#1

Fehlgeburt - und plötzlich ist alles Still

in Eure Geschichte 07.11.2020 11:33
von Perky2020 • 47 Beiträge | 47 Punkte

Hallo zusammen,
ich bin neu hier und möchte euch meine Geschichte erzählen. In der Hoffnung, dass es gut tut sich mit Menschen auszutauschen, die das Gleiche erlebt haben..

Es war ein wunderschöner Sommertag Ende August, als mir plötzlich von jetzt auf gleich schlecht wurde und ich mich übergeben habe. Ich dachte sofort "ich muss schwanger sein". Da unser Wunschkind "geplant" war, hatte ich noch ein paar Schwangerschaftstests zu Hause. Siehe da, er war nach vielen Monaten des Wartens positiv, allerdings zeigte sich nur ein leichter Strich. Deshalb rannte ich in den Drogeriemarkt und kaufte einen Clearblue Test, der mir dann ganz klar "Schwanger 1-2 Woche anzeigte". Ich kann gar nicht beschreiben, was in mir vorging. Gedanken überschlugen sich und ich konnte es nicht abwarten, es abends meiner besseren Hälfte zu sagen.

Mein zu derzeit noch Verlobter und ich hätten glücklicher nicht sein können.
Wir schmiedeten Pläne, überlegten uns einen Namen und waren ganz euphorisch. Wir weinten und lachten.
Wir konnten es gar nicht glauben, dass wir so viel Glück hatten. Meine Frauenärztin bestätigte die Schwangerschaft, nachdem sie einen weiteren Test machte und nahm mir Blut ab zur Ermittlung des HCG Wertes. Sie gratulierte mir und schallte auch, sah aber außer Gekrissel nichts. Kein Wunder ich war auch viel zu früh. Nach dem Wochenende rief sie mich panisch an und sagte, ich solle bitte sofort in die Praxis kommen der HCG sei zu hoch. Ich war völlig aufgelöst, wusste nicht wie mir geschieht, geschweige denn was es bedeutet. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich mich mit dem Thema ja noch nicht auseinander gesetzt. Ich hastete in Richtung Frauenarzt, meine Gefühle fuhren Achterbahn.Mein Verlobter kam sofort zum Arzt. "Dank" Corona durfte er leider nicht mit in die Praxis und musste davor warten.
Mein Herz klopfte, ich war nass geschwitzt. Dann untersuchte mich die Ärztin und sah eine Fruchthöhle. Zum Glück, denn der HCG Wert sagte aus, dass sie etwas sehen müsse. Warum sie mir das nicht im ruhigen Ton am Telefon gesagt hat und mich stattdessen so verrückt gemacht hat, macht mich heute noch sauer. Ich erklärte ihr, dass wir zwei Wochen später heiraten und eigentlich auch danach eine 3-wöchige Hochzeitsreise geplant hatten. Wohlgemerkt mit einem kurzen Flug. Sie sagte, das sei kein Problem, ich solle einen Tag vor der Hochzeit nochmal reinkommen, damit ihre Kollegin mich vor dem Urlaub nochmal durchchecken könne. Mit einem mulmigen Gefühl verließ ich die Praxis, wir versuchten aber positiv zu bleiben. Auch die Hebamme sagte uns, wir können bedenkenlos in den Urlaub fahren. Wir erzählten unseren Eltern, dass sie Oma und Opa werden, aber wir noch in der "kritischen Zeit" sind. Alle freuten sich, doch wir waren angespannt.

In den folgenden Tagen fühlte mich so richtig schwanger. Übelkeit mit Erbrechen, Müdigkeit, Pickel, Gemütsschwankungen und ständiges Pinkeln wurden mein Begleiter. Die hormonelle Umstellung machte mir zu schaffen, soviel war klar.

Am Tag vor der Hochzeit ging ich nun also nervös in die Praxis. Die Kollegin meiner Ärztin untersuchte mich und fand nach wie vor kein Embrio. Sie sagte es kann passieren wir wären wohl einfach noch zu früh. Ich solle erstmal in den Urlaub fahren und könne vor Ort ja nochmal ein Ultraschall machen lassen, um mich zu beruhigen. Gesagt getan. Nach der Hochzeit ging es in den Urlaub. Eine Erfahrung, die ich auch nicht mehr machen möchte. Man ist einfach nicht fit und mir gingen zu jeder Zeit Gedanken durch den Kopf.

Nach einer Woche Urlaub gingen wir zu einem vorab gut recherchierten Frauenarzt. Er machte ein Ultraschall und mein Mann durfte dabei sein. Es war sein erster Besuch beim Frauenarzt..Wir schauten gebannt auf das Ultraschallgerät. Und siehe da es gab einen Embrio. Er war sehr klein aber zu sehen. Mein Herz hüpfte vor Freude bis er diesen einen Satz sagte. "I"m so sorry but there is no heartbeat". Der Embrio war für die 8-9 Woche viel zu klein und entsprach der 6. Woche und er konnte keinen Herzschlag feststellen. Völlig schockiert starrten wir ihn an. In Trance zog ich mich an und gleichzeitig stieg Angst, Ungläubigkeit und Unwohlsein in mir hoch. Mein Kopf war leer. Glück war mein Mann dabei, der das weitere Gespräch übernahm. Der Arzt nannte uns drei Möglichkeiten. Jetzt Tabletten mitnehmen, ins Krankenhaus oder nach Hause fliegen. Er prophezeite, dass in spätestens 10 Tagen die Blutungen einsetzen. Wir verließen wie in Trance die Praxis und gingen stumm nebeneinander her. Wir entschieden dann, unsere Frauenärztin in Deutschland anzurufen. Ich heulte und war zu nichts in der Lage. Mein Mann sprach mit ihr und sie sagte, dass wir lieber schnell heim kommen wollen, vor Ort ins Krankenhaus, das wäre nicht zu empfehlen. Ich solle auf Blutungen achten. Wir packten kurzerhand unsere Koffer, buchten einen Flug für den nächstem Tag zurück nach Deutschland.
Auf dem Flug rannte ich alle paar Minuten auf Toilette, weil ich so Angst hatte, dass es los geht. Wir rechneten nach und lasen Statistiken um zu verstehen, was los war. Ich las in Foren von Müttern, wo der Embrio ebenfalls erst später einen Herzschlag anzeigte. Ich wollte das Baby nicht aufgeben. Zumal mein Zyklus sowieso total durcheinander war und ich mir nicht sicher war, ob ich nicht doch erst in der 7 Woche war. Wieder in Deutschland angekommen ging ich zu meiner Frauenärztin. Sie schallte und sagte sofort: "Ah ist doch alles ok." Im nächsten Moment war sie sich nicht mehr sicher. Sie hat den Embrio kurz gesehen und auch ein "Zucken" ähnlich eines Herschlages vernommen, aber dann war er verschwunden. Sie konnte den Embrio weder ausmessen noch wiederfinden. Sie bat mich in einen anderen Raum und versuchte es mit einem anderen Ultraschall. Nichts!
Sie sagte mir, ich solle in einer Woche wiederkommen. Sie könne nichts Genaues sagen, aber ihre Kollegin wäre nächste Woche da und könne nochmal schauen. Ich war sprachlos und schaute sie ungläubig an. Ich fühlte mich von ihr allein gelassen ohne eine Antwort auf meine vielen Fragen. Zudem machte sie mich schon während der Untersuchung darauf aufmerksam, wie viele Leute noch im Wartezimmer seien. Ich fühlte mich unverstanden, schließlich hat ein paar Tage vorher ein Arzt das "Todesurteil" für mein Baby gefällt und die Ärztin nahm sich nicht die Zeit, die es gebraucht hätte. Eine Woche später war ich dann wieder bei ihrer Kollegin. Sie schalte und sah den Embrio. Sie nahm die Maße und konnte keinen Herzschlag finden. Ich sagte ihr, dass doch letzte Woche etwas zu sehen war. Sie sagte mir, dass das Embrio nicht gewachsen sei seit dem Ultraschall im Urlaub. Das war plausibel, aber der Stein auf meinem Herzen wurde immer schwerer. Sie sagte, ich solle noch zweimal zum Blutabnehmen kommen, um die von ihr festgestellte These der "Missed Abortion" zu untermauern.
Ich ging heim und stand neben mir. Wie konnte sie sich nur so sicher sein. Eine Woche später war der nächste Termin. Ich kämpfte wie eine Löwin, dass mein Mann mit rein kommen durfte, schließlich ist es auch sein Kind gewesen. Sie untersuchte nochmal per Ultraschall und legte mir die HCG Werte vor. Der HCG war um 1000 gestiegen. Die Ärztin agumentierte an dem Tag damit, dass er ja nicht gestiegen sei und auch das Kind nicht gewachsen sei. Sie druckte die Überweisung zur Ausschabung aus. Wir fragten sie, welche Möglichkeiten es noch geben würde. Natürlich war ich schon informiert, ich wollte es aber von ihr wissen, denn ich zog auch einen Medikamentösen Abbruch im Betracht. Sie gab keine gute Erklärung ab und verwies immer auf die OP. Im Nachhinein glaube ich einfach sie hatte keine Ahnung. Auf die Frage, zu welcher Klinik wir gehen können, antwortete sie: "Ist egal, sie können in jede Klinik". Da hab ich mir persönlich etwas mehr erhofft gehabt. Man möchte sich ja nicht in jeder x-beliebigen Klinik unters Messer legen. Ich hatte gehofft, dass man mal in einer solchen Sitaution an die Hand genommen wird. Vorallem nach einer solchen Diagnose. Zu guter letzt trug sie "Missed Abortion" in den Mutterpass ein und zog einen langen Strich bis zum Seitenende. Das sollte es also nun gewesen sein? Was in dem Moment in mir vorging war in Worten nicht auszudrücken. Trauer, Angst vor dem Krankenhaus (vorallem auch in der Coronazeit), Angst vor der Narkose und Angst das ohne meinen Mann durchstehen zu müssen, der mir nicht die Hand halten konnte im Krankenhaus.

Ich sprach telefonisch mit einem anderen Frauenarzt und ging dann zur Voruntersuchung ins Krankenhaus. Noch am gleichen Tag!

Der Arzt vor Ort nahm mir wieder Blut ab, ich bekam den Blutdruck und die Temperatur gemessen und musste eine Urinprobe abgeben. Nun saß ich da in der Gynäkologischen Notfallambulanz. Allein! Mein Mann saß im Auto, schliesslich durfte er auch ins Krankenhaus nicht mit rein. Das habe ich als sehr schlimm empfunden. Ich konnte mir gut vorstellen, wie alleine und hilflos auch er sich fühlen musste. Er verlor sein Kind und war in die Vorgänge nicht involviert und konnte mir nicht so beistehen, wie er es wollte. Er konnte nur warten und hoffen.

Neben mir saßen schwangere Frauen, die einen Entbindungstermin ausmachen wollten, aber auch Frauen, die ähnlich wie ich ins Leere starten. Ich fühlte nichts. Nichts außer Angst und noch einen minibisschen Hoffnung, da ich meiner Frauenärztin nicht mehr vertraute.
Ich wurde untersucht und der Arzt fand im Gegensatz zu meiner Frauenärztin sofort den Embrio. Er nahm die Maße. Ich fragte nach. Er sagte mir die Größe und ich fragte wieder nach. Er wiederholte es. Das kann nicht sein, sagte ich. Heute morgen bei der Frauenärztin war der Wert nur halb so groß. Er schaute das Ultraschallbild vom Morgen an und stellte fest, dass die Ärztin die Marker falsch gesetzt hat. Was? Wie kann das sein? Viele Fragen schossen durch meinen Kopf. Schließlich war ihre Argumentation die ganze Zeit, dass es nicht gewachsen sei. Dabei war es doppelt so groß gewordenseit dem Ultraschall im Urlaub.
Leider musste aber auch dieser Arzt feststellen, dass es keinerlei Vitalwerte gab. Er schickte mich also zur OP-Terminvergabe und riet mir von der Medikamentösen Variante ab. Auf meine Nachfrage, ob der Embrio untersucht wird sagte man mir, dass es erst nach dem 3. Mal passiert und ich wäre von der 3. Fehlgeburt ja noch weit entfernt. Sowas passiere wirklich häufig und sei ganz normal. Ein Laune der Natur. Wirklich tröstende Worte und genau das, was man in dem Moment hören möchte - NICHT!
Diagnose: Missed Abortion- Ausschabung in der 11. Woche. Drei Stunden später stand ich auf der Straße, in der Hand zwei Cytotec Tabletten und den OP-Termin, der vier Tage später sein sollte.
Ich hatte wieder Panik. Panik vor der OP, der Narkose und davor, dass bald alles vorbei ist.
Ich habe dann einen Tag vor der OP nochmal vier Stunden im Krankenhaus verbracht, um noch weitere Untersuchungen zu machen und um mit der Narkoseärztin zu sprechen. Am nächsten Tag war es dann soweit. Ich saß morgens zu Hause auf der Bettkante und schluckte bewusst die zwei Tabletten, die man sonst auch zum Schwangerschaftsabbruch nutzt. Es fiel mir sehr schwer. Zum Glück war mein Mann da. Ich hatte Sorgen, dass die Blutung eventuell sofort einsetzen könnte. Doch bis auf ziehende Schmerzen, passierte nichts. Dann fuhr ich in die Klinik. Ich bekam mein Zimmer und knapp vier Stunden später wurde ich operiert. Zwei Stunden später fand ich mich auf einem Dreierzimmer wieder. Der operierende Arzt trat an mein Bett und sagte mir, dass alles geklappt hat, doch das nahm ich nur durch einen Schwall aus Nebel wahr. Ich versuchte meinem Mann eine WhatsApp zu schreiben, doch allein das verlangte mir alles ab. Ich stand noch neben mir. Dann musste ich warten und durfte irgendwann, nachdem ich brav ein Zwieback gegessen hatte auf die Toilette. Ich sah viel Blut und geriet ins Wanken. Das war es wohl jetzt. Ich wollte nach Hause.
Ich streichelte meinen Bauch nicht mehr, denn dort war unser Sternchen nicht mehr drin. Es war gegangen und wir konnten nichts dagegen tun. Ein paar Stunden später, nachdem auch der Narkosearzt mir erlaubte die Klinik zu verlassen, holte mein Mann mich ab. Wir schwiegen. Wir haben das verloren, was uns so wichtig gewesen ist. Unser Baby.
Die nächsten Tage stand ich neben mir, ich hatte mit meinen Schmerzen zu tun und versuchte wenig dran zu denken, was mir nicht immer gelang. Ich sprach mit der Seelsorgerin, die mir den Ablauf der Beerdigung erklärte und weinte mir die Augen aus. Dennoch war ich froh, dass wir bald einen Ort haben, wo wir trauern können. Dies erfuhren wir durch ein Blättchen, das der Arzt mir vor der Entlassung in die Hand drückte.

Zur Nachuntersuchung suchte ich mir eine Woche und zwei Tage später sofort eine neue Frauenärztin und bekam zum Glück einen Termin. Sie stellte bei der Untersuchung fest, dass ich einen Bluterguß in der Gebärmutter habe. Sie gab mir donnerstags Arthotec Forte in der Hoffnung, dass es von selbst abgeht. Sie kontrollierte es dann nach dem Wochenende nochmal. Leider war es noch da. Bis auf Krämpfe und einer minimalen, fast vernachlässigbaren Blutung, passierte wie schon beim Medikamemt im Krankenhaus nichts.
Die Frauenärztin konnte mir auch leider nicht sagen, ob es wie Donnerstag bereits vermutet ein Bluterguß ist, oder vielleicht doch noch Gewebe. Sie nahm Blut ab, um zu schauen, wie der HCG Wert sich entwickelt hat. Vor der Ausscharbung lag er bei über 27.000 danach bei 88. Immerhin konnte sie Gewebereste nun ausschließen. Dennoch muss ich bangen. Bangen, ob ich wieder in das Krankenhaus muss. Ich muss nun bald wieder hin und hoffe, dass es sich von selbst erledigt, damit der Albtraum endlich ein Ende hat, zumindest körperlich. Heute ist die Ausscharbung 2,5 Wochen her.
Es tut mir noch so weh wie am ersten Tag. Körperlich und auch Psyschisch.
Meine Hausärztin hat mir nun Medikamente aufgeschrieben (Novalgin und Bromelein) denn das Ziehen im Unterleib wird nicht weniger.
Ich hoffe sehr, dass es hilft und ich bald wieder arbeiten kann..
Der Kinderwunsch bleibt, die Angst es nochmal durchmachen zu müssen auch.

Perky

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#2

RE: Fehlgeburt - und plötzlich ist alles Still

in Eure Geschichte 07.11.2020 12:48
von Susanne • 4.612 Beiträge | 4630 Punkte

Liebe Perky, herzlich Willkommen und mein Mitgefühl für Deinen Verlust. Als ich Deine Geschichte las, ging mir durch den Kopf: "Oh mann, die FA haben (2 waren es in der Praxis?) es aber ordentlich versemmelt und so viele Dinge gesagt, die keinen Sinn machen, Hoffnung gemacht, wo keine mehr war und falsch reagiert." Herrje, das hätte alles anders laufen können, so dass Du nicht in den diesen Strudel der Verzweiflung und des Hin und Her hättest gelangen müssen. Leider war die Heransgehensweise in meinen Augen recht unbeholfen und mit wenig Ahnung. Das tut mir wirklich sehr leid für Dich, an vielen, vielen Punkten ist es falsch gelaufen. Es fängt schon an beim viel zu frühen Schall, geht weiter über die hcg Bestimmung ( wozu?), Rat zu US im Urlaub, Rat aus dem Urlaub zurück zu kommen, wenig Aufklärung, keine Ahnung bzgl. natürlichem Abgang, falsche Messung, etc.

Mich wundert es nicht dass das Vertrauen zu den FA weg ist und Du wechselt. Nicht schon genug, dass du Dein Kind verlierst, was unfassbar schmerzt, dazu kommen dann noch diese Begleitumstände, die es nochmal erschweren und nachhaltig Spuren hinterlassen.

Liebe Grüße und fühl Dich gedrückt, Susanne


zuletzt bearbeitet 07.11.2020 12:54 | nach oben springen

#3

RE: Fehlgeburt - und plötzlich ist alles Still

in Eure Geschichte 07.11.2020 15:23
von Perky2020 • 47 Beiträge | 47 Punkte

Hallo Susanne,

das stimmt. Genau, es waren zwei Frauenärztinnen in einer Gemeinschaftspraxis, die auch beide noch komplett unterschiedlich gearbeitet haben. Meine Hebamme meinte, dass sie das ebenfalls sehr unprofessionell findet.
Ich glaube genau das Verzweifeln auf Grund der Verunsicherung hätte tatsächlich nicht sein müssen. Es waren viele Fragezeichen und man hat immer von Termin zu Termin gebibbert. Ich würde auch niemals mehr so früh zum Frauenarzt gehen, wäre ich später gegangen, hätte mir das einiges erspart.

Ich bin sehr dankbar, dass es Gruppen wie diese gibt. Ich habe auch viel recherchiert und geschaut, aber es scheint nach wie vor ein Tabuthema zu sein.

Liebe Grüße,
Perky

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#4

RE: Fehlgeburt - und plötzlich ist alles Still

in Eure Geschichte 07.11.2020 16:35
von July91 • 171 Beiträge | 175 Punkte

Hallo Perky,

Was du erleben müsstest tut mir sehr leid.
Und dann in so einer Situation noch so unsensible Frauenärztinnen zu haben.
Das macht es noch viel schlimmer.
Ich hoffe sehr, dass bei deinem nächsten Termin alles in Ordnung ist und du nicht wieder ins Krankenhaus muss. Drück dir die Daumen.
Das forum hier ist so toll, bin auch sehr froh es gefunden zu haben. Hier kann man einfach offen schreiben.

LG July

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#5

RE: Fehlgeburt - und plötzlich ist alles Still

in Eure Geschichte 07.11.2020 18:10
von Janina • 121 Beiträge | 123 Punkte

Liebe Perky!

Susanne und July haben im Grunde genommen schon alles gesagt, was ich auch sagen würde. Aber ich wollte dir einfach nur eine dicke Umarmung hier lassen 🍀

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#6

RE: Fehlgeburt - und plötzlich ist alles Still

in Eure Geschichte 07.11.2020 18:48
von Perky2020 • 47 Beiträge | 47 Punkte

Hallo Janina,
vielen lieben Dank 🙍‍♀️ für die lieben Worte.
Liebe Grüsse

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#7

RE: Fehlgeburt - und plötzlich ist alles Still

in Eure Geschichte 07.11.2020 18:50
von Perky2020 • 47 Beiträge | 47 Punkte

Hallo July,

vielen Dank. Ja, es tut gut sich mit Menschen auszutauschen, die in der selben schrecklichen Situation sind oder waren.
Die beiden Ärztinnen haben die sowieso schon schwierige Situation nicht einfacher gemacht..
Liebe Grüße

zuletzt bearbeitet 07.11.2020 18:51 | nach oben springen

#8

RE: Fehlgeburt - und plötzlich ist alles Still

in Eure Geschichte 08.11.2020 09:22
von eligr710 • 1.725 Beiträge | 1729 Punkte

Hallo Perky,

es tut mir wirklich leid, dass du auch diese Erfahrung hast. Musste alleine in Klinik in April wegen MA in der 13. Woche, Baby war wie in der 10. Woche. Mein Mann durfte auch nicht mit in die Klinik und wir standen sogar auf der Straße mit der Ärztin und da wurden uns die Optionen erklärt. Ich war so am Ende und damals hat mein Mann auch entschieden, dass ich eine AS mache...wir wussten beide, dass ich den medikamentösen Abbruch nicht verkraften würde.

Leider muss ich jetzt nochmal durch diese Situation und auch im Lock Down, auch wieder alleine in der Klinik. Mein Baby hat einen Stand von Woche 7 und ich wäre in Woche 9. wollte es auch nicht akzeptieren, weil ich total Schwangerschaftsanzeichen habe und HCG ist sogar in 4 Tagen um 50% gestiegen. Mein Mann saß am Freitag stundenlang im Auto während ich untersucht worden bin. Mein FA hat mich ins Krankenhaus auch zu gynäkologischen Notaufnahme für eine zweite Meinung geschickt. Den Ärzten da war es völlig egal, dass ich innerhalb 6 Monaten zum 2. mal da alleine sitze.

Dieses Mal stecke ich es besser weg, weil da kaum ein Baby ist und letztes Mal hat ich es erkannt mit Kopf und Herzschlag und Bewegungen. Ich warte jetzt auf die Blutung und sonst mache ich medikamentösen Abbruch am Dienstag. Ich möchte keine AS, weil es doch große Risiken mit sich bringt und nach der AS hatte ich nach 4 Wochen plötzlich schmerzen und 60 Tage bis zur ersten Periode. Hoffentlich kann ich es dieses Mal umgehen.

Übrigens ich habe es nach der 1. Fehlgeburt durchgesetzt, dass es untersucht wird. War Trisomie 21. dieses Mal will ich es eigentlich auch tun, auch wenn ich dieses Mal zahlen muss. Ich glaube nicht mehr an Zufälle, dass es zum zweiten Mal Pech ist.

Ich wünsche dir viel Kraft und eine gute Besserung! Ich hoffe, dass es bei dir alles schnell wieder einpendelt. Ich kenne einige Leute, die nach 1 FG ein gesundes Kind haben :)

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#9

RE: Fehlgeburt - und plötzlich ist alles Still

in Eure Geschichte 08.11.2020 12:28
von Perky2020 • 47 Beiträge | 47 Punkte

Hallo Eligr,

was du gerade durchmachen musst ist mit Worten auch nicht zu beschreiben.
Es tut mir leid und ich kann erahnen, wie du dich gerade fühlst. Die Corona Situation erschwert es zusätzlich. Man fühlt sich so allein, weil der Mann nicht dabei sein kann. Hatte der Befund nach der 1. Ausscharbung denn Auswirkungen? Also die Diagnose?
Hast du beim Arzt auch mal deine Schildrüsenwerte checken lassen? Das hat meine Hebamme empfohlen.

Du hast geschrieben, dass du 4. Wochen nach der Ausschabung Schmerzen bekamst. Die habe ich auch noch 3 Wochen nach der OP. Es zieht und ich spüre ständig meine Eileiter und muss vorallem beim Pinkeln ordentlich drücken. Das hatte ich vor der OP auch nicht. Ging es irgendwann besser bei dir ?

Ich hoffe so sehr für dich, dass du nicht wieder ausgeschabt werden musst und den für dich richtigen Weg finden kannst. Wärst du beim Medikamentösen Abbruch unter Aufsicht im Krankenhaus? Hast du Freunde die dir beistehen?
Wie verkraftet es dein Mann? Ich versuche auch meinem Mann noch mehr beizustehen, aber habe im Moment nicht wirklich die Kraft, weil mein Körper noch so streikt.

Am Freitag ist bei uns die Beerdigung. Ich habe Angst davor, aber bin auch froh, dass es die Möglichkeit gibt.

Fühl dich gedrückt. Wenn du jemandem zum Reden brauchst melde dich. Und lass bitte etwas von dir hören, wie dein weiterer Weg ist und ob alles ok ist.

Ich schicke dir ganz viel Kraft.

zuletzt bearbeitet 08.11.2020 12:29 | nach oben springen

#10

RE: Fehlgeburt - und plötzlich ist alles Still

in Eure Geschichte 08.11.2020 15:53
von eligr710 • 1.725 Beiträge | 1729 Punkte

Hey Perky,

Tut mir leid für den langen Text.

Vielen Dank für deine lieben Worte. Trisomie 21 (erste FG) ist ein Zufall und in meinem Alter eine Wahrscheinlichkeit von 0,2%. Wir haben trotzdem uns genetisch untersuchen lassen und es ist alles gut. Damals hatte die FA gemeint wir sollen es machen für die Ruhe in der nächsten SS.

Meine Zeit nach der AS war wirklich sehr furchtbar und mental war ich am Ende. Die Schmerzen kamen nach 4 Wochen und haben 4 Wochen angehalten bis ich endlich meine Periode bekommen habe (60 Tage). Die FA hatte nach 55 Tagen Hormone abgenommen und alles war „ok“. Was ich aber nicht glaube weil sie ja keine Referenz hatte. Schilddrüse auch ok. Ich habe mit Clavella angefangen und hatte meine Tage 5 Tage später. Dann wieder schmerzen nach ca. 2 Wochen und gewartet, die FA angerufen und sie meinte ich soll nach ihrem Urlaub kommen, waren aber selber dann im Urlaub in der Heimat. Habe meine Tage nach 41 Tagen bekommen, die Schmerzen waren zu dem Zeitpunkt seit 3 Wochen da und die Tage gingen los mit brutalen Schmerzen. Ich war ohne Ende mit den Nerven und hatte ausgedacht, dass ich Asherman Syndrom habe. Dann war ich bei der FA in der Heimat und sie hat mir Progesteron verschrieben und dann hatte ich einen Zyklus mit 28 Tagen 2 mal. Hatte aber immer wieder schmerzen. Ich hatte auch diese Zyklen keinen Eisprung und war wieder bei der normalen FA zur Kontrolle und zum ersten Mal mit meinem Mann und sie hat direkt von Kinderwunschklinik gesprochen, ohne überhaupt Hormonspiegel zu machen.

Dann bin ich in September zu einem neuen Arzt, sorgfältig recherchiert und dann schaut er und sagt, dass es nach einem Eisprung aussieht. Wir waren im Europapark und ich hatte so richtig krass Unterleibsschmerzen vom fahren...aber dann am nächsten Tag hatte ich Eisprung nach 5,5 Monaten, habe mich so riesig gefreut und ja schwanger und jetzt vorbei. Jetzt denke ich, dass ich unbedingt Hormonspiegel brauche und vllt eine Gebärmutterspiegelung wegen Schmerzen. Und deswegen will ich auch das Baby dieses Mal analysieren lassen. Vllt wieder Chromosomen und vllt sind meine Zellen irgendwie schlecht.

Mein Mann ist dieses Mal verzweifelt und macht jetzt Spermiogramm. Ich glaube, ich stecke es besser weg wie er, aber uns geht es gut. Wir wollen jetzt unser Wohnzimmer streichen 😄 die Freunde...tja. Ich habe eine, die keinen JGA haben will, weil alle Freundinnen sich mit Kinder kriegen beschäftigen und sie hat Panik. Die zweite „probiert“, weil sie ihrem Mann versprochen hat und sie will dann ein 4 Monate altes Baby dem Mann überlassen, weil sie was auf der Arbeit verpasst. Sie nimmt keine Folsäure, weil es ja Sommer ist und sie Salat isst und die Zigarette abends ist ja auch nett. Eine andere meinte, sie mag nicht die schreienden, ihr man ist aber fast 50, Ja, schnell geklappt und das Kind kommt in Januar. Und eine weitere hatte nach dem ersten Kind eine Fehlgeburt, meinte zu mir, ich soll nicht trauern, das war nicht mein Kind und 3 Monate später war sie schwanger und alles war gut. Sie hat meine Ängste nicht verstanden. Eine wohnt jetzt in England, klar können wir reden und sie ist einfühlsam aber sie selber ist so weit weg von dem Thema, sie kann mich nicht verstehen. Meine Mutter sagt nur Sachen wie ich brauche Reiki Healing und ich vergifte meinen Körper mit Chemie (weil bei mir nicht alles Öko ist) und mein Kind wollte in Corona Zeit nicht auf die Welt kommen. Und im Sommer meinte sie, dass ich psychologische Behandlung brauche. Aber ich war ja am Ende wegen den Schmerzen und weil meine FA so blöd war. Ich habe ja auch mit dem Verlust abgeschlossen und habe nicht mehr gefragt warum 0,2% Pech genau bei mir.

Jetzt haben wir es niemanden erzählt. Was können dann die Leute sagen? Sie verstehen so was nicht. Ich bin aber besser aufgestellt - mental und ich weiß womit ich direkt anfange (letztes Mal hat die FA mir keinen Rat gegeben(: Clavella, Mönchspfeffer, Nestreinigungstee 1 Monat und danach zyklustee, Schwangerschaftsvitamine, D-Vitamin und Q10. und ich werde meinen Arzt terrorisieren wenn er mich nicht ernst nimmt 😄 ich hoffe nur, dass ich keine Schmerzen habe und dass ich Eisprung kriege. Wenn nicht, dann will ich Behandlung.

Der medikamentöse Abbruch wird zu Hause passieren und danach Kontrolle im KH oder bei FA. Ich muss nur noch Mut sammeln dann die „Reste“ aufzufangen / finden und die abgeben.

Ich glaube, dass die Beerdigung eine tolle Sache ist und hilft einen Abschluss zu finden! Es ist sehr schwer, ich weiß, aber es wird einfacher wenn man damit abgeschlossen hat und dann geht es auch weiter. Und wenn du schmerzen hast, dann sei nicht schüttern und fordere Untersuchungen ein, vllt sogar eine Spiegelung! Oder finde einen Arzt in dem du vertrauen hast. Das ist deine Gesundheit, auch die mentale! Ich drücke die Daumen für eine schnelle Genesung. Wäre schön, wenn wir in Kontakt bleiben :)

Liebe Grüße

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#11

RE: Fehlgeburt - und plötzlich ist alles Still

in Eure Geschichte 08.11.2020 18:41
von Perky2020 • 47 Beiträge | 47 Punkte

Du musst dich doch nicht entschuldigen für deinen Text.

Ich verstehe, dass du alles was möglich ist untersuchen lassen möchtest.
Vorallem auch, wenn der Kinderwunsch so groß ist.

Ja ich dachte schon es wäre außergewönlich, dass ich noch so Schmerzen habe, aber dann hast du ja das Gleiche erlebt. Ich warte auch noch auf meine Tage und hoffe einfach, dass sie kommen.

Ich hab vor der Ausschabung auch über einen Medikamentösen Abbruch nachgedacht, weil ich so Angst vor der OP hatte. Mir wurde gesagt, dass das auch ambulant gemacht werden muss, weil man unter "Beobachtung" sein muss.

Ja, das mit den Freunden ist schwierig. Wichtig ist, dass man sich nichts einreden lässt. Man darf trauern und das auch so lange man möchte. Ab dem Tag des positiven Tests liebt man das Kind ja, auch wenn man es noch nicht persönlich kennt. So war es zumindest bei mir.
Bei mir im Umfeld sind auch gerade viele schwanger oder gerade Eltern geworden. Das ist hart, aber ich freue mich trotzdem für jeden, der es schafft ein Kind auf die Welt zu bekommen.
Den erst jetzt ist mir bewusst geworden, welch ein Wunder es ist. Aber ja man fragt sich, warum gerade diejenigen, die nicht so drauf achten oder die die gar nicht unbedingt ein Kind wollen es scheinbar oft ohne Probleme schaffen.
Zu sagen das Kind wollte nicht zur Corona Zeit auf die Welt kommen ist ja absurd.
Ich kann mir vorstellen wie schwer es ist, wenn das Umfeld einen nicht richtig versteht und das tut mir sehr leid für dich.
Aber der Schmerz ist einfach groß.

Ich denke auch, dass Ablenkung und viel Reden am besten hilft.

Fühl dich gedrückt

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#12

RE: Fehlgeburt - und plötzlich ist alles Still

in Eure Geschichte 08.11.2020 18:48
von Umut • 2.635 Beiträge | 2637 Punkte

Eligr das auffangen ist gar nicht so schlimm wie man es sich vorstellt. Man ist eh etwas in Trance. Es zu sehen tut gut, zu wissen es war da.

Umfeld... glaube die wenigsten verstehen es. Manche wo so locker drüber reden, glaube das ist Selbstschutz.

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#13

RE: Fehlgeburt - und plötzlich ist alles Still

in Eure Geschichte 09.11.2020 20:16
von Sternenmami (gelöscht)
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Liebe Perky,
ich drück Dich aus der Ferne. Deine Geschichte ist unschön. Aber wer von uns hat schon eine schöne Geschichte zu erzählen. Ich hab unser 3. Sternchen vor ca. 4 Wochen verloren. Es gibt Tage da ist es leichter und dann wieder schwerer. Ich wünsch Dir viel Kraft und gib Dir die Zeit die Du brauchst.


Alles Liebe für Dich/Euch!
Mami von drei Sternenkindern
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#14

RE: Fehlgeburt - und plötzlich ist alles Still

in Eure Geschichte 10.11.2020 09:22
von Perky2020 • 47 Beiträge | 47 Punkte

Hallo Sternenmami.
Das stimmt.
Für dich tut es mir auch total leid.
Ich wünsche dir aber, dass du niemals die Hoffnung verlierst. Auch wenn ich gerade selbst merke, dass das gar nicht so einfach ist.
Ja, die Zeit wird es etwas besser machen, aber unser Sternchen niemals unvergessen. Am Freitag ist die Beerdigung. Ich habe Angst und bin aber auch froh, dass wir einen Ort zum Trauern haben.
Viele Grüße

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#15

RE: Fehlgeburt - und plötzlich ist alles Still

in Eure Geschichte 10.11.2020 21:28
von Sternenmami (gelöscht)
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Das ist schön, wenn man zumindest wo hingehen kann und tut gut. Auch wenn es einer der traurigsten Orte ist und ein schwerer Gang wird. Gleichzeitig ist es auch ein wenig ein Abschluss für diesen Teil, dass macht es auch leichter. Ich hoffe, Du verstehst mich richtig, wie ich das meine. Werde demnächst auch unsere Kinder besuchen. Ein wenig Zeit brauch ich noch.
Gestern hatte ich die Nachuntersuchung beim FA. Alles gut gegangen. Ich hatte ein gutes Gespräch und werde noch ein paar Überlegungen anstellen. Vielleicht gibts doch noch eine Chance. Eigentlich war das unsere letzte.

Liebe Grüße


Alles Liebe für Dich/Euch!
Mami von drei Sternenkindern
zuletzt bearbeitet 10.11.2020 21:34 | nach oben springen


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