Fehlgeburt mit Bauchpiegelung +Ausschabung
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Fehlgeburt mit Bauchpiegelung +Ausschabung
in Eure Geschichte 26.05.2020 13:29von Vonhierbisdort • 9 Beiträge | 9 Punkte
Hier ist meine Geschichte entstanden, meine Geschichte bis zur 8 SSW.
Es war also der 9. April, ich hab wie erwartet meine Periode bekommen, doch dieses mal sollte alles anders laufen, denn meine Periode hörte nie so richtig auf. Am 20. April bekam ich schließlich einen FA Termin. Nach der Untersuchung meinte meine Frauenärztin, sie wolle einen Schwangerschaftstest machen, weil sie etwas in der Gebärmutter sah. Siehe da, der Test war positiv. Was genau in diesem Moment in meinem Kopf vorging kann ich nur schwer erklären. Die Freude war irgendwie groß, denn mein Partner und ich probierten es schon 12 Monate, aber nur irgendwie eben, weil mich die Blutungen verunsicherten.
Die FA versuchte mir gut zu Zureden, leichte Blutungen können vorkommen, sie wolle mich die nächsten 2 Wochen häufiger untersuchen in der Hoffnung einen Herzschlag zu erkennen.
So begann dann als meine Reise durch ein Gefühls- auf und -ab. 2 Wochen lang war ich 1-2 mal die Woche bei meiner Frauenärztin, vor jedem Besuch hatte ich die Hoffnung, dass mehr zu sehen war und das vielleicht trotz leichten Blutungen alles gut war. Dann kam der 4.Mai und das war dann also der Tag der mir den Boden unter den Füßen weg gerissen hat.
Bei der Untersuchung fiel der FA auf, dass mein rechter Eierstock vergrößert war, in der Gebärmutter war nach wie vor eine Fruchthole zu sehen, jedoch ergab das alles keinen Sinn. meine Frauenärztin schickte mich in die Klinik. Alleine, ohne meinen Partner.
Nach sämtlichen Corona Kontrollen erwarteten mich die Ärzte in der Gynäkologie schon , da meine Ärztin mich bereits angemeldet hatte. Drei Frauenärzte untersuchten mich, ich
hörte Sätze wie:
" da befindet sich zu viel freie Flüssigkeit im Bauchraum"
" vermutlich ein Frühabort"
"es könnte auch eine Eileiterschwangerschaft sein"
" Der rechte Eierstock ist zu groß"
" durch die Einblutungen in er Gebärmutter ist die Fruchthöhle nur schwer zu erkennen"
Resultierend aus den Meinungen der drei Ärzte wurde mir eine Bauchspiegelung inklusive einer Ausschabung empfohlen. Die Operation sollte in zwei Tagen erfolgen. Und da war also der Moment, in dem irgendwie alles steht bleibt und sich doch dreht, der Moment in dem man schreien will weil man das alles nicht verstehen kann.
Die Ärzte waren sehr einfühlsam, erklärten mir Ihre Entscheidung sehr detailliert, nahmen sich viel Zeit, erläuterten mir wieso, weshalb warum mein Befund so unklar sei und ich saß da und versuchte es zu verstehen, verstand es jedoch nicht, weil ich nicht wollte.
Ich fuhr heim, besprach alles mit meiner Familie, packte gedanklich meine Kliniktasche, weinte, hatte Angst und war erschlagen von all den Informationen die ich in den letzten Wochen erhalten hatte und doch eigentlich noch gar keine Zeit hatte das alles zu verarbeiten.
Am nächsten Morgen wachte ich auf mit mittelmäßigen Schmerzen, vorsichtshalber beschlossen wir ins Krankenhaus zu fahren, wobei das "wir" übertrieben ausgedrückt ist, denn ab der Notaufnahme war es nur noch das" ich". Wegen Corona eben.
In der Gyn- Ambulanz wurde ich wieder untersucht, wieder von den gleichen Ärzten die mich auch am Vortag untersucht hatten.
Die Flüssigkeit im bauchraum habe sich verdoppelt, eine Eileiterschwangerschaft werde immer wahrscheinlicher....aber, die Fruchthöhle in der Gebärmutter stellte die Ärzte immer noch vor Fragen....Fragen die sie wohl nur mit einer Operation beantworten könnten.
Also ich sollte da bleiben, die Operation sollte noch an diesem Tag statt finden. Ich kam auf Station. ich wurde von zwei sehr netten Schwestern in Empfang genommen, mir wurden Fragen gestellt, mir wurde nochmal alles erklärt und dann bekam ich höllische Schmerzen, die ich so nicht kannte und dann ging alles sehr schnell. Mir wurde schlecht vor Schmerzen, ich hatte das Gefühl das es mich zerreißt, überall Schwestern, viel Gerede und Ärzte. Ich war nun im OP.
"Sie bekommen jetzt etwas gegen die Schmerzen"
Ultraschall....." der Eileiter ist wohl geplatzt" und weg war ich.
Am nächsten Tag kam die Visite, der freundliche Arzt nahm sich viel Zeit, viel zeit für viele Ereignisse. Er erzählte mir: der Eileiter sei Wohl geplatzt, ich habe viel Blut verloren, der Eileiter muss im Vorfeld schon angerissen gewesen sein, deswegen die schnell Ansteigende Flüssigkeit im Bauchraum. Sie konnten en Eileiter retten. Dadurch, habe sich die Vermutung einer Eileiterschwangerschaft bestätigt. Ich fragte, was mit der unklaren Blutung und Fruchthöhle in meiner Gebärmutter sei...…." Das war vermutlich eine intakte Schwangerschaft, eine Schwangerschaft und eine Eileiterschwangerschaft nennt man "Doppelbelegung",genauere Befunde erhalten wir noch von der Pathologie"
So, da lag ich nun, 3 Löcher im Bauch, mit einer Drainage und einem Blasenkatheter. Intakte Schwangerschaft? Eileiter geplatzt? Doppelbelegung?
wie funktioniert das?
da stand wieder alles und drehte sich doch irgendwie.
Eine Woche später, nächster Schock....Befund der Pathologie.....Es hat gelebt.
Jetzt sitze ich hier auf den Tag genau vor 3 Wochen wurde ich operiert. Mein Bauch schmerzt immer noch und wird trotz minimalinvasiven Eingriff nicht mehr so aussehen wie zuvor. Ich werde jeden Tag daran erinnert was passiert ist, ob ich will oder nicht.
Mit jeder Woche die vergeht stelle ich mir mehr Fragen, wieso ich? klappt es beim nächsten mal? möchte ich überhaupt ein "nächstes mal"? und viele mehr.
Ich sehe schwangere, höre Kinder, Pampers Werbungen überall, Witze in sozialen Netzwerken über Corona Babys und wie voll die Kreißsäle im Dezember sein werden.....
eine Freundin von mir teilte mir vor kurzem mit das sie Schwanger ist, noch bevor meine Geschichte diese Wendung nahm, damals freute ich mich
für sie....für mich, heute kann ich nicht mal den Hörer abnehmen wenn sie mich anruft. ich kann es nicht, weil mich alles an mich erinnert.
Und so bin ich hier gelandet, froh einfach nur darüber zu schreiben, meinen Gedanken platz zu machen und Mut zu fassen meine Geschichte zu erzählen
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RE: Fehlgeburt mit Bauchpiegelung +Ausschabung
in Eure Geschichte 26.05.2020 15:50von Steffi-3009 • 676 Beiträge | 685 Punkte
Auch mir tut es sehr leid, was du erleben musstest :( da musstest du ja wirklich ganz schön was mitmachen..
Ich wünsche dir alles liebe und gute für die kommende Zeit und dass du das erlebte gut verarbeiten kannst, sodass du doch noch mal nach vorne blicken und positiv sein kannst.
Fühl dich gedrückt 🍀
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RE: Fehlgeburt mit Bauchpiegelung +Ausschabung
in Eure Geschichte 26.05.2020 16:11von Saranda • 313 Beiträge | 313 Punkte
Hallo!
Dein Erlebnis klingt sehr anstrengend und ich finde es furchtbar was dir passiert ist! Ein Verlust ist sowieso schlimm, aber eine ELSS kann noch dazu sehr gefährlich werden.. insofern hoffe ich, dass es dir zumindest körperlich ganz bald wieder gut geht. Was die Seele betrifft, kann ich mittlerweile aus eigener Erfahrung sagen, durchläuft man verschiedene Phasen und die solltest du ausleben.Trauern, reden, ablenken, nach vorn schauen - mach das, was dir gut tut.
Ich wünsche Kraft für die nächste Zeit!
Sternchen 12 SSW am 15.03.20
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RE: Fehlgeburt mit Bauchpiegelung +Ausschabung
in Eure Geschichte 26.05.2020 16:11von Vonhierbisdort • 9 Beiträge | 9 Punkte
Vielen Dank ich bin froh das Forum gefunden zu haben.
Alptraum in endlos Schleife beschreibt das sehr gut.
Also die Ärzte haben das am Anfang vermutet, dass sich eben eine Fruchthöhle drin befindet die nicht in Takt ist, weil sie ja durch die Einblutungen nur schlecht was erkennen konnten. Als sie dann so zu sagen "drinnen" waren haben sie dann schon gesehen das es keine Psedofruchthöhle war....und das hat die Pathologie dann leider auch bestätigt.
Das passiert sehr selten, der Oberarzt meinte, dass ich bis jetzt er erste und einzige Fall für ihn bin bei dem das so verlaufen ist.
Danke Susanne, dass ist Lieb
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RE: Fehlgeburt mit Bauchpiegelung +Ausschabung
in Eure Geschichte 26.05.2020 16:16von Vonhierbisdort • 9 Beiträge | 9 Punkte
Hallo,
Vielen Dank, ich denke das Forum hier ist auf alle Fälle schon mal ein guter Anfang, ich habe mich ziemlich zurück gezogen und jetzt habe ich wirklich das Bedürfnis darüber zu reden oder zu schreiben.
Ich lass die Phasen einfach auf mich zu kommen und lebe sie aus, einfach damit ich das verarbeiten kann.
Irgendwie hat man aber trotzdem Angst das es nicht aufhört.
Vielen Dank
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RE: Fehlgeburt mit Bauchpiegelung +Ausschabung
in Eure Geschichte 26.05.2020 16:38von Schildy • 182 Beiträge | 182 Punkte
Oh wie schrecklich! Auch das man durch sowas jetzt immer alleine durch muss! Und das du nach 3 Wochen immer noch trauerst und noch nicht in die Normalität zurück gefunden hast, kann dir wohl jede von uns bestätigen, dass das eigentlich das Normale ist. Wünsche dir und deinen Partner viel Kraft und genauso viel Glück bei erneuten Versuchen!
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RE: Fehlgeburt mit Bauchpiegelung +Ausschabung
in Eure Geschichte 26.05.2020 17:01von Lotta • 252 Beiträge | 252 Punkte
Ich finde es auch ne absolute Zumutung dass der Partner nicht mitdarf. Klar das Virus ist sau gefährlich und alles aber, ob das noch verhältnismäßig ist.
Ich finde übrigens auch nicht richtig in den Alltag obwohl es schon knapp 6 Wochen her ist, da gar nichts mehr Intakt war und es beim allerersten Mal geklappt hat. Es ist schon sehr sehr viel besser. Aber ich grüble und recherchiere immer noch zu viel.
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RE: Fehlgeburt mit Bauchpiegelung +Ausschabung
in Eure Geschichte 26.05.2020 19:04von Vonhierbisdort • 9 Beiträge | 9 Punkte
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RE: Fehlgeburt mit Bauchpiegelung +Ausschabung
in Eure Geschichte 26.05.2020 19:06von Vonhierbisdort • 9 Beiträge | 9 Punkte
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RE: Fehlgeburt mit Bauchpiegelung +Ausschabung
in Eure Geschichte 26.05.2020 19:09von Vonhierbisdort • 9 Beiträge | 9 Punkte
Ja das ist auch so zermürbend , dass man immer noch viel nachliest und recherchiert.... aber irgendwie kann man es einfach nicht lassen.
Ja das ist auch wirklich schrecklich das man da so alleine ist.... ohne Partner für den das ja auch eine voll Katastrophe ist. Ich hatte wirklich Glück weil ich super tolle Ärzte und Schwestern hatte aber natürlich hätte man lieber seinen Partner bei sich gehabt.
Ich weiß gar nicht nach wieviel Wochen/Monaten das überhaupt wieder erträglich wird oder vor allem wie das dann wird wenn man es nochmal probiert. Das sitzt ja so fest im Kopf.
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RE: Fehlgeburt mit Bauchpiegelung +Ausschabung
in Eure Geschichte 26.05.2020 20:15von Saranda • 313 Beiträge | 313 Punkte
Ich glaube dass sind zwei Dinge die einen begleiten. Das eine ist die Trauer um den Verlust, diese wurde bei mir tatsächlich besser bzw. weniger nach zwei Monaten. Die Bilder werden blasser und ich bin nicht mehr jede Sekunde damit beschäftigt daran zu denken.
Das zweite ist die Angst, und die sitzt glaub ich bei uns Allen tief. Das wird sicher auch weniger mit der Zeit, aber ich bin sicher, sie wird sofort da sein wenn es wieder klappt und dann gibt es nur die Möglichkeit die Gründe zu finden oder sich dem Schicksal hinzugeben falls man diese nicht findet.
Sternchen 12 SSW am 15.03.20
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