#1

Zum 3. Mal ein totes Baby im Bauch

in Eure Geschichte 10.06.2024 16:58
von Katrin • 462 Beiträge | 462 Punkte

Hallo ihr Lieben,
heute Vormittag haben wir erfahren, dass uns die dritte Fehlgeburt bevorsteht.
Das Baby hatte keinen Herzschlag mehr und ist wohl schon seit zweieinhalb Wochen nicht mehr gewachsen.
Ich bin so traurig und habe Angst. Ich will das nicht nochmal durchmachen müssen.
Ich habe Angst vor den seelischen, aber auch vor den körperlichen Schmerzen. Die letzte Fehlgeburt war körperlich schrecklich. Ich hab viel Blut verloren, vor allem aber hatte ich so schreckliche Schmerzen, dass ich mehrmals Morphin gebraucht habe. Letztlich bin ich ganz knapp um die Ausschabung herumgekommen.
Das will ich nicht nochmal. Vor einer Ausschabung habe ich aber auch Angst.
Die Größe ist ähnlich, bei der letzten Fehlgeburt wurde das Baby 2 cm groß, jetzt 1,8.
Außerdem möchte ich einerseits das Baby nicht hergeben und es andererseits hinter mir haben.
Ich bin so froh, dass wir wenigstens unseren Sohn haben und ich nicht mehr die Angst habe, überhaupt nicht Mama werden zu können. Aber ich habe Angst, dass er Einzelkind bleibt, dabei war uns eigentlich schon immer klar, dass wir mindestens 2 Kinder möchten. Lebende!
Jetzt haben wir schon drei tote.
Der Altersabstand wäre auch total gut gewesen.
Und was kommt danach auf uns zu? Probieren wir es einfach weiter? Oder die ganze Diagnostik, die bestimmt auch sehr aufreibend ist...
Es hätte auch einfach alles gut sein können und das Baby leben...

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#2

RE: Zum 3. Mal ein totes Baby im Bauch

in Eure Geschichte 10.06.2024 20:04
von Nelke • 2.242 Beiträge | 2252 Punkte

Liebe Katrin,
eben habe ich deine Nachrichten gelesen.
Es tut mir unglaublich leid. Ich hätte euch sehr ein zweites regenbogenwunder gewünscht.
Zum Teil kann ich dir nachfühlen... Da ist ein lebendes Kind entstanden und die Hoffnung ist so groß, dass es diesmal auch gut gehen wird.
Zwischen unserer Tochter und unserem Sohn lag eine Eileiterschwangerschaft mit Bauchspiegelung und drei Tagen Krankenhausaufenthalt...
Wie kommst du mit den zwiespältigen Gefühlen klar? Merkt euer Kind zu hause die Veränderung?
Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute für die bevorstehende Zeit.
Liebe Grüße, Lena

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#3

RE: Zum 3. Mal ein totes Baby im Bauch

in Eure Geschichte 10.06.2024 20:49
von Katrin • 462 Beiträge | 462 Punkte

Liebe Lena, vielen Dank für deine liebe Nachricht und dein Mitgefühl!
Es klingt wirklich, als könntest du das gut verstehen. Ich habe auch gedacht, mein Körper hätte jetzt kapiert wie Schwangerschaft funktioniert und ihm wieder mehr vertraut.
Und jetzt müssen wir wieder Abschied nehmen.
Die Ambivalenz ist blöd, aber ich weiß, dass ich nichts sofort entscheiden muss. Das nimmt zumindest Druck raus. Und morgen habe ich einen Termin bei meiner lieben Hebamme. Vielleicht finde ich im Gespräch mit ihr ein bisschen Klarheit.
Ich weiß nicht recht, wie viel der Kleine mitkriegt. Er ist erst 13 Monate alt. Aber er war heute sehr lieb und hat uns oft angelächelt - das hilft auch ein bisschen.
Bloß will er jetzt nicht ins Bett. Zum Glück kümmert sich mein Mann und ich darf auf dem Sofa liegen und traurig sein.

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#4

RE: Zum 3. Mal ein totes Baby im Bauch

in Eure Geschichte 10.06.2024 21:13
von Clara • 535 Beiträge | 536 Punkte

Liebe Katrin
Es tut mir von Herzen leid, dass du das jetzt durchmachen musst 😌 Es ist einfach nur ungerecht. Ich drücke dich ganz fest 🥲

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#5

RE: Zum 3. Mal ein totes Baby im Bauch

in Eure Geschichte 10.06.2024 21:22
von Holli • 79 Beiträge | 79 Punkte

Katrin, ich denke heute immer wieder an dich, es tut mir so leid. Schön, dass du morgen deine Hebamme siehst und dein Mann und euer Sohn da sind.
Mir persönlich hat die Diagnostik geholfen, um erst mal eine gewisse Struktur zu haben. Es war aber auch eine anstrengende und aufwühlende Zeit. Von daher kann ich deine Ambivalenz nachvollziehen. Aber wie du sagst, du musst jetzt noch nichts entscheiden.
Nach der dritten Fehlgeburt habe ich auch das Angebot meiner Hebamme für anfangs regelmäßige Treffen mit Bauch- und Fußmassagen angenommen. Das hat mir richtig gut getan. Danach bin ich einmal monatlich zur Massage gegangen. Vielleicht ist sowas auch etwas für dich, um dir und deinem Körper bewusst etwas Gutes zu tun.
Ganz liebe Grüße

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#6

RE: Zum 3. Mal ein totes Baby im Bauch

in Eure Geschichte 10.06.2024 22:01
von Katrin • 462 Beiträge | 462 Punkte

Ach, ihr Lieben! Wie gut euch zu haben. Erst Recht in so einer beschissenen Lage.
Ja, es ist so ungerecht! 2 Fehlgeburten sind doch auch genug, oder?
Mir haben meine Hebammen auch so toll geholfen nach den letzten Fehlgeburten. Aber Massage tut bestimmt auch gut. Das merke ich mir.
Wir ziehen ja dummerweise in anderthalb Wochen um. Hoffentlich ist die neue Hebamme auch gut und begleitet mich auch mit der Fehlgeburt.
Ist bei dir etwas rausgekommen bei der Diagnostik, Holli? Und was wurde untersucht?

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#7

RE: Zum 3. Mal ein totes Baby im Bauch

in Eure Geschichte 11.06.2024 06:20
von Susanne • 4.687 Beiträge | 4705 Punkte

Es ist schrecklich, dass Du nun wieder diese Situation durchleben musst.
Ich kann gut verstehen, dass du vor allem, was nun kommt, Angst hast. Wie hast du dich aktuell entschieden vorzugehen (OP, Warten, Medikament)? Wenn Dich die Zukunft in zu viel Schrecken versetzt, versuche den weiteren Weg Schritt für Schritt zu nehmen und nicht überrollen zu lassen von allem, was nun kommen könnte. Nun steht erstmal die Geburt an und dann kann man weiter planen. So viele unbeantwortete Fragen und Aufgaben überfordern oft, versetzen in Panik und Verzweiflung. Je nach Charakter bringen sie einen aber nicht weiter, in einer Situation, in der man vielleicht eh schon mehr am taumeln ist als "entscheidungsfähig und rational".
Wenn es so ist, dass es Dir eine Perspektive bietet und den Mut und die Hoffnung behalten lässt, dann plane den weiteren Weg zwecks Diagnostik. Da ist ja jeder anders.
Fühl dich fest gedrückt, wir sind da.

P.S. ich bin mir unsicher wie Dein*e Gyn vorgehen wird, weil die 3 FG nicht in folge waren. Es gab ein lebendes Kind dazwischen, d.h. es sind keine habituellen Aborte und es steckt nicht zwingend ein Schema dahinter. Du könntest Basics checken lassen.


zuletzt bearbeitet 11.06.2024 06:32 | nach oben springen

#8

RE: Zum 3. Mal ein totes Baby im Bauch

in Eure Geschichte 11.06.2024 09:13
von Holli • 79 Beiträge | 79 Punkte

Liebe Katrin, konntest du ein bisschen schlafen? Achja, euer Umzug steht ja auch noch an...hoffentlich begleitet dich die Hebamme am neuen Wohnort gut!
Nach dem zweiten Mal haben wir Gerinnung, Humangenetik, sämtliche Blut- und Hormonwerte, Infektionen und Spermiogramm untersuchen lassen. Nach dem dritten Mal waren die Bauch- und Gebärmutterspiegelung inklusive Kontrolle der Killerzellen.

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#9

RE: Zum 3. Mal ein totes Baby im Bauch

in Eure Geschichte 11.06.2024 09:16
von Epiphanie • 783 Beiträge | 785 Punkte

Liebe Katrin, ich habe gestern deine Nachricht im 1. Trimester-Thread gesehen und ich war nur geschockt. Es tut mir unfassbar Leid für dich, für euch.
Gut, dass dein Mann dir etwas Luft verschaffen kann, es ist nicht immer leicht, zu trauern, wenn da auch noch ein Kind ist, das Aufmerksamkeit braucht.
Ich wünsche dir viel Kraft in dieser dunklen Zeit 🙏

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#10

RE: Zum 3. Mal ein totes Baby im Bauch

in Eure Geschichte 11.06.2024 10:13
von Katrin • 462 Beiträge | 462 Punkte

Danke, ihr Lieben! So großartig, dass es dieses Forum mit so vielen lieben, starken Frauen gibt!
Ich konnte erstaunlich gut schlafen. Bin nur einmal aufgewacht und lag dann auch ne Weile wach und hab geheult. Heute morgen bin ich erstaunlich gefasst aufgewacht und hab heute noch nicht geweint. Ich bin natürlich sehr traurig, aber gerade ist es auszuhalten. Ich glaube das liegt zum größten Teil an unserem Sohn. Er ist unser Trost. Aber wir hatten uns auch schon so auf sein Geschwisterchen gefreut...

Entschieden hab ich noch nichts. Erstmal heißt das letztlich abwarten. Ich hab aber noch Cytotec von der letzten Fehlgeburt da, das ich dann ja doch nicht gebraucht habe. Ich muss mal nachschauen, ob das noch haltbar ist und wie viel. Aber das beruhigt mich ein bisschen.

Susanne, du hast Recht, es überfordert mich gerade vor allem. Ich sollte wohl versuchen Schritt für Schritt zu denken.

Meine Ärztin hatte Urlaub und ich war bei einer anderen Ärztin in derselben Praxis. Die war zum Glück einfühlsam. Das hab ich auch schon ganz anders erlebt. Die hat jedenfalls dazu geraten Gerinnung und Genetik abzuklären. Ist das sinnvoll so? Oder was noch?
Ich war dankbar, dass ich mich damit nicht befassen musste und hab nur hier im Forum manches mitgekriegt.

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#11

RE: Zum 3. Mal ein totes Baby im Bauch

in Eure Geschichte 11.06.2024 21:55
von Katrin • 462 Beiträge | 462 Punkte

Mein Körper hat noch nichts kapiert. Meine Brüste stechen weiter und das geliebte Baby in meinem Bauch wird nie daran trinken.
Es tut so weh.

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#12

RE: Zum 3. Mal ein totes Baby im Bauch

in Eure Geschichte 12.06.2024 00:16
von Nelke • 2.242 Beiträge | 2252 Punkte

Ach, könnte ich dir nur einen teil der Trauer nehmen...
Mit einem kleinen Kind zu Hause ist die Trauer anders. Ich denke schon, dass die kleinen davon etwas wahrnehmen. Mir kamen damals beim Essen einfach so die Tränen und ich konnte nicht mehr aufhören. Wir gingen ganz offen mit der Traurigkeit und dem Verlust um. So merkte unsere Tochter mit 16 Monaten, dass etwas passierrt ist, sie jedoch daran Teil haben kann.
Immerhin weißt du jetzt, dass du Zeit hast. Nimm sie dir. So viel du brauchst. Irgendwann sagt dir dein Bauch, wie es weiter gehen soll.
Fühl dich fest umarmt.

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#13

RE: Zum 3. Mal ein totes Baby im Bauch

in Eure Geschichte 12.06.2024 06:36
von Susanne • 4.687 Beiträge | 4705 Punkte

Es tut mir so leid, wie war das treffen mit deiner Hebamme?


zuletzt bearbeitet 12.06.2024 06:37 | nach oben springen

#14

RE: Zum 3. Mal ein totes Baby im Bauch

in Eure Geschichte 12.06.2024 10:20
von Katrin • 462 Beiträge | 462 Punkte

Danke ❤️
Ja, es ist anders mit dem Kleinen. Mir geht es mies, aber doch ein Stück besser, als nach den letzten Fehlgeburten, als wir ihn noch nicht hatten. Ich bin immerhin schon Mama und ich muss funktionieren und das ist auch ganz gut. Und ich weiß zumindest, dass es klappen kann. Auch wenn ich allmählich nicht mehr glauben kann, dass es "Zufall" oder "Pech" war. Und er schafft es immer wieder, mich zum Lächeln zu bringen.
Ich glaub auch, er kriegt was mit. Als ich gestern Nachmittag arg geheult hab, hat er gelacht. Das kannte er nicht...aber sonst ist er ganz süß und kommt öfter als sonst zum Kuscheln und lacht uns so lieb an.

Das Gespräch war gut. Sie hat gemeint, ich muss jetzt ja auch gar keine Entscheidung treffen, wobei das natürlich auch eine Entscheidung ist. Und wenn ich dann nicht mehr kann oder plötzlich weiß, was ich will, kann ich ja jederzeit ins Krankenhaus, um Cytotec zu organisieren oder zur OP. Das ist gerade gut. Zuhause hab ich leider nur 2 Tabletten Cytotec.

Und sie hält eine schulmedizinische Diagnostik nicht für unbedingt notwendig, weil wir zwischen den Fehlgeburten ein gesundes Kind gekriegt haben. Wir könnten uns auch erstmal eine gute Heilpraktikerin suchen oder es einfach so weiter versuchen. Das entlastet mich gerade, denn der Gedanke an so viele Arztbesuche und das Warten auf Ergebnisse und dann kommt vielleicht ein Scheiẞ raus oder gar nichts - das macht mir Angst. Vielleicht denke ich in einer Weile anders, aber jetzt ist es so. Natürlich hab ich auch Angst noch mehr Kinder zu verlieren...

Naja, jetzt muss ich erstmal dieses auf die Welt bringen. Als ich heute aufgewacht bin, war ich bereit, das Kind loszulassen. Ich hab ihm gesagt, dass ich es sehr lieb hab und ich traurig bin, dass es gehen muss, aber dass es ok ist, dass ich es loslasse, dass es gehen darf. Und meinem Körper hab ich das auch gesagt. Es ist ist schön, dass ich jetzt so weit bin. Oder zumindest für den Moment war. Das ging bisher noch gar nicht.

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#15

RE: Zum 3. Mal ein totes Baby im Bauch

in Eure Geschichte 12.06.2024 13:30
von Susanne • 4.687 Beiträge | 4705 Punkte

Genau, du kannst immer deine aktuelle Entscheidung überdenken und die Richtung ändern, wenn du dich mit der derzeitigen nicht mehr wohlfühlst.

Manche Frauen werden leichter schwanger und die Selektion findet später statt und nicht schon bei der Befruchtung oder auf dem Weg dahin. Der Körper lässt die Schwangerschaft dann früh zu, um die Entscheidung dann später zu revidieren. Bei einer anderen wäre diese Schwangerschaft unter Umständen gar nicht erst entstanden. Vielleicht gehörst du dazu und es liegt dem kein grundsätzliches Problem zugrunde.

Wir sind da!

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