Liebe Julia,
ich drücke Dich aus der Ferne! Das ist ja wirklich der Horror, was du gerade durchmachst. Besonders schockiert mich, dass die Ärzte bei ersten KH-Besuch die ELSS nicht gesehen haben und Du somit auch nich 2 OPs erdulden musstest.
Ich hatte auch eine ELSS, die allerdings nicht erkannt wurde und mit einer Ruptur und 3 Liter Blutverlust endete. Gerne erzähle ich Dir ein bisschen von meinen ersten Tagen/Wochen/Monaten danach.
Auch mir wurde ein Eileiter entfernt, das war am 29.07.19. Danach hatte ich auch einige Tage Schmerzen, die allerdings besser wurden, als eine liebe Schwester im KH mir Lefax Kautabletten gab. Die Schmerzen kamen wohl hauptsächlich von den aufgeblähten Bauch, den man nach so einer Bauch-OP ja hat (wegen des Gases, das die Ärzte einleiten, um "Platz" zu haben). Der Unterbauch war noch einige Tage etwas empfindlich. Was ich als sehr angenehm empfunden habe, war des Einreiben der Narben mit Arganöl, verbunden mit einer leichten Massage (sobald die Wunden geschlossen waren). Die körperlichen Wunden heilen schnell, die seelischen vermutlich nie. Dabei hatte ich professionelle Hilfe: Meine Osteopathin bietet auch Gesprächtherapien an und hat sich auf frühe Schwangerschaftsverluste und Begleitung bei Kinderwunsch spezialisiert. Wir haben zusammen geweint, geflucht, gelacht und sie hat es geschafft, dass ich nach 1 Jahr Pause im Sommer den Mut gefasst habe, es wieder zu versuchen. Alle 8 Wochen habe ich einen Gesprächstermin bei ihr. Meine Gyn hat grünes Licht gegeben: es gibt keine Verwucherungen der Narbe, der andere Eileiter ist durchgängig. Sie hat mir gesagt, wir sollen es gerne versuchen, uns aber darafu einstellen, dass es 1 Jahr oder länger dauern kann. Wenn nach 1 Jahr nicht passiert, sprechen wir nochmal. Wir sind nun im 5.ÜZ und ich muss sagen: körperlich und seelisch fühle ich mich ausgeglichen und bereit. Kurz nach der OP hätte ich niemlas gedacht, dass das möglich ist.
Ich würde Dir sehr ans Herz legen, Dir professionelle Hilfe zu holen, um das Ganze besser verarbeiten zu können. Es ist ein Zeichen von Stärke, wenn man eingesteht, dass man Hilfe braucht. Ansonsten halte ich Susannes Vorschlag einer KiWu bei Deiner Vorgeschichte für sehr sinnvoll, vielleicht gibt es dort auch Ansprechpartner für gute Therapeuten?
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die nächsten Tage und liebe Menschen um Dich herum!