Hallo zusammen!
Ich habe die letzte halbe Stunde damit verbracht eure Geschichten zu lesen und fühle mich jetzt etwas weniger allein. Mein Mann und ich haben im Juli aufgehört zu verhüten und uns entschieden zu versuchen schwanger zu werden. Da ich mit Hormonspirale verhütet habe, haben wir auch nicht damit gerechnet, dass es schnell gehen würde (meine Gynäkologin meinte ich solle mal mit 6-9 Monaten rechnen), aber direkt im ersten Zyklus nach meiner Periode wurde ich schwanger. Den positiven Test haben wir am 2.9. gemacht und direkt zwei Wochen später unseren ersten Termin bei meiner Ärztin gehabt. Im ersten Ultraschall war alles normal angelegt, nur der Embryo kleiner als erwartet, sie meinte dann, dass wahrscheinlich der Eisprung später war - ich hatte auch früher tatsächlich eher lange Zyklen, das kam mir also plausibel vor. Direkt zwei Wochen später beim nächsten Termin wurde ich nochmal um zwei Wochen rückdatiert. Der Embryo war zwar gewachsen, aber hatte nicht die passende Größe, man konnte dafür aber einen leichten Herzschlag sehen. Der nächste Termin wurde direkt eine Woche später angesetzt, ich habe versucht irgendwie positiv zu bleiben. Dann vorgestern nochmal dort und da konnte sogar ich ohne medizinisches Vorwissen im Ultraschall sofort erkennen, dass das so nicht aussehen sollte. Diagnose Missed abortion, ich wurde über die Möglichkeiten aufgeklärt und habe mich für eine Ausschabung entschieden. Direkt im Anschluss ging es zur Untersuchung ins Krankenhaus, dort wurde die Fehlgeburt dann auch bestätigt und ich habe direkt für den nächsten Tag einen Termin für die OP bekommen. Darüber war ich auch wirklich sehr froh, ich wollte einfach so schnell es geht alles aus mir raus haben, worüber ich mich bis zwei Tage vorher noch so unglaublich gefreut habe. Im Krankenhaus waren auch alle unheimlich nett und ich habe mich gut aufgehoben gefühlt. Körperlich geht es mir gut, aber ich war in meinem Leben noch nie so traurig wie jetzt. Ich bin sonst ein wirklich ängstlicher Mensch und mache mir vor jeder Behandlung sorgen, aber vor der Ausschabung war in meinem Körper gefühlt gar kein Platz für Angst, weil die Trauer so viel Raum einnimmt. Ich bin noch bis Ende nächster Woche krankgeschrieben und habe an ein paar Tagen einzelne enge Freundinnen und Freunde eingeladen, damit ich nicht ganz alleine bin. Und mein Mann ist für mich da, der ist mir in den letzten Tagen auch kaum von der Seite gewichen. Gestern habe ich mit meiner Mama telefoniert, die tatsächlich die einzige Person ist, von der ich weiß, dass sie auch mal eine Fehlgeburt hatte. Deswegen habe ich mich auch online auf die Suche gemacht nach Frauen, die ähnliches erlebt haben. Es hilft mir gerade zu wissen, dass ich nicht alleine bin und ich fühle so sehr mit euch allen. Wir wollen jetzt erstmal ein paar Monate warten, bis wir es wieder versuchen, und ich bin auch so traurig darüber, dass wir wahrscheinlich niemals so eine Leichtigkeit in der Schwangerschaft erleben werden. Es war einfach eine absolute emotionale Achterbahnfahrt die letzten Monate und ich weiß gerade gar nicht wohin mit mir.