Anjas laufende Geschichte
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Hallo ihr lieben Frauen hier auf dieser wertvollen Seite. Mein Name ist Anja ich bin 36 Jahre, verheiratet mit einem tollen Mann, Mama einer ganz bezaubernden Tochter und ich habe vor zwei Tagen am 1.11. beim Ultraschall erfahren, dass bei unserem Kind/unserem Embryo das Herzchen nicht mehr schlägt. Es hat sich laut Größenmessung bis 8+3 entwickelt und dann aufgehört. Da ich weder einen regelmäßigen Zyklus habe und mein Mann und ich nicht nur an einem möglichen Befruchtungstag Sex gehabt hatten, weiß ich nicht, wie weit es hätte sein müssen. Spielt auch keine Rolle. Es ist tot, egal wann, wie groß, wie klein.....Am 14.10. wurde mir die Schwangerschaft bei der Frauenärztin bestätigt...ich war da laut Ultraschall bei 6+2 und ich habe das Herzchen schlagen sehen und war so glücklich....Zurück zu Freitag 1.11.: Ich war da also, es wurde die ersten Daten in den Mutterpass eingetragen, alles stimmte, toller Blutdruck, Eisenwert und pH-Wert super...Und dann beim Blick auf den Monitor bei er Frauenärztin im untersuchungszimmer: Da war sie diese schreiende Stille auf dem Monitor, beim ersten Blick wusste ich- ich habe unser Kind verloren. Es ist noch in mir....nicht mehr hüpfend, still, bewegungslos und ich habe mich jetzt erstmal krankschreiben lassen. Ich hoffe dass mein Körper einen natürlichen Abgang bewerkstelligt. Es ist Meine 2. Schwangerschaft und erste Fehlgeburt. Obwohl es eben noch nicht geboren ist. Also glücklos diese Schwangerschaft. Und nun sitze ich seit zwei Tagen immer wieder vor dem PC und suche Informationen und habe erkannt, es gibt viele betroffene Frauen. Diese Seite hier hat mir sehr geholfen in den letzten 48-60 h. Ich weine, weine, habe auch schon geschrieen, suche im Wald halt, in der Natur, rede immer wieder mit meinem Mann und fühle solch einen Verlust und Schmerz. Mein Körper hat noch nicht verstanden, dass er nicht mehr schwanger ist. Ich habe noch Verstopfung und auch sonst hatte und habe ich schon einen leichten Bauchi...mehr als sonst...die Hosen kneifen noch. Also will ich nun warten bis mein Körper versteht..."ah ich versorge nun nicht mehr zwei Lebewesen, und dass wo einst diese kleine so von uns erhoffte und schon geliebt Seele wohnte ist nur noch Hülle." Eine Hülle die Offenbar kein gutes zu Hause für diese Seele sein konnte, warum auch immer. Ich werde hier denke ich in den nächsten Tagen weiter schreiben...da es sich im Moment gut anfühlt es hier zu tun, bei Frauen, die diesen Verlust und Schmerz nachfühlen können.
RE: Anjas laufende Geschichte
in Eure Geschichte 03.11.2019 20:28von Susanne • 4.822 Beiträge | 4840 Punkte
Liebe Anja, schön, dass Du bei uns bist und es Dir hilfreich ist. Der Austausch mit Leidensgenossinnen tut immer gut, denn wie Du schon sagst, wir verstehen, denn es eint uns leider das gleiche Schicksal. Fühl Dich gedrückt, mein Mitgefühl für deinen Verlust und wir sind hier! Rumpelwicht steckt gerade in der gleichen Situation, vielleicht möchtet ihr euch austauschen? Susanne
RE: Anjas laufende Geschichte
in Eure Geschichte 03.11.2019 20:37von Steffi1983 • 1.347 Beiträge | 1356 Punkte
Liebe Anja, ich weiß noch wie schlimm das für mich war. Ich hab auch geschrien und geweint und immer wieder kam dieses *warum?* Ich konnte erst etwas Frieden gewinnen, als ich den natürlichen Abgang geschafft hatte. Und dann wirst du sehen kommt das Folgewunder. Bin auch 36 und hab schon ein Kind . LG
RE: Anjas laufende Geschichte
in Eure Geschichte 03.11.2019 20:42von Anja • 82 Beiträge | 82 Punkte
Liebe Steffi1983. Ja dieses Warum...das ist bei mir auch da. Ich versuche rational zu sagen und zu fassen, dass die Natur bemerkt hat, in diesem kleinen sich im Bau befindenden Körper wäre diese kleine Seele nicht lebensfähig gewesen. Aber immer wieder suche ich auch die Schuld beim mir. Hätte ich keinen Sex haben dürfen in den ersten Wochen? Hätte ich mich gesünder ernähren müssen? Hab ich mir zuviel Stress gemacht? Und noch tausend andere Fragen die mich als potentiell Schuldige anklagen. Ich versuche das zu unterbrechen...aber es gelingt nicht immer. Ich weiß das weder das Warum noch eine Schuldfrage hilfreich ist...aber es kommt eben immer mal wieder auf. Ich danke dir für deine Antwort liebe Steffi.
RE: Anjas laufende Geschichte
in Eure Geschichte 04.11.2019 17:10von Steffi1983 • 1.347 Beiträge | 1356 Punkte
Du hast da keinerlei Schuld. Mein Freund sagt immer die *Erbse* (so haben wir es genannt, weil es so groß war wie eine Erbse) war einfach noch nicht so weit und kommt als Erbse 2.0 dann wieder. Und so ist es. Bin jetzt wieder schwanger und alles sieht gut aus. Dein Körper schafft das und ist dann wieder bereit dafür. Wann, das entscheidet der Körper leider selbstständig. Ich wollte am liebsten sofort wieder schwanger sein, aber mein Körper hat sich ein halbes Jahr Auszeit genommen. Das finde ich im Nachhinein auch völlig ok...alles Gute dir :)
RE: Anjas laufende Geschichte
in Eure Geschichte 04.11.2019 17:15von Anja • 82 Beiträge | 82 Punkte
Das zu lesen entlastet. Einfach nur du hast keine Schuld. Danke Dir Steffi1983. Ich habe beschlossen, dass mein Körper jetzt erstmal Zeit für den Abschied bekommt. Mein Bauchgefühl sagt mir der Abgang wird noch nicht in den nächsten Tagen sein. Danke für dein alles Gute und dir und deinem Mann auch für Euer Folgewunder...freu mich sehr für und mit Euch.
RE: Anjas laufende Geschichte
in Eure Geschichte 04.11.2019 22:48von Steffi1983 • 1.347 Beiträge | 1356 Punkte
Das ist lieb, Anja :* Eventuell musst du etwas Geduld haben. Bei mir war es eine MA und wurde erst Anfang der 11 ssw festgestellt. Da war das Kleibe schon mindestens 3 Wochen tot. Insgesamt hat es also 4 Wochen gedauert, bis es von selbst gegangen ist. 2 Wochen nach Diagnose ungefähr. Du schaffst das!
RE: Anjas laufende Geschichte
in Eure Geschichte 05.11.2019 08:33von Anja • 82 Beiträge | 82 Punkte
Liebe Steffi1983. Ja Geduld werde ich haben müssen. ich bin in meiner Trauer sehr schwankend. Von ich habe es begriffen und bin dabei mich intensiv zu verabschieden zu ...was wenn das Herz nur kurz nicht geschlagen hat...das Tückische ich habe noch alles mögliche an Schwangerschaftssymptomen, was mich ja auch erahnen lässt, dass der Abgang noch dauern wird. Danke für die motivierenden Worte. Ja ich werde das Schaffen. Bin ja nicht allein, das ist hilfreich. :-)
RE: Anjas laufende Geschichte
in Eure Geschichte 05.11.2019 08:37von Anja • 82 Beiträge | 82 Punkte
Liebe Andrea. Vielen Dank für deinen Zuspruch und die Anregungen was mir evtl. helfen könnte. In zwei Tagen kommt mein bestelltes Buch zm Thema Fehlgeburt. Nicht das was du geschrieben hast, aber das kann ich mir ja evtl. noch kaufen. Momentan rede ich viel mit meinem Mann und schreibe hier viel und tausche mich hier aus. Das hilft mir gegenwärtig sehr gut. gestern habe ich einfach lange in den Armen meines Mannes geweint, das hat auch gut getan. Die Seite hier ist echt ein Segen. Liebe Grüße an Dich. Anja
RE: Anjas laufende Geschichte
in Eure Geschichte 06.11.2019 19:47von Steffi1983 • 1.347 Beiträge | 1356 Punkte
RE: Anjas laufende Geschichte
in Eure Geschichte 24.11.2019 23:16von Anja • 82 Beiträge | 82 Punkte
Nun möchte ich meine Geschichte fortschreiben...
wie ihr wisst, habe ich am 1.11. erfahren, dass das Herz unseres Pünktchens nicht mehr schlägt. Ich habe sehr deutlich gespürt- ich möchte keine Ausschabung. Ohne den Ultraschall am 1.11. hätte ich noch viele viele Tage im November gar nicht gewusst, dass die Schwangerschaft bereits eine glücklose ist, ich hatte ja noch lange nach dem 1.11. sämtliche Schwangerschaftsanzeichen. Jedenfalls...das Universum scheint meinen Wunsch nach einem natürlichen Abgang erhört zu haben...3 Wochen habe ich Pünktchen noch in mir getragen und vorgestern am 22.11. hatte ich meine kleine Geburt- wie ich es erhofft hatte: zu Hause, im Beisein meines Mannes und mit einer Schüssel in greifnähe, in der wir alles aufgefangen haben. Ich hatte auch den Schmerz den ich im Herz so spürte körperlich erfahren am 22.11.. Ich hatte über 6 Stunden Wehen und abends erneut nochmal heftige Nachwehen mit Abgang von 3 Stunden. Aber den Schmerz zu durchwandern, das ATMEN, das laut "Röhren", das Weinen dabei, das Fluchen, die Erschöpfung,die Kreislaufprobleme...all das war irgendwie auch der Schritt für mich in ein klein wenig Erleichterung. Wir haben abends gemeinsam mit meiner Hebamme unser Pünktchen in all dem was wir aufgefangen hatten von meiner Fehlgeburt finden und separieren können, was für mich unwahrscheinlich wichtig und entlastend war. Wir haben unser Kind- so klein es auch sein mag- in eine Kiste packen, es beweinen, anschauen können und heute zum Totensonntag haben wir es in unserem Garten beerdigt. Ich bin grad voller Trauer, Wehmut aber in mir ist auch Dankbarkeit und ein Weichen von Schwere. Körperlich bin ich noch sehr erschöpft, ich habe immer wieder mal Schwindelgefühle und bin einfach nur k.o.. Aber ich spüre nun auch wieder, dass ich alleine bin, ohne Kind in mir. Meine Hebamme meinte bei dem vielem Blut und Koakel usw., was da abgegangen ist, sollte ich ein kleines Wochenbett von 2 Wochen einlegen. Zurück zum Herz: Ich habe heute noch viele Zeilen an mein Pünktchen geschrieben und dabei meiner Trauer und meinem Verlustschmerz Raum gegeben. Mir haben in den 3 Wochen hier viele Austausche auch per PN sehr gut getan und geholfen. Vielen Dank an Euch alle.
"Wir können keine großen Dinge vollbringen – nur kleine, aber die mit großer Liebe." (Mutter Teresa)
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