#1

Stille Geburt in der 15.Ssw

in Mein totes Kind im Bauch-ich erleide gerade eine Fehlgeburt 15.09.2022 13:00
von Mika61 • 3 Beiträge | 3 Punkte

Hallo zusammen,

auch ich habe leider einen spontanen Abgang daheim erleben müssen. Es tut einfach weh.
Daher möchte ich somit versuchen diese Erfahrung zu verarbeiten.

Ich habe bereits einen Sohn und war so glücklich, dass ich beim ersten Versuch direkt schwanger geworden bin.
Meine erste Untersuchung lief gut, es sah alles zeitgerecht und unauffällig aus. Wir waren kurz davor für drei Wochen in den Urlaub zu fliegen und mein FA versicherte mir das es keine Risiken beim Fliegen gibt.

Im Urlaub ging es mir aber wirklich sehr schlecht. Mir war ständig schlecht, essen konnte ich überwiegend nur trockenes/ungewürztes.
Nach meinem Urlaub ging ich sofort zur Kontrolle , ich hatte drei Kilo abgenommen (da mein FA im Urlaub war musste ich zur Vertretung). Die FÄ war zwar nett, jedoch schaute sie nicht wirklich gründlich. Ich war bei 12+3 und das Herzchen schlug und lt. FÄ sah alles super aus. Da wir nun die 13.ssw erreicht hatten, erzählten wir Familie und Freunden die tollen Neuigkeiten!
In den folgenden zwei Wochen ging es mir zunehmend besser und ich dachte wir haben das 1. Trimester heil überstanden.
Leider kam alles anders.

Ich hatte bei 14+6 plötzlich braune Schmierblutungen. Ich rief sofort die Vertretung FÄ an, da mein FA leider noch im Urlaub war.
Sie meinte ich soll sofort vorbeikommen.
Die Untersuchung war der Horror. Sie war einfach nur still und ich sah klar und deutlich auf dem Motor, dass mein Baby keinen Herzschlag mehr hatte.
Sie schaute dann nochmals nach und stellte fest, das Baby sei lt. Entwicklung gerade mal bei 12+5.
Sie meinte dann noch, ah wie blöd sie waren ja noch kurz vorher bei mir.

Ich wurde dann direkt ins KH überwiesen für eine AS. Im Auto weinte ich erstmal still und alleine vor mich hin. Der Tag war danach alles andere als leicht. Im KH mussten mein Mann und ich erstmal mehrere Stunden warten. Leider bekam ich zwischenzeitlich Krämpfe und mir ging es zunehmend schlechter. Endlich kam eine Ärztin und führte erneut einen Ultraschall durch. Auch Sie schaute nicht wirklich gründlich und meinte nur die Blutung sei nicht stark genug für eine direkte AS. Wir sollen morgen nochmals kommen.
Als ob es nicht schon schlimm genug war, dass ich mein Baby bereits 2 Wochen tot in mir hatte nochmal einen Tag warten zu müssen.

Wir informierten dann direkt meine Schwiegermutter ob sie denn bei uns bleiben könnte, falls in der Nacht etwas passieren sollte für meinen kleinen Sohn. Genau der Fall trat dann auch leider ein.
Ich bekam am 9.9. plötzlich Wehen und weckte direkt meinen Mann auf. Wir gaben meiner Schwiegermutter Bescheid und wollten gerade ins KH fahren. Plötzlich verspürte ich den Drang aufs Klo zu müssen und meine Fruchtblase platzte. Es kam nun auch vermehrt Blut und wir bereiteten das Auto mit Handtüchern vor. Ich sagte meinem Mann dass ich gerne nochmal aufs Klo gehen würde bevor wir losfahren.
Als ich die Treppen hochstieg machte es platsch und ich dachte nur, noch mehr Fruchtwasser.
Im Bad zog ich die „nassen“ Klamotten aus und stellte fest, dass ich voller Blut war. Ich wollte gerade in die Dusche um mich sauber zu machen und sah das mein Baby zwischen meinen Beinen hing. Plötzlich kam ein Schwall Blut und hörte gar nicht mehr auf. Mein Mann rief den Rettungsdienst und ich saß einfach nur im Bad mit meinem Baby in der Hand. Da alles voller Blut war konnte ich nicht viel außer dem Gesicht und den Ärmchen erkennen. Aber es tat irgendwie gut es bei mir zu haben. Es war wie Abschied nehmen.

Im KH wurde ich dann direkt in den OP zur AS gebracht, da die Blutung einfach zu stark war.
Es verlief alles gut und mir ging es körperlich auch wieder richtig gut. Gestern rief mich das KH an. Mein Baby hatte starke deutlich sichtbare Fehlbildungen die bei einer genauen Kontrolle sichtbar gewesen sein müssen. Die Ärztin war total überrascht wie denn die FÄ dies bei der Kontrolle nicht sehen konnte. Grund genug für mich diese Vertretung nie wieder in Anspruch zu nehmen!

Es wird nun eine Obduktion durchgeführt um Gendefekte ausschließlich zu können.
Ich komme eigentlich gut mit der Situation klar, jedoch kommen immer wieder Momente in denen ich einfach weinen muss.

Ich will so gerne nochmal schwanger werden aber habe so Angst dass selbe nochmal erleben zu müssen. Gerade dann wenn man denkt, das Risiko sollte doch so gering sein nach der 12.ssw.
Ich habe nächste Woche die Nachsorge bei meinem FA und hoffe einfach es sieht alles sauber aus.

Vielen Dank dass es für Frauen die Möglichkeit gibt Ihre Geschichten zu erzählen.
Mir gehts jetzt etwas besser.

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#2

RE: Stille Geburt in der 15.Ssw

in Mein totes Kind im Bauch-ich erleide gerade eine Fehlgeburt 15.09.2022 13:40
von Katrin • 368 Beiträge | 368 Punkte

Liebe Mika, was du erleben musstest klingt wirklich schlimm. Ich fühle mit dir. Aber du schreibst ziemlich tapfer.

Unglaublich, was dir bei den Ärzten und im Krankenhaus widerfahren ist. Ungenaue Untersuchungen, so lange Warten, um dann wieder weggeschickt zu werden...
Und dann die überraschend schnelle Geburt.
Habt ihr euer Baby beerdigt oder sonst eine Form des Abschieds gestaltet?

Ich kann so gut nachfühlen, dass der Kinderwunsch weiter groß ist und du gerne wieder schwanger werden möchtest, aber zugleich die Angst groß ist. Nimm dir Zeit. So viel sich richtig anfühlt.
Für uns wurde die Hoffnung trotzdem wieder größer als die Angst, auch wenn die viel Raum einnimmt. Und dann haben wir es wieder versucht.

Ich wünsche euch alles Gute und viel Kraft!
Liebe Grüße
Katrin

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#3

RE: Stille Geburt in der 15.Ssw

in Mein totes Kind im Bauch-ich erleide gerade eine Fehlgeburt 15.09.2022 15:59
von Susanne • 4.593 Beiträge | 4611 Punkte

Hallo mika, herzlich willkommen und mein Mitgefühl für deinen Verlust. Wir haben einen ähnlichen Weg hinter uns. Ich habe in der 16. Woche unser Kind geboren. Auch ich habe unser Kind zu Hause zur Welt gebracht, nachdem es 2 Wochen tot war, allerdings bewusst so gewählt. Unser Kind hatte vermutlich Trisomie 15, ein Gendefekt , mit dem man nicht lebensfähig ist. Wir haben es bei uns im Garten beerdigt. Wie läuft das bei Euch nach der Obduktion? Habt ihr Erinnerungen in Form von Fotos schaffen können? Fühl Dich gedrückt, Susanne

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#4

RE: Stille Geburt in der 15.Ssw

in Mein totes Kind im Bauch-ich erleide gerade eine Fehlgeburt 15.09.2022 20:44
von Mika61 • 3 Beiträge | 3 Punkte

Liebe Karin,

vielen Dank für die lieben aufmunternden Worte.

Leider konnten wir noch nicht wirklich richtig Abschied nehmen. Ich bin noch am überlegen wie ich das machen möchte.

Es gibt Momente, da bin ich total überzeugt davon dass es jetzt nur noch bergauf gehen kann. Doch immer wieder kriege ich nachts wenn alles leise ist und Mann+Sohn schlafen ganz schlimme Gedanken 😞 Ich hoffe mit der Zeit wird es etwas besser.

Liebe Grüße
Mika

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#5

RE: Stille Geburt in der 15.Ssw

in Mein totes Kind im Bauch-ich erleide gerade eine Fehlgeburt 15.09.2022 20:48
von Mika61 • 3 Beiträge | 3 Punkte

Liebe Susanne,

es klingt zwar blöd aber es erleichtert mich zu hören, dass ich nicht die einzige bin die so etwas erleben musste 😔 Ich bin immer wieder mit den Gedanken bei Frauen die sogar schlimmeres erleben mussten und versuche trotz allem irgendwie dankbar zu sein.

Bei uns wurde Trisomie eigentlich ausgeschlossen, daher bin ich gespannt was bei der Obduktion rauskommt.

Über den Abschied mache ich mir noch Gedanken, ich weiß auch nicht ob mein Mann auch schon soweit wäre.

Vielen Dank euch fürs zuhören(lesen)!

Liebe Grüße
Mika

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#6

RE: Stille Geburt in der 15.Ssw

in Mein totes Kind im Bauch-ich erleide gerade eine Fehlgeburt 16.09.2022 14:15
von Katrin • 368 Beiträge | 368 Punkte

Liebe Mika,
tut mir leid. Wie doof, von mir. Du hast ja geschrieben, dass das Kind obduziert wird. Das stelle ich mir auch nicht leicht vor.
Aber bestimmt ist es gut, wenn ihr euch überlegt, wie ihr den Abschied gut gestalten könnt.
Wie gut, wenn du wenigstens tagsüber die Hoffnung hast, dass es besser wird. Es ist so verständlich, aber auch so schwer, dass es immer wieder die Momente gibt, wo alles so dunkel und einfach nur schrecklich ist.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft!

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