Ich sitze gerade mit meinem Sohn auf dem Spielplatz und bin ganz abgelenkt. Meine Gedanken kreisen um den positiven Schwangerschaftstest von Dienstag und darum, ob es diesmal klappt. Oder ob vielleicht die Rest-Hormone des MA im Juli mir einen grausamen Streich spielen.
Ich wäre, wenn es denn stimmt dieses Jahr zum dritten Mal schwanger.
Unseren Sohn (der in der Sandkiste) habe ich im Frühling 2017 bekommen. Dann wollten wir letztes Jahr im Herbst das Geschwisterkind versuchen. Hat auch super schnell geklappt! Im zweiten Zyklus war ich schon schwanger! Und schön war, dass ich mit meiner Schwägerin gemeinsam Pläne schmieden könnte: sie war mir gerade mal 6 Wochen voraus.
Dann kam aber bei ihr in der 10. Woche die Nachricht, MA. Und ich dachte die ganze Zeit, wieso hab ich eine intakte Schwangerschaft verdient und sie muss das durchmachen? Das, das Beschäftigungsverbot und meine Angst, mit zwei Kindern überfordert zu sein, halfen wohl nicht dabei, als ich dann in der 14. Woche eine Schwangerschaftsdepression bekam.
Dank Medikamenten und Therapie wieder einigermaßen stabil ging es dann im März zum Organscreening in der 20. Woche. Und von da an wurde innerhalb von drei Tagen ein Todesurteil für unseren Sohn ausgesprochen. Keine Nieren, keinen Harntrakt, kein Fruchtwasser. Kein Fruchtwasser, keine Lungenreife, keine Lebensfähigkeit. Wir waren uns zu dem Zeitpunkt einig, dass wir uns für die Einleitung entscheiden würden. Eine Woche später war dann die Geburt. Das Herz unseres Sohnes schlug noch acht Minuten lang. Er regte sich aber nicht. Überall an seinem Körper waren Hämatome durch die Geburt. Er hatte deutliche Fehlbildungen. Wir haben ihm zugesprochen, wir haben ihn festgehalten und über seine noch klebrige Haut gestrichen. Die Wochen danach war der Drang so groß, ihn mit nach Hause zu nehmen, ihn wieder in meinem Bauch auf zu nehmen. Dann würde schon alles gut werden. Ich muss doch irgendwas tun können!
Im ersten Zyklus nach seiner Geburt würde ich wieder schwanger und war emotional völlig überfordert. Irgendwie hatte ich auch keinen Filter und erzählte es meiner Familie und meinen engsten Freunden schon in der 6. Woche.
Und die Schwangerschaft endete dann in der 10. Woche mit einer MA. Aussaugung, zum zweiten Mal in so kurzer Zeit in den OP. Das hat mich total fertig gemacht. Seitdem war der Stichtag unseres Sohnes, das war eine harte Zeit und ich hab es so bereut ihn nicht ausgetragen zu haben. Gleichzeitig hätte er jederzeit einfach in meinem Bauch sterben können, weil der Druck ohne Fruchtwasser zu hoch gewesen wäre. Und hätte er es bis zum Geburtstermin geschafft, wäre er spätestens sechs Tage danach verstorben.
Seit Dienstag hab ich nun wieder einen positiven Test liegen. Heute ist "NMT" und ich weiß nicht, ob ich dem ganzen trauen kann. Ich hüte mich davor, es irgendwem zu erzählen. Ich habe schon meine Hebamme kontaktiert. Aber eine Ärztin und einen Ultraschall möchte ich erst in der 9. oder 10. Woche sehen.