Punkte
Das klingt nach der richtigen Entscheidung und nach einer einfühlsamen Ärztin. Ich hoffe sehr, dass es die Fruchthöhle schnell nach außen schafft. Bei so einer starken Blutung sollte es wirklich nicht mehr lange dauern. Für eine ausschabung/Absaugung ist es bestimmt auch gut, wenn sich die fruchthöhle bereits von alleine lösen konnte.
Meine natürliche Fehlgeburt zog sich damals über 2-3 Tage. Ich hoffe sehr, dass es bei dir noch etwas schneller geht.
Wir sind für dich da!
RE: Missed Abortion - Wie lange im Schockzustand?
in Mein totes Kind im Bauch-ich erleide gerade eine Fehlgeburt 16.02.2023 13:29von Annarose • 19 Beiträge | 19 Punkte
Danke für eure Unterstützung. Ich wurde noch immer nicht untersucht, habe also keine Infos. Aber mein Mann kommt in einer Stunde und ich habe nun einer Zimmernachbarin, so dass die Zeit etwas besser vergeht.
Ich bin beruhigt, dass hier niemand Druck macht oder Eile geboten scheint, aber habe seit heute Nacht quasi keine Blutungen und keine Wehen.
Gefühlt würde ich jetzt wohl die Tabletten noch länger einfach warten vorziehen, weil ich gerne dieses Wochenende körperlich abschließen möchte. Mit steckt noch der Schreck in den Gliedern. Ich vermisse meine Tochter und mein Zuhause, aber hoffe, es geht ohne op. Bis morgen sollte ja durch Einleitung was zu bewegen sein, hoffe ich.
Mal schauen, ob mein Körper überreden lässt.
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