Hallo ihr Lieben!

Mir geht es wie einigen hier. Ich habe bisher versucht, allein mit meiner Trauer und meinen Gefühlen umzugehen, aber es fällt mir schwer. Nun bin ich neulich dankbar auf dieses Forum gestoßen. Ich hatte 3 Fehlgeburten...

Dies ist meine Geschichte:

Mein Mann und ich haben im Oktober 2018 geheiratet. Nach unsren Flitterwochen im Mai 2019 in Japan begannen wir "aktiv" unseren Kinderwunsch anzugehen. Monat um Monat, Zyklus um Zyklus, es tat sich nichts. So sind wir ein Jahr später in einer KiWu Praxis vorstellig geworden. Bei meinem Mann war das Spermiogramm etwas auffällig (die vorwärtsbeweglichen Spermien waren etwas wenig), aber nichts ganz katastrophales. Bei mir wurde nichts so richtig festgestellt, was das Ausbleiben einer Schwangerschaft erklären konnte. So starteten wir im August 2020 mit der ersten IUI mit hormoneller Unterstützung.

14 Tage nach der IUI sollte ich testen. Ich habe mir extra einen digitalen Test mit Klartextanzeige in der Drogerie gekauft, um nicht Striche raten zu müssen. Mein Mann und ich schauten gleichzeitig drauf. Dort stand "schwanger"! Wir konnten es kaum glauben, dass es beim ersten Versuch gleich geklappt hat! Wir waren aus dem Häuschen. Ich habe gleich einen Termin beim FA gemacht, dort wurde die Schwangerschaft per hCG Bestimmung im Blut bestätigt. Ich bin dann auch berufsbedingt sofort ins Beschäftigungsverbot.

So machte ich mir gemütliche Tage daheim, ging viel gemütlich mit dem Hund spazieren und wartete auf meinen ersten Ultraschalltermin 2 Wochen später.
Da kam der Schlag ins Gesicht. Meine Gyn schallte und sah erstmal - nichts! Nach etwas suchen fand sie eine kleine verschrumpelte Fruchthöhle. Sie nahm Blut, aber schon ein paar Stunden später setzten Blutungen ein. Der hCG war da nur noch im einstelligen Bereich. Mein Mann und ich lagen fast den ganzen Tag nur zusammen auf der Couch und haben geweint.

Der Schock und die Trauer waren heftig aber ich habe es doch recht schnell überwinden und nach vorne schauen können. Ich bin recht offen damit umgegangen und habe im dem Zuge von recht vielen aus meinem Umkreis erfahren, die ebenfalls eine FG hatten. Meine Mama hatte vor mir eine (das wusste ich schon vorher). Mehrere Nachbarinnen bzw Freundinnen und Bekannte hatten eine FG uns haben danach aber gesunde Kinder bekommen. Ich dachte also, okay, eine FG haben so viele, danach klappts.

Im Oktober haben wir die nächste IUI machen lassen, nach dem gleichen Schema, wieder war sie erfolgreich! Wahnsinn, wir waren schon erstaunt, da die Erfolgswahrscheinlichkeit bei der IUI ja kaum höher ist als im natürlichen Zyklus. Und bei uns hats 2 mal direkt hintereinander geklappt. Das muss doch ein gutes Zeichen sein.
2 Wochen später beim ersten Ultraschall konnte man eine Fruchthöhle und einen Dottersack sehen. Wir waren aus dem Häuschen. Nächste Kontrolle 14 Tage später. "Da sehen wir dann ein Gummibärchen" sagte meine Ärztin.

Diesmal habe ich auch wirklich körperliche Veränderungen gemerkt. Mir war flau, ich war geruchsempfindlich, die Brüste haben gespannt. Ein paar Tage vor dem Arzttermin (die Tage zogen sich wie Kaugummi) haben meine Schwangerschaftssymptome plötzlich aufgehört. Ich wurde nervös, habe noch beim Arzt angerufen, aber gesagt bekommen, dass das durchaus mal sein kann, dass die Symptome nachlassen können.

Beim Schalltermin: kein Wachstum sichtbar, kein Embryo, nur eine Fruchthöhle mit Dottersack. Diagnose Missed Abortion. Meine FÄ besprach mit mir alle Optionen, riet mir aber zur Ausschabung. Was ich auch wollte. Ich wollte damit abschließen.
Am gleichen Tag ging ich ins Krankenhaus zur Diagnosesicherung. Auch hier bestand kein Zweifel. Wir besprachen, am gleichen Tag hCG zu bestimmen und 2 Tage später nochmal. Um wirklich sicher zu gehen. Ich hatte keine Blutungen, keine Beschwerden, also eilte nichts. Am Tag der Kontrolle könne dann gleich auch die Ausschabung gemacht werden (mir wurden aber auch alle anderen Optionen aufgezeigt und angeboten, also Abwarten, medikamentöse Einleitung).

Ich ging dann also zwei Tage später zur Kontrolle. Ich musste ca. 1,5 Stunden aufs Blutergebnis warten. Der Wartebereich war direkt gegenüber dem Eingang zum Kreißsaal. Dort liefen ständig hochschwangere Frauen rum. Es war die Hölle. Ich war allein, da mein Mann aufgrund Corona nicht mit ins KH durfte. Ich habe so viel geweint.
Der hCG war erwartungsgemäß gefallen. Eine leider nicht sehr einfühlsame Oberärztin machte dann nochmal einen Ultraschall und meinte, man könne auch nochmal übers Wochenende abwarten (es war Donnerstags). Dabei wollte ich einfach nur abschließen und hatte mich auch schon auf eine Ausschabung am gleichen Tag vorbereitet (innerlich, ich hatte aber auch den ganzen Tag deshalb nichts gegessen und getrunken). Und dann war aber tatsächlich an dem Tag kein OP Termin mehr frei. Ich wurde heim geschickt und habe für den nächsten Tag einen Termin zur Ausschabung bekommen. Das alles war natürlich schrecklich, aber in der Klinik waren am OP Tag alle super nett. Die Anästhesisten, die Schwester im Aufwachbereich...

In der Zeit danach habe ich ein bisschen rum gelesen. Ich war verwirrt, traurig, aufgewühlt. Wir haben dann relativ kurzfristig einen Gesprächstermin bei unsrem betreuenden Arzt in der KiWu bekommen. Wir haben besprochen, die Gerinnungswerte zu checken, dabei auch nochmal nach Schilddrüsen Autoantikörpern zu schauen sowie einen Endometrial scratch auf Killerzellen und Plasmazellen zu machen. Alles ohne Auffälligkeit.

Ein paar Tage nach dem Scratch kam meine Periode, wir mussten aber noch auf die Ergebnisse warten, also sollte es der nächste Zyklus werden um wieder loszulegen.

Ich wartete also auf meinen neuen Zyklus, ein paar Tage später als erwartet bekam ich leichte Schmierblutungen. Ich dachte schon, es geht los, es war Wochenede. Am Montag wollte ich mich in der KiWu melden, um einen neuen IUI Zyklis zu starten. Aber meine Periode kam nicht so richtig. Ich habe immer wieder Schwangerschaftstest gemacht. Schon in der Erwartung. dass da nichts sein wird, aber man hofft ja... Die ersten Male war der Test immer blütenweiß. Eines Morgens war da aber auf einmal ein feiner Strich. Ich hab den Test in allen Lichtern betrachtet, aber da war tatsächlich ein leichter Strich. Digitalen Test gekauft, er sagte "schwanger"! Ohne medizinische Hilfe! Wenn DAS kein Zeichen ist....
Wir haben uns gefreut, aber sehr verhalten. Der Bluttest bei der Gyn hat das wieder bestätig, also wieder zähes Warten auf den ersten Schalltermin. Der Termin war an einem Dienstag. Am Samstag zuvor bekam ich leichte Blutungen. Ab ins Krankenhaus- hGC wieder einstellig, im Schall nur verdickte Schleimhaut sichtbar.
Ich bin tränenüberströmt aus dem Krankenhaus gelaufen und habe auf meinen Mann gewartet, dass er mich abholt. "Was ist falsch mit mir???" habe ich mich gefragt.

Das war vor genau 5 Wochen.

Nächste Woche haben wir einen Termin bei der Humangenetik. Eine Überweisung zur Gebärmutterspiegelung habe ich auch schon hier liegen. Ich habe gestern versucht, bei Prof. Würfel anzurufen, aber bin nicht durch gekommen.

Mein Mann ist mir eine wirklich gute Stütze. Auch wenn er das Ganze um Lägen besser weg steckt als ich, aber er sagt, dass die Schwangerschaften für ihn einfach noch gar nicht so greifbar waren. Das kann ich verstehen. Aber er ist immer für mich da und tröstet mich, wenn es mir schlecht geht.

Über meine Gefühle könnte ich nochmal genau so lange schreiben. Das werde ich wohl auch noch hier im Trauerbereich tun...

Danke, dass ihr alles gelesen habt und danke für dieses Forum.


Liebe Grüße, fühlt euch alle gedrückt.

Liebe Linta,
Mein aufrichtiges Beileid für deine Verluste.
Es ist einfach nur schrecklich es immer und immer wieder zu erleben.
Aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen, wenn die Ärzte einen Grund finden, wird die Frage nach der Schuld leichter.... Aber eines kann ich dir jetzt schon sagen. DU bist NICHT schuld! Du hast nichts falsch gemacht. Du hast nichts gegen eine Schwangerschaft unternommen und du bist die Mama der Sternchen, also die Person, die die größte liebe im Herzen für sie trägt. Du kannst nichts dafür. Du hättest nichts machen können, um es zu verhindern....
All das sagte mir eine liebe Hebamme, als ich auf meine zweite Fehlgeburt wartete. Sie hatte Recht.
Es klingt so, als hättest du wirklich gute und einfühlsame Ärzte erwischt. Das ist sehr wichtig.
Es gibt hier einige mit drei oder mehr Fehlgeburten. Dafür haben wir ein extra Forum "3. Fehlgeburt und wie es weitergeht" vielleicht magst du dich uns dort auch anschließen.
Die Männer sind auch traurig, aber anders. Es liegt in ihrer Natur, sich um uns zu kümmern. Irgendwann wird er auf dich zählen und dann bist du für ihn da. Bis dahin lass dich von deinem Mann stützen ❤️ redet viel miteinander, damit er auch weiß, was in dir vorgeht...
Fühl dich lange umarmt 🌺

Vielen Dank für eure lieben Worte.
Ja, ich habe mich schon ein bisschen durch gelesen durch die verschiedenen Unterforen und werde auch sicher hier und da noch schreiben.

Zitat von Nelke im Beitrag #2

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Aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen, wenn die Ärzte einen Grund finden, wird die Frage nach der Schuld leichter.... Aber eines kann ich dir jetzt schon sagen. DU bist NICHT schuld! Du hast nichts falsch gemacht. Du hast nichts gegen eine Schwangerschaft unternommen und du bist die Mama der Sternchen, also die Person, die die größte liebe im Herzen für sie trägt. Du kannst nichts dafür. Du hättest nichts machen können, um es zu verhindern....

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Zitat von Nelke im Beitrag #2

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Es klingt so, als hättest du wirklich gute und einfühlsame Ärzte erwischt. Das ist sehr wichtig.
Es gibt hier einige mit drei oder mehr Fehlgeburten. Dafür haben wir ein extra Forum "3. Fehlgeburt und wie es weitergeht" vielleicht magst du dich uns dort auch anschließen.

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Liebe Linta,

Mein tiefes Mitgefühl für deine Verluste! Es tut mir sehr leid, dass auch du einen so langen und kräftezehrenden Kinderwunschweg hast.

Immer wieder das maximale Glück, die Freude, die wunderbare Zukunftsvorstellung, die eine Schwangerschaft bringt und dann der Verlust, die Enttäuschung, der Schmerz. Das sollte so nicht sein. Ich finde es zum kotzen! Dass es nicht mehr einfach nur "Pech" sein soll hat mich nach der dritten FG erschüttert.

Mir hilft der Austausch hier, zusammen sind wir weniger allein und können uns unterstützen.

Mir hilft es, dass gerade alles mögliche medizinische durchgecheckt wird, bislang wurde noch nichts gefunden. Jetzt stehen noch die Gebährmutterspiegelung und die endometriums Biopsie an, dann versuchen wir es weiter. Sollten wir noch eine vierte FG haben, würde mich unsere Ärztin auch zu Dr Würfel oder zu Frau Reichel-Frentz überweisen.

Ich wünsch dir von Herzen alles Gute, "schön" dass du das Forum gefunden hast!

Liebe Linta,

auch von mir herzliche Anteilnahme an deinen Verlusten. Ich habe gestern meine 5. Fehlgeburt bestätigt bekommen. Abklärung ist bei mir schon relativ komplett mit wenigen Auffälligkeiten (erhöhte Nüchternglucose und ich habe M. Basedow (autoimmune Schilddrüsenüberfunktion)). Nun hatte ich einen Termin bei Dr. Würfel (evtl. bin ich das erwähnte Mitglied 😊?) und werde sobald das Hcg nicht mehr nachweisbar ist bzw zum nächsten Zyklus noch weitergehende Diagnostik machen und hoffe auf einen neuen Ansatzpunkt dadurch. Die Wartezeit dort ist recht lang, daher würde ich die basisabklärung erst mal in der Kiwu machen. So hast du es ja auch gemacht. Meinen Termin bei Dr. Würfel habe ich per Mail erhalten. Am Telefon hieß es zuerst sie würden aktuell keine Termine vergeben, allerdings hab ich 6 Monate darauf gewartet.
Liebe Grüße, ich würde mich auch freuen in der Forumsgruppe habituelle Aborte von dir zu lesen.

Danke, Marie und Miranda. Euch auch mein Mitgefühl :(
Es ist echt einfach hart, was man durch macht. Nicht nur die FG selber, auch die ganzen Arzttermine usw. das zehrt einfach so an den Nerven...

Ja, dass man bei Dr. Würfel so lange warten muss, habe ich schon gehört. Wir wollen auch nicht so lange warten bis zum nächsten Versuch. Aber ich werde dort trotzdem versuchen, einen Termin zu bekommen und wer weiß, was bis da hin ist. Ich hoffe, ich werde ihn nicht brauchen....

Liebe Grüße

Genauso habe ich es mit dem Termin auch gemacht und bin froh ihm ausgemacht zu haben, da ich ihn nun leider brauche 😢😕☹️.
Vielleicht hilft ja der Tipp mit der Mail, falls du telefonisch keinen bekommen solltest.
Und natürlich wünsche ich dir, dass du den Termin nicht brauchen wirst 🤗

Genauso habe ich es mit dem Termin auch gemacht und bin froh ihm ausgemacht zu haben, da ich ihn nun leider brauche 😢😕☹️.
Vielleicht hilft ja der Tipp mit der Mail, falls du telefonisch keinen bekommen solltest.
Und natürlich wünsche ich dir, dass du den Termin nicht brauchen wirst!

Och man, das tut mir total leid, dass du ihn jetzt doch brauchst. :(

Aber danke für den Tipp mit der Mail. Ich versuche es morgen vielleicht nochmal per Telefon, ansonsten schreibe ich da wirklich ne Mail hin :)