Hallo ihr alle!
Mir geht es leider gar nicht gut. Das, wovor sich wahrscheinlich jede Schwangere, die schon einmal ein Kind verloren hat, fürchtet, ist eingetreten.
Wir haben zum zweiten Mal unser sehr willkommenes, schon so geliebtes Baby gehen lassen müssen 😭
Am 21.02.2023, ich war schon in der 20+6 Ssw, spürte ich von einem Tag auf den anderen keine Kindsbewegungen mehr. Zuvor hatte sich unser kleiner Mann mehrmals täglich, immer zur selben Zeit, bemerkbar gemacht. An diesem Dienstagmorgen jedoch nicht. Ich wartete, hoffte, stupste den Bauch an.. vergeblich!
Dann bekam ich plötzlich Schüttelfrost, Fieber hatte ich noch keines (36,2). Zuerst dachte ich, es käme von der Angst und dem vielen Weinen. Ich zitterte am ganzen Körper und es wollte nicht aufhören. Dann kamen Rückenschmerzen hinzu, sodass ich kaum mehr sitzen konnte. Das bereits gewohnte Ziehen, die (vermeintlichen) Übungswehen wurden immer stärker und hörten auch bei Ruhe nicht auf -vorher hatte das immer geklappt.
Nach dem Mittagessen beschlossen mein Mann und ich, wieder einmal in die Notaufnahme zu fahren. In der Zwischenzeit war meine Körpertemperatur auf 37,6 gestiegen. Zum Glück war meine Schwiegermutter zuhause, so konnten wir unsere 'große' Tochter wohlbehalten bei der Oma unterbringen.
In der Notaufnahme angekommen, wurde ich sehr schnell ins Untersuchungszimmer gebracht. Es wurde Blut abgenommen, Fieber gemessen (39,0) und dann kam der Arzt und nahm die Ultraschalluntersuchung vor. Nach nur wenigen Sekunden wurde meine böse Vorahnung bestätigt - das Herz unseres vorher so lebendigen und gesunden Kindes hatte aufgehört zu schlagen. Wir brachen beide in Schluchzen aus. Erst am vorangegangenen Freitag war das große Organ-Screening gemacht worden, bei dem alle Werte im Normbereich lagen. Somit war das alles noch schwerer zu verstehen.
Nach der schweren Diagnose wurde ich stationär aufgenommen, ich musste unser totes Baby nun auf die Welt bringen.
Nach Wehenmittel und immer stärkeren Wehen kam um kurz nach 20:00 Uhr unser Kassian auf die Welt. Es wurden Fotos und Fußabdrücke gemacht, wir durften ihn halten, es wurde sehr liebevoll mit ihm und auch mit uns umgegangen.
Danach wurde mir im OP unter Vollnarkose noch die Plazenta mittels Ausschabung entfernt.
Als ich wieder wach war, machte die Seelsorgerin des KHs noch eine Namensgebungs- und Abschiedsfeier mit uns.
Als wäre das alles noch nicht schrecklich genug, hatte ich dann auch noch mit einer postnatalen Sepsis zu kämpfen und war kurz davor, auf die Intensivstation verlegt werden zu müssen. Gott sei Dank ist dieser Fall nicht eingetreten.
Im Laufe des Mittwochs stellte sich heraus, dass ich eine Infektion hatte, die von der Gebärmutter ausging und durch B-Streptokokken ausgelöst worden war. 'Septischer Abort mit postnataler Sepsis' nennt sich dies alles.
Nach 10 langen Tagen mit hoch dosiertem Antibiotika und abgefallenen Entzündungswerten, durfte ich endlich wieder nach Hause.
Seit einer knappen Woche bin ich nun wieder zuhause, körperlich bin ich fast wieder hergestellt, aber der seelische Heilungsweg wird noch ein langer sein. 😔