Liebe alle,

nachdem im Februar 2022 Kind 2 bei 18+2 geboren wurde und diesen Februar Kind 3 ebenfalls bei 18+2, durchlaufe ich gerade im Diagnostikmarathon und würde mich freuen, falls jemand Ideen zum weiteren Vorgehen hat. Beide Kinder waren vermutlich gesund, aber plötzlich ohne Herzschlag (Kind 2 war untergewichtig/entwickelt, das Problem gab es mit Kind 3 - möglicherweise aufgrund von ASS - nicht (gleich groß, aber 20% schwerer)). Der Gynäkologe in einem großen Pränatalzentrum sagt, er habe noch nie von einem vergleichbaren Fall gehört, geht von einer extrem seltenen oder sogar unbekannten Gerinnungsstörung aus und würde damit rechnen, dass es erneut passiert.

Nach der zweiten Schwangerschaft wurde die Schilddrüse und die Gerinnung bereits überprüft (Kommentar vom Gyn: "na, die haben sich aber keine Mühe gegeben"). Während der dritten Schwangerschaft wurde der große Zuckertest ebenso wie die Ersttrimesterdiagnostik gemacht, alles ohne Befund.

Bei Kind 2 waren Autopsie und Plazentahistologie unauffällig (bis auf das Untergewicht), bei Kind 3 steht die Autopsie noch aus. Eine Genanalyse hat leider in beiden Fällen nicht geklappt. Wir haben durchgeboxt, dass die Plazenta von Kind 3 an die Uniklinik Köln geschickt wurde. Die Kinderpathologin konnte keine klare Ursache feststellen, allerdings war die Plazenta untergewichtig, es gab Gefäßverschlüsse (evtl wegen der langen Einleitung), eine Zottenentwicklungsarretierung und eine Plazentaablösung. Wir warten gerade noch auf die Gendiagnostik bei den Eltern, sowie eine zweite, bessere Gerinnungsdiagnostik. Wir sind zudem am überlegen, ob wir versuchen durchzusetzen, dass auch die erste Plazenta nach Köln für eine Zweitmeinung geschickt wird (die Paraffinblöcke liegen ja noch im Krankenhaus).

Sowohl der Gynäkologe als auch der Gerinnungsmediziner halten es für wahrscheinlich, dass sie das Problem nicht finden können. Dann würde man es mit Heparin versuchen und auf das Beste hoffen. Ich glaube so ein Schuss ins Blaue wäre psychisch wirklich schwierig. Daher würde ich mich interessieren, ob jemand Gerinnungsmediziner*innen/Gyns für eine Zweitmeinung empfehlen kann. An der Uniklinik Heidelberg gibt es ja eine Sprechstunde für habituelle Aborte, aber ich kann nicht einschätzen, ob sich die Fahrt lohnt. Ich hätte nur gerne alles mögliche versucht bevor wir eine endgültige Entscheidung treffen...

Danke und viele Grüße
Ricarda

Liebe Ricarda,
es tut mir sehr leid, was dir widerfahren ist.

Als Heilpraktikerin die sich intensiv mit Fehlgeburtsrisikofaktoren auseinandergesetzt hat, würde ich tatsächlich auch erstmal versuchen, alle diagnostischen Möglichkeiten auszuschöpfen die sich dir bieten.

Sollte es keine neuen Erkenntnisse geben und ihr wollt den Weg noch einmal beschreiten, sollten du und dein Mann im Vorfeld sehr gut mit Vit. D, Zink und Omega 3 Fettsäuren versorgt sein so dass die Werte im hochnormalen Bereich liegen. Ass und Heparin sollten durchgängig gegeben werden. Zusätzlich würde ich mit Frauenmantel und Brennesseltee arbeiten. Vielleicht kann ein Osteopath an möglichen Blockaden bei der Durchblutung des kleinen Beckens arbeiten. Vorsichtiges Hormon Yoga oder Bauchtanz kann zusätzlich für eine bessere Durchblutung sorgen.

Das sind alles keine Garantien und keine Heilversprechen, aber ziemlich viele Dinge die zusammen vielleicht zum Erfolg führen können. Ich wünsche euch alles Gute!

Hallo Ricarda,
wie geht es dir denn im allgemeinen? Wie klappt der Alltag? Kannst du deinem Beruf bereits wieder nachgehen oder ist es noch eine zu große Hürde?
Ich habe meine gerinnungsdiagnostik zunächst über eine Kinderwunschpraxis prüfen lassen. Mit den auffälligen befunden ging es dann an die Uniklinik erlangen. Zur Bestätigung deren Befunde ging es dann an eine Praxis in Nürnberg. Die Praxis in Nürnberg hat auch die Diagnostik meiner Familie zeitnah übernommen. Überall hieß es, die Befunde seien umfangreich... Was wurde denn alles bei dir schon getestet? Dann gehe ich meine Befunde durch und ergänze.
Im allgemeinen würde ich mich an eine Uniklinik wenden. Ich kann nicht beurteilen, welche davon besser oder schlechter ist. Unikliniken haben allerdings mehr medizinische und abrechnungstechnische Möglichkeiten.
Was mir sehr prägend in Erinnerung blieb war folgende Aussage eines Assistenzarztes : "die Gerinnung ist so umfangreich und bei weitem noch nicht vollständig erforscht. Es gibt so viele Faktoren, die sich gegenseitig positiv wie negativ beeinflussen können. Meist kommt es auf die Summe der Faktoren an, warum die eine Person eine gute Gerinnung hat und eine andere eine schlechte. Deshalb gibt es auch nur wenige Belege, welcher gerinnungswert Fehlgeburten auslösen kann."
Vorbeugend Heparin bei Verdacht auf eine Gerinnungsstörung macht schon Sinn, jedoch muss das ärztlich mit betreut werden. Außerdem solltest du auf die Kostenübernahme schauen. Als Selbstzahler geht das ins Geld...

Hallo Ricarda,
es tut mir sehr leid.
Ich hatte drei FG in der 11. Woche, bei allen dreien ist das Herz in der 8. Woche stehen geblieben. Ich schreibe dir mal von meinen Erfahrungen in der Uniklinik in Heidelberg, vielleicht hilft dir das bei deinen Überlegungen. Ich war nach der zweiten FG in Heidelberg, weil ich die Empfehlung von einer Bekannten, die sehr zufrieden war, bekommen habe. Meine Bekannte war bei Herrn Dr. Kuon, ich hatte leider das Pech, zu einer Ärztin zu kommen. Ich habe im Vorfeld vieles abklären lassen (Gerinnung, Genetik, Hormonstatus, alles ohne Befund) und dort sollte dann noch eine Gebärmutterspiegelung ohne Narkose gemacht werden. Diese war aufgrund von Narben im Gebärmutterhals nicht möglich, die untersuchende Ärztin meinte, dass es wahrscheinlich sei, dass auch Narben in der Gebärmutter sind. Ihre Vorgesetzte war dann allerdings der Meinung, dass zwei FG keine Spiegelung unter Vollnarkose rechtfertigen. Ansonsten wurden die sonstigen Untersuchungsergebnisse bestätigt. Beim Abschlussgespräch habe ich dann so Dinge wie „Sie hatten ja erst zwei FG“, „das war einfach Pech“ und „in ihrem Alter“ (Ich war 36 und 37 bei den beiden ersten FG) zu hören bekommen, dass nicht noch ein „selbst schuld“ angefügt wurde, war alles.
Vor 4 Wochen hatte ich die dritte FG und ich habe auch überlegt, ob ich nochmal nach Heidelberg soll oder möchte. Ich habe einen Termin vereinbart (Wartezeit derzeit 6 Monate), den ich ggf immer noch absagen kann und ich habe explizit geäußert, dass ich zu Herrn Dr Kuon möchte. Natürlich kann mir jetzt niemand garantieren, dass ich zu ihm in die Sprechstunde komme, aber ich erkundige mich vorher nochmal. Tatsächlich erhoffe ich mir nicht so viel von dem Termin, aber da es unglaublich schwierig ist, weitergehende Untersuchungen zu bekommen und ich auch in einer Kinderwunschklinik abgewiesen wurde („Sie können ja schwanger werden“), klammere ich mich an jeden Strohhalm und jede Möglichkeit und hoffe, dass Dr Kuon noch eine Idee hat und wenn nicht wenigstens einfühlsamer als seine Kollegin ist.
Vielleicht könntest du einfach einen Termin in Heidelberg vereinbaren, den ggf immer noch absagen. Und wenn du ihn wahrnimmst, einen schönen restlichen Tag oder Kurzurlaub mit deinem Mann in Heidelberg verbringen?

Ich drücke die Daumen, dass dir und euch geholfen werden kann, wie und wo auch immer.

Hallo,

ich danke euch für die netten Antworten!

@Nelke: Du kommst wohl auch aus Franken, oder? Ich bin gerade schon im Pränatal (vermutlich warst du da auch?) und die Gerinnung wurde erst im Nordklinikum überprüft, jetzt bin ich bei Punktmed in der Südstadt, die machen einen sehr guten Eindruck. Ich vermute schon, dass die alle Werte prüfen, aber ich bin mir halt nicht sicher, ob es Sinn macht, eine zweite Meinung einzuholen, weil das ja schon Detektivarbeit zu sein scheint, die unterschiedlichen Puzzlestücke zusammenzusetzen und zu interpretieren.
Ich habe heute einen Aufhebungsvertrag verhandelt, da meine Arbeit mit viel Stress verbunden ist und ich Schwierigkeiten mit meiner Teamleitung habe. Ich habe allerdings ein anderes Stellenangebot und habe da kommuniziert, dass ich erst ab Herbst zur Verfügung stehe. Ich glaube die Auszeit ist sehr sinnvoll.
Ich habe gelesen, dass du auch erneut ein Kind verloren hast. Das tut mir sehr leid. Je nachdem, wo du genau wohnst, könnten wir auch mal einen Kaffee trinken gehen, wenn du magst.

@Dany: Das klingt ziemlich schrecklich und es ist skurril, dass das bei dir auch immer zum gleichen Zeitpunkt passieren zu scheint... Ich hatte in der dritten Schwangerschaft auch große Angst vor der 18. Woche und alle meinten nur, dass das nicht zweimal passieren würde. Naja, manchmal wohl doch.
Ich wusste auch nicht, dass einen Kinderwunschkliniken nicht aufnehmen, wenn man prinzipiell schwanger werden kann. Der Tipp mit Dr Kuon ist sehr hilfreich, vllt probieren wir das einfach. An die Uniklinik Erlangen möchte ich nicht so gerne, ich kenne einige, die da gearbeitet haben (in der Gyn) und das klang eher ziemlich furchtbar...