#1

Fehlgeburt vor zwei Tagen erlitten

in Eure Geschichte 28.06.2020 18:45
von Tess • 8 Beiträge | 8 Punkte

Hallo,
auch ich bin neu in der Runde und möchte meine Geschichte erzählen.
Vor zwei Tagen habe ich eine Fehlgeburt in der neunten Woche erlitten. Alles ist noch ganz frisch und tut so weh.
Nach unserem Umzug war ich am 8. Mai das erste Mal hier bei einer FÄ zur Feststellung der Schwangerschaft in der siebten Woche. Das Kind war erst zwei Millimeter groß und es waren noch keine Herztöne erkennbar, was mich beides sehr gewundert hat. Die Ärztin hat keinerlei Hinweise darauf gegeben, dass dies evtl. keine guten Zeichen sein könnten. Vielleicht wollte sie mich nicht unnötig verunsichern, aber im Nachhinein muss ich sagen, dass es mir lieber gewesen wäre, wenn sie mich irgendwie vorgewarnt hätte. In dieser Woche ließ plötzlich die morgendliche Übelkeit nach, wobei ich mir noch nichts gedacht habe. Schwindel und Schlappheit wurden ebenfalls etwas weniger.
Letzte Woche Freitag bekam ich dann plötzlich eine ganz leichte Schmierblutung und habe sofort meine FÄ angerufen. Schließlich bin ich 38 Jahre alt und damit eine Risikopatientin. Die Arzthelferin versprach mir mit der Ärztin Rücksprache zu halten und mich zurückzurufen - mit der Ärztin selbst konnte ich also schon mal nicht sprechen. Ich wurde beruhigt bzw. mir wurde gesagt, falls es am Wochenende eine frische Blutung werden sollte, solle ich in Krankenhaus gehen. Eine frische Blutung bekam ich nicht und ich versuchte mich nach allerlei Recherchen zu beruhigen, dass es vielleicht nur hormonelle Störungen (vielleicht weil ich mein andertalbjähriges Kind immer noch einmal täglich stille), oder eine Blutung zum Zeitpunkt meines Zyklusses (was haargenau passte), seien. Die Schmierblutung hörte und hörte jedoch nicht auf und so rief ich am Mittwoch Morgen erneut in der Praxis an. Dieses Mal wurde gar nicht erst Rücksprache mit einer der beiden Ärztinnen gehalten, sondern mir ein Termin für den nächsten Morgen verpasst. Als ich meinte, dass ich evtl. meinen kleinen Sohn mitbringen müsste, wurde mir nur entgegengeschleudert: "Nein, keine Kinder und keine Begleitpersonen.". Als ich nochmal sagte, dass ich noch keinen Kitaplatz oder ähnliches für meinen Kleinen hätte, erhielt ich nur als Antwort: "Dann müssen Sie ihn eben anderweitig unterbringen." Hätte ich nicht meine Mutter 30 km entfernt wohnen, die einspringen konnte, hätte ich also den Termin nicht einmal wahrnehmen können, herzlichen Dank. Es wurde ein Tag des Bangens, Zitterns, Hoffens. Nachmittags stellte ich fest, dass nun frisches, rotes Blut kam.
Am nächsten Tag war dann also der FA-Termin. Auf dem Behandlungsstuhl musste ich bereits anfangen bitterlich zu weinen. Die Ärztin (dieses Mal die andere) stellte fest, dass alles voller Blut war, immer noch keine Herztöne zu sehen waren und das kleine Geschöpf nur vier Millimeter klein war (es hätte bereits zwei Zentimeter groß sein müssen). Sie sprach mit sanfter Stimme, dennoch vermisste ich auch in Corona-Zeiten mal so etwas wie eine kleine beruhigende Berührung - herrje, mir klebt wohl kaum Corona am Bein oder Oberarm! - und ich hatte das Gefühl, dass sie es eilig hatte, den Termin zu beenden. Als ich sie fragte, ob aus ihrer Sicht vielleicht das Stillen meines Sohnes eine Rolle gespielt haben könnte, entgegenete sie mir mit scharfer Stimme, ich solle nicht denken, dass ich in irgendeiner Form Schuld haben könnte. Dabei hatte ich das gar nciht gemeint. Mir ging es um ihre ärztliche Sicht in dieser einen Sache und ihr scharfer Tonfall traf mich sehr. Sie riet mir nicht unbedingt zu einer Ausschabung, ich entschied mich aber dafür. Zuhause kamen mir kurz Zweifel, ob es das Richtige wäre, aber ich hatte auch Angst vor starken Schmerzen bei einem natürlichen Abgang. Ich habe den ganzen restlichen Tag eigentlich nur noch geweint. In der Nacht bekam ich eine heftige Blutung, bei der mir regelrecht schwarz vor Augen wurde.
Die Ärztin hat mir zu einer speziellen gynäkologischen Klinik in der Großstadt in der Nähe geraten, wo man sich eine "persönliche Atmosphäre" auf die Fahnen geschrieben hatte und laut der FÄ sensibler als in einer normalen Klinik sei. Am nächsten Tag war mein Termin. Die Arzthelferinnen am Empfang waren wieder alles andere als nett und einfühlsam, ich bekam wieder patzige Antworten, als ich fragte, ob mein Partner mich nicht in die Praxis begleiten dürfe, wo ich doch eine Ausschabung bekommen sollte. Da wir vierzig Minuten zu früh waren, durften wir nochmal eine Runde spazieren gehen. Und da machte es plötzlich regelrecht "plopp". Als ich völlig konfus und fertig die Praxis wieder betrat und den Mundschutz vergessen hatte, wurde ich in äußerst unfreundlichem Tonfall "gebeten", diesen umzubinden und diesen auch nicht mehr während meines Aufenthaltes in der Praxis abzusetzen. "Und nochmal Hände desinfizieren!" Ich kam mir vor wie ein gemaßregeltes Kind. Auf der Toilette sah ich dann, dass es ein Hühnerei großes Stück Gewebe war und teilte dies einer der Arzthelferinnen mit, die mir versprach, dass ich vor der OP noch einmal gynäkologisch untersucht werden sollte. Zunächst aber nochmal ins Wartezimmer. Da saß ich nur breitbeinig wie ein Cowboy mit meinem "Gewebe-Brocken", der ja auch mein Kind beinhaltete, in der Unterhose und wartete. Irgendwann fragte ich, wann es denn weitergehe, weil es echt unangenehm sei oder ob sie mir wenigstens ein Schälchen oder so etwas für das Gewebe geben könnten. Hilfloses Stammeln war die Reaktion. (Auf nahezu jeder anderen Damen-Toilette findet man irgendwelche Papiertüten für Hygieneabfälle, hier aber natürlich nicht.) In diesem Moment kam der Arzt, der zum Glück endlich ein freundlicher Mensch war, mich untersuchte, feststellte, dass wahrscheinlich alles natürlich abgegangen war und mir immerhin einen Gummihandschuh für das Gewebe und mein darin enthaltetes Kleines gab. Ich war so heilfroh, dass ich um diese OP in diesem Haus herumgekommen war. Es war, als hätte mein Kind oder mein Körper gesagt: "Mich schabt ihr nicht aus!" Und das wie gesagt eine halbe Stunde vor dem Termin - fast schon gespenstisch.
Wir haben dann wie so viele Andere das Wesen in einer kleinen, hölzernen Schachtel, mit einer schönen Papierserviette ausgelegt, unter Tränen in unserem Garten beerdigt.

Manchmal habe ich rationale Gedanken, dass das Wesen (übrigens evtl. Zwillinge) einfach keinerlei Überlebenschance hatte, dass es in solch einem frühen Stadium war, dass es nicht mal ein Herzchen hatte, das zu schlagen begonnen hatte,... Und dann packt mich wieder das Elend, die Trauer, all die Hoffnungen und die Freude, die wir an das Kind geknüpft hatten. Die Frage, warum es nicht bei uns bleiben durfte. Und auch dieses schreckliche Gefühl, dass es jetzt unter der Erde liegen muss.

Wir wünschen uns sehr ein zweites Kind, aber ich hatte schon direkt vor der Schwangerschaft mit meinem Sohn das Gefühl, eine Fehlgeburt gehabt zu haben. Meine Periode kam damals ein bis zwei Wochen verspätet und etwas verdickt. Somit steigert sich jetzt auch meine Angst vor möglichen weiteren Fehlgeburten.
Ich habe recht ausführlich über meine ärztlichen Erfahrungen gesprochen, weil mich immer wieder das Verhalten gerade von Arzthelferinnen, aber auch von manchen Ärzten schockiert. Gerade in solch einer Ausnahmesituation wird man derart unfreundlich und unempathisch behandelt. Auch wenn ich durch meinen Partner (selbst Arzt) weiß, wie es im medizinischen Bereich zugeht, unter welchem Druck Alle stehen, ist solch ein Verhalten für mich nicht zu verstehen und unerträglich. Inhaltlich ist ja alles richtig gewesen, aber bekanntlich macht der Ton die Musik.
Und die Enttäuschungen im privaten Bereich lassen natürlich auch nicht auf sich warten. Mein Freund hat gestern meine Schwägerin (selbst Ärztin, mit der ich 2018 zeitgleich schwanger war) angerufen und ihr von unserem Verlust erzählt. Nach kurzer Zeit ging es in dem Telefonat um "das Übliche", wie sie kommende Woche arbeiten muss etc. Sie hat mir keinerlei persönliche Nachricht geschickt, obwohl wir eigentlich ein gutes Verhältnis haben.
Ich weiß auch nicht, wie ich jetzt mit der Fehlgeburt weiterhin umgehen soll. Einerseits möchte ich darüber sprechen, andererseits habe ich Angst vor komischen Reaktionen, die mich nur verletzen würden. Und wie gesagt, es wird bei solchen Gesprächen so schnell zum sogenannten normalen Tagesgeschehen übergegangen.
Es ist jetzt alles so wenige Tage her, es ging alles so schnell. Vor vier Tagen habe ich noch gehofft, dass vielleicht doch alles gut ist. Vor drei Tagen habe ich erfahren, dass nichts gut ist. Vor zwei Tagen habe ich die Fehlgeburt erlitten und heute fühlt sich alles so leer an. Traurig und leer. Ich blute immer noch, habe leichte Unterleibsschmerzen und bin schlapp.

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#2

RE: Fehlgeburt vor zwei Tagen erlitten

in Eure Geschichte 28.06.2020 19:10
von Susanne • 4.688 Beiträge | 4706 Punkte

Liebe Tess, herzlich Willkommen in unserer Runde und mein Mitgefühl für Deinen Verlust, es tut mir sehr leid, dass Du auch einen Schwangerschaftsverlust erleben musstest. Es ist und bleibt ein traumatisches Ereignis und es hinterlässt bleibende Narben. Leider hast Du auch das erlebt, wovon viele berichten, nämlich den wenig emphatischen Umgang des medizinischen Personals. Das tut mir immer besonders leid zu lesen, denn die Situation ist ja schon schwierig genug, warum wissen sie es nicht besser einzuschätzen und entsprechend damit umzugehen? Druck von oben und wenig Zeit hin und her, dennoch muss doch dabei nicht die Menschlichkeit und das Einfühlungsvermögen auf der Strecke bleiben. Ebenso erleben viele einen nicht adäquaten Umgang ihrer Familie oder Freunde mit dem Verlust. Verschiedene Threads dazu kannst Du hier im Forum finden. Sei es weil sie nicht mit einem "schwierigen Thema" angemessen umgehen oder sich nicht in die Lage versetzen können. Wir hier verstehen Dich aber und, wenn Du reden magst- wir sind hier!

Liebe Grüße, Susanne

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#3

RE: Fehlgeburt vor zwei Tagen erlitten

in Eure Geschichte 28.06.2020 19:52
von Tess • 8 Beiträge | 8 Punkte

Ich danke dir, liebe Susanne. Es tut gut, mitfühlende Worte zu lesen und Verständnis dafür zu bekommen, dass man sich vom medizinischen Personal so manches Mal schlecht behandelt fühlt.

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#4

RE: Fehlgeburt vor zwei Tagen erlitten

in Eure Geschichte 28.06.2020 21:18
von Saranda • 313 Beiträge | 313 Punkte

Liebe Tess, es tut mir sehr leid, dass auch du diese Erfahrung machen musstest. Mit allem drum und dran,wie unsensible Menschen, harsche Töne und die emotionale Kühle durch Corona. Ich wünsche dir gute Besserung und ganz viel Kraft, hoffentlich können ein paar liebe Menschen für dich da sein.
Liebe Grüße


Sternchen 12 SSW am 15.03.20
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#5

RE: Fehlgeburt vor zwei Tagen erlitten

in Eure Geschichte 28.06.2020 22:07
von Steffi-3009 • 676 Beiträge | 685 Punkte

Liebe tess,
mir tut sehr leid, dass auch du so eine schreckliche Erfahrung machen musstest.
Ich finde es so schlimm, wie man mit dir umgegangen ist. Das ist einfach furchtbar! Man hat keine Erkältung, sondern sein kind verloren! Wie kann man dann nur so kalt sein? Ich verstehe, dass menschen die in so einem bereich arbeiten eine gewisse Distanz zu den Patienten haben (müssen). Aber nicht so.
Dass du dich in deinem umfeld auch nicht so wohl fühlst und nicht mal eine liebe nachricht bekommst, tut mir sehr leid 😔 es wird einfach tot geschwiegen, so getan als wäre nichts, ich kenne das. Es ist enttäuschend und man rechnet nicht mit so einer Reaktion. Dabei ist es so wichtig darüber zu reden. Ich hoffe, dass du trotzdem mit jemandem über deine Gefühle sprechen kannst und unterstützt wirst, damit du das Ereignis gut verarbeiten kannst und hoffentlich bald positiv nach vorne schauen kannst.
Ich wünsche dir für die kommende Zeit viel kraft und drück dich ganz fest 🍀

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#6

RE: Fehlgeburt vor zwei Tagen erlitten

in Eure Geschichte 28.06.2020 23:41
von Tess • 8 Beiträge | 8 Punkte

Ich danke euch für eure lieben und mitfühlenden Worte. Sie haben so gut getan. Und es hat so gut getan, den ganzen Kummer hier einfach mal niederschreiben zu dürfen.

Es ist so schlimm im wahrsten Sinne des Wortes dieses Kapitel nun schließen zu müssen. Montags bin ich immer in eine neue SSW gekommen, das heißt, wieder ein neues Kapitel in meinem tollen Schwangerschaftsbuch (Tag für Tag) aufschlagen zu können und schauen zu können, was sich jetzt wie und wo entwickelt, wie groß es jetzt ist, ..... Aber es hat sich seit zwei, drei Wochen einfach nichts mehr entwickelt und jetzt ist auch nichts mehr da, das sich entwickeln könnte. Ich habe mein Schwangerschaftsbuch zugeklappt und erstmal im Keller verbannt. Alle Tabs auf dem Handy (Eltern, Urbia etc) geschlossen.
Ich ertappe mich dabei, wie ich immer wieder denke, dass ich dieses und jenes gerade nicht (essen) darf oder wegen des Kleinen aufpassen muss. Aber da ist nichts mehr. Es ist so schwer das zu verstehen.

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#7

RE: Fehlgeburt vor zwei Tagen erlitten

in Eure Geschichte 29.06.2020 01:41
von Ophelia Denöf • 198 Beiträge | 199 Punkte

Hey liebe Tess,

deine Geschichte berührt mich sehr und ich kann richtig nachfühlen wie es dir gerade geht. Es tut mir sehr leid dass du dein Kleines verloren hast, ich wünschte es wäre nicht so.
Ich bin immer wieder fasziniert davon wie viel "Panik" hier in Deutschland um so einen Abgang gemacht wird mit Terminen in der Klinik usw. Gerade jetzt während Corona wäre es doch sehr viel angenehmer von seinem Frauenarzt über den groben Ablauf informiert zu werden und es zu hause in einem liebevollen Umfeld ohne Stress und schlechtgelaunte Arzthelferinnen gemeinsam mit dem Partner durchzustehen.

Aber um auf das Positive zu schauen, dein Körper hat den Abgang ganz alleine geschafft, du kannst stolz auf dich sein! Dein Kleines hat dich im letzten Moment noch vor der OP bewahrt, ein Abschiedsgeschenk möchte ich es fast nennen, ein Dank für die Liebe die du empfunden hast seit du von ihm oder ihr wusstest.
Es ist erst wenige Tage her und jetzt wird es noch zu viel verlangt sein, aber ich wünsche dir dass du bald vielleicht genießen kannst dass du wieder essen, trinken und Sport machen darfst worauf du Lust hast. Es hat bei mir auch etwas gedauert aber als es so weit war konnte ich ganz bewusst genießen und es war irgendwie auch ein zu mir selbst zurück finden. Sei nicht hart zu dir und tu dir ruhig etwas Gutes.

Ich wünsche dir außerdem ganz viel Kraft und Liebe von deinem Umfeld und bin überzeugt, dass es dir von Tag zu Tag etwas besser gehen wird 🍀

Falls du darüber sprechen möchtest, hast du denn den Wunsch abklären zu lassen ob es einen Grund für den Abgang gab oder ist der Kinderwunsch für dich nach dieser Erfahrung etwas in die Ferne gerückt?

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#8

RE: Fehlgeburt vor zwei Tagen erlitten

in Eure Geschichte 29.06.2020 13:35
von Tali • 61 Beiträge | 62 Punkte

Hallo Tess
Es tut mir sehr leid, von deinem Verlust zu lesen. Ich kann all deine Gefühle so gut nachvollziehen. Der Umgang der Ärzte mit dir ist furchtbar und ich finde es einfach schlimm, dass es keine Seltenheit ist, dass man so Behandlet wird. Wenn die SS normal verläuft strahlen einen alle an und sind Happy, sobald dann sowas ist wir man behandelt wie ein Auto, bei dem ein Teil kaputt ist... Ich verstehe das einfach nicht...

Nimm dir Zeit für dich um das alles zu verarbeiten, so viel wie du brauchst. Lass dir von niemandem etwas anderes einreden. Wer das nicht selbst erlebt hat, weiß nicht wie man sich fühlt und wovon er/sie spricht...

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#9

RE: Fehlgeburt vor zwei Tagen erlitten

in Eure Geschichte 30.06.2020 13:49
von Tess • 8 Beiträge | 8 Punkte

Liebe Ophelia, liebe Tali,
euch auch ganz vielen lieben Dank für eure Nachrichten, sie haben mir nochmal sehr gut getan. Falls ihr nochmal über eure Erlebnisse schreiben wollt, tut das gerne, ich versuche gerne euch auch zu trösten.

@Steffi: Mein Wunsch ein zweites Kind zu bekommen ist nach wie vor da und sehr groß.
Und ja, zum Glück konnte ich bereits mit zwei sehr guten Freundinnen darüber sprechen und auch meine sehr liebe und verständnisvolle Mutter ist eine große Stütze.

@Ophelia: Interessieren würde es mich sehr, warum es nicht geklappt hat. Aber mir hat niemand angeboten das zu untersuchen. Soviel ich weiß, passiert das immer erst nach der dritten FG, oder? Die FÄ meinte, dass es wahrscheinlich ein Genom-Fehler gewesen sei, was wir auch glauben.
Schön, dass du schreibst, dass es wie ein Abschiedsgeschenk des Kindes an mich wirke. So empfindeich das auch und bin wahnsinnig dankbar, dass es so passiert ist. Ich weiß, dass ich nach einer Ausschabung garantiert so irrationale Gedanken gehabt hätte, wie dass die Ärzte sich vielleicht alle geirrt haben könnten und das Kind vielleicht zu unrecht herausgeschabt hätten.

@Tali: Du hast so recht mit dem, was du schreibst. Solange alles gut ist, sind alle nett. Und bei Komplikationen erhältst du keinerlei Empathie oder dergleichen von den lieben Ärzten und Arzthelferinnen.

Inzwischen habe ich immerhin mal mit meiner FÄ (der ersten) telefonieren können. Es kam keinerlei "Wie geht es Ihnen? Es tut mir sehr leid" oder dergleichen, sondern lediglich, dass "sowas" häufig vorkommt und nicht bedeutet, dass ich nicht mehr schwanger werden könnte. Als ich ihr erzählte, dass Alles eine halbe Stunde vor dem geplanten Eingriff abgegangen war, fand sie das doch tatsächlich und wortwörtlich "super"!!!!!! Ich warzu perplex um sagen zu können, dass ich an der ganzen "Sache" gar nichts "super" finden kann.

Zwischendurch ging es mir schon etwas besser, was wiederum Schuldgefühle bei mir ausgelöst hat. Heute bin ich wieder nur am Heulen. Kennt ihr das?

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#10

RE: Fehlgeburt vor zwei Tagen erlitten

in Eure Geschichte 30.06.2020 17:32
von Kleeblatt • 5 Beiträge | 5 Punkte

Hallo Tess,

dein Verlust tut mir sehr leid. An solchen Tagen tut es einfach gut alles von der Seele zuschreiben. Die Enttäuschungen, Trauer und Wut.
Man hat leider immer solche Menschen um sich herum, die sich jenseits von Empathie, Verständnis und Mitgefühl bewegen, dann tut es am meisten weh.
Ich wünsche dir in dieser schwierigen Zeit Durchhaltevermögen, denn so ein Verlust raubt aller Kraft, seelisch und körperlich.

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#11

RE: Fehlgeburt vor zwei Tagen erlitten

in Eure Geschichte 30.06.2020 21:15
von Saranda • 313 Beiträge | 313 Punkte

Oja, das kenne ich. Die erste Woche nach meinem Verlust gingen die Hormone total mit mir durch und die Tränen liefen ohne daß ich es beeinflussen konnte. War bei mir dann aber tatsächlich schnell besser und die Trauertränen dann andere. Lass alles zu und raus, es hilft.


Sternchen 12 SSW am 15.03.20
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#12

RE: Fehlgeburt vor zwei Tagen erlitten

in Eure Geschichte 30.06.2020 22:53
von Tess • 8 Beiträge | 8 Punkte

Danke euch beiden. Ich freue mich sehr für euch und drücke euch ganz fest die Daumen, dass alles gut bleibt.

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