#1

Meine Geschichte

in Eure Geschichte 18.11.2019 16:29
von Rhia • 2 Beiträge | 2 Punkte

Hallo ihr Lieben,

nachdem ich als stille Mitleserin schon viele Geschichten erfahren durfte, will ich nun auch meine erzählen. Vorsicht allerdings, das wird ein halber Roman! 🙃

Ich habe eine sechsjährige Tochter, die mit einem Notkaiserschnitt zur Welt kam. Das ganze war für mich sehr schlimm und ich habe lange gebraucht, damit gut umgehen zu können. Ein weiteres Kind konnte ich mir unter diesen Umständen nicht vorstellen und aus diesem Grund habe ich mir eine Kupferspirale setzen lassen. Ende 2018 war ich dann soweit, einen zweiten Versuch zu starten und die Spirale wurde entfernt. Im Januar testete ich positiv, meine Ärztin bestätigte die Schwangerschaft, es war noch sehr früh. Ein paar Tage später wachte ich an einem Sonntag mit Blutungen auf und fuhr ins Krankenhaus. Die Ärztin dort war sehr nett und erklärte, dass dies wahrscheinlich eine Fehlgeburt sei. So war es dann auch. Die Blutungen hatten etwa Periodenstärke und ich war zwar ein wenig traurig, hatte aber von Anfang an das Gefühl gehabt, dass etwas nicht stimmte, weswegen ich dachte, dass es so wahrscheinlich das beste ist.

Ca. einen Monat später bekam ich aus dem Nichts heftige Schmerzen im Unterleib und dann Blutungen. Ich vermutete meine Periode, die auch in diesem Zeitraum ungefähr fällig war, und dachte, dass es evtl. nach einer Fehlgeburt einfach ein wenig heftiger sein könnte. Die Schmerzen hielten das Wochenende an und waren dann verschwunden. Ich fühlte mich wieder gut, ging arbeiten und zu meinen Seminaren in die Hochschule.

Anfang März, ich saß gerade in einem Seminar, bekam ich wieder wie aus dem Nichts schreckliche Schmerzen im Unterleib. Diese wurden so schlimm, dass ich mich entschuldigen musste und nach Hause ging. Ich rief meinen Mann an, weil ich mich nicht in der Lage sah, unsere Tochter aus dem Kiga abzuholen. Als die beiden nach Hause kamen, drängte mein Mann mich, die Schmerzen sofort im Krankenhaus abklären zu lassen, was ich mit etwas Widerwillen dann auch tat.
Dort untersuchte man mich sofort und die Ärztin sah auf dem Ultraschall eine, wie sie vermutete, Zyste am linken Eileiter. Ein durchgeführter Schwangerschaftstest war negativ, deswegen war dies eine plausible Erklärung. Ich sollte einen OP-Termin für Freitag bekommen, allerdings brach kurz darauf mein Kreislauf zusammen und ich wurde fast ohnmächtig. Daraufhin nahmen sie mich stationär auf und wollten direkt am nächsten Morgen operieren. Ich wurde auf ein Zimmer gebracht und sagte meinem Mann Bescheid, der mir ein paar Sachen vorbeibrachte. Kurz darauf begann es, in meine Oberkörper zu krampfen, diesen Zustand kann ich wirklich schlecht in Worte fassen. Diese Krämpfe waren so stark, dass ich vor Schmerzen nur noch schrie. Die Schwestern riefen die Ärztin dazu, welche sofort einen erneuten Ultraschall durchführte. Dieser zeigte, dass die „Zyste“ blutete und ich musste sofort in den OP.
Auf dem Weg dorthin bekam ich furchtbare Angst und fragte mich, ob ich überhaupt wieder aufwachen würde..
Der Chefarzt erklärte mir dann bei der Visite am übernächsten Tag, dass das Gewebe in meinem Eileiter eindeutig eine zurückliegende Schwangerschaft war. Der Körper hatte anscheinend versucht, diese abzustoßen, was nicht komplett gelang. Aufgrund des Schadens konnte er den Eileiter nur noch entfernen.
Nachdem ich wieder zu Hause war, fühlte ich mich furchtbar. Ich hatte Angst davor, mich schlafen zu legen, weil ich fürchtete, dass ich evtl immer noch innerlich bluten und somit in der Nacht sterben könnte. Mein Mann war in der Zeit ganz wundervoll und eine große Stütze für mich. Gemeinsam haben wir dann beschlossen, die Baby-Pläne erst mal auf Eis zu legen.

Im Oktober verreisten wir 10 Tage und hatten einen schönen Urlaub. Nach dem Urlaub sollte eigentlich meine Periode kommen, ich hatte auch spannungsgefühle in den Brüsten und ein Ziehen im Unterleib. Zufällig wusste ich diesmal genau, dass der 1. Tag meiner letzten Periode der 08.10. war. Als meine Periode einen Monat später noch nicht in Sicht war, testete ich, um Gewissheit zu haben und der Test war eindeutig positiv. Über die ungeplante Schwangerschaft freute ich mich sehr und auch mein Mann fand es toll.
Meine Ärztin schaute direkt nach dem Wochenende nach und konnte außer einer hoch aufgebauten Schleimhaut nichts sehen. Sie meinte aber, einen Schatten am rechten Eileiter/Eierstock gesehen zu haben. Aus diesem Grund veranlasse sie direkt eine Blutuntersuchung. Da dies am Dienstag Nachmittag geschah, sollte ich Donnerstag morgen anrufen. Am Donnerstag klingelte kurz nach acht mein Handy und meine Ärztin sprach von einem viel zu hohen beta-hcg, hier hätte man definitiv etwas in der Gebärmutter sehen müssen. Sie wollte, dass ich sofort ins Krankenhaus gehe oder in ihre Praxis komme. Ich entschied mich für die Praxis und sie schallte noch einmal lange, konnte aber wieder nichts finden außer der aufgebauten Schleimhaut. Ihr war dies zu heikel, da sie den Verdacht auf erneute Eileiterschwangerschaft hatte und sie überwies mich ins Krankenhaus.
Ich war völlig am Boden zerstört und weinte nur noch. Mein Mann kam zur Untersuchung im Krankenhaus dazu, die vom Chefarzt durchgeführt wurde. Er konnte auch nichts weiter sehen, wollte aber lieber abwarten um den letzten verblieben Eileiter nicht unnötig zu beschädigen. Er veranlasste ebenfalls eine Blutuntersuchung und teilte mir am darauffolgenden Tag mit, der Wert wäre gesunken, was leider auf eine nicht intakte Schwangerschaft hinweise. Er sagte außerdem, ich könnte Blutungen bekommen, sollten diese nicht außergewöhnlich stark sein und/oder ich starke Schmerzen bekommen, müsse ich nicht ins Krankenhaus kommen.
Samstag Abend bekam ich minimal Schmierblutungen, seit gestern Abend habe ich leichte Schmerzen, mal rechts, mal links, aber doch verstärkt auf der rechten Seite.
Heute Morgen wurde mir bei meiner Frauenärztin wieder Blut abgenommen und sie führte einen Ultraschall durch. Sie sah keine Flüssigkeit im Bauchraum, keine Auffälligkeiten am Eierstock oder Eileiter, nur Flüssigkeit in der Gebärmutter. Sie geht trotzdem nach wie vor davon aus, dass dies wieder eine Eileiterschwangerschaft ist und hat mich für diese Woche krankgeschrieben. Ich soll mich schonen und bei Schmerzen sofort ins Krankenhaus.
Jetzt bin ich allerdings so sensibel für das, was gerade in mir passiert, dass mich jedes Ziehen, jeder Schmerz oder leichtes Stechen total verunsichert. Ich habe panische Angst vor einer Situation wie im März und bin am verzweifeln. Ich hoffe sehr, dass sich die Vermutung meiner Ärztin nicht bestätigt oder dass mein Körper es zumindest schafft, die vermutete Eileiterschwangerschaft von sich aus zu beenden. Diese Ungewissheit ist für mich gerade sehr schwer zu ertragen, weswegen ich mir das glaube ich einfach mal alles von der Seele schreiben musste.

Danke jedenfalls für Lesen, falls jemand bis hier durchgehalten hat!

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#2

RE: Meine Geschichte

in Eure Geschichte 18.11.2019 17:06
von Susanne • 4.687 Beiträge | 4705 Punkte

Oh nein, Rhia, ich hoffe wirklich sehr und drücke dir doll die Daumen, dass in dem verbleibenden Eileiter keine Schwangerschaft sitzt! So viel Pech zweimal kann ja fast nicht wahr sein! Ich kann gut verstehen, dass du Angst hast. Wollt ihr denn doch noch ein Kind?
Bitte gib doch Bescheid wie es weitergeht. Liebe Grüße Susanne

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#3

RE: Meine Geschichte

in Eure Geschichte 18.11.2019 19:46
von Rhia • 2 Beiträge | 2 Punkte

Hallo Susanne, Dankeschön!
Das wäre wirklich einfach sehr sehr viel Pech...
Wir wollten eigentlich schon gern noch ein Kind. Aber wie es jetzt weitergeht weiß ich noch nicht. Evtl wäre ja eine Diagnostik möglich ob der Eileiter verengt ist oder ein anderes Problem vorliegt. Jetzt bleibt mir nur abzuwarten :(
Ich werde mich dann noch mal melden wenn ich mehr weiß.
Auf jeden Fall finde ich es toll, dass es dieses Forum gibt!

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#4

RE: Meine Geschichte

in Eure Geschichte 18.11.2019 21:50
von Anja • 82 Beiträge | 82 Punkte

Liebe Rhia.
Mein aufrichtiges Mitgefühl. Du hast da viel Erleben und an Ängsten durchstehen müssen.
Ich wünsche Dir von Herzen Kraft für die gegenwärtig so schwere Zeit für dich, aber auch , dass dein Eileiter die jetzige Situation unbeschadet übersteht.

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