#1

Ich möchte schreien...

in Eure Geschichte 14.09.2023 22:48
von P!A • 3 Beiträge | 3 Punkte

Ja...so ist es. Oder? Weiß man, dass man schwanger ist, mag man es der ganzen Welt erzählen...hinausschreien...jeden an diesem Glück teilhaben lassen...
Ich habe zwei Kinder an der Hand...ich sollte ja dankbar sein...vor fast 4 Wochen durfte ich positiv testen. Ich habe extra einen Clearblue test gekauft. Das + kam auch unerwartet...aber die Freude war riesig! Klar waren immer bedenken. Bei der letzten Schwangerschaft hatte ich in der 7./8. Woche Blutungen...zwei Wochen hintereinander...seit dem positiven Test kam die Angst wieder. Bei jedem Toilettengang...und dann bestätige es sich. Eine leichte Blutung (natürlich am Wochenende)... also ab ins KH...da war sie...diese Ungewissheit...aber auch die Hoffnung...beim Arzt bei der Untersuchung durfte ich nicht direkt auf den Bildschirm schauen...ich war bei ca. 7+4...Der Arzt schwieg...und dann...er drehte den Bildschirm zu mir. Und ich er kannte es schon...da war...nichts. Was heißt nichts?! Naja. Eine Fruchthöhle...5./6. Schwangerschaftswoche...kein Embryo...nichts. Auch als nach der Durchblutung geschaut wurde. Es war nichts zu sehen. Der Arzt klärte mich auf. Er sagte, dass es eben auf der Kippe steht...es könnte beides sein.
Ich bin eigentlich eine hoffnungslose Optimistin. Aber da war es bei mir aus...keine Hoffnung. Ich hatte ja bereits vor zwei Wochen positiv getestet...da macht es mit der 5./6. Woche keinen Sinn...am Montag bin ich dann zu meiner FA...auch dort war nur eine Fruchthöhle zu sehen...ich vergoss in den Folgenden Tagen viele Tränen...aber ich konnte mich immer wieder fangen. Ich bekam ein paar Tage später wieder leichte Blutungen. Nur hörten diese immer wieder auf. Ein kleiner Funke Hoffnung machte sich ab und an in mir breit. Jedoch auch der Schutzmantel des negativen Denkens. "Das war's..." "Nun ist es vorbei!"...es war der 11.09. ich bekam stärkere Blutungen...und am 12.09... ich wollte mich verkriechen...Ich wollte niemanden sehen...aber leider spielt das Leben anders und ich bin nicht der Mensch, der sowas macht...denn es war an diesem Tag eine Familienfeier, bei welcher meine Mithilfe sehr stark benötigt wurde. Also...aufraffen...es wird schon werden!!!
Ich half, wo ich nur konnte. Ich wollte allerdings einfach Mal für mich sein und weinen können. Einfach weinen, bis der Schmerz nicht mehr ganz so präsent ist...aber nein! Zwischen all den Vorbereitungen und dem Fest waren keine 30 Minuten...nicht mal 3, in denen ich mich zurück ziehen konnte. Ich habe schließlich zwei Kinder, um die ich mich auch kümmern muss... denn zusätzlich war unser ältestes Kind in der Nacht vorher krank geworden...nun stand ich da in der Küche...hatte merkbar Blutungen. Ich ging öfter als sonst auf die Toilette...auf einmal merkte ich, wie etwas festeres Gewebe meinen Körper verließ...nur aufgehalten von der Einlage...also ging ich zur Toilette...Ich bedauere, dass es ein Tiefspüler ist...ich konnte nichts sehen oder erkennen...was war es? War es die Fruchthöhle? War es eben mehr Gewebe? Diese Fragen werden für immer unbeantwortet bleiben. Nur eins weiß ich...ich hätte mir mehr Zeit für mich nehmen sollen. Gerade für diese Situation. Hätte ich es besser gewusst...ich hätte anders reagiert...Ich hätte mich gerne von unserer Raupe verabschiedet...nun fühle ich mich in der Schwebe!
Ich war heute zur Kontrolle bei meiner FA. Sie sagt, dass sie mir gerne bessere Nachrichten gegeben hätte. Nur konnte sie das heute für mich nicht. Heute starb selbst der allerkleinste Funke der gebliebenen Hoffnung...
Ich wollte am liebsten schreien...auch diese Botschaft würde ich gerne in die Welt hinaus schreien!!! Nun... meine Schreie bleiben vorerst stumm. Ich habe zwei Kinder hier, für die ich in jedem Moment dankbar bin... dennoch ist da nun dieses Loch in meinem Herzen. Aber auch ein kleines Loch spürt man. Oder eben Mutter...Mit einem positiven Schwangerschaftstest begann für mich die Liebe zu unserem 3. kleinen Wunder...zu unserer kleinen Raupe, die wir nun nie kennenlernen dürfen.


Mein Text ist sicher nicht der beste geschriebene Text und die Sprünge sind sicher nicht logisch...nur wollte ich mich mit meiner Trauer irgendwo hinwenden...an Menschen wenden, die ähnliches erlebt haben. Die sich austauschen wollen, die einem Mut machen für eine Zukunft mit einem Wunder im Himmel.


zuletzt bearbeitet 15.09.2023 08:04 | nach oben springen

#2

RE: Ich möchte schreien...

in Eure Geschichte 15.09.2023 08:10
von Susanne • 4.601 Beiträge | 4619 Punkte

Liebe Pia, herzlich Willkommen und mein Mitgefühl für Deinen Verlust. Mach Dir bitte keine Vorwürfe, keiner kann wider seiner Natur und wenn Du der Typ bist, der sich eher zurück nimmt und "gute Miene zum bösen Spiel" macht, dann wäre es gut es so zu akzeptieren wie es nun gelaufen ist. Aber es ist durchaus auch möglich auch im Nachhinein sich von seinem Kind zu verabschieden, indem Du Dir nun einmal eine Auszeit nimmst und Dir einen Weg des Abschieds und Gedenkens überlegst, der sich für Dich stimmig und gut anfühlt. Auf der Homepage sind ein paar Ideen zum Abschied www.fehlgeburt.info. Du könntest beispielsweise ein US Bild verbrennen und an einem schönen Ort beerdigen. Oder eine Erinnerungskiste gestalten und einen Abschiedsbrief dazulegen.

Nimm Dir nun die Zeit, die Du brauchst und nimm Dich und deine Gefühle einmal wichtiger als die der anderen. Wie geht dein Partner mit dem Verlust um?
Fühl Dich gedrückt!


zuletzt bearbeitet 15.09.2023 12:12 | nach oben springen

#3

RE: Ich möchte schreien...

in Eure Geschichte 15.09.2023 11:18
von P!A • 3 Beiträge | 3 Punkte

Hey Susanne!

Danke für die lieben Vorschläge zum Abschied nehmen.
Mein Partner ist ebenfalls sehr traurig. Nur ist er leider der Typ Mensch, der seine Gefühle so nicht zeigen kann.

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#4

RE: Ich möchte schreien...

in Eure Geschichte 15.09.2023 20:44
von Annie • 21 Beiträge | 21 Punkte

Liebe P!A,
auch mir tut es sehr leid, dass du durch diese schwere Zeit durch musst.
Ich wünsche dir, dass du einen Weg findest, dich zu verabschieden oder auch dich immer wieder mit deinem Sternchen zu verbinden.
Ich habe erst heute Nachmittag wieder die Box aufgemacht, die seit März letzten Jahres auf meinem Nachtisch steht und in der Ultraschallbilder, der Schwangerschaftstest und ein paar weitere Erinnerungsstücke an mein Sternchen sind. Ich hab das unglaubliche Glück, dass mein Regenbogenbaby heute neben mir saß und interssiert die Dinge in der Box begutachtet hat. Vor eineinhalb Jahren hätte ich mir das nicht vorstellen können... dass ich nochmal ein gesundes Kind haben darf und auch, dass ich zwar traurig, aber ohne diesen unglaublichen Schmerz an mein Sternchen denken kann. Es wird leichter werden. Und immer Teil deines Lebens, deiner Geschichte sein.
Alles Liebe für dich.

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#5

RE: Ich möchte schreien...

in Eure Geschichte 15.09.2023 21:48
von P!A • 3 Beiträge | 3 Punkte

Danke liebe Annie für deine lieben Worte.

Es schmerzt zwar noch. Und ich vermisse es. Aber es wird erstaunlich schnell einfacher... außer nach dem Gespräch vorhin mit meinem Mann. Ich fragte, ob er sich denn ein drittes Kind vorstellen kann..er ist sich nicht mehr sicher... ich wünsche es mir aber so sehr...

Es braucht jetzt alles erstmal Zeit. Nur bin ich kein geduldiger Mensch. 😕

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