#1

Eine Reihe von "Zufällen", sagen Ärzte.

in Eure Geschichte 11.08.2021 12:03
von Jules1277 • 31 Beiträge | 32 Punkte

Hallo,

ich hab mich gerade registriert, weil ich nach einer langen Zeit nun doch das Bedürfnis habe mich in einem Forum auszutauschen.

Meine Geschichte fängt im Januar 20 mit einer Eileiterschwangerschaft an und geht bis heute. Heute bin ich angsterfüllt und mit wenig Zuversicht in der 13. Woche schwanger.

Dazwischen ist noch einiges mehr passiert. Nachdem ich in einer Not-OP meinen rechten Eileiter verlor, wurde ich im Mai 20 wieder schwanger. Anfang der 7. Woche bekam ich starke Schmerzen und Blutungen, was zu einem Abgang führte. Im September 20 wurde ich erneut schwanger. Im Dezember 20 überstehte ich die ersten 12 Wochen, die meine Ärztin mit den Worten "haben sie keine Angst mehr, jetzt kann nichts mehr passieren" besiegelte. Ab der 14. Woche bekam ich vereinzelte Schmierblutungen, die dann hellrot wurden, dann sehr starke Schmerzen für zwei Tage (laut Ärztin Mutterbänder). Danach hatte ich für 2 Wochen wässrigen Ausfluss. Meine Ärztin konnte kein Fruchtwasser feststellen. Mitte Januar 21 platzte mir Anfang der 18. Woche die Fruchtblase. Ich kam ins Klinikum und lag hier 2 lange Wochen, die schlimmste Zeit meines Lebens. Unser Sohn hatte überhaupt kein Fruchtwasser mehr, war aber am Leben. Wir sollten entscheiden was wir tun wollen, keiner konnte etwas raten. Glücklicherweise hat sich unser Sohn dann selbst auf den Weg gemacht. Mit 21cm und 270 Gramm haben wir ihn empfangen und Ende Februar beerdigt. Wir haben viel professionelle Unterstützung wahrgenommen und aktiv getrauert. Im Mai 21 waren wir bereit es wieder zu versuchen, in dem Wissen, dass es eine Zeit dauern wird. Ich wurde im 1. Zyklus schwanger. Ich hatte mich zuerst gefreut, aber eigentlich insgeheim gehofft, dass ich noch etwas Zeit bekäme. Seither habe ich ständig Ängste, gehe nie allein zu den U-terminen und sollte mich bezüglich Cerclage und Verschluss informieren bei einem Oberarzt. Allerdings hatte ich bereits e. Coli (bisher 3x Fluomizin) und Enterokokken (Unacid). Außerdem hat der Arzt eine bereits jetzt tief sitzende Plazenta festgestellt, was einen Verschluss erschwert. Letzte Woche ging ich ins Klinikum, weil ich den Verdacht hatte wieder einen Blasensprung zu haben. Untersuchungen sprachen dagegen, ein spezieller Test war positiv. Die Ärzte waren sich jedoch sicher, dass dieser falsch positiv ist. Seit gestern bin ich wieder Zuhause.

Mir fällt es mehr als schwer einen positiven Gedanken zu behalten und habe das Gefühl einfach auf meine nächste Frühgeburt zu warten. Alle guten Zusprüche helfen nicht und ich kann diese Schwangerschaft nicht genießen. Ich möchte am liebsten vorspulen und einfach nur nach 2 Jahren endlich einen kleinen Menschen im Arm halten.

Das ist meine Geschichte. Eileiterschwangerschaft, früher Abgang, früher vorzeitiger Blasensprung. Alles Zufall, alles zusammenhangslos, sagen die Ärzte. Auch wenn es wahr ist, ist es ganz schwer zu ertragen und schwer Hoffnung in diese Folgeschwangerschaft zu haben.

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#2

RE: Eine Reihe von "Zufällen", sagen Ärzte.

in Eure Geschichte 11.08.2021 13:09
von Susanne • 4.594 Beiträge | 4612 Punkte

Hallo und herzlich willkommen! Auf deinem 2jährigen Kiwu-Weg musstest du ja schon einiges mitmachen... 😔 Dass du da verhalten bist und Angst vor einer Wiederholung hast, kann ich gut verstehen. Ist denn die bakterielle Infektion in den Griff bekommen worden?


zuletzt bearbeitet 11.08.2021 13:10 | nach oben springen

#3

RE: Eine Reihe von "Zufällen", sagen Ärzte.

in Eure Geschichte 11.08.2021 13:29
von Jules1277 • 31 Beiträge | 32 Punkte

Hallo Susanne,

ja da hast du recht, ich sehe das auch so. Mit diesen negativen Gedanken mache ich allerdings meinem Partner, der mich sehr liebevoll und verständnisvoll begleitet, Angst. Angst, dass ich eine Schwangerschaftsdepressiom habe.

Die Enterokokken sind weg, e. coli wurde beim verlassen des Krankenhauses wieder nachgewiesen, daher nehme ich wieder Fluomizin. Jedes einführen der Tablette abends ist für mich Horror, alles fühlt sich nass nach Fruchtwasser an, was es angeblich nicht ist. Ich kann dann kaum einschlafen.

Ich habe schon einbisschen gestöbert und viel von dir gelesen. Danke für deine Unterstützung!

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#4

RE: Eine Reihe von "Zufällen", sagen Ärzte.

in Eure Geschichte 11.08.2021 13:44
von Susanne • 4.594 Beiträge | 4612 Punkte

Fühlst du dich denn dort gut aufgehoben, oder wäre es mal sinnvoll eine zweitmeinung einzuholen? Gerade die bakteriellen Infektionen sind ja ursächlich für einen Blasensprung. Das muss ja dringend und komplett in Ordnung gebracht werden. Weiß man denn, ob nicht die Infektion schon in die Gebärmutter vorgedrungen ist?

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#5

RE: Eine Reihe von "Zufällen", sagen Ärzte.

in Eure Geschichte 11.08.2021 13:59
von Jules1277 • 31 Beiträge | 32 Punkte

Ich hatte bezüglich des Muttermundverschlusses einen Termin für übermorgen in einer anderen Klinik vereinbart. Das war vor meinem Krankenhausaufenthalt wegen des V.a. Blasensprung. Ich hoffe sie gibt mir auch bezüglich dieser Thematik eine zweite Meinung.

Ich weiß nicht, ob die Infektion schon in der Gebärmutter ist. Ich weiß auch leider nicht, ob oder wie man sowas feststellt.

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#6

RE: Eine Reihe von "Zufällen", sagen Ärzte.

in Eure Geschichte 11.08.2021 14:01
von Nora • 461 Beiträge | 467 Punkte

Liebe Jules,
ich kann dir teilweise sehr gut nachempfinden, weil ich ähnliches erlebt habe. Letztes Jahr habe ich meinen Sohn in der 19. Schwangerschaftswoche aufgrund einer Infektion verloren. Habe 3 Wochen im Krankenhaus gekämpft, aber leider umsonst.

Jetzt 1 Jahr später, halte ich mein Folgewunder im Arm. Ich habe mich sehr intensiv mit Infektionen beschäftigt, weil ich die erneute Schwangerschaft schützen wollte.

Wichtig ist, dass in der Scheide so wenig wie möglich manipuliert wird. Ultraschalluntersuchungen kann man auch über die Bauchdecke durchführen und darauf habe ich dann immer bestanden. Prophylaktisch habe ich immer Döderlein Kapseln genommen. Über die Darmschleimhaut kannst du ebenfalls die Scheidenflora stärken z.B. mit Omnio Biotic Flora Plus (du kannst beim Saling Institut anrufen, da wären absolute Experten für das Thema)

Bei mir hat sich damals herausgestellt, dass ich eine chronische Endometritis hatte und mit dieser in die Schwangerschaft gestartet bin, wo ich meinen Sohn verloren hatte. Habe dann Doxycyclin genommen und in der erneuten Schwangerschaft einen FTMV machen lassen. Der Gebärmutterhals hielt super, trotz Bindegewebsschwäche und wirklich schwerem Baby (4kg), war er immer bei 6cm und ab der 36. Woche wo das Kind ins Becken gerutscht ist, ist er dann weniger geworden.

Ich wünsch dir so sehr, dass alles gut wird! 🍀

P.s.: Bei mir wurde die Entzündung während der Schwangerschaft nur durch einen erhöhten CRP-Wert festgestellt.

Liebe Grüße, Nora

zuletzt bearbeitet 11.08.2021 14:04 | nach oben springen

#7

RE: Eine Reihe von "Zufällen", sagen Ärzte.

in Eure Geschichte 11.08.2021 16:17
von Jules1277 • 31 Beiträge | 32 Punkte

Halo Nora,

danke, dass du deine Geschichte mit mir teilst und ich freue mich sehr für dich, dass du heute dein Folgewunder im Arm hältst. Ich freue mich, dass bei dir ein Grund für diesen Blasensprung entdeckt wurde, bei mir konnte nichts festgestellt werden. Allerdings sagte der Oberarzt, bei dem ich mich vor 3 Wochen wegen eines TMV informierte, dass es oft auch an unerkannten, sehr frühen Infektionen liegt. Dafür gibt es aktuell aber noch keine wissenschaftlichen Daten.

Das mit der Manipulation weiß ich. Natürlich haben wir keinen Sex und ich versuche alles richtig zu machen. Wie und wo hast du dich diesbezüglich informiert? Oder was sind die Hauptfaktoren, die du verändert hast?

Ein TMV konnte bisher nicht gemacht werden wegen Keimen und wegen der tief sitzenden Plazenta. Ich hoffe aber sehr, dass der Eingriff in 2 Wochen noch gemacht werden kann. Dir hat das sicher viel Angst genommen oder? Hatte man vor dem Eingriff Keime nachweisen können?

Hast du die Döderlein Kapseln auch oral genommen bzw. Hast du dann wirklich nichts mehr eingeführt? Aktuell muss ich Utrogest und Fluomizin einführen und baue bereits mit Omnibiotic flora plus und 6 (für Darm) wieder auf.

Vielen Dank fürs teile deiner Erfahrungen.

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#8

RE: Eine Reihe von "Zufällen", sagen Ärzte.

in Eure Geschichte 11.08.2021 18:24
von Nora • 461 Beiträge | 467 Punkte

Schau mal hier: http://www.saling-institut.de/german/06contact/01adr.html

Habe dem Arzt dort Löcher in den Bauch gefragt. Da sind Profis, die sich wirklich mit der Thematik auskennen. Gibt da telefonische Sprechstunden, wo man sich beraten lassen kann.

Hab wegen meiner Gelbkörperhormonschwäche auch letztes Jahr vaginal die Tabletten genommen. In der erfolgreichen Schwangerschaft kam auf, dass das Progesteron in der Scheide den PH-Wert erhöht und damit die Scheidenflora schwächt. Habs deswegen oral genommen und auch gut vertragen.

Bei mir konnten zu keinem Zeitpunkt Keime nachgewiesen werden (weder letztes Jahr direkt vor der Blutung, während der Blutungen und direkt nachdem ich das Kind verloren hatte). Man blutet nach dem Eingriff, dass darf einen nicht verunsichern (bestimmt 2 Wochen). Hab mich durchgehend abgelenkt in der Zeit, dass war ganz gut.

Machst du einen Verschluss nach Saling?

Liebe Grüße

zuletzt bearbeitet 11.08.2021 18:24 | nach oben springen

#9

RE: Eine Reihe von "Zufällen", sagen Ärzte.

in Eure Geschichte 12.08.2021 10:16
von Jules1277 • 31 Beiträge | 32 Punkte

Hi,
Danke dafür.
Ich bin morgen in einer Klinik für eine Zweitmeinung. Allerdings scheinen die recht konservativ zu sein und gehen nach der Richtlinie, dass derartige Eingriffe erst ab der 2. FG durchgeführt werden. Ich lasse mich morgen einfach mal überraschen.

Das mit dem Progesteron schreibe ich mir auf und frage das nach. Danke für den Hinweis. Es scheint wohl vaginal besser zu wirken und weniger Nebenwirkungen auf den Progesteronhaushalt zu haben.

Ob der Verschluss überhaupt gemacht werden kann ist noch nicht sicher. Da ich bereits Infektionen in der jetzigen SS hatte und meine Plazenta sehr ungünstig liegt. Mein OA im 1. Krankenhaus macht es an Saling angelehnt. Er hat erklärt, dass er zB den GMH nicht aufrauht und am Mumu nur sehr wenig abtragt und weniger Stiche macht. Zusätzlich legt er eine Cerclage.

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#10

RE: Eine Reihe von "Zufällen", sagen Ärzte.

in Eure Geschichte 12.08.2021 15:52
von Nora • 461 Beiträge | 467 Punkte

Sowas ist schon schlimm genug, wenn es einem einmal passiert. Wir sind damals nach Berlin gefahren (der TMV wurde dort erfunden und wird seit 1970 da praktiziert). Wollte da nur wen ran lassen, der extremst viel Ahnung/Erfahrung hat. Auch bei einer tiefliegenden Plazenta kann der Verschluss gemacht werden (laut der Saling Webseite). Wenn du eine Plazenta totalis hast, dann muss man warten bis die sich im Laufe der Schwangerschaft hochgezogen hat. Blutungen sollten auch aufgehört haben und im Vorfeld müssen die Bakterien die nicht hingehören weg, damit diese nicht miteingeschlossen werden.

Auch mit einer Fehlgeburt wo sowas passiert ist, kann man den Verschluss bekommen.

Ich drück dir die Daumen 🍀

Liebe Grüße

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#11

RE: Eine Reihe von "Zufällen", sagen Ärzte.

in Eure Geschichte 21.02.2022 01:42
von Alicia • 1 Beitrag | 1 Punkte

Hallo liebe Nora,
Ich selbst musste meine kleine Amelie am 28.01.2022 bei 20+2 still zur Welt bringen, da ich einen vorzeitigen Blasensprung hatte. Wann genau der stattgefunden hatte kann man nicht sagen, da ich scheinbar immer mal wieder nen Schwung Fruchtwasser verloren hatte.

Es konnte auch keine Infektion festgestellt werden. Allerdings gehe ich stark davon aus, dass ich Ende November /Anfang Dezember leider eine hatte.

Natürlich geben wir unseren KinderWunsch nicht auf.

Ich komme ursprünglich auch aus Berlin und mich würde interessieren in welchem KH und bei welchem Arzt du dich versorgen lassen hast.

Ganz liebe Grüße
Alicia

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