Plötzlich steht alles still... eigentlich war ich am Donnerstag nur zur Vorsorge beim Frauenarzt Ende der 9. Woche als mich die Nachricht wie ein Schlag traf: Tut mir leid, da ist kein Herzschlag mehr. Und gewachsen ist es auch nicht. Der Stand ist 8+0.
Ich war im absoluten Schockzustand (und bin es heute noch). Obwohl ich mich schon Anfang der Woche gewundert habe, dass meine Anzeichen plötzlich verschwunden schienen, habe ich mir keine realen Sorgen gemacht. Die Wochen davor war ich auch immer unruhig und habe wenig Symptome verspürt, aber beim Arzt war immer alles gut.
Ich konnte es einfach nicht glauben. Warum muss mir das passieren? Nachdem mir der Arzt meine Möglichkeiten erklärt hat, bin ich wie in Trance zum Auto gelaufen und habe sofort meinen Mann und meine Mama informiert. Seit ich zuhause bin, fließen die Tränen. Ich kann einfach nicht aufhören zu weinen. Seit Tagen liege ich nun hier und weine in mein Kissen.

Weil es mir so unvorstellbar vorkam, habe ich mir abends im Krankenhaus noch eine Zweitmeinung eingeholt. Doch auch hier kein anderes Ergebnis. Freitags Morgens hatte ich nochmals einen Termin beim Arzt um mir begreiflich zu machen, dass es wirklich tot ist.

Die ganze Zeit habe ich noch auf ein Wunder gehofft. Und auch jetzt kann ich diesen winzig kleinen Hoffnungsschimmer nicht loslassen, dass beim Kontrolltermin am Freitag doch noch ein Wunder passiert. Dabei weiß mein Kopf, dass es höchst unwahrscheinlich ist.
Komischerweise spannen meine Brüste jetzt wieder furchtbar und mir ist auch wieder leicht übel, obwohl die Anzeichen vor der Diagnose fast komplett verschwunden waren. Woher kommt das und was hat das zu bedeuten? Ist das normal?

Ein anderes Thema, das mich sehr beschäftigt, ist meine Arbeit. Ich bin Erzieherin und seit Anfang der Schwangerschaft im Beschäftigungsverbot. Jetzt bin ich krankgeschrieben. Die Chefin ist aber schon informiert, dass ich zurückkomme und hat mir gleich wenig Hoffnung gemacht, dass ich an meinen alten Arbeitsplatz zurückkehren kann. Der Gedanke, mein Leben jetzt wieder komplett umzukrempeln in die Ausgangssituation schmerzt schon genug und die Aussichten sind nicht besonders schön. Wie wird wohl die Situation wenn ich zurückkehre nach Wochen und jeder fragt mich was los war....
Ich habe auch Angst, dass ich die Situation mit den glücklichen Kindern, Eltern und auch schwangeren Mamas nicht ertragen kann. Im Moment wird mir schon schlecht bei dem Gedanken daran.
Auch meine Sportgruppen, die ich unterrichte, habe ich auf ärztlichen Rat aufgegeben und jetzt alles zurück auf Anfang. Das macht mir plötzlich große Angst.

Mein Mann versucht mir zwar eine Stütze zu sein, aber auf emotionaler Ebene kann er mich einfach nicht verstehen. Es macht die Kommunikation schwierig, wenn ich sehr emotional bin und großen Redebedarf habe, während er sich zurückzieht und das Thema schon als abgehakt sieht. Natürlich gehen Männer mit dieser Situation anders um, da sie es auch nicht am eigenen Leib spüren, aber eine liebevolle Unterstützung statt Unverständnis hätte ich mir trotzdem gewünscht. Ich fühle mich mit allem ein bisschen alleine.

Da ich mich erstmal dafür entschieden habe, der Natur ihren Lauf zu lassen, warte ich jetzt darauf, dass die Blutung einsetzt und habe ein bisschen Angst davor. Körperlich sowie emotional. Ich will mich noch nicht vom Krümel trennen, aber es eigentlich auch nicht mehr in mir haben. Ich würde am liebsten nach vorne schauen und es direkt neu versuchen. Diese Zeit jetzt kommt mir eeeeewig lange vor, obwohl es doch nur ein paar Tage sind.

Mein herzliches Beileid zu deinem Verlust. Du wirst hier sehen, dass du damit LEIDER überhaupt nicht allein bist.

Ich habe einen gesunden Sohn und danach meine Zwillinge in der 12. Woche gehen lassen müssen. Und ich hab mit sowas in meinem Leben auch einfach niemals gerechnet. Warum mir sowas passiert? Und warum es tatsächlich im Freundeskreis niemandem passiert?! Aber ich konnte sehr gut abschließen und habe meine Gründe gefunden.

Zu dem Thema mit der Arbeit: das war bei mir auch ein sehr besch*** Gefühl. Ich bin Lehrerin und hätte aufgrund der Mehrlingsschwangerschaft ab der 14. zu Hause bleiben können. Somit habe ich es in der 11. Woche allen gesagt (Eltern, Kinder, Kolleginnen). War auch sehr unangenehm. Aber ich hab den Eltern dann eine Nachricht geschrieben, dass es eben passiert ist und ich bis Ende des Jahres doch da bin. Es kamen so liebe Rückmeldungen, einige denen es auch passiert ist und eben aufbauende Worte und Verständnis. Auch die Kinder waren ganz lieb und haben Gott sei Dank dann nicht mehr groß darüber geredet - Kinder eben.
ABER meine Chefin hat damals das neue Schuljahr schon ohne mich geplant und wollte das auch nicht mehr ändern. Sie hat mich dann gekonnt „rausgeekelt“ bis ich im
Endeffekt freiwillig um Versetzung angesucht habe. Und was soll ich sagen: es war die beste Entscheidung! Ich bin seither an so einer schönen Schule und in einem so netten Team und einfach nur froh, dass es damals so gekommen ist.
Also vielleicht ergeben sich auch bei dir neue Wege und es wendet sich alles zum Besseren.
Und bestimmt wirst du bald wieder schwanger werden und es wird dann alles gut verlaufen 🍀

Mein ❤️liches Beileid für deinen Verlust. Ich habe auch mein Baby in meiner ersten Schwangerschaft verloren. Das ganze ist jetzt 4 Monate her. Bisher hat die Zeit noch nicht alle Wunden geheilt und ich denke das wird sie auch nie können. Die ersten 2 Wochen ca. war ich nicht mehr ich selbst. Ich wusste nicht welcher Wochentag ist, welche Uhrzeit gerade war. Ich war voll und ganz in meiner Trauer und in meinem Schock.
Heute kann ich sagen, es wird mit der Zeit besser. Es gibt Tage an denen du wieder lachen kannst oder dich wieder leichter fühlst. Und natürlich gibt es auch noch die Tage an denen es dir gar nicht gut geht und du nicht weißt wie alles weitergehen soll. Das ist alles normal. Die schlechten Tage gehen zum Glück vorbei. Wichtig ist, sich um sich selbst zu kümmern, sowohl körperlich als auch seelisch.
Ich wünsche dir alles Gute 🍀

Hallo Susanne, danke für die lieben Worte und danke für den Tipp!

Hallo Fanny,
deine Geschichte macht mir Mut! Es freut mich zu hören, dass mit der neuen Schule alles besser wurde.
Das gibt mir ein bisschen Kraft, die Situation einfach auf mich zukommen zu lassen. Obwohl es mir jetzt noch sehr schwer fällt, daran zu denken, dass ich wieder zurück zur Arbeit muss.
Wie lange warst du nach deinem Verlust noch zuhause?

Liebe Alici,

es tut mir sehr leid für dich. Ich kann deine Situation ziemlich gut nachvollziehen da es mir gerade ganz ähnlich geht wie dir.

Ich war am Freitag mit 7+2 zur ersten Untersuchung bei meiner Ärztin (auch meine erste Schwangerschaft). Auf dem Monitor konnte ich schon ein richtiges kleines Baby erkennen aber es folgte gleich die Aussage, dass kein Herzschlag zu sehen ist.
Meine Schwangerschaftssymptome sind ebenfalls nicht mehr vorhanden. Am Donnerstag soll ich zur Kontrolle aber ich habe keine Hoffnung, sondern warte wie du eher auf die Blutung um die Sache dann langsam hinter mir lassen zu können.

Mein Partner hat mich am Tag der schlechten Nachricht toll getröstet aber mir scheint, er kann bereits jetzt meine Trauer nicht mehr so ganz nachvollziehen. Er selbst ist leider gar kein großer Redner.
Ich überlege, morgen meinen Eltern von der ganzen Sache zu erzählen, sie wussten bisher noch nicht mal von der Schwangerschaft. Ich glaube, ich brauche jetzt jemanden zum Reden.
Ansonsten fühle ich eine starke Lethargie in mir und es fällt mir schwer, mich zu irgendetwas aufzuraffen.

Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit.

Liebe Grüße

Hallo Natascha,
danke für dein Mitgefühl. Es tut mir leid, dass auch du das erleben musstest!
Es tut gut zu wissen, dass ich damit nicht alleine bin. Man fühlt sich tatsächlich wie in einer Parallelwelt, zumindest ist es bei mir gerade so.
Was du erzählst, erlebe ich gerade zu 100% genauso. Ich hoffe, dass es bei mir auch bald wieder bessere Tage gibt und ich irgendwann damit abschließen kann.

Hallo Jule,
auch von mir ein herzliches Beileid an dich
Ich fühle gerade so mit dir! Die Hoffnung muss ich nun so langsam auch aufgeben, da auch bei mir nach und nach alle Anzeichen verschwinden.
Mein Termin beim Arzt ist am Freitag und ich habe ein bisschen Angst, dass mich die Endgültigkeit dort nochmal sehr mitnimmt.
Das Warten auf die Blutung ist für mich auch eine Geduldsprobe, da ich mich total danach sehne, die Sache abschließen und nach vorne blicken zu können.

Dass dein Partner deine Trauer nicht verstehen kann, scheint wohl normal zu sein. Auch mein Partner scheint zunehmend genervt von meinen emotionalen Ausbrüchen. Ich rede oft wie ein Wasserfall auf ihn ein, da ich meine Gefühle durch reden zum Ausdruck bringe, aber er reagiert oft gar nicht mehr darauf. Versuch dir deswegen nicht zu viele Gedanken zu machen. Meine Hebamme hat mir dazu auch erklärt, dass die Männer zur Schwangerschaft wenig Bezug haben, so lange man äußerlich noch nichts sieht und spürt. Dadurch ist die Trauer für sie wohl oft auch nicht greifbar. Viele Männer sind da einfach anders gestrickt als wir Frauen...
Ich kann dich nur ermutigen, deinen Eltern davon zu erzählen, wenn ihr ein gutes Verhältnis habt. Sowohl meine Mama und auch mein Papa sind wirklich für mich da und würden alles tun um mir zu helfen.
Du kannst dich auch gerne wieder bei mir melden, wenn du jemanden zum Reden brauchst!

Ich war dann bestimmt so 5 Wochen zu Hause. Da nicht alles abgegangen war, wollte ich noch die nächste Regelblutung abwarten und meine Ärztin hat mir echt viel Zeit gegeben ☺️ ich weiß noch, dass die letzte Krankenstandswoche dann alles schon relativ gut war, aber ich sie nochmal sehr genossen habe. Hab ein bisschen Sport gemacht und auf mich geschaut, bevor ich dann wieder (relativ lange) ins Berufsleben eingestiegen bin.

Und bzgl. Partner kann ich auch nur sagen: die ersten Tage hat er ähnlich getrauert, dann hat er sich nichts mehr anmerken lassen. Aber in der Folgeschwangerschaft kam oft ans Tageslicht, wie sehr es ihn eigentlich doch beschäftigt hat. Er hat sich auch viel die Schuld dafür gegeben. Hätte das aber damals niemals so gesagt.

Also ich denke schon, dass die Väter genauso traurig sind, aber vielleicht einfach nicht so offensichtlich.

Meine letzte Hoffnung hat sich gestern bei meiner Ärztin zerschlagen. Sie hat mir keine Hoffnung mehr gemacht. Ich bin diese und nächste Woche krankgeschrieben.
Ich habe auch nochmal einen Termin bei ihr, ich denke, sie schickt mich dann zur AS. Davon hat sie auch schon gesprochen.

Mit meinem Partner habe ich auch noch einmal gesprochen, es ist ihm nicht egal aber für ihn ist es natürlich leichter abzuschießen als für mich, die ja auch körperlich noch mittendrin steckt.
Gegen Ende der Woche würde ich regulär meine Periode bekommen, ich bin gespannt ob dann etwas bez. Blutung passiert.

Ich soll morgen dann mit der Tablette die Blutung auslösen und hoffe, dass alles rauskommt und ich mich auch bald ein bisschen entspannen kann, was das ganze Thema angeht.

Bei der Arbeit habe ich mich inzwischen meinen direkten Kolleginnen anvertraut und die haben mir versichert, dass sie sich absolut dafür einsetzen werden, dass ich wieder mit ihnen arbeiten darf. Das gibt mir jetzt erstmal ein gutes Gefühlt.


Ich bin gespannt, wie das mit meinem Partner noch wird. Im Moment diskutiert er wahnsinnig gerne und ist mit keiner meiner Entscheidungen (z.B. mit den Tabletten nachzuhelfen) bei dem Thema einverstanden 😩

Liebe Alici,

es freut mich, dass deine Kolleginnen hinter dir stehen!
Wie hätte dein Partner denn gerne, dass du vorgeht? Schade, dass er dich nicht unterstützt.