Hallo, ihr Lieben,

da es mich noch immer sehr beschäftigt,
wie es in meinem Fall ablief,
würde ich euch gern Folgendes fragen:

Wie war euer Abschied bei einer frühen Fehlgeburt?
Hattet ihr eine kleine Geburt Zuhause (oder woanders)?
In dem Fall,
habt ihr euer Kind gesehen, es aufgefangen, es begraben?
Ich habe mein Kind (Stadium 10.Woche) leider nicht richtig gesehen, als es kam, allerdings gespürt und gesehen, dass es da ist.
Weil ich mich nicht traute, es anzusehen und es später zwischen dem Blut und Gewebe nicht mehr fand (und auch nicht genug suchte). Also begraben wir das komplette Gewebe.
Ich bin überhaupt nicht im Reinen mit dem Abschied.
Am meisten leide ich darunter, mein Kind nicht gesehen zu haben, keine Bilder von ihm gemacht zu haben.
Seid ihr im Reinen mit der Art des Abschieds?

Hallo Jani,

ich kann es nachvollziehen, wie es dir geht.
Bei mir fing die kleine Geburt in der 11 SSW an..ich musste wegen der heftigen Blutungen in die Klinik...die Fruchthöhle steckte fest und kam auch durch pressen nicht raus...die Ärztin versuchte mit einer Zange die Fruchthöhle raus zu ziehen...doch ich verlor zu viel Blut und musste in den OP...vor lauter Stress und da mein Kreislauf anfing zu versagen habe ich vergessen zu sagen das ich mein Baby gerne sehen und daheim begraben möchte...so war es weg und ich konnte mich nicht verabschieden...
Ich habe ein Teil begraben, von den Blutungen danach und einen bemalten Stein drauf gelegt mit dem Datum der Fehlgeburt, ich habe kein Bild, kein Test und auch kein Ultraschallbild.
Mittlerweile geht es mir gut, habe einen Regenbogen Baby bekommen...jedoch denke ich oft an meinen Stern und Frage mich wie es hätte anders laufen können...ob ich evtl zu früh los bin und ich hätte anders reagieren können.
Es wird besser jeden Tag, aber ich denke so ganz im reinen werde ich mich lange nicht sein...

Liebe Jani,
ich bin eigentlich eine stille Leserin...deine Frage hat mich aber irgendwie dazu bewegt zu antworten <3
Zunächst mal sende ich dir eine Umarmung, dass du auch sowas erleben musstest...
Ich war ca. in der 7. Woche/ Anfang April. Die leichten Blutungen wurden mehr, deshalb habe ich eine Mens-Tasse benutzt: so konnte ich das Blut/Gewebe gut auffangen. Zum Ende hin wurde es mehr, bis ich schließlich die (wie ich meine) Fruchtblase gesehen habe.
Ich wollte die zarte Seele nicht aus ihrer schützenden Hülle nehmen (auch wenn ich mich ab und zu viell. frage, wie das kleine wohl ausgesehen hat).
Mein Partner und ich haben es in der Nacht begraben...an einem schönen Platz im Wald (wo ich oft vorbeigehe und Inne halte). Es war ein schönes Abschieds-Ritual mit einer Kerze und kleinen Beigaben der Natur die ich dazu gelegt habe). Mir hat es immens geholfen...

Viell. hilft es dir, falls du offen dafür bist, dich mit der kleinen Seele zu verbinden... "sprich" in einem ruhigen Moment einfach mit ihr. Frag wie es ihr geht und dass du sie gerne noch gesehen hättest. Oder schreib deine Gedanken auf und verbrenne den Zettel anschließend (deine Wünsche, Trauer oder Zweifel).
Alles ist erlaubt, um das Erlebte zu verarbeiten... ich wünsche dir alles erdenklich Gute!!
Lg, Claudia

Hallo, auch von mir mein Mitgefühl dafür, dass du das erleben musstest.
Ich habe mein Kind in der 11. Woche verloren, die Entwicklung war aber stand 8te oder 9te Woche.
Meine Hebamme hatte mir gesagt, ich solle einen Eimer ins Klo stellen und bei mir kam tatsächlich alles auf einmal raus, ich hatte das im Eimer bis die Hebamme kam. Habe zwar hingeschaut aber ehrlich gesagt nicht erkannt, jetzt denke ich manchmal das es auch gut gewesen wäre. Mein Freund hat sich das Kind genauer angeschaut.

Wir haben es im Garten vergraben und eine Herbstanemone drauf gepflanzt. Damit es im Herbst aufblühen und dann wieder verwelken kann. Das fühlt sich sehr stimmig an.
Allerdings fehlt mir noch was, dass das Wesen an der Wand oder sonst wo für mich sichtbar macht und ich kann mich noch nicht entscheiden, wie das dann aussehen wird.

Liebe Jani,

Ich hatte eine kleine Geburt zuhause in 12. SSW, Entwicklungsstand 9+2. Wir haben das Baby in einer Schüssel aufgefangen und betrachtet und fotografiert. Es anzufassen war mir in dem Moment zu viel, was ich heute nicht mehr richtig verstehe, aber es war eben so. Was mir wichtig ist, dir zu erzählen, ist folgendes: wir haben das Baby, an dem wirklich alles "dran" und zu erkennen war, in ein kleines Stoffnestchen gelegt. Am nächsten Morgen habe ich nochmal einen ganz kleinen Blick unter den Stoff gewagt und es sah ganz, ganz anders aus als am Vortag. Es war total geschrumpft und sozusagen ausgetrocknet. Vielleicht ist das eine Erklärung, warum du es später nicht finden konntest und vielleicht hilft dir das.

Alles Gute für dich!