#1

Fehlgeburt in der 8.Woche nach Hämatom in der Gebärmutter

in Eure Geschichte 10.03.2024 04:44
von Mom2beOrNot • 14 Beiträge | 14 Punkte

Hallo Zusammen,
ich liege gerade allein auf der Couch. Unser Schlafzimmer ist im 1.Obergeschoss und ich habe mich nicht getraut dort zu schlafen, da wir oben kein Bad haben und ich nicht die Treppe nehmen will. Mein Partner wollte mich nicht allein lassen, aber ich brauchte das irgendwie.
Aber erstmal von Anfang an.
Ich bin Anne, 31Jahre und fühle mich leer.
Mein Partner und ich sind seit fast 2Jahren zusammen und seit Dezember 2023 nehme ich die Pille nicht mehr. Wir haben es nicht wirklich „versucht“, also im Sinne von: wir müssen jetzt sofort schwanger werden…
Doch meine Regelblutung blieb im Februar aus. Ja gut, unregelmäßig war das bei mir vor der Pille auch schon, aber vielleicht hat es ja doch geklappt?!
Am 13.02.2024 dann der Wahnsinn!!! Der erste von sicher 6Schwangerschaftstests… Gott waren wir glücklich.
Am 26.02.2024 dann auch die Bestätigung beim Frauenarzt, da ist definitiv ein Würmchen in mir. Wow unfassbar…
Eine Hebamme hatte ich dann auch schon…
Am 04.03.2024 um 14:30Uhr spürte ich dann, wie etwas an meinem Bein herunterlief. Zum Glück waren mein Partner und ich beide im Homeoffice…
Ich blutete, was zwar schnell wieder vorbei war, aber dann auch wieder anfing. Also schnell zum Frauenarzt, der mich dazwischen schob. Er entdeckte ein Hämatom in der Gebärmutter, allerdings weit von der Fruchthöhle weg und das Würmchen war sicher und da war er, der Herzschlag!!! Gott so unfassbar erleichtert, wie wir waren… Krankschreibung, Magnesium und viel Ruhe. Das war sein Ratschlag.
Die Nacht war der Horror… Ich habe geblutet, wie als wenn mir jemand ein Messer in den Bauch gerammt hätte, doch das Herz hat doch geschlafen und das Hämatom war weit weg…
Tja falsch gedacht.
Am Donnerstag den 07.03.2024 um 14:40Uhr konnte mein Arzt feststellen, dass dieses verdammte Hämatom in die Fruchthöhle eingeblutet hatte und unser Würmchen es nicht geschafft hat… wahrscheinlich schon in der Nacht zum Dienstag.
Nach Rücksprache mit meiner Hebamme, wollte ich den natürlichen Gang der Dinge abwarten und hey da sind wir nun…
Knapp einen Monat nach meinem ersten positiven Test, verlassen die Teile der Gebärmutter meinen Körper…
Ich blute nicht einmal sonderlich stark, aber gestern Abend innerhalb von 2Stunden war ich beinah durchgängig auf der Toilette und habe einiges an Gewebe verloren. Nun blute ich noch leicht und hoffe, dass es soweit überstanden ist…
Und nun liege ich hier auf der Couch und fühle mich leer…
Mein Partner wollte bei mir bleiben, aber er soll wenigstens ein bisschen Ruhe haben. Ich weiß, dass er da ist und wenn etwas ist, ist er sofort da.
Bei jedem Wort, was ich hier tippe, merke ich, wie schlecht es mir eigentlich geht und so richtig, kann mich niemand verstehen. Eine Freundin hat eine Blasenentzündung, und klar das ist absolut nicht toll, aber sie vergleicht meine Situation (dass ich nicht abwarten kann, dass es erstmal vorbei ist und das nur, weil ich es nicht ertrage unser totes Kind in mir zu haben - mit ihrer Ungeduld, dass sie sich besser fühlt) und klar, kann sie es nicht nachvollziehen, aber es tat gestern so weh, dass wir um unser Kind trauern und sie sowas „Banales“ hat..
Und sofort fühle ich mich schuldig, dass ich sowas denke…
Und dann gibt es die, die nicht bestehen, wie ich ein „Wesen“ so sehr liebe, dass ich 3Wochen kannte, aber dieses „Wesen“ war unser Kind und es hatte einen Herzschlag…
Ich glaube hier könnt ihr das besser nachvollziehen und deswegen auch mein Beitrag hier.
Anne

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#2

RE: Fehlgeburt in der 8.Woche nach Hämatom in der Gebärmutter

in Eure Geschichte 10.03.2024 06:46
von Susanne • 4.599 Beiträge | 4617 Punkte

Liebe Anne, herzlich Willkommen und mein Mitgefühl für Deinen Verlust. Und ja, das ist es in der Tat, der Verlust von Eurem Kind und von so vielen Zukunftsvisionen, in die man auch schon sehr verliebt war. Viele, die es nicht erlebt haben, verstehen die Reichweite nicht und banalisieren es, aber lass Dir Deine Gefühle nicht klein reden. Du trauerst, und das darf sein! Nimm Dir die Zeit und nehme unter Umständen etwas Abstand von Leuten, die in dieser Lage Dir nicht hilfreich sind. Vielleicht magst Du hier etwas lesen oder Dir auf der Homepage ein paar Seiten zur Trauer durchlesen (www.fehlgeburt.info), das erleichtert und zeigt Dir, Du bist nicht alleine! Wir sind da, wenn Du reden magst, Susanne

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#3

RE: Fehlgeburt in der 8.Woche nach Hämatom in der Gebärmutter

in Eure Geschichte 10.03.2024 07:51
von lou_vah • 1.036 Beiträge | 1036 Punkte

Liebe Anne, mein tiefes Mitgefühl für deinen Verlust!
Es ist für viele nicht greifbar, dass man um etwas trauert, zu dem sie keine Erinnerung teilen und was so wenig greifbar war.
In meiner Selbsthilfegruppe hatte selbst ich das Gefühl, mein früher Verlust sei unangebracht, neben den später Verlusten der anderen. Sie haben mir gezeigt, dass dem nicht so ist und ich mein Recht habe zu trauern.
Deine Gefühle sind vollkommen in Ordnung und du brauchst dich nicht schlecht fühlen, du hast gerade dein Kind verloren.
Viele hier kennen auch das Gefühl, dass man sich jemanden wünscht die das gleiche erlebt hat, auch wenn man natürlich nicht will, dass jemand sein Kind verliert, sondern der Einsamkeit entfliehen und verstanden werden möchte.

Schön, dass dein Mann für euch da ist, lass dich von ihm umsorgen und geb dir/euch Zeit!

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#4

RE: Fehlgeburt in der 8.Woche nach Hämatom in der Gebärmutter

in Eure Geschichte 10.03.2024 08:04
von Lina13 • 23 Beiträge | 23 Punkte

Hallo Anne,
natürlich können wir hier deine Trauer absolut nachvollziehen. Du hast dich so sehr gefreut, du hast schon den Herzschlag gesehen und von einen Tag auf den anderen ist alles vorbei und nur die Leere bleibt. Das tut weh, fühlt sich unfair an und es braucht seine Zeit.
Wer es nicht selbst erlebt hat kann es nicht so gut verstehen und selbst unter denen die es erlebt haben, geht jeder anders damit um.
Ich wünsche dir viel Kraft in der schweren Zeit und es ist schonmal sehr gut dass dein Partner für dich da sein will!

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