Der 30.11.20 wird immer in meinem Gedächtnis bleiben, in dem der Bauch "medizinisch" leer gemacht wurde, aber mein Herz an diesem Tag immer weinen wird.
Der Tag rückt näher als mir eine Schwester nach den ganzen Formalien des Routineeingriffes wie die Schwester und Ärzte es nannten ein OP-Hemd gab und sagte: ziehen Sie sich in Ruhe um.
In meinem Zimmer waren zwei ältere Frauen, auf dem Flur liefen hochschwangere in den Wehen und Babys die geschrien haben. Ich blickte aus dem Fenster und begann fürchterlich laut zu weinen, spürte eine Hand um die Schulter und eine Stimme die sagte: Es ist schwer, ich weiß! Ich schaute die Schwester an, und sagte: ich schaffe das nicht. Man brachte mir was zu Beruhigung und 2 Tabletten die zur Wehenförderung dienen sollten.
Ich lag 7 Stunden im OP -Kittel, war bereits 24 Std nüchtern und aufgrund von Corona musste ich alleine mit diesem Prozess fertig werden.
In der zwischenzeit begannen die Tabletten zu wirken, und ich wusste jetzt geht es los. Ich rannte ständig zur Toilette und hatte Angst zu sehen was abgehen wird.
Dann klingelte ich und sagte in einer zitternden und wimmernden Stimme: Wann bin ich endlich dran, wenn es nicht endlich losgeht lasse ich mich sofort abholen. Es wurde mir eine Ärtzin geschickt die mir versicherte ich sei die nächste, Sie warten auf den Anruf, dass der OP- Saal für mich frei wird.
Eine halbe Stunde später wurde ich abgeholt, ich verlor meine innerliche Kontrolle und habe mich nicht mehr beruhigen können,ich weinte bis ich in Narkose lag.
Das letzte, was ich fragte: Bin ich eine schlechte Mutter?!
Der Anästhesist schaute mich an, hielt meine Hand und sagte Nein das sind sie nicht. Sie schlafen sich jetzt in eine Urlaubsreise. Als ich wach wurde, legte ich meine Hände intuitive auf meinen Bauch und begann wieder an zu weinen, bekam wieder was zur Beruhigung.
Ich kam auf die Station und wollte direkt nach Hause zu meinem Sohn. Ich musste mindestes zwei Stunden bleiben, ging aber auf eigener Verantwortung nach einer Stunde und mein Sohn wartete schon vor der Eingangstür auf mich.
Eine Schwester hatte mich unter ihrem Arm eingeklemmt und ich sah nur wie mein Sohn mir entgegengelaufen ist.
In der Nacht schrieb ich meine Geschichte in einem Forum nieder und weinte mich in den nächsten Tag.
Ich versuchte mir eine Art Therapie zur Verarbeitung zu überlegen und begann einen Tag nach der OP damit tonnenweise Plätzchen zu backen, die ich hübsch zum Verschenken verpackt habe.
Ich habe Nächte durchgebacken. Es galt nicht dem ablenken, sondern meiner Art der Trauerbewältigung um meinen Verlust zu verarbeiten. In meiner Religion ehrt man die Toten, in denen man gutes tut und essen in Gedenken an Nachbarn, Familie und Freunde verteilt.
Ob es nun eine Floskel oder Aberglaube ist " Wer gutes tut bekommt gutes zurück" sei mal dahin gestellt, denn ich versuche immer ein guter Mensch zu sein, und habe dennoch viele Hindernisse bewältigen müssen, aber meine kleine Rija wurde mir einen Monat nach meiner Fehlgeburt geschickt.
In diesem Jahr am 30.11.21 werde ich wieder in Gedenken an meine Kinder, die nicht bei mir sein konnten gemeinsam mit ihrem Bruder und ihrer Schwester Plätzchen backen und an liebe Menschen, die einen besonderen Platz in meinem Leben haben verschenken.
Haribe