#1

3 Frühaborte hintereinander

in Eure Geschichte 29.12.2023 09:13
von Julia_93 • 1 Beitrag | 1 Punkte

Hallo zusammen,

nachdem ich seit einigen Monaten immer Mal wieder mitlese, wollte ich mich heute mit meiner Geschichte melden. Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen oder hat ähnliche Erfahrungen gemacht. Zurzeit bin ich ratlos, traurig und ängstlich.

Ich bin jetzt 30 Jahre, mein Partner 31. Seit August 2022 wollen wir ein Kind. Im Oktober 2022 dürfte ich meine ersten positiven Test in Händen halten. Ich war unglaublich glücklich und dankbar, dass es klappte. Ich hatte eine Einnistungsblutung und auch starke SS-Symptome. Ein paar Tage vor dem Frauenarzttermin dann der Schock - starke Blutungen. Ich war in der 7 Woche. Ich weinte viel, ließ mich im Krankenhaus und von meiner Frauenärztin untersuchen. Mei HcG war sehr hoch - ich musste zweimal zur Nachkontrolle, bis es genug gesunken war. Sie sagten, ich sei jung - ich soll froh sein, dass ich schwanger werden kann - wir sollen es gleich weiter probieren.
Ich nahm den Verlust an und mein Partner und ich probierten es weiter. Ich ließ mich aber gründlich untersuchen und es wurde eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt. Ich nehme Tabletten und lasse mich regelmäßig kontrollieren.

Zwei Monate später, dürfte ich wieder positiv testen. Ich war überglücklich und war mir sicher, dass jetzt alles gut gehen würde. Aber auch wieder aus dem Nichts kamen starke Blutungen. Ich war in der 7 Woche. Wieder hatte ich starke SS-Symptome und alles traf mich unerwartet. Das HcG wollte nicht sinken, man dachte an eine Eileiterschwangerschaft. Zum Glück sank das HcG dann doch von alleine und es musste nicht nachgeholfen werden. Wieder war ich im KH und wieder sagten sie mir, ich sei jung und solle froh sein, dass es schon zwei Mal funktioniert hatte.

Ich wechselte den Frauenarzt und ließ mich weiter untersuchen. In der Gerinnungsambulanz wurde nichts festgestellt und auch meine anderen Blutwerte waren unauffällig.
Diesmal fiel es mir schwer loszulassen. Ich wollte es nicht wahr haben. Ich begann eine Therapie um den Verlust zu verkraften.

Mein Partner und ich versuchten es weiter. Und was soll ich sagen - drei Monate später dürfte ich wieder mehrere positive Tests in Händen halten.
Diesmal hatte ich reine Panik. Von Beginn an dachte ich, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ich doch wieder Blutungen bekomme. Ich konnte nicht ohne Angst auf die Toilette. Jedes Symptom analysierte ich und zerbrach mir den Kopf.
In der 8 Woche bekam ich eine leichte Blutung. Wir führen ins KH und es konnte in der Gebärmutter nichts festgestellt werden. Das HcG war nicht besonders hoch, somit musste der Abgang schon früher passiert sein. Im KH sagte man mir wieder, dass es Pech gewesen sei und das es ja gut ist, dass ich so schnell schwanger werden kann. Diese Aussage konnte ich nicht mehr hören.

Und hier bin ich jetzt - über ein Jahr später und konnte nicht einmal eine intakte Schwangerschaft am Ultraschall sehen. Ich war nach dem dritten Frühabort in der Immunologie. Es wurde etwas festgestellt, den Bericht und ein Gespräch bekommen ich jedoch erst noch. Mein Partner hat seine Spermien testen lassen und auch das war unauffällig.
Eine Untersuchung der Genetik hat mir meine Frauenärztin noch angeraten, diese habe ich aber noch nicht machen lassen.

Welche anderen Untersuchungen kann ich noch machen? Ich bin ratlos und habe irrsinnige Angst vor weiteren Verlusten. Auch wenn ich am Ultraschall nie einen Herzschlag gesehen habe - alleine der positive Test und die SS-Symptome haben mich so auf ein Kind hoffen lassen. Nach einer Pause, bis ich den Immunulogen-Befund habe, wollen wir es wieder probieren.

Wahnsinn wie gut es tut, das Ganze niederzuschreiben. Ich habe bis jetzt nur mit wenigen Freunden darüber gesprochen und auch in der Arbeit habe ich mir nichts anmerken lassen. Mein Partner ist wirklich für mich da und leidet selbst auch unter der Situation. Aber keiner kann einem den inneren Schmerz nehmen und die verkrampfte innere Analyse, woran es denn scheitert, beenden. Wieso enden meine Schwangerschaften? Wieso passiert das mir? Mein Kopf rattert.

Danke, dass ich diese Worte hier lassen darf,
Julia

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#2

RE: 3 Frühaborte hintereinander

in Eure Geschichte 29.12.2023 14:21
von Susanne • 4.599 Beiträge | 4617 Punkte

Hallo liebe Julia, herzlich willkommen und mein Mitgefühl für Deine Verluste. Schön, dass Du Dich nun traust zu schreiben. Bei habituellen Aborten sollten weiterführende Untersuchungen angestoßen werden. Man kann da nicht mehr rein von "Pech " ausgehen, dennoch kann es der Fall weiterhin sein oder es kann kein Grund trotz Diagnostik gefunden werden.. Bist du schon hier die Checkliste durchgegangen? https://www.fehlgeburt.info/fehlgeburt-u...e-und-therapie/ ist eine Excel Tabelle zum abhaken. Fühl dich gedrückt Susanne


zuletzt bearbeitet 29.12.2023 21:26 | nach oben springen

#3

RE: 3 Frühaborte hintereinander

in Eure Geschichte 29.12.2023 16:27
von Monie • 870 Beiträge | 870 Punkte

Hallo Julia, erst einmal tut es mir leid, dass auch du diesen schweren Weg gehen musst. Aber ich hoffe, dass dein Partner dir Kraft geben kann und ihr die Zeit gemeinsam übersteht.
Bei mir war’s ähnlich. Wir haben Juni 22 entschieden schwanger zu werden. Und erst jetzt kann ich sagen, dass wir es geschafft haben: ebenfalls nach drei Fehlgeburten und sehr viel Diagnostik, die tatsächlich unauffällig blieb. es ist wichtig weitere Untersuchungen zu machen, ich würde euch in diesem Fall eine KiWu Klinik empfehlen. Vielleicht ist eine Bauch- und Gebärmutterspiegelung sinnvoll. Die blieb bei mir im August ebenfalls ergebnislos, im September bin ich wieder schwanger geworden und hab dann direkt ASS100 und Prednisolon vorbeugend genommen. Der Vorschlag kam übrigens von mir. Ich hatte oft gelesen, dass Frauen die Medikamente unterstützend nehmen. Kann sein, dass die SS auch ohne die Medikamente gehalten hätte, kann aber auch sein, dass ich sonst schon vier FG hätte.

Wurde bei den Fehlgeburten eine Diagnostik gemacht? Gab es Material, das untersucht werden konnte?

Fühl dich gedrückt. Wir sind da, falls du reden möchtest!

zuletzt bearbeitet 29.12.2023 16:28 | nach oben springen

#4

RE: 3 Frühaborte hintereinander

in Eure Geschichte 29.12.2023 20:49
von Dany • 581 Beiträge | 581 Punkte

Hallo Julia, es tut mir seid, dass ihr das auch durchleben müsst.
Ich kann mich nur Monie und Susanne anschließen, ich halte es auch für wichtig, alles mögliche am Diagnostik machen zu lassen. Natürlich kann es sein, dass nichts gefunden wird. Aber dann weißt du, dass es daran nicht liegt und kannst vielleicht etwas Zuversicht und Hoffnung schöpfen. Gib nicht auf, kämpfe, auch wenn Ärzte mal was ablehnen oder unbedachte Bemerkungen machen. Ja, aus meiner Sicht bist du noch jung, ich darf das sagen, bin mittlerweile 39. Aber wer weiß schon, was die Zukunft bringt, wann du in die Wechseljahre kommen wirst. Und du hast den Kinderwunsch jetzt. Wie schnell ist wieder ein Jahr vergangen. So ging es zumindest mir. Ich hatte 2021, 2022 und 2023 jeweils eine FG, die Herzchen blieben immer in der gleichen Woche stehen, die Abgänge waren dann immer in der 11. Woche. Ich hab dann so freundliche Aussagen wie „Ja, in Ihrem Alter…“ oder „Das war einfach dreimal Pech“ oder auch „wir können nichts für Sie tun, Sie können ja schwanger werden“ in der Abort-Sprechstunde und in der KiWu-Klinik zu hören bekommen. Bei der Diagnostik kam nichts raus, das einzige, was noch ausstehen würde, ist eine Gebärmutterspiegelung. Den Termin hierzu habe ich nach dem vierten positiven SS-Test abgesagt. Ich kann jetzt sagen, dass es bei mir wohl wahrscheinlich wirklich Pech war, das Alter wahrscheinlich eine Rolle spielte und mein Körper einfach den immer gleichen Weg/ Zeitpunkt gewählt hat nachdem er feststellte, dass was nicht passte.
Ich war nach der zweiten FG am Boden zerstört und habe mir dann auch Hilfe gesucht. Einmal bei einer Osteopatin, die sich auch mit Nahrungsergänzungsmitteln auskennt und bei einer Heilpraktikerin. Beide sind auf Kinderwunsch spezialisiert. Ich wüsste nicht, wie ich ohne diese beiden Frauen die dritte FG überstanden hätte. Ich war immer eher gegen NEMs, bin aber mittlerweile überzeugt, dass sie bei Kinderwunsch helfen. Und die Gespräche mit der Heilpraktikerin waren sehr hilfreich. Vielleicht wäre das auch was für dich?
Wie Monie nehme ich seit dem positiven SS-Test auch ASS, erst 100, mittlerweile aufgrund einer Richtlinie und meines Alters 150. In Bezug auf NEMs und ASS kann ich sagen, ich mag meine Frauenärztin, aber sie hat erst im Verlauf der vierten Schwangerschaft danach gefragt und es für gut und wichtig befunden, das hätte ich mir von Anfang an bzw. schon bei der ersten Schwangerschaft gewünscht.

Ich wünsche dir alles Gute und hier ist immer jemand, der dir zuhört bzw. dir antwortet.

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#5

RE: 3 Frühaborte hintereinander

in Eure Geschichte 18.01.2024 09:23
von Nadilein • 22 Beiträge | 22 Punkte

Liebe Julia,
ich fühle so mit dir und es tut mir sehr leid, dass du das durchmachen musst.
Ich habe letzte Woche ebenfalls zum dritten Mal die Diagnose missed abortion (die anderen beiden 8/22 und 5/23) bekommen. Es tut einfach nur weh und man fragt sich, was man falsch macht.
Ich sehe andere Paare mit einem sehr ungesunden Lebensstil, die problemlos ein Baby bekommen und bin fassungslos.
Ich hoffe so sehr, dass wir bald mit einem Regenbogenbaby „belohnt“ werden und auch euch wünsche ich das. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich nach einem weiteren Verlust weiter machen könnte.
Wir haben immerhin das große Glück, bereits eine gesunde Tochter zu haben, die bald 5 Jahre alt wird. Aber auch sie wünscht sich sehnlichst ein Geschwisterchen. Dieses Mal sah alles so viel besser aus und wir waren positiv gestimmt und dann wurde uns wieder alles genommen.
Ich habe nun einen Termin bei einer Heilpraktikerin, die unter anderem auf Frauenheilkunde spezialisiert ist und hoffe dort Hilfe zu finden.

Fühle dich unbekannterweise fest gedrückt.

Liebe Grüße

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