#1

Fehlgeburt in der 9. SSW

in Eure Geschichte 28.06.2020 20:57
von Ingrid • 58 Beiträge | 58 Punkte

Hallo an alle,
bevor ich von meiner Geschichte erzähle, möchte ich erstmal sagen, dass ich eine Art Erleichterung verspürt habe, mit diesem Forum auf andere Frauen zu treffen denen ein ähnliches Schicksal widerfahren ist.
Ich hatte einen Missed Abort in der 9. SSW.
Es war eine total überraschende Nachricht, schwanger geworden zu sein. Ich bin Mitte 30, mein Partner und ich hatten nach fast 3 Jahren Beziehung beschlossenen, das Thema Schwangerschaft auf uns zukommen zu lassen und gleich beim erst möglich ,,Versuch‘‘ klappte es: Damit hatte ich nicht gerechnet. Völlig geschockt und dennoch voller Vorfreude.
Beim 1. Ultraschalltermin in der 6. SSW konnte man noch nicht viel erkennen: Dennoch war laut meiner Frauenärztin alles der Natur entsprechend: Eine Fruchthöhle, ein Dottersack und ein kleines etwas das sich darin befand, sie meinte sogar einen kleinen flackernden Herzschlag zu erkennen. Mit all den schönen Schwangerschaftsymptomen wie Brustspannung und Übelkeit wartete ich geduldig auf den 2. Termin in der 9. SSW. Wir haben innerhalb der Familie/Freunde nur meine Mutter in die Schwangerschaft eingeweiht weil sie mir sehr sehr nahe steht. Ich wusste von ferneren Bekannten die schon mal eine Fehlgeburt hatten und wollte die Schwangerschaft nicht so früh reih um verkünden. Leider musste ich es bei der Arbeit erzählen weil ich in bestimmten Arbeitsbereichen nicht mehr arbeiten darf. Das war mir nicht recht, aber nötig.
Nun hatte ich am 18.06. vor gut einer Woche den Kontrolltermin der mir natürlich den Schock verpasste: Kein Embryo... es war nichts gewachsen, nur eine flaue Struktur im Ultraschall. Ich war alleine beim Ultraschall. Mein Magen drehte sich, mir wurde schwindelig... Ich konnte erst gar nicht weinen. Stand unter Schock.
Meine Frauenärztin sagte mir, ich müsste operiert werden. Sie hat wohl schlechte Erfahrungen gemacht mit der medikamentösen Methode, da die Frauen nachher immer noch operiert werden mussten. Hinterher fühle ich mich doch schlecht aufgeklärt. Mir machte auch der Gedanke Angst, dieser Art Geburt durch die Medikamente zu erleben und dieses kleine etwas, mein Kind, zu sehen...
Ich dachte nicht weiter über die Option des Medikaments nach und wurde 3 Tage später am Montag operiert. Das Wochenende war schrecklich, der Gedanke an mein totes Baby im Bauch...
In der ambulanten gynäkologischen Praxis waren alle sehr nett. Es ging zwar alles furchtbar schnell, inklusive Ultraschall mit dem mir der Arzt sagte, dass sich wohl kurz nach der 6. SSW die Entwicklung eingestellt hätte. Kein Embryo zu sehen.
Nach der OP musste ich mich mit reichlich Ibuprofen versorgen, damit die Schmerzen erträglich waren. Der Arzt meinte, die meisten Frauen wären nach 3 Tagen schon wieder arbeitsfähig. Aber ich ließ mich noch die ganze Woche krankschreiben, weil ich psychisch auch sehr verwundet war. Nun ließen meine Schmerzen aber nicht nach und ich hatte immer wieder heftige Schmerzen. Damit meldete ich mich vorgestern nochmal bei meiner Frauenärztin. Ich sollte kommen: der Ultraschall ergab kein gutes Bild: Alles noch voller Blutkoagel die sich nach der OP gebildet hatten und der Muttermund steht 3cm offen weil die Gebärmutter sich nicht zusammenziehen kann. Ich habe gedacht ich bin im falschen Film. Als ob ich nicht schon genug bestraft wäre. Die Ärztin schnauft - kein gutes Zeichen... sie will mir Antibiotika geben, damit sich keine Keime in der Gebärmutter absetzen und ein Mittel damit sich der Gebärmuttermund wieder schließt. Zum Glück erreicht sie auf den Freitagnachmittag noch den Operateur der die Ausschabung durchgeführt hat. Er empfiehlt Cytotec, das ja eigentlich zur medikamentösen Behandlung genutzt wird. Dadurch soll sich die Gebärmutter kontrahieren und die Blutkoagel lösen. Die einzige Chance die 2. OP zu umgehen.
So liege ich hier auf dem Sofa und verbringe das Wochenende auf der Toilette mit wehenartigen Schmerzen. Es hat sich schon einiges gelöst- ich hoffe so sehr, dass der Arzt mir morgen früh um 07:00 Uhr ein positives Zeichen gibt und ich nicht schon wieder operiert werden muss!!!
Womit habe ich diese Odyssee verdient, es ist alles schon schlimm genug das psychisch zu verkraften..
Ich mache mir jetzt auch Vorwürfe. War die OP die falsche Entscheidung? Hätte meine Frauenärztin mich besser aufklären sollen?!
Wahrscheinlich hätte meine Geschichte noch viel länger werden können. Ich habe euch nicht alle Einzelheiten erzählt. Mir war es erstmal wichtig, das meiste loszuwerden und niederzuschreiben.

Liebe Grüße
Ingrid

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#2

RE: Fehlgeburt in der 9. SSW

in Eure Geschichte 28.06.2020 21:11
von Saranda • 313 Beiträge | 313 Punkte

Liebe Ingrid,
Wie furchtbar, was du alles zusätzlich zum Verlust deines Babys noch ertragen musstest. Ich hoffe beim nächsten Ultraschall sieht dann soweit alles gut aus! Schön, dass du dich auch freust, dieses Forum gefunden zu haben - mir ging es vor ein paar Monaten wie dir. Seit ich mich hier austausche und viel lese wird mir bewusster, wie gut es einfach tut unter Menschen schreiben zu können, die die Sätze und dahinterstehende Wucht nachvollziehen können. Dennoch bin ich jedes Mal traurig wenn es wieder eine neue Geschichte gibt, so wie deine. Es gibt leider sehr häufig keine guten Berichte über die Handhabung und Aufklärung nach solch einer Diagnose. Man fällt wie in einen leeren Raum und sucht Orientierung. Hoffentlich hilft dir das Schreiben und der Austausch hier.Ich wünsch dir ganz viel Kraft um alles zu verarbeiten was dir widerfahren ist und schicke dir liebe Grüße


Sternchen 12 SSW am 15.03.20
zuletzt bearbeitet 28.06.2020 21:13 | nach oben springen

#3

RE: Fehlgeburt in der 9. SSW

in Eure Geschichte 28.06.2020 21:14
von Susanne • 4.687 Beiträge | 4705 Punkte

Liebe Ingrid, mein Mitgefühl für Deinen Verlust, fühl Dich gedrückt. Es tut mir so leid, dass zu der ohnehin schon schlimmen Situation nun auch noch Op-Komplikationen hinzu gekommen sind! Ich hoffe nun für Dich, dass sich die Gebärmutter noch leert und der Muttermund sich wieder schließt, damit es zu einem Ende kommt und keine weitere Operation nötig wird. Liebe Grüße, Susanne

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#4

RE: Fehlgeburt in der 9. SSW

in Eure Geschichte 28.06.2020 21:49
von Ingrid • 58 Beiträge | 58 Punkte

Ich danke euch beiden für die mitfühlenden Worte.
Mir wird im Nachhinein erst bewusst wie wenig Entscheidungsmöglichkeiten mir dargelegt wurden. Ich war in dem Augenblick nur so perplex, dass ich einfach meiner langjährig betreuenden Frauenärztin vertraut habe.
Ich möchte ihr jetzt nicht vorwerfen, sie hätte mich nicht über die OP Komplikationen aufgeklärt- sie hat mir nicht alle möglichen Optionen dargelegt und mir die Entscheidung überlassen.
Ich melde mich morgen nach meiner Ultraschalluntersuchung...

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#5

RE: Fehlgeburt in der 9. SSW

in Eure Geschichte 28.06.2020 22:14
von Steffi-3009 • 676 Beiträge | 685 Punkte

Liebe Ingrid,
auch mir tut es sehr leid für dich :(
Ich drücke dir auch die daumen, dass dein nächster Ultraschall wieder gut aussieht und du nicht nochmal operiert werden musst. Das ist ja eine zusätzlich belastung, die du da mit dir trägst.
Du musst dir keine vorwürfe machen. Man tut ja das, was der arzt einem sagt. Gerade in so einer Situation, vor allem wenn man nicht wirklich über alle optionen aufgeklärt wird.
Ich wünsche mir für dich, dass es dir bald besser geht und du deinen verlust verarbeiten kannst.
Alles gute für deinen termin morgen! Berichte uns gerne. Fühl dich gedrückt 🍀

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#6

RE: Fehlgeburt in der 9. SSW

in Eure Geschichte 29.06.2020 13:27
von Tali • 61 Beiträge | 62 Punkte

Liebe Ingrid, es tut mir Leid für euren Verlust... Jede neue Nachricht hier ist einfach nur traurig. Dass du jetzt auch noch unter den Komplikationen leiden musst ist furchtbar. Ich kenne das Gefühl, dass man nach der Nachricht total unter Schock steht. Dass du in dieser Situation Entscheidungen treffen musst ist einfach Mist. Es wäre schön, wenn man als Frau die Zeit bekäme, erstmal Luft zu holen und dann in Ruhe Informationen einholen zu können... Ich denke, dass du da sehr überrumpelt worden bist...

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#7

RE: Fehlgeburt in der 9. SSW

in Eure Geschichte 29.06.2020 13:36
von Ingrid • 58 Beiträge | 58 Punkte

@Steffi, auch dir danke für deine Anteilnahme und das ,,Daumen drücken‘‘

Und mir ist heute ein Stein vom Herzen abgefallen, als ich die Antwort vom Arzt hatte: Keine weitere Op! Puh, die Schmerzen mit dem Medikament durchzustehen hat sich gelohnt. Die Gebärmutter sieht wieder gut aus und der Muttermund hat sich geschlossen.

Nun werde ich morgen wieder arbeiten und freue mich auch ein wenig um wieder auf andere Gedanken zu kommen.

Ich werden meinem Körper und meiner Seele erst wieder Zeit geben um sich wieder zu einigermaßen zu regenerieren.
Der Gedanke an die nächste Schwangerschaft und dem wichtigen Ultraschalltermin schnürt mir die Kehle zu. Mein Partner ist ein sehr optimistischer Mensch - ich hingegen male mir Kopf schon alle möglichen Szenarien aus die uns bei weiteren Fehlgeburten erwarten..

Ich weiß, dass ja 3 Fehlgeburt als ,,normal“ gelten und generell erst danach Nachforschungen beginnen..
Gibt es Untersuchungen die die Frauenärztin schon jetzt veranlassen kann die ein Grundlegendes Problem bei der Frau/beim Mann ausschließt? Oder beginnt aus euren Erfahrungen das erst nach mehrmaligen FG?
Der Arzt hat mir nach der OP nur die Info zukommen lassen dass ,,rein optisch‘‘ keine anatomischen Veränderungen meiner Gebärmutter vorliegen, die die FG begründen.

Liebe Grüße
Ingrid

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#8

RE: Fehlgeburt in der 9. SSW

in Eure Geschichte 30.06.2020 08:27
von Jenny • 350 Beiträge | 350 Punkte

Super ingrid, freut mich sehr für dich, dass du zumindest um die OP drumherum gekommen bist.
Dass du Angst hast ist normal. Die wird vermutlich auch bleiben. Bei mir und anderen ging die erst recht spät weg... Bei mir war es sogar erst nach der 20 SSW. Ich wünsche dir alles alles Gute für die Zukunft 🍀❤️

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#9

RE: Fehlgeburt in der 9. SSW

in Eure Geschichte 30.06.2020 09:09
von Saranda • 313 Beiträge | 313 Punkte

Liebe Ingrid,
ich freue mich sehr, dass alles gut aussah gestern. Jetzt kannst du dich auf das Abschied nehmen und trauern einlassen und irgendwann wird es dann etwas besser sein und du wirst ein wenig Hoffnung zurück gewinnen. Tag für Tag.
Viele hier im Forum haben verschiedene Tests durchführen lassen, Klick dich Mal durch. Man kann ein großes Blutbild machen lassen, Zuckerwerte checken, einen Hormonstatus beim Endokrinologen erstellen lassen und die Gerinnung überprüfen, wobei letzteres erst nach mehreren FG gemacht wird, wie ich gelesen habe.
Grundsätzlich liegt es ein wenig an den Ärzten, was sie durchführen wollen und was sie für verfrüht halten.
Viel Kraft für die nächste Zeit! Und alles Gute


Sternchen 12 SSW am 15.03.20
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#10

RE: Fehlgeburt in der 9. SSW

in Eure Geschichte 30.06.2020 09:53
von Susanne • 4.687 Beiträge | 4705 Punkte

Hallo Ingrid, wie schön, dass keine weitere OP nötig ist! Schau mal hier https://www.fehlgeburt.info/wissenswerte...e-und-therapie/

Alles Gute und vielleicht hören wir bald schon im Hibbelthread von Dir!

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#11

RE: Fehlgeburt in der 9. SSW

in Eure Geschichte 02.07.2020 13:31
von Ingrid • 58 Beiträge | 58 Punkte

Hallo zusammen,

@Tali
Ja, im Nachhinein sieht man vieles anders. Vielleicht wäre es angebracht der Frau erstmal alle Optionen darzulegen und sich dann vielleicht nach 2 Tagen nochmal einen Termin zu vereinbaren- das braucht Bedenkzeit und die wird vielen Frauen genommen!!
Danke für deine Worte!

@Jenny
Das würde mir wahrscheinlich genauso gehen, dass man mind. Bis zur 20. SSW unter Strom steht. Wenn ich wieder schwanger werden sollte möchte ich auch erst ca. zur 9. SSW zum Arzt - ich halte diese Ungewissheit zwischen den Terminen nicht aus.
Danke Nochmal für deine Anteilnahme!

@Saranda und Susanne: Danke für die Tipps... ich werde wahrscheinlich versuchen in die 2. SS noch ohne Check zu starten.. Ich rede nächsten Montag nochmal mit meiner Frauenärztin.
Aber nach der 2. FG würde ich etwas in Gang setzten. Dieses Ereignis hat sich tief in mein Innerstes gebrannt und ich weiß nicht wie häufig ich das verkraften kann!

Liebe Grüße
Ingrid

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#12

RE: Fehlgeburt in der 9. SSW

in Eure Geschichte 03.07.2020 08:01
von Ingrid • 58 Beiträge | 58 Punkte

Guten Morgen ihr Lieben,

wie ihr wisst hatte ich ja vor knapp 2 Wochen die OP (nach MA). Die 2. OP war ja zum Glück nicht mehr notwendig da sich durch das Cytotec alle Reste, die Blutkoagel, gelöst hatten. Nun habe ich jetzt wieder Blutungen. Fühle mich gerade wie in meiner Periode!

Kann das schon sein?
Ich bin im Moment sehr hellhörig und vorsichtig was meinen Körper angeht.

Danke im Voraus für eure Antwort!

Liebe Grüße
Ingrid

zuletzt bearbeitet 03.07.2020 08:02 | nach oben springen

#13

RE: Fehlgeburt in der 9. SSW

in Eure Geschichte 03.07.2020 09:07
von Susanne • 4.687 Beiträge | 4705 Punkte

Hallo Ingrid, oh je, ich denke eher, dass Dein Körper noch etwas aus dem Tritt ist und sich noch Reste gelöst haben. Für die Periode, würde ich sagen, ist es 2 Wochen nach As noch zu früh. Liebe Grüße!

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