#1

Meine Geschichte: 4 Schwangerschaften und 1 Kind

in Eure Geschichte 14.02.2024 20:38
von Emilmama • 13 Beiträge | 13 Punkte

Hallo an alle!
Ich bin vor kurzem auf dieses Forum gestoßen und ärgere mich ein bisschen, dass ich nicht schon vor 3 Jahren danach gesucht habe. Kurz zu mir: Ich bin 31 Jahre alt (mein Partner ist 32) und körperlich fit (kein Unter- oder Übergewicht). Allerdings habe ich eine Schilddrüsenunterfunktion, die aber gut eingestellt ist und in den Schwangerschaften regelmäßig kontrolliert wurde. Ich versuche meine Geschichte kurz zu fassen:

Im Oktober 2020 beschlossen mein Partner und ich, unseren Kinderwunsch in die Tat umzusetzen. Es dauerte nicht lange und im Dezember 2020 hielt ich einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Mir war das Risiko einer Fehlgeburt durchaus bewusst, allerdings dachte ich mir wie wahrscheinlich so viele: „Das trifft nur andere, nicht mich.“ Umso geschockter war ich, als in der 10. Woche kein Herzschlag mehr im Ultraschall zu sehen war (in der 8. SSW war er deutlich zu sehen). Der Embryo war zeitgerecht entwickelt und die Diagnose lautete Missed Abortion. 2 Wochen lang wartete ich vergeblich auf eine einsetzende Blutung, da ich große Angst vor einer OP hatte. Leider blieb sie mir nicht erspart, im Gegenteil, es gab sogar eine weitere Ausschabung, da nach der ersten Reste in der Gebärmutter geblieben waren...

Danach wollte ich unbedingt sofort wieder schwanger werden und es klappte im 1. Übungszyklus. Im Mai 2021 durfte ich wieder positiv testen. Ich war ängstlich, aber dachte mir auch: „Nochmal passiert uns das bestimmt nicht!“ Aber auch hier endete die Schwangerschaft in der 9. SSW wieder in einer Missed Abortion (Herzschlag war in der 8. SSW sichtbar). Die Ausschabung folgte 1 ½ Wochen später. Völlig ernüchtert legten wir erstmal eine Pause vom Kinderwunsch ein und ließen uns in einer Kinderwunschklinik durchchecken. Ergebnis laut Klinik: Wir sind gesund und fruchtbar, es ließe sich keine Ursache für die Fehlgeburten erkennen.

Im Oktober 2021 fassten wir neuen Mut und ich durfte einen Monat später wieder positiv testen. Ich war sehr angespannt und ängstlich in den ersten Wochen und fürchtete mich vor allem vor dem Ultraschall, der um die 10. SSW geplant war. Allerdings ging diesmal alles gut! Ich nahm von der 8. bis zur 12. SSW Progesteron und von der 14. SSW bis zur 36. SSW ASS. 6 Tage vor errechnetem ET brachte ich im Juli 2022 einen gesunden Jungen zur Welt!

Nun haben mein Partner und ich beschlossen, dass es an der Zeit für ein Geschwisterchen ist. Wir verhüten seit November 2023 nicht mehr und im Dezember 2023 habe ich wieder positiv getestet. In der 8. SSW war ein Embryo mit Herzaktion im Ultraschall zu sehen, allerdings erschien er mir etwas klein für diese Woche. Das beunruhigte mich, aber ich wollte optimistisch bleiben. Als dann aber der gefürchtete Ultraschall in der 10. SSW anstand, bestätigten sich meine Ängste leider: keine Herzaktion mehr und der Embryo war deutlich zu klein. Diagnose: Missed Abortion.

Nun befinde ich mich wieder in dieser schrecklichen Situation: Soll ich warten, bis von alleine eine Blutung einsetzt? Wenn ja, wie lange? Und was, wenn trotzdem Reste in der Gebärmutter bleiben? Dann käme ich so oder so nicht um eine Ausschabung herum. Mir gehen so viele Fragen durch den Kopf: Warum passiert es uns so oft? Warum ist immer erst ein Herzschlag zu sehen und dann nicht mehr? Warum immer zum gleichen Zeitpunkt (9./10. Woche)? Wieso setzt nie eine Blutung ein, die mir deutlich macht, dass die Schwangerschaft nicht intakt ist? Langsam verliere ich das Vertrauen in meinen Körper… Ich bin wahnsinnig traurig und wütend, mein Partner ebenso. Gleichzeitig muss ich aber im Alltag funktionieren, denn mein Sohn braucht mich. Ich merke aber auch, wie meine Trauer die Beziehung zu ihm belastet. Ich sehe ihn an und oft kommen mir die Tränen, weil ich an das Baby denke, das wieder nicht bei uns sein kann.

Jetzt ist es doch sehr lange geworden.

Liebe Grüße an alle da draußen!


zuletzt bearbeitet 14.02.2024 20:39 | nach oben springen

#2

RE: Meine Geschichte: 4 Schwangerschaften und 1 Kind

in Eure Geschichte 14.02.2024 21:05
von Susanne • 4.599 Beiträge | 4617 Punkte

Hallo liebe Mama von Emil, herzlich willkommen und mein Mitgefühl für Deine Verluste. Es tut mir sehr leid, dass es dich schon wieder getroffen hat, und dass du nun wieder vor der Entscheidung stehst, was du tun sollst. Die Optionen (abwarten, medikamentös und Op) mit ihren vor- und Nachteilen wirst du vermutlich kennen ( zum Nachlesen nochmal auf der Homepage zu finden). Da muss jeder für sich schauen, was er möchte. Wenn Op würde ich nur eine Absaugung machen lassen. Die Schäden sind nicht zu bagatellisieren.

Die 8./9.woche ist einen sensible phase in der Entwicklung, viele Organe werden angelegt. Da kann viel schief gehen. Aber auch andere Gründe können sein, wenn auch verhältnismäßig eher weniger als Chromosomenfehler. Auf der Homepage steht einiges zu Gründen.

Nimm Dir Zeit für die Trauer. Eindruck braucht Ausdruck, egal wie, das ist individuell.

Fühl dich gedrückt
.

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#3

RE: Meine Geschichte: 4 Schwangerschaften und 1 Kind

in Eure Geschichte 15.02.2024 00:04
von ninamarina • 10 Beiträge | 10 Punkte

Liebe Mama von Emil,

Das tut mir sehr leid zu lesen, mein Mitgefühl für deine Verluste.
Das ist sicherlich sehr frustrierend, wenn der Verlauf für dich bei jeder Fehlgeburt ähnlich scheint und die Kinderwunschdiagnostik nichts ergeben hat.
Auch dein nachlassendes Vertrauen in deinen Körper kann ich gut nachvollziehen. Es ist schwer zu ertragen, diese Verluste immer wieder zu erleben.
Ich bin aktuell in einer sehr ähnlichen Situation wie du. Ich warte aktuell bei meiner dritten Fehlgeburt auf die einsetzende Blutung.
Auch bei meiner ersten Fehlgeburt habe ich gewartet, drei Wochen lang. Für mich hat es tatsächlich das Vertrauen in meinen Körper gestärkt.
Und auch jetzt merke ich schon, dass mein Körper sich "verabschiedet". Durch nachlassende Schwangerschaftssympome und Ziehen im Rücken und Unterleib.
Das ist sicherlich nicht für jede das richtige, für mich persönlich habe ich so das Gefühl, dass alles in der Zeit passiert die mein Körper braucht, auch wenn das langsamer ist
als mein Kopf es gerade vielleicht gerne hätte (der gedanklich schon plant wie es denn jetzt weiter gehen soll).

So oder so, bin ich überzeugt, dass du die richtige Entscheidung für dich treffen kannst.
Ich wünsche dir viel Kraft, auch für deinen Alltag mit deinem Sohn.

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#4

RE: Meine Geschichte: 4 Schwangerschaften und 1 Kind

in Eure Geschichte 15.02.2024 19:27
von Emilmama • 13 Beiträge | 13 Punkte

Hallo Ninamaria,

danke für dein Mitgefühl! Mir tun deine Verluste auch wahnsinnig leid. Es ist wirklich schrecklich, dass uns so etwas so oft passiert.

Wie du möchte ich auch gerne einen natürlichen Abgang abwarten. Das wollte ich auch bei der ersten Fehlgeburt, aber nach 2 Wochen war ich mental einfach nicht mehr in der Lage, schwanger, aber eigentlich auch nicht schwanger zu sein. Da die Missed Abortion erst in der 10. SSW passiert ist und dann gleich entdeckt wurde, hätte ich vermutlich auch noch einige Wochen auf eine Blutung warten müssen.
Da der Embryo sich diesmal aber nicht so weit entwickelt hat, hoffe ich sehr, dass es nicht so lange dauert. Es würde mir wirklich das Vertrauen in meinen Körper zurückgeben...

Nächste Woche habe ich wieder einen Termin bei meiner Frauenärztin und wir besprechen das weitere Vorgehen. Vielleicht tu sich ja bis dahin was, ich hoffe es sehr.

Neben den Risiken einer Abrasio stört mich vor allem, dass mir die ersten beiden Male von den Ärzten gesagt wurde, dass ich einen Zyklus abwarten muss, bevor wir es wieder probieren können. Vor allem bei der ersten Fehlgeburt fand ich das total schlimm, da es sich über Monate gezogen hat (es waren ja schlussendlich 2 Ausschabungen) und ich eigentlich nur wieder schnell schwanger werden wollte. Ist die Empfehlung denn immer noch so? Was spricht denn dagegen, es gleich wieder zu probieren? Ich würde gerne selbst entscheiden und nicht wieder ein "Verbot" bekommen...

Viele Grüße!


zuletzt bearbeitet 15.02.2024 19:45 | nach oben springen

#5

RE: Meine Geschichte: 4 Schwangerschaften und 1 Kind

in Eure Geschichte 15.02.2024 20:22
von Nelke • 2.178 Beiträge | 2188 Punkte

Hallo liebe Emils Mama,
mein Mitgefühl für deine Verluste. Es tut mir sehr leid.
Wenn nach einer natürlichen Fehlgeburt keine Probleme bestehen und die Nachsorge unauffällig war, sollte nichts gegen einen erneuten Versuch sprechen.
Nach einer ausschabung wird meist ein Zyklus Pause empfohlen, da es ein Eingriff in den Körper ist. Und dieser wird auch noch "halb blind" durchgeführt. So kann der Körper Restgewebe im besten Fall selbst abstoßen und eine neue Schwangerschaft kann ohne Komplikationen eintreten.
Wenn Restgewebe in der Gebärmutter ist und dann ein neuer Embryo sich einnistet, kann es zu Komplikationen kommen weshalb die Pause empfohlen wird.

Eine Zweitmeinung fur die Diagnostik würde mit Sicherheit nicht schaden. Hast du darüber bereits einmal nachgedacht?

Ich möchte dir Mut zusprechen. Nach zwei Fehlgeburten bekam ich die Diagnose einer Gerinnungsstörung. Die dritte Fehlgeburt geschah trotz Heparin. Es gibt ja so viele verschiedene Ursachen. Die vierte Schwangerschaft endete mit unserer wundervollen Tochter. Mit dem erneuten Kinderwunsch hatte ich das Pech, eine Eileiterschwangerschaft erleben zu müssen. Auch hier gilt, es gibt so viele Ursachen...die Gerinnungsstörung war diesmal nicht "schuld".
Jetzt stehe ich kurz vor der Geburt unseres zweiten Kindes.
Gib nicht auf. Du wirst schwanger und es hat bereits einmal zum Erfolg geführt. Es ist der beste Beweis, dass dein Körper weiß, was er tut auch wenn wir die Gründe für die Fehlgeburten wohl nie erfahren werden.
Liebe Grüße, 💮

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#6

RE: Meine Geschichte: 4 Schwangerschaften und 1 Kind

in Eure Geschichte 16.02.2024 13:26
von ninamarina • 10 Beiträge | 10 Punkte

Liebe Mama von Emil,

Das kann ich sehr gut verstehen. Ich musste bei der ersten Fehlgeburt auch 3,5 Wochen warten, und das bei einem Windei, welches mir meine FÄ damals erst in der 10. SSW defintiv
diagnostiziert hat. Ich habe hier im Forum von Susanne gelesen, dass es bei Windeiern allerdings manchmal auch besonders lange dauern kann.
Psychisch war die Zeit auf jeden Fall heftig. Ich wollte nie weit weg von zuhause sein und konnte auch nur schlecht alleine sein, deshalb verstehe ich das sehr gut, dass der Leidensdruck irgendwann zu groß werden kann. Und dann ist es ja auch toll, dass wir die medizinischen Möglichkeiten haben um andere Lösungen zu finden.

Mir persönlich hilft beim Abwarten der Gedanke, dass mein Körper sein eigenes Tempo am besten kennt, und wenn ich medikamentös oder durch Intervention nachhelfe, störe ich
meinen eigenen Rhythmus (so stelle ich mir das zumindest vor) und stelle mir vor, dass es das auch nicht leichter machen wird direkt wieder schwanger zu werden.
Aber das ist vielleicht auch einfach nur meine gedankliche Hilfe um durch diese belastende Zeit zu kommen.
Mir wurde nach der ersten FG übrigens auch nach natürlichem Abgang empfohlen einen Zyklus zu warten, allerdings als Empfehlung und nicht als "Verbot". Bei der zweiten FG hatte ich die FÄ gewechselt, die meinte wenn ich will, kann ich direkt wieder, das einzige Problem sei, dass man dann schlechter wüsste in welcher SSW ich wäre. Was ja auch nur dann zutrifft, wenn man den Eisprung nicht trackt. Mit dem Verfahren nach Ausschabung kenne ich mich nicht aus.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft für die Zeit bis zu deinem nächsten Termin!
Meine Hebamme hatte noch einen Tee empfohlen zur Unterstützung der Fehlgeburt bei missed Abortion: jeweils zu gleichen Teilen Beifußkraut, Frauenmantelkraut und Rautenkraut.
Davon 3 Tassen täglich. Das hat mir auf jeden Fall zumindest psychisch geholfen, dass ich aktiv die Fehlgeburt unterstütze.

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#7

RE: Meine Geschichte: 4 Schwangerschaften und 1 Kind

in Eure Geschichte 16.02.2024 21:07
von Emilmama • 13 Beiträge | 13 Punkte

Hallo an alle!

Danke für eure Geschichten! Aber es macht mir wirklich Mut, dass ihr nicht aufgebt.

Nelke, deine Erfahrungen sind ja auch wirklich aufreibend. Da denkt man, man hat die Stellschraube gefunden, die gedreht werden muss, damit alles gut geht, und dann passiert doch noch so viel...

Zur Diagnostik: Vor 2 Jahren wurde bei mir Blutgerinnung, Genetik und NK-Zellen in der Gebärmutterschleimhaut getestet, bei meinem Mann Genetik. Es wurde auch ein Spermiogramm gemacht. Alles unauffällig. In dieser Schwangerschaft war ich noch in der Transfusionsmedizin, um die Gerinnung nochmals genau zu überprüfen, weil ich in meiner dritten intakten Schwangerschaft ASS nehmen sollte und mein Sohn bei seiner Geburt recht leicht war. (Ich denke, das ist aber eher vererbt: Mein Mann und ich wogen beide bei der Geburt unter 3kg. Mein Sohn ist auch jetzt mit 1 1/2 Jahren noch eher zierlich.) Würde es sich lohnen, nochmal in eine Kinderwunschklinik zu gehen und Tests zu machen?

Ninamaria, deine Gedanken zum Abwarten finde ich auch einleuchtend. Meine Periode nach den Ausschabungen kam immer nach ca. 6 Wochen, also 2 Wochen später als sonst. Mein Körper hat sich da dann wahrscheinlich die Zeit genommen, die er gebraucht hat, um wieder in seinen Rhythmus zu kommen.

Noch ein Update zu meiner Situation: Heute hatte ich Schmierblutungen und Ziehen im Unterleib. Ich sehe das als ein gutes Zeichen.

Liebe Grüße!

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#8

RE: Meine Geschichte: 4 Schwangerschaften und 1 Kind

in Eure Geschichte 19.02.2024 03:44
von Nelke • 2.178 Beiträge | 2188 Punkte

Ich bin ein Freund von zweitmeinungen. Und wenn nur ein anderer Arzt sich die Zeit nimmt und einmal alle Untersuchungsergebnisse überprüft.
Schmierblutungen gehen schon einmal in die richtige Richtung. Es kann aber trotzdem noch einige Tage bis wenige Wochen dauern (bei mir waren es ca 2,5 Wochen). Das wichtige ist, dass du dich mit der Situation an sich gut fühlst.
Hast du eine Hebamme an der Hand? Für mich fand ich es damals sehr hilfreich jemanden anderes als einen Arzt an meiner Seite zu wissen. Hebammen sind dann doch meist empathischer als Ärzte...

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#9

RE: Meine Geschichte: 4 Schwangerschaften und 1 Kind

in Eure Geschichte 19.02.2024 15:44
von Emilmama • 13 Beiträge | 13 Punkte

Mir geht es mit der Situation gerade noch gut. Morgen habe ich wieder einen Termin bei meiner Frauenärztin und wir besprechen das weitere Vorgehen. Im Moment möchte ich weiter abwarten und maximal medikamentös unterstützen, denn ich habe schon leichte Blutungen. Eine Hebamme habe ich auch, die ich kontaktieren kann, wenn ich möchte.

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