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Hallo ihr,
ich hab lange nach einem Forum wie diesem gesucht und bin froh dieses gefunden zu haben
Zu unserer Geschichte
Mein Mann und ich haben im Januar 2020 unseren Kinderwunsch begonnen. Anfang März 2020 hatte ich eine Not-Op wegen einer blutgefüllten Zyste am Eierstock, hier wurde mir auch die Diagnose Endometriose an den Kopf geworfen und dann so stehen gelassen, August/September 2021 wieder eine Zyste am Eierstock die entfernt werden musste, beides mal ein Horrorfilm für mich und mit mehreren Monaten Erholungsphase. Die Hoffnung das wir Eltern werden schwand bei mir von Monat zu Monat mehr (bei meinem Mann blieb die Zuversicht vorhanden) und auch gedanklich konnte ich nicht von unserem Kinderwunsch loslassen, habe mit Ovu-Tests geschaut wann wir die besten Chance hatten.
Nachdem wir in Eigeninitiative jemanden gefunden haben der uns Tipps für die Endometriose geben konnte, waren wir in diesem Punkt zuversichtlich, zumindest die Schmerzen während der Periode in den Griff zu bekommen. Stellten die Ernährung um und mit Nahrungsergänzungsmitteln und das half auch gut.
Nach mehr als einem Jahr nach der letzten Op, hatten wir im November 2022 unseren ersten Terim in einer Kinderwunschpraxis. Bis auf einen Progesteron Mangel, waren alle Untersuchung, Eileiter usw, unauffällig.
Haben dann mit zyklusmonitoring und "optimierten" Geschlechtsverkehr angefangen. Mit viel emotionalem Stress haben wir das 4Zyklen versucht, ohne Erfolg.
Hatten dann einen Monat Pause, bevor wir mit Inseminationen (IUI) anfingen, was wir 4x versucht haben. Auch hier kein positiver Test...
Ich war dann schon im Kopf soweit, " Okay, das wird natürlich nichts mehr, wir brauchen eine IVF". Dann erfuhren wir erstmal das unsere Ärztin der Kinderwunschpraxis aufhört (richtig schxxxx), da es dann schon Juli war und wir im August in Urlaub wollten, haben wir beschlossen eine Pause einzulegen, ggf. nach dem Urlaub nochmal ein paar Hormonwerte checken lassen.
Wir hatten einen supertollen Urlaub und so entspannt war ich lange nicht mehr. Als ich dann so um die eigentliche Zeit der Periode schon wieder das übliche ziehen mit Schmerzen usw. hatte, hab ich ganz normal Dorlomin für Frauen genommen. Ich war dann schon am 37 Zyklustag angelangt, was mehr als ungewöhnlich ist, hab normalerweise 28-30 Tage, ich dann aber leichte Schmierblutung bekommen hab. Ich selbst hätte fast keinen Test gemacht, wenn mein Mann nicht gedrängt hätte, einen Test besorgt hat und ich dann selber verunsichert war, weil keine "normale" Blutung kam. Am nächsten morgen also getestet und innerhalb 1er Minute positiv gewesen. Hab erstmal gedacht "Verarsch mich nicht, das wäre ein schlechter Scherz", also saß ich noch einige Minuten so da. Als ich dann meinem Mann sagte: "Ich weiß nicht ob weinen oder lachen oder alles zusammen soll" und im den Test hinhielt, ging das Grinsen nicht mehr aus seinem Gesicht. Ich hab einige Tage bis Wochen gebraucht um mich richtig freuen zu können, weil ich noch nicht glauben konnte, das es das Schicksal mal gut meint und uns dieses Glück schenkt und nicht wieder geht. Habe auch mit Rücksprache dann tägliche 1 Progesteron Kapsel eingeführt.
Ich habe dann auch schon schnell unseren Eltern und bester Freundin von unserem Krümelchen, wie wir unser Kind nennen, erzählt (weil ich es einfach blöd finde bis zur 12. Woche zu warten und weiß das auch danach immer etwas sein kann), die erste ärztliche Bestätigung mit kleinem Ultraschall und dann konnte ich es immer mehr realisieren und mich mehr und mehr freuen, über dieses unerwartete Glück und ausmalen, wie es im April sein wird wenn wir zu dritt sind. Haben unser Schätzchen Krümelchen genannt, da wir ja noch nicht wussten was es wird wollten wir einen Namen für das kleine Wunder.
Wir haben dann schnell eine Hebamme gesucht, auch weil ich etwas mit Übelkeit geplagt war. Einen Tag, Samstags, nach diesem Termin bekam ich vermehrt Rücken- und Unterleibsschmerzen und dann der Schock, braune Schmierblutung. Unsere Hebamme sagte dann ich soll Magnesium versuchen und sonst ins Krankenhaus, spätestens wenn die Blutung hellrosa wird. Da mein Schwiegervater Arzt war hat er Mittags den Bauch geschallt und da haben wir unser Krümelchen toll gesehen, mit Herzschlag und allem. In mir kam aber dennoch die Angst hoch über den Möglichen Verlust.
Nachts wurde ich dann durch solche Schmerzen geweckt und auf dem WC dann der Schock, rosa Blut. Sind dann sofort ins Krankenhaus, die Ärztin konnte nur noch eine leere Fruchthöhle sehen. Eine Ausschabung sah sie erstmal nicht von Nöten, ich sollte nur in ein paar Tagen zum Frauenarzt und schauen lassen ob alles "abgegangen" ist oder doch noch Nachhilfe nötig ist.
Die Ironie, wir hätten am Mittwoch unseren ersten Trimester Ultraschall als Paar gehabt und nun war es die Kontrolle ob unser Kind es alleine geschafft hat.
Von Sonntag auf Montag wusste ich dann aber schon das unser Kind ging, ich musste auf´s Klo und spürte erst zu spät das das Kind jetzt endgültig aus meinem Körper wollte. Konnte es nicht auffangen und auch nicht sehen oder wieder aus dem Klo rausholen, da es direkt unten im Siphon lag. Wie gelähmt stand ich da, was blieb anderes übrig, aber einfach die Spülung betätigen konnte ich nicht, habe meinen Mann geweckt und dieser betätigte den Knopf.
Beim Frauenarzt bestätigte sich das alles aus meinem Körper gegangen war.
Ich habe mich 4 Wochen krank schreiben lassen, um das zu realisieren und einfach für mich weinen zu können. Hatte in dieser Zeit auch unendlich Schmerzen auf dem Toilettengang und krümmte mich förmlich.
Durch unsere Hebamme bekam ich einige Anlaufstellen bei uns in der Nähe, für Hilfe, unter anderem ein Verein für Sternenkinder. Dieser bot 2x im Jahr einen Rückbildungskurs für Sternenkindermama´s an. Das war erstmal seltsam, aber es tat durch den Austausch mit anderen und die körperliche Unterstützung echt gut. Auch so versuchen wir offen damit umzugehen, haben von unserem Kinderwunsch schon einigen erzählt und auch so erzählen wir, wenn es sich richtig anfühlt, den Leuten von unserem Verlust und es ist erstaunlich wie unterschiedlich manche reagieren.
Nach wie vor wünsche ich bzw. wünschen wir uns so bald wie möglich ein gesundes Kind in den Armen halten zu dürfen. Wenn die Sorge nicht da wäre wieder so "lange" zu warten, wieder auf Unterstützung angewiesen zu sein, etwas nicht "entdeckt" wurde und dann vielleicht wieder nicht bleiben will....
Liebe Manu,
willkommen in diesem tollen Forum. Du wirst merken, dass es hier viel Hilfe gibt. Wir geben uns gegenseitig Kraft, haben Verständnis füreinander und alle einen mehr oder weniger ähnlichen Weg hinter uns - leider 💔
Euer Verlust tut mir von Herzen Leid. Beim Lesen deines Textes hatte ich Anfangs die Hoffnung, dass euer Weg endlich ein positives Ende findet.. leider vergeblich. Euer Weg klingt so hart und du scheinst eine unfassbar starke Frau zu sein! So viel Geduld zu haben ist ganz sicher nicht leicht. Umso trauriger ist es, dass euer Wunder nicht bleiben konnte. Aber bitte gebt die Hoffnung nicht auf.
Sammelt Kraft und redet über das Geschehene, um es verarbeiten zu können und versucht es weiter, wenn ihr euch bereit fühlt 🍀
Wir sind hier, falls du ein offenes Ohr oder Hilfe benötigst.
Alles Liebe!!
Hey Manu,
sehr gern 🥰
Arbeitest du denn schon wieder oder bist du noch krank geschrieben? Wie geht es deinem Mann? Könnt ihr gemeinsam trauern?
Ja, das stimmt.. drei Fehlgeburten in Folge ohne wirkliche Diagnose. Die vierte Schwangerschaft scheint nun zu halten 🍀 zumindest hoffen wir das.
Habt ihr vor noch weitere Diagnostik machen zu lassen? Oder habt ihr schon alles durch?
RE: Unser Krümelchen
in Eure Geschichte 19.11.2023 05:44von Nelke • 2.285 Beiträge | 2295 Punkte
Liebe Manu,
euer steiniger weg und der Verlust tut mir sehr leid.
Es ist schon schwer genug,diese Tortur für ein Kind aufnehmen zu müssen und dann auch noch eine Fehlgeburt...
Immer wieder schreiben hier Frauen, dass die Körper der Sternenkinder in der Toilette verschwinden. Ich finde den Gedanken vom Wasserkreislauf sehr schön. Die Körper treten eine neue, lange Reise an. Irgendwann lösen sie sich im Wasser auf und kommen als regen zu uns zurück.
Hast du in deinem Umfeld halt und Zuspruch?
Kannst du mit jemanden außerhalb vom Forum reden?
Wie geht es dir körperlich?
Liebe Grüße, Lena
RE: Unser Krümelchen
in Eure Geschichte 19.11.2023 05:57von Nelke • 2.285 Beiträge | 2295 Punkte
Eben habe ich noch von deinem Mann gelesen.
Wir haben keine icsi oder ivf hinter uns, jedoch unzählige Zyklen mit Geschlechtsverkehr zum Optimum.
Ich habe mir oft gedacht, dass ein paar Tabletten und spritzen schon schlimm genug sind, aber zu einer bestimmten Zeit auch noch körperlich funktionieren zu müssen, ist mehr als eine Herausforderung.
Der Plan ist, jeden Zyklus zu nutzen. Wenn es dann nicht klappt ist es für uns Frauen enttäuschend und schlimm, aber genauso für den Mann. Er ist damit nicht alleine. Wenn man einen guten Kontakt zu anderen betroffenen hat, wird man erfahren, dass es jedem paar in der Kinderwunschbehandlung so ergeht.
Könnt ihr euch zusammen etwas gönnen? Zeit für euch? Ein Wochenende mit verwöhnprogramm?
Nach 4 Wochen Zuhause bin ich wieder arbeiten gegangen, aber ein paar Tage später war ich wegen einer starken Erkältung wieder Zuhause, das hat die ganze Stimmung wieder ordentlich gedrückt
Mein Mann war auch die ersten Tage Zuhause das war für uns beide auch gut so, er ist auch ein sehr gefühlvoller Mensch, er brauchte dann aber bald Ablenkung durch die Arbeit.
Da meine Frauenärztin unsere Geschichte kennt und auf meine Nachfrage eine Gerinnungsstörung zu testen, zu gestimmt hat, hab ich nächste Woche einen Termin die Ergebnisse durch zu sprechen.
Aber sonst sagen ja alle das das "normal" sei und man erstmal nichts weiter mit Diagnosen macht, was mich sehr traurig, aber auch wahnsinnig wütend macht.
Danke für deine Worte
Das haben wir in der Kiwu-Praxis auch schon gedacht, das es wahrscheinlich mehrern so geht, aber einfach noch wenig darüber geredet wird, weil es noch ein Tabuthema ist.
Wir haben uns tatsächlich einen Kurzurlaub gegönnt, allerdings lag ich da so halb Flach und das Wetter war auch sehr Bescheiden, aber trotzdem haben wir das gebraucht, einfach mal raus zukommen...
Während ich schwanger war, hatte ich auch ein tolles neues Jobangebot (wollte schon lange wechseln, aber viele Firmen sehen dann ja nur die ist 30 und verheiratet, da weiß man was bald kommt) war dann so ehrlich und erzählte von der Schwangerschaft, also war das auch weg. Glücklicherweise hab ich dann später nochmal angerufen und Stelle doch noch bekomm und im Februar beginnt hier hoffentlich ein guter Neustart...
Achso und das was du mit dem Wasserkreislauf beschreibst ist ein schöner Gedanke, den uns auch schon eine Frau, die uns während des Kinderwunsches betreut und selber 3 Sternchen hat, auch schon erzählt, es fällt mir nur ab und zu etwas schwer das so zu sehen.
Mit ihr hatten wir auch noch 1-2 Termin die etwas geholfen haben.
Ich habe eine sehr gute Freundin die von Anfang einfach da war und ist.
Bei der Arbeit rede ich auch recht offen darüber, hab da schon festgestellt, das einige Männer viel netter mit der Situation umgehen anstatt "blöde Sprüche" raus zu hauen.
Das schlimmste was ich mir anhören musste, von Frauen die Kinder haben, stell dich nicht so an, die Natur hat das halt so geregelt und das unser Kind kein Kind gewesen wäre...
Körperlich hoff ich einfach das alles soweit gut ist, abgesehen von der langwierigen Erkältung. Nur in meinem Kopf spukt viel rum...
Danke, an einem Tag ist dieser Weg einfacher und an anderen schwieriger.
Wir versuchen tatsächlich ob es auf natürlichem Wege wieder funktionieren kann.
Ich würde aber tatsächlich, wenn es in den nächsten Zyklen nicht funktionieren sollte, wieder zur Kiwu-Praxis gehen und auf Unterstützung hoffen, Diagnostik und auch als Hilfe noch Eltern von Erdenkindern zu werden.
RE: Unser Krümelchen
in Eure Geschichte 19.11.2023 14:05von Nelke • 2.285 Beiträge | 2295 Punkte
Das klingt doch nach einem Plan. Ein wenig Pause von der Kiwubehandlung tut euch bestimmt auch gut.
Hast du nur eine Erkältung abbekommen oder war es vielleicht doch die Grippe/Corona?
Andere Menschen können furchtbar sein. Ich muss sagen, es gibt die ein oder andere, die ihre Gedanken gegenüber mir zu offen ausgesprochen hat und da habe ich den Kontakt abgebrochen. Jetzt nach drei Jahren fühlt es sich immernoch richtig an. Nicht alles müssen wir im Leben hin nehmen.
Darf ich fragen, ob du vor dem Kinderwunsch mit der Antibabypille/hormonell verhütet hast?
Glaube tatsächlich eher eine heftige Erkältung oder eine Grippe.
Ja, das stimmt andere Menschen können echt furchtbar sein, das tut einem in dieser Situation noch mehr weh, weil man ja eigentlich auf etwas Trost und Mitgefühl gehofft hat.
Hab den Kontakt zu einer Person schon reduziert, tut allerdings auch weh weil sie vor ihrer Schwangerschaft letztes Jahr immer eine gute Freundin war, aber sie sich dann nicht mehr für uns so richtig interessiert hat.
Hab tatsächlich noch nie eine Antibabypille genommen, wollte das nie, hatte auch vor dem Kinderwunsch schon so meine Frauenprobleme...
Glaubst du das macht was aus bzw. Hast du die genommen?
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