Liebe Mami,
das sind doch gute Nachrichten im Unglück. Wenigstens musst du nicht zur Ausschabung. Bei meiner ersten Fehlgeburt hatte ich eine und würde es immer nur als letztes Mittel wählen. Aber wie bei dir, hat mir damals niemand davon erzählt, dass es auch anders geht... es stand einfach fest und da habe ich den Ärzten noch vertraut und alles gemacht, was sie gesagt haben...
Naja, jeden falls bin ich froh dass es dir erspart bleibt und vor allem, dass dein Mann mitgeht zu den Untersuchungen. Das hat meiner nie gemacht. Ich war immer alleine. Ich würde eigentlich gerne wissen, ob es bei ihm nicht auch irgendetwas gibt, was die Einnistung stört.... Aber ja, wie du sagst, ich hatte die Killerzellen ja immer schon. Im Normalfall bewegen sie sich die Werte bis 300 pro Messeinheit. Ab 600 ist es unmöglich natürlich schwanger zu werden. Ich habe 435. Mein Sohn hat wohl auch gekämpft, da ich in den ersten 8-10 Wochen immer wieder Blutungen hatte und ständig in Angst war, dass ich ihn verliere. Aber entweder waren die Killerzellen da etwas abgelenkter/beschäftigter oder mein Sohn ist ein Killerzellenkiller ^^ Ich bin jedenfalls froh, dass er es geschafft hat und hoffe, dass die Behandlung mit Intralipidinfusion die Killerzellen senkt und ich mich bald wieder freuen kann. Für mich steht auf jeden Fall fest, dass ich ein zweites Kind will und solange es nicht meine Gesundheit gefährdet (wie bei der Eileiterschwangerschaft), macht mein Mann zum Glück mit. Er hat aber auch schon gesagt, dass er zwar als Einzelkind mehr Kinder wollte, aber für ihn eins auch in Ordnung ist und dass er das nur wegen mir mitmacht. Ich bin mal gespannt wie lange. Bis 40 können wir uns ja noch für eine Adoption entscheiden. Da haben wir noch ein paar Jahre Zeit. Aber das wäre für uns auch eine Option. Wir müssen halt nur bis dahin die eigenen Versuche abschließen können.
Ich hoffe, dass du in diesem Abgang deinen Mann als Stütze an deiner Seite hat und er es merkt, wie wichtig das dritte Kind für dich ist und dann bei allem mitmacht. Und hoffentlich geht alles ab. Ich drücke ganz fest die Daumen. Meine Gedanken sind bei dir.
Viele Grüße
Juli

Hallo Juli,

oh, das ist ja interessant, dass es dein Sohn trotz der Killerzellen geschafft hat. Ich dachte, wenn man die hat, geht garnichts...Warum möchte dein Mann denn nicht mitkommen? Wie begründet er es denn? Nur so aus Neugier. Meiner macht es natürlich auch nur mir zuliebe. Er von sich aus würde alles ruhen lassen und damit abschließen.
Also, ich bezweifle, dass das bei mir der Fall ist, weil ich bei den ersten beiden Kindern wirklich absolut nichts hatte, keine Komplikationen, keine Blutungen, keine Risiken, alles lief ganz normal, spontane Geburten zeitgerecht ohne Probleme. Umso mehr hat mich jede einzelne Fehlgeburt so hart getroffen, weil ich einfach nicht damit gerechnet habe...
Bei uns könnte ich mir vorstellen, entweder einfach das Alter, dass die Gene nicht mehr so in Ordnung sind, oder dass sich durch die Ausschabungen irgendwelche Vernarbungen gebildet haben. Oder dass ich irgendeine chronische, unbemerkte Entzündung habe. Alles andere kann ich mir nicht vorstellen. Blutgerinnungsstörung schon ausgeschlossen, weil untersucht, Insulinresistenz untersucht, kein Problem, Schilddrüse auch eingestellt mit Tabletten.
Das Wahrscheinlichste scheint mir bei uns tatsächlich, dass durch unser Alter die Gene Schuld sind. Aber ich möchte für meinen Seelenfrieden ausschließen, dass es an etwas liegen könnte, was man mit einer einfachen Therapie beheben könnte...

Die Blutung ist heute schon schwächer geworden. Ich soll morgen trotzdem ins Krankenhaus, zur Kontrolle, ob alles rausgekommen ist. Ich soll zwar nüchtern kommen, falls noch was drin ist und sie trotzdem noch eine Ausschabung machen, aber das bezweifle ich sehr. Habe das Gefühl, dass wie die anderen Male, alles raus ist.

Danke für deine / eure Nachrichten, ihr seid echt lieb, dass ihr an mich denkt

Liebe Grüße

So Mädels,

ich hatte Glück im Unglück. War im Krankenhaus heute. Es scheint alles draußen zu sein. Nur noch ein bisschen Schleimhaut. Die Ärztin hat mir 3 Cytocec Tabletten gegeben, die soll ich heute Mittag, Abend und morgen Früh nehmen, damit das nochmal hilft und soll zur Kontrolle zum Frauenarzt. Aber sie denkt, dass das die Natur nun geregelt hat (meinte, das ist auch besser so) und dass spätestens mit der nächsten Periode alles weg ist.
Ich bin so froh darüber, das mir das erspart blieb.

Dann war ich noch bei der Hausärztin, damit sie mich weiter krankschreibt. Ich kann momentan nicht arbeiten. Fühle mich nicht in der Lage dazu.
Auch sie, wie mein Frauenarzt, meinte, vielleicht soll es einfach nicht sein, vielleicht möchte es der liebe Gott oder das Schicksal so...sie hat mir von Kindern erzählt, die auch krank, behindert, mit Herzfehlern geboren werden, wo es dann für die ganze Familie sehr schwer ist, damit umzugehen...ich weiß das alles. Sie hat mir durch die Blume gesagt, dass wir ja schon nicht mehr die Jüngsten sind. Rational gesehen, weiß ich das alles. Ich habe das Gefühl, alle, die davon wissen (sind ja nur Ärzte), halten mich für verrückt. Alle denken, ich bin total bescheuert, es so oft versucht zu haben, es vielleicht weiter versuchen zu wollen.

Sie meinte, ich solle mich an den zwei gesunden Kindern erfreuen und nach vorne schauen. So, wie der Frauenarzt es mir auch gesagt hat. Es klingt immer so, als ob ich meine Kinder nicht genug lieben würde. Als ob sie mir nicht reichen würden. Mein Mann meinte auch einmal, na ja, sie reichen dir ja nicht. 

Ist es so? Reichen sie mir nicht? Ich fühle mich manchmal schuldig. Reichen sie mir nicht? Kann ich nicht die beiden lieben und trotzdem mehr wollen? Es ist so schwer das alles in Worte zu fassen. 
Ich wünschte ich könnte einfach damit abschließen. Einfach glücklich und zufrieden sein mit dem, was ich habe. Und es ist so wertvoll, was ich habe. Manchmal verstehe ich mich selber nicht.

Na ja...
Jetzt versuche ich erstmal zur Ruhe zu kommen und mich mit schönen Dingen abzulenken. Es ist so traurig, dass einen bei allem, was man macht, auch wenn es so schön ist, die Trauer begleitet. Sie ist immer präsent. Sie liegt wie ein dunkler Schleier über allem. Ich hoffe, das wird besser...

Liebe Grüße

Liebe Mama1016,

Für mich hat das Eine nichts mit dem Anderen zu tun. Und wenn der Kinderwunsch da ist, dann ist das so, auch wenn du schon 2 gesunde Kinder hast. Eher zeigt es mir, wie sehr du deine Kinder liebst, denn offensichtlich war die Erfahrung mit Ihnen so schön, dass du das nochmal erleben willst. Lass dich da also bloß nicht verrückt machen ❤
Und schön, dass alles auf natürlichem Wege abging! Die Trauer ist immer dabei, das stimmt. Sie gehört zum Leben, das ist manchmal schwer zu akzeptieren... Ich wünsche dir eine große Portion Freude, Liebe und Glück!
Fühl dich gedrückt ❤

Liebe Mama1016

Ich habe vorher Deinen Text gelesen und grad das Bild gesehen und musste an Dich denken.
Ich bin froh, dass Dir die Ausschabung erspart geblieben ist...

Du machst es genau richtig 💖
Hör auf Dein Herz und nicht auf das was andere sagen... Die meisten von denen wissen doch überhaupt gar nicht, was Du gerade durchmachst

Die Trauer wird immer bleiben, wenn wir Glück haben verblasst sie ein wenig und tut irgendwann mal nicht mehr ganz so weh

Fühl Dich gedrückt und hab noch einen schönen Abend

Ja, ihr habt schon Recht, genauso empfinde ich es ja auch. Aber manchmal fängt man schon an, an sich zu zweifeln und sich zu fragen, ob man das Schicksal hier wirklich herausfordert, obwohl man es vielleicht lassen sollte. Es ist bestimmt auch so ein Gefühl von, man hat hier keine Kontrolle. Fast alles in meinem Leben ist nach Plan gelaufen, weil ich es mir so ausgesucht habe. Das hier habe ich mir nicht ausgesucht. Ich habe es mir ganz anders gewünscht. Und das ist sehr schwer zu ertragen. Vor allem mit der Erkenntnis, dass es vielleicht wirklich endgültig ist.
Und bei all der Trauer und Traurigkeit, frage ich mich wirklich, warum ich nicht eine andere Einstellung haben kann. Es gibt so viel Schlimmeres auf der Welt, ich sollte dankbar sein für das, was ich habe. Und das bin ich auch. Aber eben auch traurig, weil ich das andere nicht habe. Und traurig über das, was ich hätte haben können und verloren habe.
Ich wünschte es gäbe einen Knopf und ich könnte meinen Kopf umprogrammieren, damit ich wieder zufrieden sein kann, mit dem, was ich habe...

Liebe Mama,

Mir geht deine Geschichte wirklich sehr nah und ich fühle mit.
Ein bisschen ist seit dem vergangen. Ich hoffe, dir geht es mittlerweile etwas besser und du hast schon einige Antworten bekommen können bzgl. deiner Untersuchungen.
Ich hatte nach einer gesunden Tochter mit 39 Jahren sieben Fehlgeburten innerhalb von knapp zwei Jahren. Es hat mich völlig fertig gemacht, aber ich wünschte mir eben so sehr ein Geschwisterchen für meine Tochter, sodass ich nicht aufgeben wollte.
Ich verlor sie meist zwischen der 5. und 7. Woche und sie gingen natürlich ab.
Bis auf die 4. FG. Da wurde in der 8. Woche ein Windei festgestellt. Dieses hat sich nach 3 Wochen immer noch nicht gelöst, sodass ich mich doch für eine AS entschieden habe.
Genau dieser Gedanke, den man sich schon mit diesen Kindern ausgemalt hat, macht einen völlig fertig...
Bei mir/uns wurde alles untersucht, was zu untersuchen geht. Nichts gefunden.
Nach der 5. FG hat man mich zu einer künstlichen Befruchtung überredet.
Hat aber nicht geklappt.
Mein Humangenetiker fand, dass es nur Geldmacherei war, denn ich werde ja allein schwanger und was anderes tut ja die KiWu-Klinik ja nicht.
Er hat mir auch erklärt, dass ab ca. 40 Jahren (ich bin 42) nun mal im Durchschnitt nur jedes 10. Ei noch gut ist und eben öfters zu FG führen kann, ohne, dass ein großes Problem vorliegen muss.
Zu dem ganzen Stress kam noch hinzu, dass ich im letzten Jahr beide Elternteile verloren habe.
Das unglaubliche: direkt nach dem Tod meiner Mutter im Februar (Zyklusbeginn: Ihr Todestag) bin ich erneut schwanger geworden und aktuell bin ich in der 21. SSW. Ich bete, dass es sich weiter gut entwickelt und wir unser Regenbogenkind im November im Arm halten können 🙏🏻
Als Paar war das auch für uns eine Härteprobe und allein gefühlt habe ich mich auch sehr oft. Mein Mann wollte nach der letzten FG, dass wir nun verhüten, er wollte nicht mehr. Aber da ich nun mal immer schwanger werde, hab ich ihm gesagt, dass ich niemals verhüten könnte, weil ich es mir irgendwann nicht verzeihen könnte.
Nun beten wir, dass unser jetziges Würmchen durchkommt.
Ich wünsche dir viel Kraft und dass du und dein Mann euren Weg findet, das Ganze gemeinsam durchzustehen 🙏🏻🙏🏻🙏🏻