Ich war schwanger. Überglücklich schwanger mit meinem dritten kleinen Wunder. Zwei kleine Jungs habe ich bereits zuhause. Ein drittes Kind sollte unsere Familienplanung komplettieren. Ich hatte im Monat vor dem positiven Test bereits einen frühen Abgang, der traurig war, mich aber in meinem Wunsch noch ein letztes Mal schwanger zu sein bestärkte. Die Schwangerschaft lief super, ich hatte diesmal zumindest erträgliche Schwangerschaftssymptome. Mein Ultraschall in der 12 ssw wiegte mich in Sicherheit. Die kritische Phase ist vorbei. Ich war unendlich glücklich. In der 13 ssw bekam ich eine Grippe und die zog sich und zog sich. In der 14 ssw dann mein Ersttrimester Screening. Ich war so aufgeregt. Ich werde diesen Moment wohl niemals vergessen. Die Ärztin bitte mich die Hose noch etwas tiefer zu ziehen und quetscht mit genau 3 anläufen Ultraschallgel aus der Verpackung. Es ist so kalt beim Verreiben. Mein Blick voller Vorfreude auf den Monitor und dann bricht für mich die Welt zusammen. Ich sage nur: Auwaia... die Ärztin fragt: Sie sehen es selbst?
Das kleine Herz hat aufgehört zu schlagen. Wahrscheinlich war der Infekt zu anstrengend. Ich soll ins Krankenhaus zur Ausscharbung.
Ich hab so schrecklich geweint. So oft, so viel. Dann wollte ich schnell nach vorne schauen. Hab mir ein wirklich tolles Mindset aufgebaut, aber die Trauer überwältigt mich immer wieder.
Dann das Krankenhaus. Als wäre es nicht schon schlimm genug gewesen ein Kind zu verlieren habe ich nicht mit der Kälte und dem Desinteresse der Krankenhausmitarbeiter gerechnet. Ich wurde an zwei Terminen nach Hause geschickt, denn der Infekt war immer noch zu stark für eine OP, dafür hatte ich absolutes Verständnis, aber emotional hat es mich wirklich sehr herausgefordert. Ich sollte direkt morgens in den OP. Da kam aber wohl leider was dazwischen. Auch dafür habe ich Verständnis, denn es gibt wichtigere Notfälle, aber eine Information darüber wäre nett gewesen. Ich saß von 8:15 Uhr bis 15 Uhr auf einer Bank, auf der ich warten sollte, damit man mich dann auch findet. Umziehen durfte ich mich dann in einem Büro, indem ein Bett gefahren wurde. Ohne irgendeine Versteckmöglichkeit, mit riesigem Fenster ohne Gardinen. Ich fand es einfach nur erniedrigend mich dort nackt auszuziehen. Dann bekam ich ein Vaginalzäpfchen und wurde kurz darauf in den OP gefahren. Dort wurde ich verkabelt, habe einen Zugang bekommen und habe noch mal Geheult ohne Ende. Zum einen vor Trauer, zum anderen vor Angst. Als ich auf den Stuhl umgelagert werden sollte kam der Arzt hinein und sagte mir, er werde mich nicht operieren. Die Assistenzärztin hat mir das Zäpfchen viel zu spät gegeben, ich muss wieder aufs Zimmer. Ich war wirklich einfach nur entsetzt. Dann hieß es noch weitere 3 1/2 Stunden warten bis endlich ein neuer Slot im OP frei geworden ist. Die OP lief wohl gut, allerdings deutlich länger als geplant, weil der Muttermund sich nicht gut öffnen ließ. Ich musste dann noch 3 Stunden warten, bis ich danach untersucht werde. Statt einer Untersuchung bekam ich den Arztbrief in die Hand gedrückt und konnte kurz vor Mitternacht endlich das Krankenhaus verlassen und etwas essen. Physisch und psychisch hat mich dieser Tag absolut mitgenommen. Da ich zwei kleine Kinder habe versuche ich weiter zu machen, aber abends wenn die Kinder schlafen fällt der Vorhang wieder und ich weiß gar nicht vorhin mit meinen Gefühlen und Gedanken.