Hallo ihr lieben...

Ich bin Chrissie 37 Jahre und habe noch kein Kind.

SSW 5-4 Fehlgeburt

Mein Mann und ich wünschen uns ein Baby, vor 4 Jahren fingen wir an die Verhütung weg zu lassen. Letztes Jahr, hatte ich sämtliche Symptome - Übelkeit, gewisse Dinge konnte ich nicht riechen und starkes Brustspannen. Leider kam es nicht zum Test - 4 Tage vor meiner regulären Periode ( und sie kommt regelmäßig und immer pünktlich) , plötzlich schmerzen und starke Blutungen. Meine Vermutung und Gefühl war eben, dass ich schwanger war, nur konnte man es nun nicht mehr feststellen. Gegen Ende des Jahres, waren wir uns schon einig, dass es bei uns nichts mehr wird mit dem Kind. Somit planten wir munter unser Leben ohne weiter.
Im März diesen Jahres wartete ich schon 3 Tage auf meine periode (wie erwähnt immer pünktlich am berechneten Tag) und meine Brüste spannten wieder extrem. Die Oma von meinem Mann hatte Geburtstag und ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich ein test machen sollte. Also habe ich mir einen geholt und gemacht. Telefonierte dann noch mit unserem Tierarzt und dann viel mir der test ein. Ich schaute und mir schossen die Tränen in den Augen - positiv, schwanger! Ich rief meine Mama an, da ich erstmal mit meinen Emotionen nicht so recht hin wusste. Mein Mann war nicht zu Hause. Ich packte den test in einer Schachtel und wartete das er heim kommt. Er öffnete sie und konnte es nicht glauben. Der Moment des Glücklichsein!
Am nächsten Tag telefonierten wir mit unseren Eltern und baten darum, dass es sonst keiner wissen soll bis zur 12 Woche. Es war unbeschreiblich dieses tolle Gefühl!
Ich hatte dann mein Termin beim FA am 4 April. Zuvor war ich bei einer anderen Ärztin die mir bestätigte das ich schwanger bin. Ich arbeite in einem Job, wo ich definitiv nicht arbeiten kann und brauchte eine Krankschreibung und die Bestätigung.
Nach diesem Besuch bekam ich abends leichte bräunliche Blutung. Angst ... gegoogelt- schmierblutung seien bei manchen Frauen normal. Es war dann immer früh etwas, manchmal mittags und Abends noch mal etwas... die Woche lang bis Sonntag. Montag, ein Tag vor dem Termin, waren keine mehr. Dafür fingen gegen frühen Abend meine Blähungen sehr stark an... ich hatte kein gutes gefühl mehr... spät abends wieder schmierblutungen und diesmal stärker... ich wusste es irgendwie schon und konnte die nacht nicht schlafen und verabschiedete mich innerlich von "Pünktchen" ... weinte mich leise in einen unruhigen Schlaf. Früh auf Toilette, dann richtig viel Blut mit einmal .
Ich bin raus und schüttelte nur den Kopf und umarmte mein Mann. Der Termin bei der Ärztin später bestätigte alles, dass es abgegangen ist.
Sie hat mich dann nur noch bis Freitag krankgeschrieben und ich musste dann wieder arbeiten. Mein Mann ist am nächsten Tag ungeplant arbeiten gegangen und da fühlte ich mich allein... auf arbeit wurde es noch schlimmer (ich habe ein allein-arbeitsplatz u sehe Kollegen nur zur Schichtübergabe.)
Seither Weine ich öfters, auch ohne Grund und heute ist es wieder richtig schlimm hier auf arbeit... und ich fand das forum hier. Durch das Lesen der anderen Schicksale fühlt man sich nicht so allein. Danke dafür 🌻

Ich gebe leider vorallem mir die Schuld an der Sache. Da ich vor 13 Jahren eine Abtreibung hatte :( (es tut mir so leid)... mein damaliger Partner wollte kein Kind zu der Zeit haben und meinte, wenn wir 2 Jahre warten dann können wir nochmal darüber reden (Hoffnung) . Den ganzen Prozess musste ich allein durchstehen und bereute es in dem Moment, als ich in den OP geschoben worden bin, nur war es da schon zu spät ... 3 Monate später hat sich von mir getrennt . Und ich wurde psychisch krank. Bereute es jeden Tag auf ein neues, das Kind nicht behalten zu haben. Da ich mir immer 1 Kind gewünscht hatte, nur nie den Partner dazu, der bereit war mit mir eins zu bekommen.
Ich habe einen tollen Ehemann, wir haben einen tollen Hund, eine riesen Wohnung und das Kind würde alles noch perfekter machen.

Und nun bin ich wieder an dem Punkt, wo ich mir Vorwürfe mache, wo ich mich frage was ich falsch gemacht habe und ob es so sein soll, weil ich dem anderen keine Chance gegeben habe? 😪

Chrissie5

Danke Susanne für die lieben Worte, drück dich zurück!

Das mit dem Brief ist eine tolle Idee, an sowas habe ich noch nicht gedacht gehabt. Das werde ich in Angriff nehmen.

Für uns kam nie eine kinderwunschklinik in Frage, da wir diesen zusätzlichen Stress einfach nicht wollten. Bisher sind wir soweit gesund. Seit unserer Hochzeit vor 4 Jahren kamen viele faktoren, wie mein arbeitsverlust und der neue job in dem ich bin und hasse dazu. Dann wurde mein Mann arbeitslos und hat eine Umschulung gemacht. Unter der woche war er nie da und ich als hauptverdiener kann bis in 4 Monaten meinen Job nicht wechseln, solange ich den verdienst nicht beibehalten kann... ich glaube das da auch viel diese sachen mit reinziehen. Als ich nun schwanger wurde, hatte ich Urlaub und mein Mann war wieder da und musste nicht mehr unter der woche weg. Somit waren wir in dem moment mal frei von Problemen und sorgen. Die Belastung alles alleine zu Stämmen und der Job in Schichten ging mir persönlich auch sehr nahe.

Daher ist das so mein kleiner Hoffnungsschimmer, dass wenn er sein Arbeitsvertrag hat und wieder geld verdient und ich somit den job wechseln kann auch mit geringerem Einkommen, dass es dann noch einmal klappt... und ich bis dahin den Verlust auch so verkraftet habe, dass ich nicht gleich den Tränen nahe bin, wenn ich daran denke...

Aber momentan geht es einem deswegen wirklich schlecht :(

Liebe Chrissie,
wir verändern uns im Leben. Jetzt, nach diesem langen Kinderwunschweg sind die Entscheidungen anders als vor 13 Jahren. Hättest du damals ein sicheres Umfeld und einen unterstützenden Partner an deiner Seite gehabt, hättest du wahrscheinlich anders entschieden.
Gib dir dafür nicht die Schuld. Ein Kind verändert das ganze Leben und es gibt im Leben Zeiten, in denen so eine große verantwortung nicht alleine getragen werden kann. Das macht dich nicht zu einem schlechten Menschen und verdient hast du damit die fehlgeburt mit Sicherheit nicht. Ich finde es eher wahnsinnig traurig, dass Frauen heutzutage überhaupt in diese Situationen geraten...
Die Fehlgeburt(-en), die du erleben musstest ist ein Verlust, der viel weiter reicht, als es für außenstehende aussieht. Dein Sternchen wird dir für immer in Erinnerung bleiben.
Vielleicht überlegst du/ihr es euch mit der Kinderwunschpraxis. Es ist ein Arzttermin, wie bei einem Frauenarztbesuch. Nur kennen sich die Ärzte dort viel besser mit dem Schwangerwerden aus und haben ein ganz anderes budget. Es gibt viele Ursachen, die mit wenig Aufwand behoben oder ausgeglichen werden können. Dem gegenüber empfinde ich einen langen Kinderwunschweg als viel anstrengender und schmerzvoller, als ein Ultraschall und das Blutabnehmen....
Ich kann euch aus meiner Erfahrung nur empfehlen, hört euch an, was die Kinderwunschpraxis sagt. Was ihr damit macht ist dann eine andere Frage.
Liebe Grüße 🌸

Liebe Chrissi,
es tut mir sehr leid für euren Verlust, fühl dich gedrückt.

Ich möchte dir sehr gerne mut zusprechen und hoffe das es dir hilft, als erstes mach dir keine Vorwürfe bzgl der Abtreibung, es ist eher schade das es soweit kommen musste und du dir jetzt Vorwürfe machst...die Umstände haben es damals so ergeben und es gab keine anderen Möglichkeit leider ist der was wäre wenn Gedanke etwas was einem mehr Schmerz gibt als nimmt und du hast die Fehlgeburt dadurch nicht verdient, so etwas verdient niemand!
Ich möchte dir jetzt Mal mit zusprechen: eine Freundin von mir hat auch eine Abtreibung machen müssen, da sie mit dem Mann damals kein Kind in die Welt setzen wollte, er war einfach zu aggressiv...sie hat sich danach auch von ihm getrennt.... Jetzt hat sie vor 4 Jahren ihren jetzigen Mann kennen gelernt und sie wollten ein Kind... Fehlgeburt in der 13ssw...sie wurde ein Jahr nach der Fehlgeburt wieder schwanger und konnte ihren Sohn gesund und munter in die Arme schließen 😊

Liebe Chrissi, mein erstes Sternchen habe ich auch Pünktchen genannt. Insofern hat mich deine Geschichte ganz besonders berührt. Es tut mir sehr leid für dich!
Auch ich denke nicht, dass die Fehlgeburt wegen der Abtreibung kam! Es gibt doch so viele Frauen, die irgendwann mal angetrieben haben und dann Kind(er) gebären konnten. Letztendlich ist eine Ausschabung doch auch ähnlich einer Abtreibung und da habe ich noch nie gehört, dass das Einfluss auf künftige Schwangerschaften haben könnte.
Nimm dir alle Zeit der Welt zum Trauern. Mir hat damals ein Brief an mein Pünktchen und eine Art Sterbeanzeige in einer Flaschenpost geholfen.

Vielen lieben Dank euch, für die lieben Worte und der Rückmeldung.

Ich brauchte gerade ein paar Tage für mich und verabschiedete mich von meinen beiden, still und leise.

Es macht es nur etwas erträglicher im Moment, aber ich versuche Kraft zu schöpfen und nach vorne zu sehen. Die Hoffnung nicht aufzugeben und das Leben eben neu zu sortieren.

Es ist auch wunderbar hier lesen zu können, dass man nicht allein ist und eben verstanden wird, nicht so wie in meinen Familien-/ Bekanntenkreis... ich glaube verstehen kann man es nur, wenn man es selbst erlebt.

Ihr seid alle unglaublich tolle Frauen und wir sind alle stark und schaffen das! Mit traurigen Tagen aber eben auch mit wundervollen, wo wir jeden Moment genießen und erleben können.

Ich danke euch sehr!