Hallo Tina, ich habe/hatte den Eindruck (auch bei mir persönlich), dass es häufig eher ein hausgemachtes, persönliches Problem ist, gar nicht mal so sehr, weil das Umfeld bewusst Druck macht, sondern man selber dafür sorgt. Hättest Du weniger "Leistungs-"Druck, wenn die Leute gar nichts in der Hinsicht sagen würden? Oder bist eher Du es, die es so empfindet, weil die anderen jetzt einfach nur davon wissen?
Beispiel: jemand möchte eine Diät machen, weil er sehr übergewichtig ist, das erzählt er auch dem Umfeld und ab nun hat er auch einen nochmal erhöhten Druck, weil er in den Augen der anderen nicht als "Versager" da stehen möchte. Keiner muss fragen "na, wieviel kg sind schon weg", er interpretiert harmlose Fragen als Sticheleien in die Richtung. "Wie geht es Dir?" Obwohl nicht gesagt hört er : "...und wieviel hast Du schon abgenommen?"
Alles, was man offen kommuniziert, führt dazu, dass man selber den Druck auf sich erhöht, weil man es dann auch noch den anderen beweisen will. Die Meinung und das Ansehen der anderen ist einem eben nicht egal. Man möchte einfach als wertvoll und annähernd perfekt wahrgenommen werden und gleichartig, stereotypisch wie die Mehrheit sein. Daher wird alles, was das Bild irritiert, ungerne offen gesagt - eben auch Fehlgeburten oder eine langer Kiwu-Weg (Krankheiten, schlechte Gefühle, Homosexualität... ach , die Liste ist endlos). Das Selbstwertgefühl hängt sehr davon ab.
Liebe Grüße, Susanne