Liebe Lena,
deine Verluste tun mir wahnsinnig leid.
Ich möchte versuchen dir die Angst vor dem „wieder arbeiten gehen“ ein bisschen zu nehmen: Ich hatte Ende Januar meine erste Fehlgeburt und war danach für 3 Wochen krank geschrieben. Ich bin auch Lehrerin und hänge sehr an meiner Klasse (selbst jetzt wo die Pubertät gnadenlos zuschlägt). Ich bin von Beginn der Fehlgeburt an sehr offen mit dem Thema meinen Kollegen gegenüber umgegangen. Natürlich gab es mitleidige Blicke, natürlich gab es auch Leute, die damit nicht umgehen konnten und mir aus dem Weg gegangen sind. Aber im Großen und Ganzen war es die richtige Entscheidung.
Das Wichtigste war aber die Zuneigung zu meiner Klasse. Die Kids wissen natürlich nicht, warum ich krank war, aber sie haben einen Instinkt dafür, wenn es mir nicht gut geht und versuchen dann was Liebes zu machen. Hinzu kam, dass ich bis zur ersten (damals noch) Videokonferenz nicht wusste, ob ich den Beruf noch machen wollte, Arbeiten mit Kindern wo das eigene Kind nicht mehr da ist. Nach den ersten 5 Minuten mit meinen Zwergen waren diese Zweifel weg.
Die ersten Wochen waren nicht einfach, aber es hat sich gelohnt mit den Kollegen offen zu sein. Blöde Kommentare gab es gar nicht, obwohl wir auch ein paar „spezielle Leute“ im Kollegium haben.
Ich kann auch gut verstehen, dass du momentan nicht gerne unter Leuten bist z.B. beim Einkaufen. Mir ging es auch so. Zuhause musste ich nicht so tun, als sei alles in Ordnung und konnte vor Allem weinen wann ich wollte.
Ich drücke dir ganz fest die Daumen für deinen ersten Arbeitstag.
Liebe Grüße,
Irina