Liebe Irina,
Ich fühle mit dir so mit. Es ist gar nicht so lange her, dass du deinen tweety verloren hast und diese Gefühle verfolgen länger...bei mir waren es tatsächlich Monate. Auch wenn es mir aktuell ganz gut geht, merke ich, dass ich meine zwei Verluste nicht zu 100% verarbeitet habe und an schlechten Tagen kommen die Gefühle raus.
An manchen Tagen habe ich Angst nie eine Mutter zu werden, an manchen Tagen habe ich angst ein drittes mal ein Kind zu verlieren. An machen Tagen heule ich und habe einfach innere Unruhe und Angstzustände. Jeden Morgen ist mein erstes Gedanke beim aufwachen, dass ich schwanger sein möchte. Jeden Tag habe ich Gedanken im Kopf, dass ich ein Baby im US sehe, einen dicken Bauch habe und mit meinem Kind spiele. Ich habe keine anderen Gedanken mehr im Kopf.
Jetzt ist meine Freundin schwanger, sie hat angefangen in Juli 2019, hat drei Kinderwunschzentren durch, eine biochemische Schwangerschaft und jetzt Frühschwangerschaft. Es ist ein harter Weg und es freut mich. Dennoch verspüre ich Neid, ich habe jetzt schon Bauchschmerzen und verspüre einen Schmerz, wenn ich daran denke, dass ich nicht schwanger werde bis sie dann mit einem dicken Bauch zum Abendessen kommt. Wir haben uns viel ausgetauscht über dieses Thema, aber dennoch denke ich - sie versteht nicht was es bedeutet zwei Babies zu verlieren und kann mich nicht verstehen. Tut sie auch nicht, sie meinte ich soll mich entspannen und nur in dem Tag hinein leben. Kinderwunsch soll mein Leben nicht dominieren. Ich weiß, dass ich ein Teilchen von mir durch diese Verluste verloren habe...und so was bekommt man nicht zurück.
Und als ich das erste mal mein Baby in 13. Woche verloren habe, eine Kollegin war schwanger, es hat ihr zeitlich gar nicht gepasst. Sie hatte verkürzten Gebärmutterhals und wehen, die FÄ wollte Beschäftigungsverbot aussprechen und die Kollegin hat trotzdem weiter gearbeitet und meinte SSW24, das Kind ist ja überlebensfähig. Du kannst dir vorstellen was ich damals verspürt habe...
Ich versuche auf jeden Fall Zähne zusammenbeißen und weiter machen. Es muss auch ein Happy End für mich geben. Und ich versuche an die schwangeren Frauen im Umkreis nicht zu denken und nur auf mich und mein Wohlbefinden zu fokussieren.
Ich schicke dir ganz viel Kraft! 💛