Hallo,
Ich heiße Katharina und bin 27 Jahre alt. Am 22.12.2019 haben wir unser kleines Baby in der 8. Ssw verloren. Noch heute, fast 5 Wochen danach habe ich das Gefühl damit nicht klar zu kommen...
Aber erstmal von Anfang an:
Mein Mann und ich haben im letzten Sommer geheiratet. Dann ging es auch direkt los mit dem üben. Irgendwie dachte ich, dass ich direkt nach einem Monat schwanger werde. War natürlich nicht so und deshalb dauerte es auch bis zum 02.12. bis ich einen positiven Test in meinen Händen hielt.
Ich war überglücklich, hab einen Termin beim Frauenarzt gemacht (habe erst 2,5 Wochen später einen bekommen, wie sollte ich das nur aushalten?!) und habe meinem Mann den Test in den Adventskalender gemacht. Es war perfekt. Ein Augustbaby, wir wollten unserer Familie an Weihnachten davon erzählen... aber irgendwie war da diese Vorahnung. Es war meine erste Schwangerschaft und keine Ahnung ob normal oder nicht, aber ich hatte Angst. Angst, dass etwas nicht stimmt. Habe also von Anfang an gegoogelt was man beachten sollte,, wann man sofort zum Arzt sollte, welches Anzeichen normal ist und und und. Ich hatte tatsächlich recht wenige. Ich musste oft aufs Klo, war sehr müde, leichtes Ziehen in den Brüsten und ab und an ein flaues Gefühl. Aber wirklich schlecht war mir nie, meine Brüste sind nicht gewachsen... aber natürlich überwiegt das positive Gefühl schwanger zu sein! Auch wenn die Bedenken vor dem ersten Termin beim FA da waren, ich war unheimlich glücklich. Donnerstags hat der Frauenarzt uns dann auch gratuliert, einen Herzschlag festgestellt, uns zwar etwas zurückdatiert (was aber nix heißen muss, hab ich natürlich gegoogelt!). Also Weihnachten konnte kommen. Unser Ultraschallfoto wurde dann noch in unser Fotobuch geklebt um es an Weihnachten zu verschenken. Wir waren also vorbereitet.
Bis dann 2 Tage später, also samstags ich schon ein anderes Gefühl hatte. Ich lag morgens auf der Couch, hätte heulen können. Mir war tagsüber plötzlich schwindelig, etwas schlecht. Yeah, endlich mehr Anzeichen die mir zeigen das Kind ist da! Hatte morgens einen ganz kleinen bräunlichen Streifen festgestellt, dachte aber es kommt von der Untersuchung.
Am nächsten Sonntag hatte ich dann mittags plötzlich viel stärkere Blutungen festgestellt. Zwar nicht andauernd, aber da war Blut! Wir sind ins Krankenhaus gefahren und dort kam dann die Diagnose: Kein Herzschlag mehr feststellbar.
Unsere Welt ist zusammengebrochen. Auch wenn die Ärzte uns noch Hoffnung machten, dass die Frauenärztin sich 3 Tagr vorher vielleicht versehen hatte und noch kein Herzschlag da war, wussten wir, dass das das Ende ist.
Sie haben uns nach Hause geschickt. Wir sollten auf die Blutung warten und wenn nicht freitags (also nach Weihnachten) nochmal kommen. Sie haben noch irgendetwas von Rhesusfaktor gesagt, aber nicht zu uns sondern nur untereinander. In dem Moment hat es uns aber auch nicht sonderlich interessiert. Was interessiert einen da überhaupt noch?! Weihnachten schonmal nicht!
Die Blutungen kamen, die Feiertage auch, mit Abstand die schlimmste Zeit in unserem Leben...
Freitags dann wieder beim Arzt sah alles „gut“ aus. Es ist fast alles abgegangen, der Wert noch bei 240 (den müsse man noch beobachten) aber im nächsten Monat kann’s wieder losgehen.
Wäre da nicht die Sache mit dem Rhesusfaktor... denn beim Blut abnehmen kam raus, dass ich Rhesus negativ bin, also eine Prophylaxe Spritze brauche, die bitte innerhalb 72 Stunden nach den Blutungen zu verabreichen ist. war freitags damit also fast zu spät, aber naja, habe sie trotzdem noch bekomme und hoffe einfach drauf, dass es gereicht hat...
Nach Silvester habe ich mir dann psychologische Hilfe geholt, bin zu einer Ärztin die jahrelang in der Kinderwunschklinik gearbeitet hat und sich jetzt auf die psychologische Seite spezialisiert hat. Sie hat mir wirklich geholfen und ich habe große Fortschritte gemacht. Hab das Haus wieder verlassen, hab nochmal nach vorne schauen können (ich will so schnell wie möglich nochmal schwanger werden und es bitte auch bleiben) und es ging bergauf. War zweimal dort, ist leider recht teuer weshalb es nichts auf Dauer ist.
Jetzt, fast 5 Wochen später habe ich meine Periode noch nicht bekommen, also können wir noch nicht wieder anfangen. Mein hcg lag letzte Woche noch bei 1,5, die Ergebnisse von heute kriege ich am Montag.
Und auch wenn ich meinen Alltag irgendwie meistere gibt es einfach so viele Situationen in denen ich an meine Grenzen stoße. Den ersten Tag als ich nochmal in der Schule war fragte mich eine Schülerin was ich denn hatte. ich antwortete einen „hartnäckigen Virus“. Sie sagte: „schade, wir haben gehofft, dass sie schwanger sind“. Es tat weh meinen Stern als Virus zu bezeichnen, war aber der einfachste Weg um jeglichen Fragen auszuweichen. Und auch wenn ich weiß, dass sie es nicht böse meinte, es hat einfach nur weh getan!
Egal ob im Gespräch mit meinem Mann, meiner Freundin oder meiner Familie. Ich habe das Gefühl, dass keiner nachvollziehen kann warum ich immer noch traurig bin.
Ich vermisse dich kleiner Stern.
Ich weiß es ist lange geworden, aber danke fürs zuhören!
Katharina