#1

Goodbye, kleiner Dino

in Eure Geschichte 08.12.2020 05:37
von Dino • 6 Beiträge | 6 Punkte

Hallo, liebe Sternenmamas,

leider gehöre auch ich seit gestern dazu.
Für mich ist das alles noch so weit weg und begriffen habe ich es auch noch nicht richtig.
Daher hoffe ich, dass es mir hilft, wenn ich nun meine Geschichte mit euch teile.

Mein Verlobter und ich waren uns von Beginn unserer Beziehung an einig, dass wir irgendwann Eltern werden wollen. Allerdings war es immer mehr er als ich, der es kaum abwarten konnte.
Vielleicht lag dies auch allgemein an meiner Art. Ich habe immer Angst davor, mich auf Dinge zu freuen/einzustellen, weil es eben oft so ist, dass sie nicht so passieren wie gewünscht.
Jedenfalls war Mutter zu werden für mich immer ein Kann, aber kein Muss.

Letztes Jahr im Mai sind wir zusammengezogen und haben auch seitdem nicht mehr verhütet. Nicht unbedingt, weil ich ein Kind wollte, aber irgendwie war ich mir sicher, dass das Leben schon den richtigen Zeitpunkt wählen wird.
Da meine Periode immer weiter fleißig kam, habe ich begonnen mich innerlich schon darauf vorzubereiten, dass wir vielleicht nie Eltern werden, weil bei einem von uns etwas nicht stimmt.
Aber, wie sich am 4.11 herausstellte, lag ich da komplett falsch.
In den Tagen davor hatte ich ein seltsames Gefühl in mir. Meine Periode blieb aus, meine Brustwarzen schmerzten und ich mochte plötzlich keinen Kaffee mehr.
Da ich immer Schwangerschaftstests zu Hause habe, habe ich also am Mittwoch einen gemacht. Positiv. Ich war tatsächlich im ersten Moment wirklich panisch.
Da ich in der Vergangenheit aber schon einmal einen positiven Test hatte, der sich hinterher als negativ herausstellte, habe ich es zunächst auch gar nicht glauben können. Mittags machte ich einen zweiten Test. Positiv. 2-3 Wochen nach Empfängnis. Dies passte genau in unseren 3-wöchigen Urlaub. Es machte sich ein unbekanntes Gefühl in mir breit. Freute ich mich doch irgendwie?
Um ganz sicher zu sein, machte ich am nächsten Morgen einen dritten Test. Auch dieser sagte mir erneut, dass ich schwanger bin und zeigte auch wieder die Zahlen 2-3.
Ich hielt es keine Sekunde länger aus und berichtete meinem Freund davon. Seine Augen funkelten und ich fühlte mich schlecht, weil ich mich nicht ansatzweise so freute wie er.
Natürlich rief ich gleich bei meinem Gyn an und bekam leider erst für eine Woche später einen Termin.
Am 12.11. war es so weit. Unsicher saß ich im Wartezimmer, war etwas verwirrt, weil weder ein Urin, noch ein Bluttest gemacht worden sind, bevor ich zum Doc gerufen wurde, aber kannte mich natürlich auch nicht aus.
Ich durfte direkt auf den geliebten Stuhl und er schaute nach. Tatsächlich. Eine Fruchthöhle und ein Embryo. Allerdings noch kein Herzschlag.
Mein Arzt sagte, es sei noch sehr früh. Ca. 6 Woche - da ich nicht ganz genau wusste wann ich meine letzte Periode hatte, rechnete ich und es sollte ungefähr passen.
Mein Doc war jedoch komisch. Ich hatte kaum Zeit Fragen zu stellen, fühlte mich mit den Sätzen „Hier ist ein Foto, wir sehen uns in zwei Wochen, dann gibt es den Mutterpass“ ziemlich herausgeworfen.
Ich habe recht viele Krankheiten. Diabetes, Schilddrüsen-Unterfunktion, Übergewicht. Leider bin ich auch noch Raucherin. Nach Recherche im Internet gehörte ich also zu den Risikoschwangeren. Sofort machte ich Termine bei meinem Hausarzt und meiner Diabetologin.
Mein Hausarzt hat sich riesig für mich gefreut, wir haben meine Werte durchgesprochen und gleich das L-Thyroxin höher gesetzt. Auch das Gespräch mit meiner Diabetologin war gut. Wir haben auf Insulin umgestellt und ich fühlte mich sehr abgeholt.
Das Aufhören zu Rauchen fiel mir schwer, aber schließlich gab es da jetzt jemanden, um den ich mich kümmern musste. Also klappte auch dies.
Bis zum zweiten Termin am 26.11 war ich nervös und hoffte so sehr, dass alles gut ist. So allmählich begann ich mich damit sehr gut zu fühlen bald eine Mama sein zu dürfen. Ich bestellte schon Kleinigkeiten, erzählte meiner Mutter davon und irgendwie haben es auch Freunde und Arbeitskollegen schon geahnt, weil ich plötzlich so gesund gelebt habe.
Der zweite Termin. Der Herzschlag war da. Ich hatte Tränen in den Augen und war überglücklich und erleichtert. Der Termin war allerdings nicht viel angenehmer als der erste. Wieder wurde kaum mit mir gesprochen und ich fühlte mich nicht gut aufgehoben.
Außerdem wurde wieder die 6. Woche mitgeteilt - was mich auch zunächst verwirrte, aber ich bin davon ausgegangen, dass er schon weiß was er tut.
Aber erst einmal war wichtig, dass es Dino gut ging. Wir haben unser Wunder Dino getauft, weil die kleinen Embryos einfach wie süße kleine Dinos aussehen.
Ich begann häufig an meinen Bauch zu fassen. Fühlte eine riesige innere Ruhe in mir und war plötzlich sowas von bereit dazu Mutter zu sein.
Wir fingen gemeinsam an die Zukunft zu planen. Machten Listen und freuten uns riesig.
Ich rief bei der Krankenkasse an, weil ich den Frauenarzt wechseln wollte. Man teilte mir mit, dass dies erst im nächsten Quartal ohne Probleme gehen würde. Ok, dachte ich, ein Termin noch und dann zu jemandem wechseln, der irgendwie meine Freude teilt.

5 Tage hielt alles an...

Dienstagmorgen, 3:30 Uhr - ich musste dringend zur Toilette. Plötzlich Blut am Toilettenpapier.
Panik. Googeln.
Ok, es können auch nur Zwischenblutungen sein, mach dich nicht verrückt.
Trotzdem meinen Verlobten geweckt und bitterlich in seinen Armen geweint.
Wir haben uns beide krankgemeldet und ich habe direkt um 8:30 Uhr beim Doc angerufen.
Ich durfte auch sofort vorbeikommen.
Das waren die (bis dahin) schlimmsten Minuten im Wartezimmer.
Ultraschall. Das Herz schlägt noch, Dino ist gewachsen. Riesige Erleichterung und Tränen..
Ich wurde für eine Woche krankgeschrieben. Kein Stress, viel die Beine hochlegen.
Ein mulmiges Gefühl machte sich dennoch in mir breit. Dennoch hielt ich mich an alles, versuchte mich zu beruhigen.

Donnerstag, die Blutungen wurden mehr.
Ein Anruf bei meinem Arzt. Man teilte mir mit, dass nicht viel unternommen werden kann. Ich solle mich weiterhin schonen. Man könne es sowieso nicht verhindern.
Nach diesem Anruf ging es mir sehr schlecht. Im Nachhinein denke ich, ich hätte noch eine weitere Meinung einholen sollen...

Samstag - später Nachmittag. Ein anderes Ziehen im Unterbauch und stärkere Schmerzen im Rücken als in den Wochen zuvor. Panik.
Direkt zum Krankenhaus. Der Arzt sprach so schlechtes Deutsch, dass ich bei jedem dritten Satz darum bitten musste, dass er ihn wiederholt. Auf den Stuhl, Ultraschall. Dann bekam ich unsanft mitgeteilt, dass ich doch demnächst vorher auf die Toilette gehen soll, er könne nichts sehen.
Also wieder angezogen, Pipi gemacht, erneut auf den Stuhl.
Niemals tat ein Ultraschall so weh wie an diesem frühen Abend. Er stocherte, schaute, stocherte, vergrößerte, verkleinerte. Sagte kein Wort. Immer mehr Panik.
Dann anziehen, noch ein Ultraschall vom Bauch.
Anschließend noch einmal auf den Stuhl. Wieder Gestochere. Plötzlich die Frage, ob es schon mal einen Herzschlag kam. Tränen in meinen Augen. Ja, den gab es ...
Ich verstand nur, dass er keinen wahrnehmen kann, aber das es vielleicht auch daran liegen kann, dass Dino falsch liegt. Er verschrieb mir Progesteron und Magnesium. Ich solle ruhig bleiben und positiv denken. Mich viel schonen.

Wieder zu Hause... wir bekamen keine Ruhe, Panik, Trauer und das Gefühl, dass irgendetwas ganz gewaltig nicht stimmte machten sich in mir breit.
Toilette. Plötzlich nicht mehr nur Blut, sondern auch dunkelrote Stückchen.
Wir riefen im anderen Krankenhaus an.
Konnten sofort vorbeikommen.
Der Empfang war anders, ich wurde gefragt, ob man mich nach oben begleiten solle, es wurde Urin getestet und die Schwester entschuldigte sich mehrfach, weil die Ärztin kurzfristig in den OP musste. Ich fühlte mich aufgehobener als in den ganzen Wochen zuvor.
Dennoch Panik ohne Ende und tief in mir wusste ich einfach, dass ich Dino nicht zu Gesicht bekommen werde...

Die Ärztin kam, sprach erst kurz mit mir. Ob es schon einen Herzschlag gab, was der andere Arzt gesagt hatte und wie es mir geht.
Dann ausziehen, auf den Stuhl. Diesmal tat es nicht so weh, aber ich sah ihr direkt an, dass etwas nicht stimmte.
Sie nahm sich Zeit. Zeigte mir, dass es leider wirklich keinen Herzschlag mehr gibt und die Schleimhaut leider auch schon dabei war sich zu lösen. Fehlgeburt.
Tränen, unendliche Trauer, aber wenigstens Gewissheit und keine falschen Hoffnungen mehr.
Mir wurde angeboten, dass ich dort bleiben kann, aber ich wollte nach Hause.
Sie bereitete mich auf wehenartige Schmerzen und starke Blutungen vor. Sagte ich soll Ibuprofen und Buscopan nehmen.
Viele Frauen hätten eine Fehlgeburt, ich solle mir keinerlei Vorwürfe machen.

Der Gang nach unten wieder zum Auto kam mir ewig vor.
Mein Freund sah mich, stieg aus und ich weinte so sehr wie ich zuletzt beim Tod meines Vaters geweint habe. Unendliche Trauer und Hilflosigkeit.

Sonntag 4 Uhr, wieder zu Hause.
Nebeneinander liegen und einfach weinen.
Unser kleiner Hund spürte, das etwas nicht stimmte, sie liegt die ganze Zeit neben mir.

Irgendwann sind wir eingeschlafen. Nach dem Aufwachen habe ich den ganzen Tag versucht mich irgendwie abzulenken. Backen, kochen, noch für Weihnachten dekorieren. Zwischendurch immer wieder Tränen und Verzweiflung.
Nach dem Abendessen ging es los. Wehen.
Meine Gedanken: Wie grausam ist der Körper? Erst lässt er meinen Dino sterben und dann muss ich trotzdem eine Geburt durchmachen.

Bis 1 Uhr war alles auszuhalten. Viel Blut, leichte Wehen.
Ab da ging es los.
Die Wehen wurden so stark, dass ich dachte ich muss umfallen. Zwei Stunden verbrachte ich auf der Toilette, hatte bis dahin nur zwei Ibuprofen genommen und gar kein Buscopan im Haus.
Ich bekam Schüttelfrost, musste mich übergeben und war einfach nur müde.
Aber an schlafen war nicht zu denken. Die nächsten Wehen. Irgendwann hörten sie einfach gar nicht mehr auf.
Mein Freund fuhr zur Notfallapotheke und holte Buscopan. Ich nahm gleich zwei.
Nach einer Stunde leichte Besserung.
Um 8 Uhr das letzte Mal leichte Wehen.
Danach bin ich für 3 Stunden eingeschlafen und wachte hellwach auf.
Tiefe Trauer machte sich breit. Ich las hier im Forum, dass viele noch ganz andere, schlimmere Erfahrungen gemacht haben.
Auch kam mir dann zum allerersten Mal der Gedanke, dass ich Dino einfach in die Kanalisation gespült habe ... mein Kopf hat darüber vorher einfach nicht nachgedacht.
Jetzt macht mich dieser Gedanke so unendlich traurig und ich frage mich, ob es im Krankenhaus anders gelaufen wäre.
Allerdings denke ich, dass sie auch dort keine Ausschabung gemacht hätten, weil der Abbruch ja bereits im Gange war. Trotzdem ist dieser Gedanke fast unerträglich.

Wir versuchen uns gegenseitig Mut zu machen. Sind uns schon jetzt einig, dass wir auf jeden Fall ein Kind möchten und es weiter versuchen.
Trösten uns damit, dass es so besser ist, als wenn Dino vielleicht schwer krank auf die Welt gekommen wäre.

Jetzt sitze ich hier, in Tränen aufgelöst, hellwach, habe meinen Dino in SSW 7+4 verloren und war mir dennoch nie zuvor so sicher, dass ich nichts mehr möchte als irgendwann ein gesundes Kind zur Welt zu bringen.

Ich werde ab sofort auf meinen Körper achten, mich um mich selbst kümmern und alle Krankheiten gut überwachen lassen. Erst, wenn ich körperlich fit bin, werden wir es wieder versuchen.
Doch Dino bleibt unvergessen.
Wie kann man jemanden so sehr lieben, den man nie wirklich gesehen hat? Wie kann es so weh tun?

Meine Fragen an euch...
Habt ihr auch schon solche Erfahrungen mit Ärzten gemacht? Ich habe mich selten so verloren gefühlt. So unverstanden.
Wie war das bei euch? Wurde mit euch mehr gesprochen? Tipps gegeben?
Habt ihr schon mal den FA gewechselt während einer Schwangerschaft?

Entschuldigt bitte den langen Text, aber ich musste mir alles von der Seele schreiben.

Liebe Grüße
Mama von Dino ❤️

zuletzt bearbeitet 08.12.2020 05:57 | nach oben springen

#2

RE: Goodbye, kleiner Dino

in Eure Geschichte 08.12.2020 07:21
von Wassermonster • 187 Beiträge | 191 Punkte

Hallo, ich habe leider keine Zeit mehr zu schreiben, weil ich zur Arbeit los muss. Aber dein Text hat mich gefesselt. Es tut mir leid, dass es dir so schlimm ergangen ist und dass du jetzt auch eine Sternenmama bist. Ich persönlich hatte nur sehr einfühlsame Ärzte. Es ist eine Schande, wenn so mit Menschen umgegangen wird, wie es dir passiert ist. Jeder Frau, die eine FG erleidet, gebührt Zuwendung und dafür muss der Arzt sich Zeit nehmen, egal wie voll das Wartezimmer ist! Ich drücke dich und wünsche dir viele liebe Menschen um dich, die dich jetzt auffangen und stützen. Lea

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#3

RE: Goodbye, kleiner Dino

in Eure Geschichte 08.12.2020 08:16
von Susanne • 4.687 Beiträge | 4705 Punkte

Herzlich Willkommen und mein Mitgefühl für Deinen Verlust. Du hast recht, es schmerzt so wie man es nie geahnt hätte, dass es das tun könnte. Daher verstehen es Außenstehende auch so wenig. Auch die Ärzte vermutlich nicht, auf die Du gestoßen bist. Leider ist es so, dass man selten auf empathisches medizinisches Personal trifft, da es für sie nur ein "Zellhaufen" ist, für die werdenden Eltern ist es aber soooo viel mehr. Daraus resultiert dann dieses abgeklärte und hartherzige Verhalten, womit sie den Frauen so sehr gegen den Kopf stoßen und einen noch zusätzlich schlecht fühlen lassen.

Ich selber habe die Ärztin gewechselt, weil sie auch so wenig einfühlsam reagiert hatte und ich nicht mehr zu ihr wollte. Auch hier liest man häufig von unfreundlichem, empathielosem Klinikpersonal oder Niedergelassenen. Die Aufklärung nach einer FG ist in den meisten Fällen absolut mangelhaft. Man ist aus dem Arztzimmer schneller wieder draußen als man gucken kann, die Quartalskosten sind aufgebraucht- "Der nächste bitte!" Leider die Realität...
Schön, dass Du nun auf Dich und Deinen Körper achten möchtest, das ist immer gut! Und vor allem wichtig um dem Kind ein gutes Nest zu bieten.

Fühl Dich gedrückt, Susanne


zuletzt bearbeitet 08.12.2020 08:18 | nach oben springen

#4

RE: Goodbye, kleiner Dino

in Eure Geschichte 08.12.2020 11:09
von Elisa • 17 Beiträge | 17 Punkte

Ein herzliches Hallo an dich! Du hast mein tiefes Mitgefühl zu deinem Verlust.

Ich erkenne mich und mein Erlebtes in einigen deiner Schilderungen wieder. Allerdings hatte ich offensichtlich zu jedem Zeitpunkt großes Glück mit der medizinischen Versorgung. Auch wir waren mit Beginn der Blutung im Krankenhaus. Mussten zwar lange warten, aber die ärztliche Versorgung dann war - auch psychologisch - wirklich gut. Ich bin auch im Nachhinein sowohl der Klinikärztin als auch meiner niedergelassenen Frauenärztin sehr dankbar für die einfühlsame Betreuung.

Deine Trauer kann ich gut nachempfinden. Das Erlebte ist noch so frisch. Es wird noch einige Zeit brauchen bis es dir besser geht. Nimm dir die Zeit und sei gut zu dir.

Zitat von Dino im Beitrag #1
Auch kam mir dann zum allerersten Mal der Gedanke, dass ich Dino einfach in die Kanalisation gespült habe ... mein Kopf hat darüber vorher einfach nicht nachgedacht.
Jetzt macht mich dieser Gedanke so unendlich traurig und ich frage mich, ob es im Krankenhaus anders gelaufen wäre.
Allerdings denke ich, dass sie auch dort keine Ausschabung gemacht hätten, weil der Abbruch ja bereits im Gange war. Trotzdem ist dieser Gedanke fast unerträglich.



Tue das nicht! Das quält dich nur noch zusätzlich. Ich habe das gleiche getan wie du, eben auch "alles" weggespült. Ich hätte keinesfalls die Kraft gehabt, etwas aufzufangen, abzuspülen und in irgendeiner Form zu begraben. Ich weiß mittlerweile, dass das viele Frauen tun und ich finde das wertvoll für die Mütter und Väter, denen das evtl. helfen kann mit dem Verlust umzugehen.

Mich hätte das nicht erleichtert. Ich war vielmehr sehr geschockt und konnte gerade das abgehende Gewebe kaum ansehen. Mir hat das Angst gemacht und ich habe jeden Tag gehofft, dass es überstanden sein möge. Das begleitet mich an manchen Tagen bis heute.

Du hast intuitiv gehandelt und dass darf jetzt auch im Nachhinein in Ordnung für dich sein. Du musst dich für nichts schämen!

Ich wünsche dir sehr, dass es dir körperlich und auch geistig bald etwas besser geht!

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#5

RE: Goodbye, kleiner Dino

in Eure Geschichte 08.12.2020 16:37
von Dino • 6 Beiträge | 6 Punkte

Liebe Lea, liebe Susanne und liebe Elisa,

ich danke euch von Herzen für eure mitfühlenden Worte und das Teilen eurer Erlebnisse. Fühlt euch auch von mir gedrückt.

Heute sollte um 10:30 Uhr der Nachsorgetermin stattfinden.
Dadurch, dass ich allerdings erst um 7 Uhr so richtig eingeschlafen bin, habe ich ein wenig verschlafen und mich um 15 Minuten verspätet.

Ich betrat die Praxis, teilte meinen Namen mit und in dem Moment kam mein Arzt vorbei.
Blickte mich ernst an „Sie sind zu spät, ne?“ und ging wieder. Direkt schossen mir Tränen in die Augen.
Die Sprechstundenhilfe teilte dann mit, dass sie sich nun eben mit dem Arzt absprechen müsse, ob wir heute noch untersuchen können.
Ich nahm aufgelöst im Wartezimmer platz.

Kurze Zeit später rief sie mich raus und teilte mit, dass es heute keine Möglichkeit mehr gibt und ich am Donnerstag wiederkommen sollte.
In Tränen aufgelöst stand ich am Empfang, wartete auf die Krankmeldung und ging nach Erhalt dieser und des neuen Termins ohne ein Wort.

Ich weiß, es gibt einen straffen Zeitplan in den Praxen und Verspätungen sind normalerweise auch nicht meins, aber es war alles so herzlos und unpersönlich.

Bei meiner zweiten Untersuchung saß eine andere Patientin im Wartezimmer, die sich auch verspätet hatte und wurde eben dazwischengeschoben.
Vielleicht hat er einfach ein persönliches Problem mit mir? Sollte er nicht dennoch professionell bleiben und mich behandeln?

Ich denke nicht, dass ich den Termin am Donnerstag wahrnehmen werde. Nicht bei ihm.
Werde gleich noch versuchen in der Klinik, in der ich zuletzt war, nachzufragen, ob die Möglichkeit besteht die Nachsorge dort machen zu lassen.

Ich bin fassungslos. Mein Verlobter und meine Mutter waren es ebenso, nur noch viel wütender als ich. Sie meinten ich solle dies zumindest einmal an die Krankenkasse weitergeben. Ich denke allerdings, dass ich momentan gar nicht stark genug dafür bin und irgendwie bin ich auch davon überzeugt, dass dies keinerlei Auswirkungen haben würde.
Darüber muss ich in Ruhe noch einmal nachdenken.

Ich bin sehr froh zu lesen, dass es da draußen noch andere Ärzte gibt, die deutlich emphatischer mit ihren Patientinnen umgehen.
Auch ich werde mich nun sofort auf die Suche nach einem neuen Gyn machen.
Wir wohnen recht ländlich, daher wird dies bedeuten, dass ich mehr Fahrerei in Kauf nehmen muss, aber das ist es mir natürlich wert.

Eigentlich wollte ich noch schnell einkaufen, aber mich würde die Anwesenheit von vielen Menschen gerade überfordern.
Mein Partner unterstützt mich hier sehr. Er macht das mehr mit Taten, Umarmungen zwischendurch. Reden fällt ihm schwer.
Ich spreche viel mit meiner Cousine - sie hatte vor zwei Jahren auch eine Fehlgeburt. Das hilft und irgendwie schweißt es uns immer mehr zusammen. Auch, wenn der Anlass nicht schön ist, finde ich das sehr positiv und sehr beruhigend.

Wie habt ihr die Trauer verarbeitet?
Ich versuche mich momentan erstmal von den Bildern des Dinos in der Toilette zu lösen.
Elisa, ich habe heute lange über deine Worte nachgedacht. Du hast recht. Ich hätte es auch nicht verkraftet mir mein winziges Baby anzusehen und die Überreste abzuwaschen und aufzuheben. Das hätte mich vermutlich noch viel mehr aus der Bahn geworfen.
Warst du damals auch allein zu Hause, während der „Geburt“?

Wie geht es euch heute? Seid ihr Mütter geworden oder plant ihr es noch?

Ich wünsche auch euch nur das Allerbeste!

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#6

RE: Goodbye, kleiner Dino

in Eure Geschichte 08.12.2020 16:52
von Susanne • 4.687 Beiträge | 4705 Punkte

Ich würde Dir dennoch, wenn auch nicht mit den sterblichen Überresten von Dino, einen gelebten Abschied begehst z.B. in Form von einem Brief, den Du verbrennst und beerdigst, in eine Flaschenpost oder Luftballon mit Helium gibst, von etwas künstlerischem, dem Anlegen einer Erinnerungsbox oder dem Pflanzen von etwas bleibendem.
Oder vielleicht liegt schon jemand nahe stehendes auf dem Friedhof und Du kannst dort etwas zur Erinnerung lassen. Schau, was so zu Dir passt und was sich für Dich gut anfühlt um einen bewussten und offensichtlichen Abschied zu nehmen.
Weine all die Tränen, die geweint werden müssen, gib der Trauer Raum und gesteh sie Dir zu. Es ist wichtig für die Heilung. Und lass Dir auch nicht sagen "Jetzt ist auch mal gut", das ist es dann, wenn Du es für richtig hältst. Sei lieb zu Dir. All das ist wichtig für die Trauerarbeit und Bewältigung.


Ach ja, zu Deinem Arzt--- ohne Wort.... Dort würde ich kein Stück wieder hingehen.


zuletzt bearbeitet 08.12.2020 16:58 | nach oben springen

#7

RE: Goodbye, kleiner Dino

in Eure Geschichte 08.12.2020 17:29
von Haribe • 662 Beiträge | 663 Punkte

Liebe Mama von Dino

Es tut mir leid, dass du es auch durchmachen musst.
Egal unter welchen Umständen ein Kind verloren geht, die Situation entscheidet. Wir tuen intuitiv das richtige.
Ich kann deine Gedanken zum *abspülen* sehr gut verstehen.
Ich hatte unfassbar große Angst alles sehen zu müssen. Was mache ich damit? Hatte Berührungsängste obwohl es doch mein Kind war. Das sind meine Schuldgefühle die mich plagen. Ich hatte Angst vor dem langen Warten des natürlichen Abganges.
Es war schlimm genug es bereits 2 Wochen ohne Herzschlag in mir zu tragen.
Ich wünsche uns allen für das Jahr 2021, dass wir ein gesundes Baby im Arm halten dürfen. Nichts ersetzt was verloren gegangen ist, die Familie ist auch mit verlorenen Sternenkindern gewachsen.

Ich habe unterschiedliche Erfahrungen mit Ärzten gemacht von unsensibel und völlig daneben bis hinzu unfassbar emphatisch und fürsorglich.

Letztlich wird uns niemand diese emotionale Last nehmen können.

Ich schwanke zwischen verarbeiten und fallen.

Aber irgendwann können wir alle stehen und nach vorne blicken.
Ich wünsche euch eine ruhige Nacht.

zuletzt bearbeitet 08.12.2020 17:39 | nach oben springen

#8

RE: Goodbye, kleiner Dino

in Eure Geschichte 09.12.2020 01:55
von Dino • 6 Beiträge | 6 Punkte

Liebe Susanne,

vielen Dank für die schönen Ideen.
Ich habe heute einen Bilderrahmen für eines der Ultraschallbildern gekauft, eine kleine Schieferplatte mit einem Spruch und eine Kerze.
Dies werde ich für mich zunächst als Gedenkstätte nutzen. Habe es auch ganz offensichtlich im Wohnzimmer platziert, da Dino für mich ab dem ersten Moment ein Teil unserer Familie war und immer sein wird.

Liebe Habibe,
es muss unheimlich schwer sein noch zwei Wochen mit der Gewissheit zu leben, dass das kleine Wunder ohne Herzschlag weiter im Bauch liegt.
Eigentlich sollte niemand irgendeine Erfahrung in dieser Art machen müssen.
Auch an dich mein tiefes Mitgefühl und viel Kraft.

Du sagst es richtig. Man schwankt zwischen verarbeiten, in die Zukunft sehen und einem tiefen Loch in das man zu fallen droht.

Heute war allgemein kein guter Tag. Viele Tränen, viel Verzweiflung und irgendwie habe ich mich sehr allein gefühlt, obwohl meine Mutter und mein Partner und eigentlich auch alle, die sonst davon wissen, mir zur Seite stehen. Gerade von meiner besten Freundin bin ich sehr überrascht. Sie ist seit 6,5 Monaten Mama, aber sehr überfordert, da die Kleine ein echtes Schreibaby ist. Trotzdem nimmt sie sich so viel Zeit für mich, wie sie nur kann. Leider alles telefonisch, weil wir 300km entfernt voneinander wohnen. Natürlich bin ich ihr dennoch unendlich dankbar. Lasse mir trotzdem Bilder von meiner kleinen Patentochter senden. Es ist schwer, aber ich will sie jetzt nicht aus meinem Leben ausschließen.

Trotzdem habe ich manchmal das Gefühl, dass keiner von ihnen es so richtig verstehen kann. Auch wenn natürlich all ihre Taten und Worte sehr stützend sind.
Ich bin ein Mensch, der schnell dazu neigt Dinge zu verdrängen. Diesmal will ich es aber bewusst durchleben. Nicht zu früh wieder arbeiten gehen und mir Zeit nehmen. Denn ich möchte nicht, dass die nächste Schwangerschaft von Trauer geprägt wird, weil doch alte Wunden wieder aufreißen.

Medizinisch fühle ich mich gerade besonders allein. Ich hatte heute einfach nicht die Kraft noch in der Klinik wegen eines Kontrolltermines anzurufen.
Wenn - trotz der Wehen und Blutungen - noch Reste vorhanden sind, kann dies auch gefährlich werden, oder? Wie schnell kann eine Entzündung entstehen? Hat jemand damit Erfahrungen?
Ich messe in regelmäßigen Abständen zur Sicherheit Fieber, kontrolliere noch die Blutungen und achte auf Zeichen. Habe jedoch kaum noch Beschwerden, außer ab und an ein leichtes Ziehen in der Vagina. Die Blutungen sind nun auch schon deutlich schwächer.

Auch ich wünsche euch allen, die noch immer auf ihr Glück warten, dass es euch im nächsten Jahr gegönnt sein wird. 🍀 ♥️

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#9

RE: Goodbye, kleiner Dino

in Eure Geschichte 09.12.2020 07:02
von Susanne • 4.687 Beiträge | 4705 Punkte

Ich würde an deiner Stelle einen Schwangerschaftstest machen und gegebenenfalls den Verlauf kontrollieren. Wenn dieser negativ wird, kannst du davon ausgehen, dass alles Gewebe abgeblutet ist. Da liegt eigentlich das Hauptproblem, dass noch hcg bildendes Gewebe da ist, weniger in Form von Entzündungen.


zuletzt bearbeitet 09.12.2020 13:30 | nach oben springen

#10

RE: Goodbye, kleiner Dino

in Eure Geschichte 09.12.2020 07:32
von Haribe • 662 Beiträge | 663 Punkte

Ich Hatte nach meiner Ausscharbung plötzlich nach einer Woche ganz schlimm Stoß bluten. War sofort beim Frauenarzt. Aber die meinte es kommt oft vor das ca 5-7 Tage danach noch was abgeht. Eher übriggeblieben Schleimhaut. Was aber nicht tragisch ist.

Ich hatte ganz schlimme Blasenschmerzen (vermutlich von Blasenkatheter) während der op.

Beim Ultraschall waren ausser etwas schleimhaut keine Reste mehr zu sehen. Oft geht es mit der nächsten Periode ab.

Wenn du unsicher bist, dann würde ich noch mal bei der Frauenärztin vorsprechen...

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#11

RE: Goodbye, kleiner Dino

in Eure Geschichte 09.12.2020 07:46
von Haribe • 662 Beiträge | 663 Punkte

Und was den Halt und das Verständnis anderer Menschen betrifft, kann ich nur folgendes sagen:

Wer diesen tragischen Moment nicht erlebt hat, unabhängig von der Woche , denn das ist egal, kann nicht mehr tun als zu zuhören. Für mich hörte sich jedes Mitgefühl gleich an, niemand konnte mir abnehmen was ich für eineinen Schmerz in mir trage.

Selbst mein Mann, er konnte recht schnell ins Leben zurück finden. Wir haben ja bereits ein Sohn und müssen weiter funktionieren.

Am Tag nach meiner OP erfuhr meine Beste Freundin, dass sie schwanger ist.

So schnell wird Leben genommen und wieder gegeben. Plötzlich wurde das Gespräch weniger, verständlicher Weise, wollte sie sich mit Sicherheit nicht selbst verängstigen.

Ich habe aufgehört meine Gefühle zu formulieren und traf auf dieses Forum.

Es ist ein geschützter Ort an dem Alle das gleiche erlebt haben, es ist ein gegenseitiges tragen der Gefühle und der Hoffnung eines Tages mit einem Lächeln auf dieses Forum zurück zu blicken.

Es gibt Tage an denen ich Stabil bin und das Forum nicht brauche, aber jetzt ist wieder eine Zeit in der ich nicht weiß wohin mit mir und meiner Trauer.

Ich backe kiloweise Plätzchen und habe alles verschickt und verschenkt. So freuen sich wenigstens die Kinder.

Backen ist nämlich der größte Liebesbeweis an meine verlorengegangen Zwillinge ⭐⭐

Heute sind die Ergebnisse der Embryoanalyse da.

Alles Liebe und einen guten Start in den Mittwoch

zuletzt bearbeitet 09.12.2020 07:48 | nach oben springen

#12

RE: Goodbye, kleiner Dino

in Eure Geschichte 09.12.2020 07:59
von Juli • 478 Beiträge | 496 Punkte

Liebe Mama von Dino,

es tut mir so leid was du durchmachen musstest. Ärzte können manchmal so unfähig sein im Umgang mit Menschen... bei meiner hatte ich zwar Glück, aber in der einen Klinik habe ich auch schon einiges erlebt, weshalb ich lieber etwas weiter zu einer anderen fahre, wenn etwas ist. Ich musste bei meiner ersten FG eine Ausschabung machen lassen, weil es sich von selbst nicht lösen konnte und danach wollte so eine junge Ärztin nicht wahrhaben, dass da Reste übrig geblieben sind und quälte mich mit Tabletten... Als ich wegen starken Schmerzen an einem Sonntag dort zur Notaufnahme hin bin, hatten sich die Schwestern auch total aufgeregt, wieso ich hinkomme, obwohl ich doch in paar Tagen einen Termin habe... dabei habe ich vorher angerufen gehabt und gefragt ob ich einfach die Tabletten absetzen kann und mir wurde gesagt, dass ich zuerst in der Notaufnahme zu erscheinen habe... ich dachte bei all dem Blut und Schmerzen, dass es nicht ohne Folgen bleibt und hatte Angst nie wieder schwanger zu werden. Nachdem ich mich aber von meinem Krümmelchen verabschiedet und damit abgeschlossen hatte wurde ich wieder schwanger und diese Schwangerschaft ist jetzt 3 Jahre alt und schläft immer noch, ob wohl wir in einer halben Stunde im Kindergarten sein müssten 😅🤩🤩🤩🤩
Schwieriger ist unser Weg zum zweiten Kind. Nach meinem Sohn hatte ich nämlich eine Eileiterschwangerschaft, die die Ärzte im besagten Krankenhaus nach ewigen hin und her als normale Schwangerschaft und Harnwegsinfekt diagnostiziert hatten. Nachts um 2 mit einem Einjährigen geht doch niemand freiwillig ins KH, wenn es nichts gibt... Und der Arzt wollte sich sogar als ich anfing zu bluten nicht noch eine zweite Meinung einholen durch einen Ultraschall... Erst meine Frauenärztin sah es sofort und lies mich in ein anderes Krankenhaus zur Not-OP bringen, die dringend nötig war.
Das du Menschen um dich rum hast, die für dich da sind ist wirklich das wichtigste. Auch das ist nicht selbstverständlich. Nimm dir so viel Zeit wie du brauchst für deinen Abschied und wenn du dich bereit fühlst, dann wird alles klappen!
Oh, jetzt ist er wach 😀

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#13

RE: Goodbye, kleiner Dino

in Eure Geschichte 09.12.2020 12:58
von Saranda • 313 Beiträge | 313 Punkte

Hallo Mama von Dino,
deine Geschichte hat mich sehr berührt, sie hat mich an meine Fehlgeburt erinnert. Der überraschend positive Test, die ersten Momente, der Verlust und der anschließend sehr starke Kinderwunsch - auch bei mir war es so. Ich wollte dir viel Kraft wünschen, bleib positiv!
Nun zu einer deiner Fragen: ich hatte meine Nachkontrolle auch erst drei Tage später, es war alles gut. Bis dahin habe ich nachts sehr geschwitzt und habe einen Hormonabsturz erlebt. Ich kann total verstehen, dass du fertig zu diesem Arzt kamst und es muss furchtbar gewesen sein, wie er auf deine Verspätung reagiert hat. Ich hoffe dir geht es mittlerweile etwas besser und du kannst/könntest es nochmal kontrollieren lassen. Bei mir gab es Reste, die aber klein genug waren, sodass sie mit der nächsten Periode abgehen dürften. Diese hatte es dann nochmal in sich. Keine Krämpfe, aber es war eine starke Periode die lange anhielt und Gewebestücke enthielt.

Fühl dich bestärkt, du hast das geschafft, du wirst auch weiteres schaffen! Und irgendwann dein Baby bekommen!

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#14

RE: Goodbye, kleiner Dino

in Eure Geschichte 09.12.2020 14:22
von Steffi-3009 • 676 Beiträge | 685 Punkte

Liebe Mama von Dino,

auch ich möchte dir sagen, dass dein Verlust mir unendlich leid tut. Ich finde es immer wieder grausam, wie Ärzte und medizinisches Personal mit einem umgehen. Eine Fehlgeburt ist so schrecklich, da kann man solche Kommentare nicht gebrauchen. Ich hoffe, du findest bald einen besseren Arzt, der dich versteht und bei dem du dich besser aufgehoben fühlst. Das ist so wichtig.
Ich persönlich hatte am Montag Nacht den Abgang und werde diesen Freitag noch kontrolliert.

Mach dir keine Vorwürfe, wie du gehandelt hast. Ich habe mich zuerst auch gefragt, ob ich das Richtige getan habe. Aber ganz ehrlich: man handelt einfach in der Situation und es gibt kein falsch. Mach dich damit nicht fertig. Die kleine Seele ist in deinem Herzen und das ist das, was zählt.
Und du hast nichts falsch gemacht. Du hast alles getan, was in deiner Macht stand. Auch dass du extra nochmal zum Hausarzt und zu deiner Diabetologin gegangen bist.

Ich finde auch wichtig, dass ihr euch irgendwie verabschieden könnt. Ich habe damals einen Brief geschrieben und eine Box angefertigt, mit Kuscheltier, Mutterpass, Bildern etc. Jetzt habe ich mir ein neues Armband mit 3 kleinen Sternchen bestellt. Ich hatte schon eins mit 2 - aber leider sind es ja nun 3 geworden. Es müsste in den nächsten Tagen ankommen. Ich finde es irgendwie beruhigend zu tragen. Ich habe dann das Gefühl, sie immer auf eine besondere Art bei mir zu haben. Auch wenns "nur" symbolisch ist. Vielleicht ist das auch etwas für dich?

Ich wünsche dir für die kommende Zeit ganz viel Kraft und liebe einfühlsame Menschen um dich herum, mit denen du reden kannst. Wir sind natürlich auch für dich da. Ich drück dich ganz fest

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#15

RE: Goodbye, kleiner Dino

in Eure Geschichte 10.12.2020 05:08
von Dino • 6 Beiträge | 6 Punkte

Einen guten Morgen - oder eine späte Nacht, ihr lieben Sternenmamas!

Zunächst möchte ich mich sehr bei euch bedanken. Bedanken für all das Mitgefühl, für die Tipps, für die lieben Worte und auch dafür, dass ihr eure Geschichten mit mir teilt. DANKE - das hilft mir wirklich sehr.

Da es jetzt ziemlich viel Text von euch war, seid mir bitte nicht böse, wenn ich etwas vergesse zu beantworten oder jemandem nicht ganz gerecht werde...

Ich möchte bei all den schlimmen Dingen, die ich bisher berichtet habe, von meinem Tag erzählen, der diesmal sehr viel Positives beinhaltete.
Ich hatte um 10:45 Uhr einen Termin bei meiner Diabetologin. Seitdem ist mein Vertrauen in die Ärzte wieder etwas gewachsen.
Heute war eigentlich der zweite Termin inklusive Ernährungsberatung Schwangerschaft+Diabetes. Die Ernährungsberatung habe ich gestern schon abgesagt, das hätte ich einfach nicht geschafft, aber den Termin bei meiner Ärztin wollte ich gern wahrnehmen, denn ich war nun unsicher, ob wir wieder auf Tabletten umstellen oder ich weiterhin Insulin spritzen soll.
Jedenfalls betrat ich gerade erst ihr Sprechzimmer, schon sprach sie mir ihr Mitgefühl aus und sagte, dass es ihr unheimlich leid für mich tue. Natürlich flossen sofort die Tränen...
Wir redeten eine Weile darüber und das half mir bereits sehr.
Nachdem wir bezüglich des Insulins alles besprochen hatten, fasste ich mir ein Herz und berichtete ihr von meinen schlimmen Erfahrungen mit meinem FA.
Zehn Minuten später hatte ich bereits noch für heute einen Termin bei einer anderen FÄ.
Bin direkt von der Praxis in die andere gefahren.

Und was soll ich euch sagen? Ich wurde dort so warm und herzlich empfangen, dass ich sogar ohne Tränen über die gesamten letzten Tage sprechen konnte, weil es sich einfach richtig angefühlt hat dort zu sein.
Sowohl die netten Arzthelferinnen, als auch die FÄ haben sich sehr viel Zeit genommen, obwohl ich ohne Termin dort war.
Mir wurde angeboten, wenn ich mich damit gut fühle, direkt dorthin zu wechseln und sie sprach direkt mit mir darüber was wir in der nächsten Schwangerschaft vielleicht anders machen könnten (Diabetes, Schilddrüse usw.) und, dass sie mich gern auf dem Weg unterstützen und begleiten möchte. Sie hat mir wirklich viel Hoffnung gegeben.

Ein US wurde natürlich auch gemacht und noch einmal Blut abgenommen. Es tat weh keine Fruchthöhle und keinen kleinen Dino mehr dort zu sehen. Schließlich war beim letzten Mal zwar der Herzschlag erloschen, aber Dino war noch da. 💔
Es scheint alles gut abgegangen zu sein, ein wenig Schleimhaut ist noch zu erkennen. Morgen ruft sie mich an, um mir mitzuteilen wo der HCG nun liegt und, ob wir noch etwas unternehmen müssen. Habe aber schon gleich gesagt, dass ich so oder so gerne um eine Ausschabung herumkommen möchte.

Danach habe ich meine Mutter besucht und war bis abends dort. Wir sind dann mit meinem Hund zusammen eine humane Runde spazieren gegangen und haben uns die weihnachtlich dekorierten Häuser angesehen. Ich konnte mich zwar bei weitem nicht so sehr daran erfreuen wie sonst, aber es tat gut mal wieder vor die Tür zu gehen.

Natürlich sitzt der Schmerz noch immer tief, immerhin ist es ja auch irgendwie gerade erst passiert, aber ihr und heute dann auch die Ärztinnen habt mir die Hoffnung gegeben, dass es immer noch gut werden kann.

Susanne, ich habe mir dennoch noch einen neuen Test geholt und werde ihn morgen machen. Danke für den Tipp!

Haribe, danke für deine Schilderungen. Ich werde nun abwarten was die FÄ morgen sagt. Jedenfalls hatte ich heute wieder stärkere Blutungen, aber es war auch das erste Mal, dass ich wieder mehr gelaufen bin. Vielleicht hängt das irgendwie zusammen.
Und ja, mein Verlobter scheint es auch anders zu verarbeiten als ich. Wir sind zwar dennoch nah beieinander, aber ich merke, dass er bereits mehr nach vorn als zurückschaut. Das kann ich noch nicht, aber das ist für mich gerade auch noch völlig in Ordnung. Ich denke, er wird in der kommenden Woche wieder arbeiten gehen. Ich werde irgendwie versuchen bis zum Ende des Jahres zu Hause bleiben zu können. Ich bin mir sicher, dass ich diese Zeit mindestens brauche.
Wie sind die Ergebnisse ausgefallen?

Juli, danke für das Teilen deiner Geschichte. Es ist immer wieder schockierend zu hören, dass es überall derartiges „Fach“personal gibt. Manchmal frage ich mich, ob man einen Doktorentitel auch kaufen kann...
Einen 3 Jahre nachträglichen, herzlichen Glückwunsch zu eurem Wunder ❤️ Es macht einfach Mut zu hören, dass es nach solch einem Schicksalsschlag noch Hoffnung gibt.
Ich hoffe, der Kleine kam noch pünktlich im Kindergarten an. 😅
Ich wünsche euch weiterhin viel Kraft und Glück dabei, ein zweites Wunder zu bekommen!

Saranda, auch wenn es mir sehr leid tut, dass du diese schlimme Erfahrung auch machen musstest, tut es unheimlich gut zu wissen, dass man nicht allein ist. Danke dafür!
Bei mir schwingt momentan trotz der tiefen Trauer ein irgendwie unbekanntes Gefühl mit. So eine Art von endlich im Leben angekommen zu sein und nun genau zu wissen wie die Zukunft aussehen soll - und zwar mit Kind.
Ich hoffe jetzt auch sehr, dass die FÄ morgen mitteilt, dass nichts Weiteres unternommen werden muss. Starke Schweißausbrüche und ein vermehrtes Kälteempfinden habe ich zur Zeit, aber ich schätze das ist irgendwie normal.
Ehrlich gesagt möchte ich jetzt einfach zur Ruhe kommen. Für mich trauern und das alles verarbeiten, um dann - wenn irgendwann die Zeit gekommen ist - mich der Zukunft zu widmen und einen erneuten Versuch zu starten.
Danke für deine lieben und stärkenden Worte!

Steffi, auch hier noch einmal mein allertiefstes Mitgefühl an dich! Ich finde es so stark von dir so tolle Worte für mich zu finden, obwohl du gerade selbst trauerst. Ich danke dir von Herzen dafür!
Ich versuche sehr mir keine Vorwürfe zu machen und eben auch den Abgang - so wie er war - zu akzeptieren. Es fällt mir allerdings tatsächlich noch sehr schwer. Leider bleibt mir nur übrig beim nächsten Mal eben vorher alle Krankheiten so behandeln zu lassen, dass die Werte gut sind. Natürlich denke ich aber nun oft daran, dass ich es diesmal auch hätte tun sollen und Dino dann noch leben würde...
Wirst du eine Ausschabung bekommen? Hast du dich dazu entschieden?

Die Idee mit dem Armband finde ich sehr schön. Ich habe so ein CharmArmband, was ich immer trage und auch nur mit Charms bestückt habe, die eine tiefere Bedeutung für mich haben.
Wollte mir direkt nach deiner Nachricht einen Stern dafür bestellen, aber habe dann sogar einen kleinen Dino entdeckt. So wird Dino ab Freitag auch immer bei mir sein. 🦖❤️
Danke für die tolle Idee!
Ich drücke dich ebenso doll zurück und wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit! ❤️

Ihr Lieben, entschuldigt bitte den ewig langen Text, aber mir brennt momentan so viel auf der Seele und irgendwie muss ich alles loswerden.

Heute tut es auch sehr gut mal etwas Positives mit euch teilen zu können.
Ich bin sehr gespannt, ob das gute Gefühl bezüglich der FÄ so bleibt und werde meiner Diabetologin zum nächsten Termin ein kleines Dankeschön mitbringen. Der Termin ist am 23.12 - also passend zu Weihnachten.

Ein solcher Verlust ist immer sehr schlimm, aber ich finde gerade die Melancholie der Weihnachtstage (die ich seit dem Tod meines Vaters habe) wirkt momentan sehr erschwerend auf meine allgemeine Gefühlslage.
Geht euch das auch so?

Ich drücke euch alle doll und wünsche einen schönen Start in den Donnerstag!

🦖

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