Hallo ihr lieben,

ich beginne einfach mal am anfang unserer Story.
Ich (die eigentlich nie Schwanger bzw. Kinder wollte (aufgrund von Kindesmissbrauch)) habe ende Oktober meine Pille abgesetzt, da ich mich mit meinem Mann doch dazu entschlossen habe es zu probieren. Wir ging mit der einstellung rein "wenn es klappt, dann klappts und wenn nicht, dann halt nicht". Mein Mann ist auch nicht der Typ der schon immer umbedingt Kinder wollte, nicht wie bei mir, wegen irgendeinem Vorfall, sondern einfach weil er sich nie mit dem Thema "Kind" auseinander gesetzt hat (also ob er welche will, oder nicht).

Am 22.05 hatte ich nun meinen ersten positiven Schwangerschaftstest. Wir waren vorsichtig freudig, da ich den Test durchführte während er duschte und wenn er duscht, ist im Badezimmer immer Sauna ^^ und wir dachten vielleicht ist er nur Positiv geworden wegen der hohen Luftfeuchtigkeit. Bis dato war ich jedoch auch schon 3 Tage über meiner Periode (die sich relativ schnell engependelt hat nach der Pille. Bis auf 1 bis 2 tage +/- unterschied kam sie jedoch pünktlich) und typische anzeichen waren auch da. Extrem spannende Brüste, essens gelüste usw. ihr wisst was ich meine ;)
23.05 morgens nächster Test, wieder Positiv und nun haben wir es geglaubt. Wir freuten uns riesig. Ich total neu in dem bereich und mega aufgeregt sofort beim Frauenarzt angerufen, Termin in 4 Wochen. Nun ja, scheint wohl normal, hab ich so gelesen. Nun gut, dann warten wir 4 Wochen, aber dann kann man wenigstens schon das Herzchen schlagen hören <3

Die Tage vergingen und wir waren total glücklich.

Sonntag der 28te hatte ich schon etwas stärkere unterleibsschmerzen und ich hatte schon ein mulmiges gefühl, sagte jedoch nichts meinem Mann. Wir gingen nachmittags mit unserer Hündin spazieren und genossen den sonnigen tag mit einem Eis dazu. Beim spazieren spürte ich schon, dass ich unten rum nass wurde. Als wir daheim ankamen schaute ich sofort nach und es war Blut </3
Mein Mann began sofort zu googlen und meinte es kann schon mal vorkommen, ich wusste jedoch irgendwie sofort das was nicht stimmt. Wir warteten eine Stunde und sind dann doch ins KH gefahren. Deren test war negativ und auch Ultraschall zeigte nur eine erhöhte dichte an schleimhaut in der Gebärmutter. Über den besuch ärger ich mich heute noch, da die Ärztin nicht mal vernünftig meine Gebärmutter finden konnte, zitat "ich hab ständig Ihren Darm hier im bild"...... Also wieder ab nach hause. Blutung wurde stärker (perioden stark). Am Montag kam dann mittags unser kleiner Schatz raus. Kurz vorher schrieb ich noch mit meiner Mama darüber, dass er ja dann bald rauskommen müsste und so war es dann auch.

Nun ist eine Woche vergangen und ich versuche das ganze irgendwie zu verarbeiten, aber es klappt nicht so ganz. Ich weiss einfach nicht wie ich damit umgehen soll. Das lesen im Internet hilft mir irgendwie nicht. Das ganze "kommt häufig vor" und "fehler der natur" usw. scheint mir zu banal zu sein. Mein Mann kommt wohl besser damit zurecht als ich, er will auch schon wieder Sex. Aber ich bin noch nicht bereit dazu. Alle sagen "es war ja noch früh" und "beim nächsten versuch klappt es schon", aber ich habe total angst wieder Schwanger zu werden und es dann wieder zu verlieren. Auch wenn die Schwangerschaft noch nicht weit war, trozdem stand doch schon fest was es hätte werden sollen, welche Augenfarbe usw. das lässt mich nicht los.

Ich habe hier nun etwas gestöbert und frage mich, wie Ihr damit zurecht kommt? Vorallem bei euch Mädels, die ja nun wirklich schon sehr viel weiter waren, als ich. Mir stellt sich die frage, wie kann man nach so was überhaupt wieder Glücklich werden, geschweige denn den Gedanken fassen wieder Schwanger werden zu wollen?
Natürlich geht das alles und viele von euch haben das bestimmt auch schon geschafft, aber an dem punkt bin ich leider noch nicht. Vielleicht möchtet Ihr mir helfen und eure erfahrungen teilen.

Sorry für den langen Text, aber ich musste es mir von der Seele schreiben und danke schonmal für eure Antworten <3

Liebe Colka,

dein Verlust tut mir sehr leid!

Vielleicht hilft es dir, wenn ich dir meine Erfahrungen dazu schildere.
Ich habe am 26.04.23 erfahren, dass unser Kind bereits drei Wochen tot war. Ich war vier Tage lang emotional völlig zerstört. Danach wurde es langsam besser. Damit meine ich, dass ich nicht mehr alle paar Minuten geweint habe. Irgendwann sind die Tränen verebbt. Aber erst letzten Freitag (1.6.) habe ich wieder den ganzen Tag geweint. Ich denke, es ist normal, dass Trauer ihre Zeit braucht. Jeder Mensch trauert anders und geht anders mit ihr um. Meinem Freund ging es wieder gut, als es mir körperlich wieder besser ging. Seine Sorge galt primär mir, nicht dem Kind, denn dem konnte er nicht mehr helfen. Er hat sich geschützt, indem er sich auf das konzentriert hat, wo er etwas bewirken konnte.

Versuch zu akzeptieren, dass dein Mann anders mit der Situation umgeht, aber akzeptier auch gleichzeitig, dass dies nicht dein Weg ist, sondern du noch Zeit brauchst. Beide Versionen sind vollkommen normal und okay und dürfen parallel bestehen. Du kannst nichts erzwingen. Ich habe mir so oft gewünscht, dass es mir endlich wieder gut geht, war wütend, wenn schon wieder Tränen kamen. Aber das bringt nichts. Lass deine Emotionen zu, egal wie lange es braucht. Ich saß im tiefsten Loch meines Lebens und alles mich herum war gänzlich unbedeutend. Nie zuvor habe ich körperlich oder emotional so großen Schmerz empfunden. Aber sei dir gewiss: der Schmerz wird weniger, auch wenn es aktuell nicht danach aussieht! Auch wenn es dir unvorstellbar erscheint, dass du je wieder glücklich sein kannst.

Ich habe auch über eine weitere Schwangerschaft nachgedacht und hatte große Angst. Aber dann habe ich mich auf das Hier und Jetzt konzentriert. Mich von meinem ersten Kind verabschiedet, getrauert, geheilt. Wenn ich wieder meine Balance gefunden habe, widme ich mich einer neuen Schwangerschaft. Vielleicht hilft es dir, dich erstmal nur auf eine Herausforderung zu konzentrieren. Mich hat alles gleichzeitig überfordert.

Auf solche unpassenden Aussagen von der Familie oder Freunden bin ich auch gestoßen. Mir hat es geholfen, zu filtern. Mit wem kann ich über das Thema sprechen und mit wem lieber nicht? Die Aussagen verletzen und können einmal ausgesprochen nicht zurückgenommen werden. Aber du kannst dich für die Zukunft schützen und klare Grenzen setzen.

Ich hoffe, du findest deinen Weg und wünsche dir alles Gute. Fühl dich gedrückt!

LG
Kim

Hallo Colka, erstmal tut es mir unendlich Leid, dass du auch die Erfahrung machen musstest. Und egal wie lange das Baby in deinem Bauch war, man hat zukunftsgedanken und die sind plötzlich weg. Es war dein Kind und das schwere an einer FG ist, dass nur du die Erinnerungen und Gefühle für diesen Menschen hast und es für viele nicht greifbar, nicht real ist.

Ich bin am Anfang sehr sachlich an die FG rangegangen, das ich immer noch trauere (meine FG war im Oktober 22) habe ich erst in den letzten Wochen richtig realisiert.
Mir hat es geholfen, einen Ort im Garten zu haben mit einer Blume und mit diesem Forum einen Namen für das Kind zu haben.
Jetzt merke ich, dass ich noch was sichtbares in meinem Alltag brauche und werde vermutlich ein Ultraschall Bild meiner lebenden Tochter und eines meines toten Kindes über mein Bett hängen oder eine herbstannemone trocknen und aufhängen.

Ich denke es gibt viele Wege zu trauern und so wie du es tust ist es gut und richtig.

Ich habe eine PTBS und dadurch in der Therapie Möglichkeiten kennen gelernt wie ich alles gut verpacken kann. Mir bewusst Zeit nehmen und nicht auf alles reagieren, was mich triggert. Vielleicht kennst du da Sachen die dir gut tun?

Mir fiel es am schwersten mit meinem Umfeld umzugehen und auch da gibt es gute und schlechte Tage, viele aussprachen gerade mit einer Freundin und viele reaktionen die mich verletzt haben. Gerade bei letzterem hat es geholfen es Menschen mitzuteilen die mich verstehen (meistens in diesem Forum)

Ich hoffe du kannst dich gut erholen. Nimm dir die Zeit und Tränen die du brauchst.

Hey ihr beiden, erstmal mein beileid auch zu eurem Verlust und danke das ihr eure Gedanken mit mir teilt.

Ich glaube auch, dass mein Mann den selben Ansatz bevorzugt wie dein Freund, Kim. Also das es mir gut geht und sich um mich zu kümmern, aber er blickt auch schon lieber in die Zukunft und würde am liebsten sofort mit einem neuen Versuch starten. Er sagt "es sollte wohl so sein". Ich verstehe seinen Gedanken, aber akzeptieren kann ich ihn nicht.

Die letzten Tage hab ich mich mit extremen Haushalt putzen beschäftigt und arbeit, aber auf arbeit fällt es mir schwer mich abzulenken, da ich im Einzelhandel arbeite und da nunmal auch Mütter und Väter mit ihren Kindern einkaufen, oder ich sehe halt schwangere Frauen.

Ich hatte überlegt mir kleine Baby schühchen zu kaufen und mir in die Vitrine zu stellen. Einfach als Andenken für sie/ihn. Da ich ja leider kein Ultraschallbild hab :( ich denke ich werde das auch machen und mir zeit lassen mit meinen Gefühlen. Ich denke ich rede mit meiner Mama noch mal ausgiebig darüber, vielleicht hat sie auch noch mal einen anderen Blickwinkel auf die Sache. Bisher hat sie mich erstmal in ruhe gelassen mit dem thema.

Ich danke euch beiden und wünsche euch alles liebe und gute für die Zukunft und das ihr gut durch die Trauer kommt und das doch noch ein kleines gesundes Baby bei euch in den Armen liegen wird <3

Liebe Colca,
wie geht es dir inzwischen?
Die Trauer braucht Zeit. Respekt, dass du so schnell wieder arbeiten konntest, überhaupt wenn du da mit Schwangeren und Kindern konfrontiert bist...Das hätte ich nicht geschafft.
Ich hoffe du hast Menschen, mit denen du reden kannst und die Verständnis haben. Das hat mir geholfen.
Auch wenn es noch früh war, hast du doch dein geliebtes Kind verloren und die Zukunft, die du dir ausgemalt hast. Das tut sehr weh. Das klein zu reden schmerzt noch mehr.
Gibt dir Zeit zum Heilen. Für mich war es lange ein auf und ab....
Ich wünsche dir viel Kraft!