Hallo,

Ich fühle mich aktuell sehr überfordert. Ich bin laut App heute 6+2 und habe seit Sonntag Blutungen. Die Frauenärztin meines Vertrauens ist natürlich im Urlaub und die Vertretung kenne ich von meiner ersten Schwangerschaft. Sie ist sehr unsensibel und sehr kurz angebunden. Selbst für mich als Mensch der sehr geradeaus ist etwas zu viel.

Nach meiner Blutung inkl. Krämpfen am Sonntag war ich Montag bei ihr. Sie hat mir bestätigt, dass es eine größere Menge Blut ist und es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine Fehlgeburt handelt. Sie haben mit Blut abgenommen und der HCG lag bei 100. Heute war ich wieder dort zur zweiten Abnahme und da ich weiter leichte Blutungen hatte und auch meine Erschöpfung und Brustschmerzen verschwunden sind, bestätigt es ihre Annahme.
Nun rufen Sie mich am Montag an, wie der HCG Wert sich verhält und wenn er weiter fällt soll ich einfach weiter abwarten und die Blutungen abwarten. Zu ihr soll ich nicht mehr kommen.
Erst dann zu meiner FA gehen wenn die am 05.08.24 wieder kommt.

Ist dies ein normales Vorgehen? Dr. Google schlägt mir halt eine medikamentöse Behandlung oder eine Ausschabung vor.
Ich habe wirklich Angst, dass sie mich einfach nur abwimmelt und loswerden möchte als Patientin.

Was sind da eure Einschätzungen und Erfahrungen zu?

Liebe Grüße Lea

Liebe Lea,
es tut mir leid, dass du das erleben musst und damit so allein gelassen wirst.
Erstmal abzuwarten ist aber gar kein Problem. Eine Fehlgeburt kann problemlos ohne Medikamente und Ausschabung gehen (musste es viele Jahrtausende auch). Abwarten ist kein Fehler und du brauchst keine Angst vor Infektionen haben. Überhaupt wenn es noch früh in der Schwangerschaft ist und schon Blutung da sind, scheint es dein Körper zu regeln.
So jedenfalls war es bei meiner ersten Fehlgeburt, die zu einem ähnlichen Zeitpunkt war, wie du jetzt und sich durch eine Blutung angekündigt hat.
Wenn du unsicher bist oder weitere Fragen hast, wende dich nochmal an die Ärztin oder geh ins Krankenhaus, wenn die so unsensibel ist.
Du hast auch Anspruch auf eine Hebamme. Das kann auch eine große Hilfe sein.
Wir sind für dich da.
Ich wünsche dir alles Gute, fühl dich gedrückt!

Vielen Dank für eure Antworten, diese beruhigen mich zumindest einmal.
Ich hoffe, dass mein Körper die Situation schon regeln wird.

Ich warte mal den Anruf am Montag ab, jedoch gehe ich nicht davon aus, dass ich dort mehr Infos bekommen werde. Diese Frau ist sehr einschüchtert.

Ich bin auch unsicher, wie man sich in so einer Situation verhält.
Geht man ganz normal seinem Alltag nach, also zur Arbeit, zum Sport und normale Wochenendaktivitäten? Eigentlich hatten wir z.B. Samstag einen Ausflug geplant.
Macht man sowas alles, wenn es sich richtig anfühlt?

Liebe Lea,
was sich richtig anfühlt, kannst du tun.
Ich hätte so viel Aktivität in der Lage nicht gekonnt und hab mich krankschreiben lassen.
Wenn es dir guttut, nur zu!
An deiner Stelle würde ich aber Binden und Schmerzmittel einpacken - für alle Fälle...

Ich habe aktuell nur ein leichtes Ziehen, welches sich durch regelmäßige Wärme gut aushalten lässt.
Ich habe gemerkt, dass es bei meinem Bürojob für mich möglich ist zu arbeiten, auch wenn ich mit meinen Gedanken nicht 100% fokussiert bin.
Die nette Arzthelferin hat mir aber auch gesagt, dass ich sie jederzeit anrufen kann und sie mir eine Krankmeldung ausstellt.

Ich hätte es so halt nicht erwartet bzw. denke werden die Schmerzen wohl noch kommen und emotionaler Schmerz kommt bei lir oft etwas zeitversetzt wenn der erste Schock vorbei ist...

Liebe Lea,
die erste Fehlgeburt war bei mir körperlich auch nur minimal schmerzhaft.
Aber seelisch war ich total fertig und hab sehr getrauert. Insofern konnte ich nicht arbeiten. Wenn es dich nicht so hart trifft und du es kannst, umso besser!
Mach das so, wie es sich für dich richtig anfühlt!

Hallo,

Ich bin an den ganzen Kinderwunsch sehr realistisch rangegangen und bin sonst im Leben auch nicht so emotional und lasse viele Dinge nicht emotional an mich ran.
Für mich ist es ein großer Wunsch ein zweites Kind zu bekommen, aber ich habe mir von vornherein gesagt, sollte es nicht klappen (weshalb auch immer), ist es für mich in Ordnung.
Ich habe vor 9 Jahren meine tolle Tochter bekommen als ich 19 Jahre war und vielleicht war diese einfach Schicksal.

Ich kann es mir aber vorstellen, dass es seelisch sehr belasteten sein kann.
Was hat dir dabei geholfen?

Beneidenswert, es so rational und unemotional sehen zu können, liebe Lea. Behalte dir das bei, wenn du kannst!
Ich kann das leider gar nicht, weil ich alle meine Kinder schon von dem Moment, als ich wusste, dass sie da sind, sehr geliebt habe. Und diese Liebe geht nicht einfach weg, wenn sie nicht leben dürfen und das tut mir sehr weh.
Ich habe vor einigen Wochen die dritte Fehlgeburt durchgemacht und so richtig hilft mir nichts...
Wir haben eine Sternenecke eingerichtet und ich habe verschiedene kleine Rituale. Letztlich hilft aber nur die Zeit. Es gibt Tage, an denen es mir ordentlich geht und solche, an denen es ganz schlimm ist und nichts hilft. Dann fällt es mir schwer daran zu glauben, dass es besser wird, auch wenn ich die Erfahrung ja selbst schon zweimal gemacht habe.
Ich wünsche dir, dass es dir nicht so mies geht und du "nur" in praktischen Fragen unsere Unterstützung brauchst!

Manchmal wünsche ich mir schon mehr Emotionen, wie z.B. die Liebe, die du beschreibst.
Bei meiner Tochter hatte ich selbst direkt nach der Geburt noch Probleme damit. Und hatte in der Schwangerschaft, dass "Problem", wie ich einen Menschen lieben kann, denn ich noch gar nicht richtig kenne 😫


Es tut mir wirklich Leid für dich, dass du schon die dritte Fehlgeburt erleben musstest. Dies muss wirklich belasteten sein. Ich hoffe, dass du auch diese Zeit gut meisterst und Menschen hast die dich dabei begleiten und unterstützen.

Leider hat sich der Verdacht bestätigt, da der b-HCG Wert weiter gefallen ist... die tolle Ärztin hat dies mir auch über ihre Arzthelferin am Telefon mitteilen lassen und gesagt, dass ich nächsten Montag mich bei meiner eigentlichen Ärztin melden soll.

Bei mir hat nun die Blutungen seit Freitag wieder ausgesetzt und ich habe nur noch ein Ziehen wie bei Regelschmerzen.
Die Arzthelferin meinte dies müsste mich nicht beunruhigen.

Leider hat es nun doch eine Traurigkeit in mir ausgelöst, da ich wohl doch noch mich an die Hoffnungen geklammert habe ☹️

Vielen Dank, dort werde ich mich nochmal etwas einlesen.

Mein Partner nimmt das ganze schon sehr mit und er fühlt sich schlecht, da ich den Hauptteil durchstehen muss und er mir dies nicht abnehmen kann.
Meine Tochter wollen wir heute Abend informieren, sie war in der letzten Woche bei den Großeltern. Ich kann auch gar nicht einschätzen wie sie reagiert...