Was wünscht sich eine Frau, die einen Schwangerschaftsverlust erlitten hat, von Ihrer Umwelt?
Das ist sicher eine Frage, die der Familie und den Freunden durch den Kopf geht und an der sie leider oft scheitern.
Leider ist es so, dass in der heutigen Zeit der Umgang mit dem Tod verlernt worden ist und er an Natürlichkeit verloren hat. Früher wurden die Toten wie selbstverständlich in der Stube zuhause aufgebahrt, Freunde und Familie kamen, beweinten und betrauerten zusammen den Toten und nahmen so Abschied. So wie zuhause geboren wurde, wurde auch zuhause gestorben. Der Kreis des Lebens schloss sich auf natürliche Art und Weise. Nachbarn kamen z.B. zur Kondolenz vorbei, es gab feste Trauerrituale.
Heute ist es so, dass dieser natürliche Umgang mit dem Tod, der nun mal zum Leben unweigerlich dazu gehört, verloren gegangen ist. Selten sieht man den Toten noch, er verschwindet, wird beerdigt oder eingeäschert ohne den bewussten Prozess des Betrauerns am Totenbett.
Dabei ist doch gerade dieses wortwörtliche "Begreifen" so wichtig, damit die Seele verstehen kann, dass der Mensch nicht mehr da ist. Der Tod gehört nicht mehr selbstverständlich zum Alltag dazu, wir haben daher den Umgang mit ihm verlernt und damit auch den Umgang mit den Trauernden. Heute ist das Umfeld häufig recht unbeholfen und unsicher, wenn sie auf einen Hinterbliebenen treffen. "Was soll ich denn sagen?" - Es gibt aber nicht den einen "richtigen Satz", viel wichtiger ist eine aufrichtige Anteilnahme und Empathie. Und wenn man unsicher ist, nicht weiss, was man sagen soll, dann sollte man dieses einfach aussprechen "Du, ich weiss gerade gar nicht, was ich sagen soll, aber Du sollst wissen, dass ich da bin! Wenn Du reden möchtest, bin ich da, wenn Du weinen möchtest, weine ich mit, wenn Du etwas brauchst, kümmere ich mich darum, wenn Du Ablenkung möchtest, bin ich da, wenn Du Deine Ruhe möchtest, halte ich mich zurück, aber Du sollst wissen, Du kannst auf mich zählen und ich bin für Dich da."
Falsch ist sicher: Nicht da zu sein, kein Interesse zu zeigen, sich nicht zu melden und die Trauer mit eigenen Maßstäben zu beurteilen und zu hinterfragen.
Was hättet Ihr Euch als Betroffene von Familie und Freunden gewünscht?
Und wie haben sie sich verhalten? Adäquat oder eher nicht?
Ich freue mich auf Kommentare!