Hallo zusammen,
ich habe mich nun auch mal dazu durchgerungen, meine Geschichte zu erzählen.
Wir haben glücklicherweise Anfang 2019 ein gesundes Kind bekommen, nach einer sehr unkomplizierten Schwangerschaft, die mit einem Kaiserschnitt wegen Geburtsstillstand endete. Rückblickend glaube ich, dass der Kaiserschnitt aus Kostengründen gemacht wurde, aber was weiß man schon beim ersten Kind…
Da wir ein sehr gefühlsstarkes Kind haben, haben wir uns mit dem Geschwisterchen etwas Zeit gelassen und Ende Februar 2022 habe ich die Spirale ziehen lassen. Ich bin auch relativ schnell wieder schwanger geworden (etwa im Mai), nichtsahnend welche Reise mit bevorstehen wird…
Ich hatte also Ende Juli meinen ersten Kontrolltermin bei meiner Frauenärztin und unerwartet war noch nichts wirklich zu sehen. Es war eine Fruchthöhle zu sehen und nichts weiter. Meine FÄ meinte, ich solle in 2 Wochen wieder kommen, vielleicht habe sich der Zyklus verschoben o. Ä.
Beim Termin 2 Wochen später waren zwar in der Fruchthöhle erste Anlagen zu erkennen, aber für den Zeitpunkt dennoch viel zu wenig. Eine weitere und erfahrenere Ärztin wurde für eine Zweitmeinung dazu geholt, welche mir sagte, dass es sich im einen Abort handelt. Ich wurde über die verschiedenen Möglichkeiten aufgeklärt, welche nun infrage kommen. Eine Überweisung in die Klinik habe ich vorsorglich direkt mitbekommen. Ich habe mich für Abwarten entschieden. Dieses Abwarten hat jedoch sehr lange gedauert. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr genau an alles erinnern, aber es sind einige Wochen verstrichen. Als die Blutungen endlich eingesetzt und ich an einem Abend extrem viel Blut und Gewebe verloren haben, dachte ich, ich hab es endlich geschafft. Aber auch die Blutungen sollten über mehrere Wochen gehen… in der Praxis hatte ich bereits den „Preis“ für die Patientin mit der längsten Abgangsblutung gewonnen… die abschließende Behandlung fand Ende September statt. Nach dieser Erfahrung habe ich erst einmal viel Zeit für die Verarbeitung seelisch und körperlich gebraucht.
Im Jahr 2022 haben wir es dann erneut versucht und im zweiten Versuchszyklus hat es geklappt. Beim ersten Termin war bereits ein winzig kleines Baby mit Herzschlag zu sehen. Allerdings für die entsprechende SSW wieder etwas unzeitgemäß entwickelt. Für die Ärztin war dies nicht beunruhigend, ich hatte jedoch sofort kein gutes Gefühl. Dieses hat sich dann leider bestätigt, als ich nach ca. 3 Wochen erste Blutungen hatte. Wir sind ins Krankenhaus gefahren und es konnte keine Herzaktivität mehr festgestellt werden… auch dieses Mal habe ich mich für den natürlichen Abgang entschieden, da die Blutung ja ohnehin bereits angefangen hatte. Bei diesem Mal ging dann auch alles recht fix ab. Die Ärztin sagt mir noch, wie gering die Wahrscheinlichkeit wäre, dass es beim nächsten Mal wieder passiert.
Im November 2023 durfte ich dann wieder positiv setzen. Dieses Mal hatte ich nach dem Test direkt gemischte Gefühle: einerseits die Freude und Hoffnung, dass dieses Mal alles gut geht und auf der anderen Seite natürlich trotzdem wieder die Angst, das Ganze noch mal durchleben zu müssen. Beim ersten Kontrolltermin war ich in wunderschönes zeitgerechtes Baby mit Herzschlag zu sehen. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Die Ärztin war super optimistisch, dass dieses Mal alles gut geht.
Wir hatten bereits überlegt, unserer Familie an Weihnachten mit den tollen Neuigkeiten zu überraschen, aber haben es dann lieber nicht gemacht aufgrund unserer Vorgeschichte. Wir wollten lieber doch den nächsten Kontrolltermin noch abwarten.
Mit gemischten Gefühlen bin ich also auch zu diesem Termin gegangen. In dem Moment, als es beim Ultraschall bedrückend leise im Raum wurde, hatte sich dieses komische Gefühl dann leider auch bestätigt. Wieder haben wir ein Sternchen verloren. Ein paar Tage nach dem ersten Termin muss das Herz bereits aufgehört haben zu schlagen. Ich habe dieses Mal direkt einen Termin über die Praxis in der Klinik vereinbaren lassen. Meine Ärztin war der Meinung, wenn bisher nichts passiert ist, wird sich da nicht mehr viel tun. In der Klinik hat man mir dann aber gesagt, dass ich auch gerne abwarten kann. Ich habe vorsorglich dennoch Misoprostol mitgenommen. Paar Tage darauf haben dann die Blutungen angefangen und ich hatte wieder eine kleine Geburt.
Meine Gyn musste ich selbst auf das Thema weiteres Vorgehen ansprechen. Letzte Woche war ich nun zur Blutabnahme, um auf Thrombophilie zu testen. Weitere Tests werden nicht gemacht.
Zudem werde ich bei einer Heilpraktikerin ein Hormonbild machen lassen. Da meine erste Periode vergangenen Woche wieder kam, werde ich Anfang März die Proben nehmen und einschicken.
Parallel habe ich einen Termin in einem Kinderwunschzentrum vereinbart. Der frühstmögliche ist allerdings Mitte April. Ich wollte eigentlich im nächsten Zyklus wieder einen nächsten Versuch starten…
Zudem bin ich verunsichert, ob ich nicht über meinen Hausarzt bereits weitere Befunde testen lassen (Vitaminversorgung, Blutbild etc.). Vielleicht hat ja jemand Tipps, was sich vorher schon unkompliziert umsetzen lässt.
Aktuell setze ich jede Hoffnung auf den nächsten Versuch, da ich nicht weiß, wie viel Kraft ich für weitere Versuche noch übrig hätte…
Vielen Dank an alle, die bis hier hin gelesen haben.