#1

3. Fehlgeburt- habitueller Abort (Was für eine sch*** Diagnose)

in Eure Geschichte 14.12.2020 01:36
von Lilli • 14 Beiträge | 14 Punkte

Hallo ihr lieben Mitleidenen,

vielleicht sollte ich mal kurz von vorne beginnen. Nach 3 Jahren erfolgloser "Übungszeit" , testete ich letztes Jahr im April 4 Tage überfällig positiv. Mir ist es erst gar nicht aufgefallen, mich hatte der Stapel Abiturprüfungen voll im Griff und mir viel dann irgendwann auf, dass etwas fehlt und meine Brüste mehr als sonst um die Zeit schmerzen...
Naja, das der Test sowas von positiv war, könnt ihr euch vielleicht vorstellen. Natürlich habe ich sofort einen Arzttermin ausgemacht (oh man, wie naiv/glückselig war ich damals?). Es war natürlich noch nichts zu sehen. Dann in der 6. Woche sah man endlich den Dottersack, aber noch kein Baby. Und ab da hat mich das Internet verrückt gemacht und meine besten Freundinnen beruhigt...und dann endlich in der 9. Woche sah ich den heiß ersehnten Herzschlag. Ich war so glücklich und dachte alles wird gut...Ich hatte so viel darüber gelesen, dass es ganz viel Glück braucht, damit überhaupt ein Babyherz schlägt....und Ende Juni zerplatze mein Traum, still und leise während des Routineultraschalls zu Beginn der 12. Woche. Meine Frauenärztin fand auch nach minutenlangem Schall keinen Herzschlag mehr. Diagnose: Missed Abort in der 12. Woche- es war vermutlich ein "genetischer Fehler". Davon hatte ich schon so oft gelesen, in den Tagen vor der Diagnose. Ich hatte es gefühlt, dass etwas nicht stimmt. Ich hatte leichte Schmerzen und Durchfall an einem Tag, aber mein Mann war optimistisch, dass ich nur einen schlechten Tag hatte...Tja, und da lag/saß ich nun bei der Frauenärztin während sie mit erklärte, dass ich vermutlich schon seit 2 Wochen ein totes Baby in mir trug und es nicht alleine schaffen würde...am nächsten Abend (Donnerstag) begann die Blutung. Am Freitag wollte ich im Krankenhaus anrufen, um einen Termin zur Ausschabung auszumachen. Am Freitag Abend verlor ich unser erstes Sternchen zu Hause. Mein Mann hat mich die ganze Zeit unterstützt, ohne ihn hätte ich es niemals geschafft...Alles andere danach ist so privat, dass ich es nur über eine PN erzählen werde...
Endlich kam nach monatelangen Warten im März diesen Jahres wieder der positive Test. Wir sollten ein Coronababy bekommen. Leider war auch wieder am Anfang nichts zu sehen. In der 6. Woche bekam ich dann plötzlich Blutungen, und eine Woche später war mir klar, dass ich wieder keine Mutter werden würde. Dieses Mal war ich ja schon belesen und konnte damit "leben", dass es wohl "genetisch nicht so gut lief". Meine Gyn klärte mich auf, dass man wohl erst ab der 3. Fehlgeburt Untersuchungen starten würde, sie begann aber trotzdem zu suchen. Sie schloss Diabetes, PCO und andere Hormonstörungen aus. Schließlich musste ich ja jahrelang auf eine Schwangerschaft warten, bis mein Hashimoto und meine HPU erkannt wurden...
Und an der Stelle würde ich sagen, aller guten Dinge sind Drei.
Nach ein paar Schwangerschaftstest, die im Müll gelandet sind. Teste ich nach einem übertriebenen Geruchssinn, Weinerlichkeit und Sodbrennen mitte September diesen Jahres wieder positiv. Mein Optimismus hielt sich in Grenzen, wie ihr euch vorstellen könnt. Eben, weil ich "gelernt" habe, was passieren kann, hatte ich erst einen Termin fürs Ende der 8. Ssw ausgemacht. Und endlich der Jackpot. Das Herz schlägt, mir geht es kotzübel....Wortwörtlich....Ich fühle mich sowas von schwanger. Und zwei Wochen später, wieder in der 10. Woche, wieder bei 2cm endet mein Traum. Dieses Mal unterstützt meine Ärztin das Warten. Sie sagt mir aber auch, dass ich eine Blutgerinnungsstörung (beim Hämatologen) ausschließen lassen soll, und wir unsere Gene beim Humangenetiker durchchecken lassen sollen. Eine Woche später bei der Untersuchung sagt sie mir, dass ich noch warten kann und nennt mir die Optionen. Sie gibt mir ein Röhrchen mit Formalin (zur Konservierung) mit und eine Überweisung zur Ausschabung. Jetzt kann ich selbst entscheiden...Am nächsten Tag (Freitag), vor einer Woche, rufe ich bei einem Arzt an, den mir eine Freundin empfohlen hat, die von allen meiner Fehlgeburten wusste. Am Montag soll ich dringend zur OP-Vorbesprechung kommen, schließlich wäre ich ja ein Notfall und bei Blutungen müsste ich am Wochenende dringend ins Krankenhaus.
Letzte Woche Montag war ich dann bei dem Arzt. Am Abend hatte ich unter Vollnarkose meine Ausschabung. Der Eingriff selbst war nicht schlimm. Alle waren mega lieb. Das liegt wohl am Mitleid für eine Frau, die in 3 Wochen 36 wird und ihre 3. Fehlgeburt ohne Lebendgeburt hat. Am Mittwoch werde ich wohl erfahren, warum dieses Baby wieder sterben musste...

Ich bin dankbar ein aktives Forum gefunden zu haben. Vielleicht findet sich jemand,der sich in meiner Geschichte wieder findet und mir eventuell helfen kann...Und wenn nicht, dann freue ich mich trotzdem über einen Austausch.

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#2

RE: 3. Fehlgeburt- habitueller Abort (Was für eine sch*** Diagnose)

in Eure Geschichte 14.12.2020 07:45
von Susanne • 4.687 Beiträge | 4705 Punkte

Liebe Lilli, herzlich Willkommen, habituelle Aborte bei noch Kinderlosigkeit sind schwer zu verkraften, weil zu der Angst vor einer erneuten Fehlgeburt auch noch die Angst vor einem unerfülltem Traum dazu kommt.
Hast Du hier schon gelesen? https://www.fehlgeburt.info/wissenswerte...e-und-therapie/

Und dann würde ich Dir noch den Termin bei einer speziellen Abortsprechstunde oder den Gang in eine Kiwu ans Herz legen. Dort ist man informierter über Gründe und nötige Untersuchungen. Ein "normaler" FA ist häufig überfragt und kennt sich nicht ausreichend gut aus.

Und dann würde mich noch interessieren, warum Dich bei Arzt bei der 3.FG Dich als Notfall eingeschätzt hat und sofort eine OP durchführen wollte?

Fühl Dich gedrückt, Susanne

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#3

RE: 3. Fehlgeburt- habitueller Abort (Was für eine sch*** Diagnose)

in Eure Geschichte 14.12.2020 08:04
von Haribe • 662 Beiträge | 663 Punkte

Guten Morgen Lilli,

Es tut mir sehr leid , dass du das schon drei Mal miterlebt hast. Es ist ein schreckliches Gefühl.

Ich Stimme Susanne zu, in diesem Fall würde ich auch lieber zum Spezialisten. Die meisten Frauenärtze , wenn auch gut gemeint sind da überfragt.

Ich wünsche Dir viel Kraft!

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#4

RE: 3. Fehlgeburt- habitueller Abort (Was für eine sch*** Diagnose)

in Eure Geschichte 14.12.2020 09:01
von Wassermonster • 187 Beiträge | 191 Punkte

Hallo Lilli,
Was für eine schwere Trauer musst du in dir tragen. Es tut mir so leid, dass du drei Sternchen ziehen lassen musstest. Du bist hier genau richtig in dem Forum, wo so viele sind, die Vergleichbares erlebt haben. Ich hoffe, du hast Personen in deinem Umfeld, die dich gut stützen und schaffst es gut für dich zu sorgen. Dir gehört mein volles Mitgefühl.
Lea

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#5

RE: 3. Fehlgeburt- habitueller Abort (Was für eine sch*** Diagnose)

in Eure Geschichte 14.12.2020 09:21
von lra • 399 Beiträge | 399 Punkte

Liebe Lilli,

es tut mir Leid, was du durchmachen musstest Du findest hier - leider - viele Leidgenossen.
Ich werde im Januar ebenfalls 36 und hatte dieses Jahr 3 frühe Abgänge (1x 6. SSW, 2x 5. SSW) und eine weitere FG (festgestellt 9. SSW, Abgang nochmal 2 Wo. später).

Susanne hat dir ja schon einen Link bzgl. Diagnostik geschickt. Die Gerinnung lässt sich relativ flott per Blut überprüfen. Wenn deine FA das nicht macht, dann vielleicht der Hausarzt oder du müsstest in eine Gerinnungsambulanz.
Humangenetik sollte auch mal geschaut werden, das ist richtig, leider meist mit etwas Wartezeit verbunden.
Und eine immunologische Diagnostik kann gemacht werden, gerade, weil du ja mit Hashi schon eine Autoimmunerkrankung hast. Das bietet allerdings noch nicht mal jede Kinderwunsch-Klinik an. Zwei Profis auf dem Gebiet sind Fr. Dr. Reichel-Fenz und Hr. Dr. Pfeiffer (Düsseldorf). Beide behandeln auch aus der Ferne, man schickt das Blut per Post hin (einfach mal beide googeln oder auf deren Website schauen).

Aber nun nimmt dir erstmal die Zeit, dich von deinem letzten Schicksalsschlag etwas zu erholen - auch wenn das gerade in der Weihnachtszeit schwer fällt. Ich hoffe, dein Partner kann dich gut auffangen und das du es schaffst, bald wieder Kraft zu schöpfen und nach vorn zu blicken. Ich weiß, es wird mit jedem Mal schwerer

Viele Grüße
Lydia

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#6

RE: 3. Fehlgeburt- habitueller Abort (Was für eine sch*** Diagnose)

in Eure Geschichte 14.12.2020 10:57
von Steffi-3009 • 676 Beiträge | 685 Punkte

Liebe Lilli,

es tut mir leid, was du alles durchmachen musstest. Du hast es genau beschrieben: wie naiv und euphorisch man doch ist, wenn man das erste Mal positiv testet. Man denkt an nichts böses. Auch bei deiner 3. SSW - dass es dir so schlecht war und du solche Symptome hattest, so ging es auch mir. Man fühlt sich dann irgendwie sicherer. Man denkt, es läuft alles so, wie es sein muss und dem kleinen Krümel geht es gut. Alle guten Dinge sind 3 und sooo viel Pech kann man doch nicht haben?! Umso schlimmer ist es dann der Wahrheit ins Auge zu blicken. Und jetzt auch noch die Weihnachtszeit und der baldige Start ins neue Jahr zusätzlich... Es ist alles sehr schwer.
Ich würde dir ja gerne etwas ans Herz legen, was dir hilft. Aber nach 3 Fehlgeburten hintereinander und noch keine Kinder, weiß ich, wie man sich fühlt. Da hilft eigentlich nur noch, eine Gewissheit durch Diagnostik zu bekommen. Alle Worte dieser Welt können einen nicht trösten.
Ich persönlich war nach der 2. Fehlgeburt beim Hämatologen um eine Gerinnungsstörung auszuschließen. Schilddrüsenwerte wurden untersucht. Dann waren mein Mann und ich beim Humangenetiker.
Jetzt nach der 3. Fehlgeburt wird der Antikörper den ich habe nochmal genau unter die Lupe genommen und mein Kleines wird genetisch untersucht.
Ab Februar sind wir in einer Kinderwunschklinik in Behandlung.
Ich glaube mehr kann man dann auch nicht machen. Besonders die Behandlung in einer Kinderwunschpraxis würde ich dir ans Herz legen. Denn wenn einer über das alles Bescheid weiß und weiß wie man vorgehen muss, dann doch dort (finde ich).

Ich wünsche dir für die nächste Zeit ganz viel Kraft und liebe Menschen um dich herum, die dich verstehen und dich vielleicht sogar etwas auf andere Gedanken bringen können.

Fühl dich gedrückt

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#7

RE: 3. Fehlgeburt- habitueller Abort (Was für eine sch*** Diagnose)

in Eure Geschichte 18.12.2020 01:48
von Lilli • 14 Beiträge | 14 Punkte

Hallo Susanne,
danke für dein Tipps. Nein, diesen Tipp kannte ich noch nicht.
Keine Ahnung, warum sie mich als Notfall eingestuft haben. Es hieß ja die ganze Zeit über, dass ich "schwere Blutungen" bekommen könnte und, dass ich sofort ins Krankenhaus müsste, wenn ich Blutungen bekäme. Zeitgleich sagten mir beide Ärzte, dass so schnell keine Blutungen zu erwarten wären...ich wusste ja, dass eine spontan Abort in der 11. Ssw nicht ohne ist, aber ich vermute, dass ich ein Notfall war, weil ich privat Patientin bin. Heute kam die Rechnung nur für die Narkose...

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#8

RE: 3. Fehlgeburt- habitueller Abort (Was für eine sch*** Diagnose)

in Eure Geschichte 18.12.2020 01:58
von Lilli • 14 Beiträge | 14 Punkte

Hallo Ira,

dass tut mir sehr Leid, dass du das selbe Problem hast. Vielleicht sollten wir uns auch nochmal privat austauschen, falls es das Forum zulässt...
Mich würde auch interessieren, ob deine Suche positiv ausging, oder ob du immer noch suchst....ich hatte heute eine etwas ältere Freundin zu Besuch, die leider auch nie Kinder bekommen hat, überwiegend ungewollt und dann bewusst unversucht. Sie ist echt eine Stütze. So konnte ich etwas Abstand gewinnen...
Ich hoffe, dass deine Geschichte positiv endet....

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#9

RE: 3. Fehlgeburt- habitueller Abort (Was für eine sch*** Diagnose)

in Eure Geschichte 18.12.2020 02:14
von Lilli • 14 Beiträge | 14 Punkte

Hallo Steffi,
danke für deine lieben Worte. Leider hat die Untersuchung meines Krümels nichts ergeben. Er/Sie war zu klein. Damit hatte ich ja schon (auf Ansage) gerechnet. Ich weiß gerade noch nicht, wie ich damit umgehen soll. Wie geht es dir damit? Was kam bei dir raus?
Es tut mir aber auch leid, dass du es auch erlebt hast. Ich danke dir aber auch für deine Antwort. Vielleicht wäre ein Austausch hilfreich?
Du/ihr scheint ja leider auch in der unglücklichen (gleichen) Situation zu sein. Gibt es hier einen "privaten Chat"?

Fühle dich gedrückt.

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#10

RE: 3. Fehlgeburt- habitueller Abort (Was für eine sch*** Diagnose)

in Eure Geschichte 18.12.2020 07:01
von Susanne • 4.687 Beiträge | 4705 Punkte

Ich hatte befürchtet, dass es nur monetäre Gründe hätte direkt zu operieren... Fürchterlich.
Man kann sich privat Nachrichten schreiben oder im neuen Thread austauschen, den ich gerade eingerichtet habe Diagnose "Habituelle Aborte"


zuletzt bearbeitet 18.12.2020 07:12 | nach oben springen

#11

RE: 3. Fehlgeburt- habitueller Abort (Was für eine sch*** Diagnose)

in Eure Geschichte 18.12.2020 07:39
von Steffi-3009 • 676 Beiträge | 685 Punkte

Guten Morgen lilli,
habe dir mal eine pn geschrieben, wenn du mit dem Smartphone online bist müsste oben rechts dein Profil-button "wackeln" :)

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