#1

3 Fehlgeburten (Missed Abortion) und die bleibende Hoffnung

in Eure Geschichte 20.02.2024 11:36
von Nadilein • 22 Beiträge | 22 Punkte

Hallo zusammen,
ich habe mich nun auch mal dazu durchgerungen, meine Geschichte zu erzählen.

Wir haben glücklicherweise Anfang 2019 ein gesundes Kind bekommen, nach einer sehr unkomplizierten Schwangerschaft, die mit einem Kaiserschnitt wegen Geburtsstillstand endete. Rückblickend glaube ich, dass der Kaiserschnitt aus Kostengründen gemacht wurde, aber was weiß man schon beim ersten Kind…

Da wir ein sehr gefühlsstarkes Kind haben, haben wir uns mit dem Geschwisterchen etwas Zeit gelassen und Ende Februar 2022 habe ich die Spirale ziehen lassen. Ich bin auch relativ schnell wieder schwanger geworden (etwa im Mai), nichtsahnend welche Reise mit bevorstehen wird…
Ich hatte also Ende Juli meinen ersten Kontrolltermin bei meiner Frauenärztin und unerwartet war noch nichts wirklich zu sehen. Es war eine Fruchthöhle zu sehen und nichts weiter. Meine FÄ meinte, ich solle in 2 Wochen wieder kommen, vielleicht habe sich der Zyklus verschoben o. Ä.
Beim Termin 2 Wochen später waren zwar in der Fruchthöhle erste Anlagen zu erkennen, aber für den Zeitpunkt dennoch viel zu wenig. Eine weitere und erfahrenere Ärztin wurde für eine Zweitmeinung dazu geholt, welche mir sagte, dass es sich im einen Abort handelt. Ich wurde über die verschiedenen Möglichkeiten aufgeklärt, welche nun infrage kommen. Eine Überweisung in die Klinik habe ich vorsorglich direkt mitbekommen. Ich habe mich für Abwarten entschieden. Dieses Abwarten hat jedoch sehr lange gedauert. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr genau an alles erinnern, aber es sind einige Wochen verstrichen. Als die Blutungen endlich eingesetzt und ich an einem Abend extrem viel Blut und Gewebe verloren haben, dachte ich, ich hab es endlich geschafft. Aber auch die Blutungen sollten über mehrere Wochen gehen… in der Praxis hatte ich bereits den „Preis“ für die Patientin mit der längsten Abgangsblutung gewonnen… die abschließende Behandlung fand Ende September statt. Nach dieser Erfahrung habe ich erst einmal viel Zeit für die Verarbeitung seelisch und körperlich gebraucht.

Im Jahr 2022 haben wir es dann erneut versucht und im zweiten Versuchszyklus hat es geklappt. Beim ersten Termin war bereits ein winzig kleines Baby mit Herzschlag zu sehen. Allerdings für die entsprechende SSW wieder etwas unzeitgemäß entwickelt. Für die Ärztin war dies nicht beunruhigend, ich hatte jedoch sofort kein gutes Gefühl. Dieses hat sich dann leider bestätigt, als ich nach ca. 3 Wochen erste Blutungen hatte. Wir sind ins Krankenhaus gefahren und es konnte keine Herzaktivität mehr festgestellt werden… auch dieses Mal habe ich mich für den natürlichen Abgang entschieden, da die Blutung ja ohnehin bereits angefangen hatte. Bei diesem Mal ging dann auch alles recht fix ab. Die Ärztin sagt mir noch, wie gering die Wahrscheinlichkeit wäre, dass es beim nächsten Mal wieder passiert.

Im November 2023 durfte ich dann wieder positiv setzen. Dieses Mal hatte ich nach dem Test direkt gemischte Gefühle: einerseits die Freude und Hoffnung, dass dieses Mal alles gut geht und auf der anderen Seite natürlich trotzdem wieder die Angst, das Ganze noch mal durchleben zu müssen. Beim ersten Kontrolltermin war ich in wunderschönes zeitgerechtes Baby mit Herzschlag zu sehen. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Die Ärztin war super optimistisch, dass dieses Mal alles gut geht.
Wir hatten bereits überlegt, unserer Familie an Weihnachten mit den tollen Neuigkeiten zu überraschen, aber haben es dann lieber nicht gemacht aufgrund unserer Vorgeschichte. Wir wollten lieber doch den nächsten Kontrolltermin noch abwarten.
Mit gemischten Gefühlen bin ich also auch zu diesem Termin gegangen. In dem Moment, als es beim Ultraschall bedrückend leise im Raum wurde, hatte sich dieses komische Gefühl dann leider auch bestätigt. Wieder haben wir ein Sternchen verloren. Ein paar Tage nach dem ersten Termin muss das Herz bereits aufgehört haben zu schlagen. Ich habe dieses Mal direkt einen Termin über die Praxis in der Klinik vereinbaren lassen. Meine Ärztin war der Meinung, wenn bisher nichts passiert ist, wird sich da nicht mehr viel tun. In der Klinik hat man mir dann aber gesagt, dass ich auch gerne abwarten kann. Ich habe vorsorglich dennoch Misoprostol mitgenommen. Paar Tage darauf haben dann die Blutungen angefangen und ich hatte wieder eine kleine Geburt.

Meine Gyn musste ich selbst auf das Thema weiteres Vorgehen ansprechen. Letzte Woche war ich nun zur Blutabnahme, um auf Thrombophilie zu testen. Weitere Tests werden nicht gemacht.

Zudem werde ich bei einer Heilpraktikerin ein Hormonbild machen lassen. Da meine erste Periode vergangenen Woche wieder kam, werde ich Anfang März die Proben nehmen und einschicken.
Parallel habe ich einen Termin in einem Kinderwunschzentrum vereinbart. Der frühstmögliche ist allerdings Mitte April. Ich wollte eigentlich im nächsten Zyklus wieder einen nächsten Versuch starten…
Zudem bin ich verunsichert, ob ich nicht über meinen Hausarzt bereits weitere Befunde testen lassen (Vitaminversorgung, Blutbild etc.). Vielleicht hat ja jemand Tipps, was sich vorher schon unkompliziert umsetzen lässt.

Aktuell setze ich jede Hoffnung auf den nächsten Versuch, da ich nicht weiß, wie viel Kraft ich für weitere Versuche noch übrig hätte…

Vielen Dank an alle, die bis hier hin gelesen haben.

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#2

RE: 3 Fehlgeburten (Missed Abortion) und die bleibende Hoffnung

in Eure Geschichte 20.02.2024 12:47
von Fanny • 237 Beiträge | 237 Punkte

Es tut mir wahnsinnig leid, was du schon alles erleben musstest, ein so langer Weg…😢
Ich kann dir nicht weiterhelfen, da ich „nur“ eine Fehlgeburt hatte…aber hier sind viele, die dir gute Tipps geben können 😊

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#3

RE: 3 Fehlgeburten (Missed Abortion) und die bleibende Hoffnung

in Eure Geschichte 20.02.2024 14:01
von Nadilein • 22 Beiträge | 22 Punkte

Vielen lieben Dank ❤️ ja ich bin schon eine Weile stille Mitleserin und es tut wahnsinnig gut, nicht allein zu sein. Auch wenn es ein sehr unschönes gemeinsames Schicksal ist.

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#4

RE: 3 Fehlgeburten (Missed Abortion) und die bleibende Hoffnung

in Eure Geschichte 20.02.2024 14:32
von Susanne • 4.599 Beiträge | 4617 Punkte

Hallo liebe Nadilein, schön, dass Du uns teilhaben lässt und mein Mitgefühl für Deinen nun schon 3 Verluste. Gut, dass Du nun aktiv wirst, denn bei 3 hintereinanderfolgenden FG kann man nicht mehr zwingend von schicksalhaftem Ereignis sprechen. Schau mal hier ganz unten https://www.fehlgeburt.info/fehlgeburt-u...e-und-therapie/ Da sind ein paar Dinge aufgeführt, die man schon ohne Kiwu machen kann. Jedoch finde ich, dass Dein Arzt wenig "kooperativ" und patientenorientiert ist.
Fühl Dich gedrückt, Susanne

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#5

RE: 3 Fehlgeburten (Missed Abortion) und die bleibende Hoffnung

in Eure Geschichte 23.02.2024 05:56
von Nadilein • 22 Beiträge | 22 Punkte

Vielen lieben Dank für deine lieben Worte Susanne ☺️
Es ist wirklich zum verrückt werden. Ich hab nun bei meinem Hausarzt angerufen, um weitere Blutuntersuchungen machen zu lassen: auch hier bekomme ich erst Ende März einen Termin und bezahlen darf ich natürlich auch wieder selbst. Habe schon Kontakt mit meiner Krankenkasse aufgenommen, ob die Kosten vielleicht erstattet werden. Ich frage mich wirklich, wofür ich überhaupt einzahle, wenn ich jede Leistung selbst bezahlen muss…

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#6

RE: 3 Fehlgeburten (Missed Abortion) und die bleibende Hoffnung

in Eure Geschichte 23.02.2024 06:18
von Susanne • 4.599 Beiträge | 4617 Punkte

Das finde ich aber ungewöhnlich, insbesondere da ja ein großer Check up ja alle 3 Jahre, wozu ja auch ein großes Blutbild gehört, drin ist. Warst Du in der Zeit schon da oder bist du unter 35 Jahren? Ein Endokrinologe oder Internist wäre auch noch eine gute Anlaufstelle, gerade was Schilddrüse und Blutbild angeht. Vermutlich hat Dein Hausarzt ein stark belastetes Budget, so dass vielleicht nix mehr drin ist, um dieses "mit zu machen".


zuletzt bearbeitet 23.02.2024 06:47 | nach oben springen

#7

RE: 3 Fehlgeburten (Missed Abortion) und die bleibende Hoffnung

in Eure Geschichte 23.02.2024 06:39
von Nelke • 2.178 Beiträge | 2188 Punkte

Hallo nadilein,
deine Verluste tun mir sehr leid.
Eben habe ich deine Beiträge nachgelesen und bin ebenso der Meinung, dass deine Ärzte hier zu wenig veranlassen.
Der Termin in der Kinderwunschpraxis ist schonmal gut. Die Wartezeit bis dahin ist jedoch wirklich nervenaufreibend. Manchmal hilft es sich dort nochmals telefonisch zu melden. Vielleicht sagt jemand ab und du kannst als Springer angerufen werden.
Bei mir wurde damals sehr kurzfristig ein Termin für die Blutabnahme frei. Die Abklärung der Fehlgeburten, was die Blutwerte angeht, ist dort nach Schema f organisiert. So konnten diese bereits vorab durchgeführt werden.
Vitamine und Mineralien werden leider nicht von allen Ärzten mit der Krankenkasse abgerechnet. Da würde ich tatsächlich auch bei der Kinderwunschpraxis anrufen, was geht und was nicht geht. Die Krankenkassen treffen in der Regel die Aussage "der Arzt entscheidet, was medizinisch notwendig ist und was nicht".

Gibt es bei dir in der Nähe eine gerinnungsambulanz und eine Immunologie? Dort könntest du vorab einen Termin ausmachen, da diese in der Regel ebenso lange Wartezeiten haben. Solltest du die Termine schlussendlich nicht benötigen, kannst du sie wieder absagen.
Gibt es noch andere Kinderwunschpraxen in der Nähe?

Ich wünsche dir viel Kraft für die durchsetzung der Diagnostik und dass du wenigstens in der Kinderwunschpraxis an einen Arzt kommst, der dich ernst nimmt.

Liebe Grüße, Lena

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