#1

Vollkommene Leere nach Verlust am Ende der 6. SSW

in Eure Geschichte 23.06.2022 00:05
von AMC • 64 Beiträge | 64 Punkte

Hallo zusammen, ich bin ganz frisch hier und wollte einfach mal meinen Kummer nieder schreiben...

Ich bin 31 und Mama eines fröhlichen kleinen Kerlchens, der mit seinen knapp 11 Monaten die Welt unsicher macht und mein Leben auf Trab hält. :-) Er war meine erste und vom Zeitpunkt her sehr genau geplante Schwangerschaft und sie verlief erfreulicherweise ganz ohne Probleme. Bei jeder Kontrolluntersuchung war ich aber total nervös, weil ich eher ein pessimistischer Mensch bin und ich stets Panik hatte, etwas würde schief gehen.
Er kam gesund auf die Welt, musste dann aber kurz nach der Geburt wegen einer Neugeborenen-Sepsis auf die Intensivstation verlegt werden. Er hat zwar alles gut überstanden, aber trotzdem waren die zehn Tage im Krankenhaus die Hölle für mich. Ich habe das Gefühl, mir sei dieser Anfangszauber mit ihm genommen worden, und ich bin immer noch sehr traurig, wenn ich an diese Zeit zurück denke. (Ich weiß, nicht das richtige Forum!)

Wir wollen definitiv noch weitere Kinder - Die Zahl ist noch offen. :-) Wir haben nicht wie bei der ersten Schwangerschaft minutiös geplant, schon wieder schwanger zu werden, haben aber auch irgendwann nicht mehr verhütet. Wie es der Zufall so will, wurde ich in meinem zweiten Zyklus nach der Geburt, der sich noch gar nicht richtig eingependelt hatte und super lang war, schwanger.
Wir haben uns Anfang Juni mega über den positiven Schwangerschaftstest gefreut! Es war zwar alles total unerwartet und wir fragten uns natürlich, wie das wohl werden würde, wenn unsere zwei nur eineinhalb Jahre auseinander wären. Aber es fühlte sich einfach total gut und richtig an und das Schöne war, dass es einfach überraschend kam... Und da bei der ersten Schwangerschaft alles so problemlos lief, hatte ich bei der zweiten Schwangerschaft eine positive Grundeinstellung und war guter Dinge! Ich fühlte mich auch gleich ziemlich schwanger. Wahrscheinlich Einbildung...?

Letzte Woche Montag war ich dann für die erste Untersuchung bei meiner Ärztin. Ich hatte danach leider schon ein schlechtes Gefühl. Denn "das könnte die Fruchthöhle sein" passte irgendwie nicht zu dem, was ich im Ultraschall-Bild sehen "wollte". Ich als Kontrollmensch googelte natürlich, ob das denn sein könnte, und was ich las, beruhigte mich dann doch ein wenig. Hinzu kam, dass ich am folgenden Tag noch mal einen Schwangerschaftstest machte, der in dieser Schwangerschaft noch nie so deutlich positiv war...
Am Freitag kam der Brief mit meinen Blut-hcg-Werten. Danach wusste ich, dass irgendwas nicht stimmen konnte. Ich hatte mich schon die ganze Woche über nicht mehr schwanger gefühlt (auch Einbildung?) und die Werte waren einfach viel zu niedrig für die von mir ermittelte SSW und passten laut Ärztin zu dem, was man im Ultraschall sah.
Ich habe immer wieder in den Kalender geschaut und herum gerechnet, ob mein Eisprung nicht doch später war...? Aber der erste positive Test war ja "da" und schlägt ja auch nicht sofort an.

Am Samstag bestätigte sich leider mein ungutes Gefühl: wir haben unser kleines Marienkäferchen verloren... Seitdem verabschiedet es sich nach und nach.

Ich war erst Ende 6. / Anfang 7. SSW, also noch nicht sehr weit und im Ultraschall hat man nichts gesehen. Und trotzdem fühle ich mich so unendlich leer. Ich will mir gar nicht ausmalen, wie ich mich fühlen würde, wenn ich es später verloren hätte? Mich macht es jetzt schon unendlich traurig. Ich habe als Erinnerung nicht mal ein Ultraschallbild, sondern nur ein paar Schwangerschaftstests... Als sei es irgendwie gar nicht real gewesen... Wie verabschiedet man sich von jemandem, der noch gar nicht richtig da war?

Seitdem ist meine Unbeschwertheit hinsichtlich weiterer Schwangerschaften, die ich durch die erste Schwangerschaft hatte, jedenfalls weg. Ich befürchte, dass ich bei einer weiteren Schwangerschaft noch pessimistischer sein werde als noch bei der ersten Schwangerschaft. Und leider - und das tut mir total Leid - wünsche ich mir manchmal auch, ich wäre nicht schwanger geworden, weil meine Unbeschwertheit nie wieder kommen wird... Ich wollte zu dem Zeitpunkt ja gar nicht wirklich schwanger werden. Hätte ich einfach meine Periode bekommen, wäre das für mich mehr als in Ordnung gewesen.
Ich frage mich auch, wann wir wieder versuchen sollten, schwanger zu werden. Gleich wieder probieren? Oder lieber ein paar Monate warten?

Danke fürs Lesen! <3

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#2

RE: Vollkommene Leere nach Verlust am Ende der 6. SSW

in Eure Geschichte 23.06.2022 08:35
von Susanne • 4.591 Beiträge | 4609 Punkte

Hallo liebe AMC, herzlich willkommen und mein Mitgefühl für Deinen Verlust. Die Leichtigkeit und Unbeschwertheit, wie man sie noch vor diesem Verlust hatte, ist leider verloren, denn nun weiss man, dass ein positiver Test nicht auch gleich ein Baby am Ende bedeutet. Daher begleiten die schwangeren Mädels sich auch hier über die nervenzehrende Anfangszeit.
Theoretisch könnt Ihr gleich weiter machen, nach einem natürlichen Abgang steht dem nichts im Weg. Wichtig ist, dass Eure Psyche auch bereit ist. Wir sind für Dich da! Susanne


zuletzt bearbeitet 23.06.2022 08:51 | nach oben springen

#3

RE: Vollkommene Leere nach Verlust am Ende der 6. SSW

in Eure Geschichte 25.06.2022 22:44
von Nelke • 2.168 Beiträge | 2178 Punkte

Hallo AMC,
ein Verlust tut immer sehr weh...ob früher oder später, ein Verlust bleibt ein Verlust :(
Es tut mir sehr leid.
Nach einem langen Kinderwunschwege, drei Fehlgeburten (zwei davon sehr früh) und einem Regenbogenbaby (5 Monate alt) kann ich dir sagen, dass es mich vor dem steinigen weg graust, erneut die Unsicherheit und Panik in den Schwangerschaftsmonaten für ein weiteres Baby aushalten zu müssen. Ich weiß nicht, wann ich dafür wirklich wieder bereit sein werde. Jedoch habe ich es bereits einmal geschafft und den Beweis kann ich mir zu jeder Tageszeit ansehen <3
Die Leichtigkeit ist bei uns allen dahin. Etwas grundlegend normales (Schwangerschaft=lebendes Baby) ist alles andere als normal gelaufen.
Du stehst gerade noch ganz am Anfang der Trauer. Mit der Zeit wird es nicht mehr ganz so arg weh tun. Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Auch wenn sie vielleicht etwas länger dauert, als bei deinem Mann.
Wenn du bereit für einen neuen Versuch bist, wirst du es merken, da bin ich mir sicher.
Fühl dich fest umarmt 🌸

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#4

RE: Vollkommene Leere nach Verlust am Ende der 6. SSW

in Eure Geschichte 26.06.2022 11:46
von Katrin • 361 Beiträge | 361 Punkte

Liebe ACM,
ich kann nachvollziehen, wie es dir geht. Mir hat es bei der ersten Fehlgeburt Anfang der 8. Woche auch den Boden unter den Füßen weggezogen. Es ging mir richtig, richtig mies und es hat lange gedauert, bis es besser wurde. Aber es wurde besser! Der Schmerz lässt nach. Aber vergessen werden wir unsere kleinen nicht. Auch ich hatte Angst, dass eine neue Schwangerschaft sehr schwer würde nach dieser Erfahrung. Vor allem, weil die erste schon sehr anstrengend und nervenaufreibend war. Wider Erwarten war sie viel leichter und schöner als die erste und ich war so dankbar, dass ich wieder schwanger sein durfte. Die nächste Schwangerschaft muss also nicht schlimm werden.
Nun ist leider auch unser 2. Baby gestorben und ich frage mich wieder, wie das werden soll. Wie eine neue Schwangerschaft wird und ob überhaupt. Und ob ich Kinder bekommen kann. Ich möchte so gerne richtige Mama werden. Nicht nur Sternenmama. Das weißt du ja immerhin: Du bist Mama und kannst es auch wieder werden!

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#5

RE: Vollkommene Leere nach Verlust am Ende der 6. SSW

in Eure Geschichte 27.06.2022 13:47
von Mones • 5 Beiträge | 5 Punkte

Hallo liebe AMC,

ich bin noch gar nicht so lange hier im Forum und bisher nur stiller Leser. Aber deine Geschichte kann ich sehr gut nachvollziehen.

Ich bin auch 31 Jahre alt und habe leider noch kein eigenes Kind. Unseren Kinderwunsch haben wir "eigentlich" schon seit Januar 2021, aber er wurde immer wieder unterbrochen durch Impfungen, eine schwere Dysplasie im Gebärmutterhals, die operiert werden musste und bei der ich leider auch Komplikationen hatte. Daher konnten wir dieses Jahr im April endlich wieder an unserem Kinderwunsch "arbeiten". Durch die lange Unterbrechung hat sich bei mir aber leider auch eine gewisse Angst entwickelt, wie schnell das wohl alles klappen wird und ob dann auch alles gut geht. Daher habe ich mich im Mai dazu entschieden mit Kinderwunsch-Yoga zu starten. Das tut sehr gut, es setzt sich aus aktiven Übungen, Meditationen und Atemübungen zusammen und hilft nicht zu viel nachzudenken. Ich bin leider ein absoluter Kopfmensch.

Aber es hat geholfen. Ich konnte es kaum glauben als ich Anfang Juni einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen hielt. Leider hatte ich am gleichen Tag auch einen positiven Corona-Test und wusste erstmal gar nicht, was das nun zu bedeuten hatte, da es mir leider auch nicht so gut ging. Mein Mann und ich wollten uns nicht zu sehr freuen, aber dennoch positiv bleiben und den ersten Arzttermin abwarten. Dazu kam es leider nicht mehr. Da wir noch einen Urlaub geplant hatten, wollten wir erst nach diesem zum Frauenarzt gehen. Im Urlaub ist es dann leider passiert, nach 6 Wochen und 5 Tagen kam die Schmierblutung auf einer Restaurant-Toilette. Und den Nachmittag verbrachten wir dann nach Rücksprache mit meiner Frauenärztin in einer Notaufnahme in Luzern . Dort wurde uns - sehr empathisch - mitgeteilt, dass es zwar eine Schwangerschaft gab, diese aber nicht so weit entwickelt war, wie es hätte sein sollen, es keinen Herzton gab und die Gebärmutter auch schon versuchte diese abzustoßen. So kam es auch, dass ich dann den Rest vom Urlaub die Schwangerschaft ausblutete. "Glücklicherweise" auf natürlichem Wege und nur mit wenigen - zumindest körperlichen - Schmerzen.

Und dann stand ich am gleichen Punkt wie du. Eigentlich war alles viel zu unreal, es gab ja eigentlich "nichts". Ich konnte erstmal nicht mal traurig sein, weil es war halt der Lauf der Natur. Mein Körper hatte einen Fehler gemacht und der konnte nicht mehr repariert werden. Ich war einerseits sogar dankbar, dass er mir immerhin gezeigt hatte, dass er schwanger werden kann - das ist ja auch nicht selbstverständlich. Und ich dachte, so ohne Herzton war es ja eh "nichts", da kann es ja nicht so viel zu verarbeiten geben. Leider weit gefehlt. Ich lag trotzdem nachts wach und tagsüber musste ich aus heiterem Himmel immer wieder weinen. Und ich war leer. Ich wusste, dass ich eigentlich so viele Emotionen in mir haben müsste, weil ja auch die Hormone noch da waren. Aber nichts außer Niedergeschlagenheit und Leere. Insgeheim habe ich darauf gehofft, dass sich die Emotionen endlich entladen werden, damit ich wieder nach vorne schauen kann. Und das kam dann auch als wir wieder daheim in unseren eigenen vier Wänden waren. Ich saß einfach nur da und habe ein Lied von früher gehört, dass mich schon durch einige schwierige Zeiten begleitet hat und es ging los. Ein Heulkrampf aus tiefstem Herzen, den ich von alleine gar nicht mehr in den Griff bekommen habe und der dazu geführt hat, dass ich nicht mehr atmen konnte und hyperventilieren musste. Mein Mann hat mich Gott sei Dank rechtzeitig gefunden und konnte mir helfen. Aber die Lippen uns Finger waren schon taub. Und ich war danach fix und fertig. Ich wusste, dass da noch was in mir drin ist, aber das ich so heftig reagieren würde, hätte ich niemals gedacht. Und das hat mir aber gezeigt, dass ich mir einreden kann, was ich will. Das es unreal, ohne Herzton, nur 2 mm groß war...egal was, es war etwas in mir drin und das kann ich nicht einfach so stehen bzw. gehen lassen.

Im Internet hatte ich vorher bereits Tipps zum Thema Trauerverarbeitung gelesen, aber für mich eher ausgeschlossen, da ich ja gar nicht recht wusste, worum ich trauern sollte. Aber dann habe ich es einfach mal ausprobiert. Ich habe mir eine ruhige Ecke gesucht, habe einen kleinen "Altar" gebaut mit Kerze, einer Trockenblume und meinen Ticket aus der Notaufnahme und habe einen Abschiedsbrief an "unser kleines Zellhäufchen" geschrieben, den ich direkt an ihn adressiert habe. Und es tat so gut! Ich habe es zuerst alleine gemacht und später kam mein Mann dazu und dann haben wir gemeinsam geweint und die Kerze angeschaut und - obwohl wir wirklich nicht gläubig sind - zusammen gebetet. Es klingt eigentlich so banal, aber seither fühle ich mich nicht mehr so leer. Es geht mir noch nicht gut, aber ich bin gefestigter und kann nach vorne schauen, weil ich abschließen konnte. Vielleicht wäre das ja auch was für dich?

Ich habe bemerkt, dass - auch wenn es nur ein kleiner Zellhaufen - war, doch so ein großer Wunsch und Hoffnung daran hängt, dass auch dieser bereits mit dem positiven Schwangerschaftstests einen Platz in meinem Herzen hatte. Und ich nicht einfach so weitermachen konnte. Ich habe mich manchmal auch schlecht gefühlt und wusste nicht, ob ich hier was schreiben soll, weil es hier so viel schlimmere Schicksale gibt als meines und wir ja "Glück im Unglück" hatten. Aber ich habe bemerkt, wenn es einen körperlich und seelisch belastet, muss es verarbeitet werden, damit es weitergehen kann.

Und zu deiner Frage, wann ihr es wieder probieren solltet: Ich glaube darauf gibt es keine richtige Antwort. Da musst du auf deinen Körper hören. Laut meiner Frauenärztin sollte ich noch warten bis die erste Menstruation wieder kommt. Ich denke, dann werden wir es auch wieder wagen, da wir unseren Kinderwunsch ja schon so oft unterbrechen mussten, habe ich da keine Lust mehr drauf. Was passieren soll, passiert. Und wenn nicht muss ich mehr Yoga machen .

Jetzt habe ich doch viel mehr geschrieben als ich wollte, aber es tat tatsächlich sehr gut . Ich hoffe, dass du deinen Weg findest mit der Situation umzugehen und du nicht von Ängsten gehemmt wirst . Schreibe doch gerne mal, ob du etwas finden konntest, was dir geholfen hat und wie es dir geht. Ich würde mich freuen .

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#6

RE: Vollkommene Leere nach Verlust am Ende der 6. SSW

in Eure Geschichte 04.07.2022 09:46
von Nelke • 2.168 Beiträge | 2178 Punkte

Hallo AMC, hallo mones,

Wie geht es euch? Es sind wieder ein paar Tage geschafft.
Ich bin übrigens 30 ;) also im gleichen Alter.
Wie habt ihr die letzten Tage verbracht?

Liebe Grüße 🌺

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#7

RE: Vollkommene Leere nach Verlust am Ende der 6. SSW

in Eure Geschichte 05.07.2022 21:44
von Mones • 5 Beiträge | 5 Punkte

Hallo Nelke,

danke für deine lieben Worte .
Da ich nun wieder am Arbeiten bin nach meinem Urlaub, bin ich abgelenkt und kann mir nicht so viele Gedanken machen. Aber am Wochenende habe ich schon gemerkt, dass es mich noch belastet. Als ich dann plötzlich keine Ablenkung mehr hatte, habe ich mich wieder etwas leerer gefühlt. Aber es ist schon nicht mehr so schlimm wie vorher bzw. kommt nicht mehr so oft hoch. Und wenn doch, nehme ich mir Zeit für mich und lese meinen Abschiedsbrief. Das hilft tatsächlich recht gut.

Liebe Grüße

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#8

RE: Vollkommene Leere nach Verlust am Ende der 6. SSW

in Eure Geschichte 24.07.2022 16:11
von AMC • 64 Beiträge | 64 Punkte

Hi zusammen,
vielen Dank für alle eure Antworten!!!
Ich habe sie gleich gelesen :-), habe dann aber einfach ein wenig Abstand gebraucht. In den Tagen vor bzw nach der Fehlgeburt habe ich ganz viel gelesen, weil ich einfach nicht wusste, mit wem ich darüber reden soll, und bin dann schlussendlich hier gelandet... Wo ich mir meinen Kummer von der Seele schrieb. Es tut gut, dass andere das gleiche oder ähnliches fühlen und nachvollziehen können, wie es einem geht.

Liebe Susanne, vielen Dank für deine schnelle Antwort und dass du das Forum ins Leben gerufen hast. Ich habe das Gefühl, dass du stets für alle da bist. Woher nimmst du nur die ganze Zeit? Vielen Dank für dein großes Engagement!

Liebe Nelke, auch dir vielen Dank für deine Nachrichten und lieben Worte! Ich wünsche dir für deine nächste Schwangerschaft viel Glück und besonders viel Kraft und drück dir ganz doll die Daumen, dass du diesen steinigen Weg noch einmal bestreiten, an deinem Ziel ankommen und ein Baby in den Armen halten wirst, wenn du wieder dafür bereit sein wirst! :-) Genieß nun erst einmal die Zeit mit deinem kleinen Wunder in vollen Zügen!
Weil du unsere Männer ansprachst: Mein Mann trauert(e) auf seine Art und definitiv anders als ich. Während ich mit ihm reden wollte und viel über das Thema las, blockte er zwar nicht komplett ab, aber so ganz recht wars ihm auch nicht, dass ich die Fehlgeburt in allen Facetten am Anfang ständig wieder ansprach. Ich dachte erst, es geht ihm nicht so nahe wie mir, aber eines Abends platzte es dann doch aus ihm heraus... Mittlerweile hat er, glaube ich, damit "ganz gut" abgeschlossen. Aber ich kann das irgendwie auch verstehen... Es betrifft zwar auch ihn als Vater, aber die eigentliche Fehlgeburt als solches nur mich...

Wie war das bei euch und euren Partnern?

Liebe Katrin, herzlichen Dank für deine Antwort! Es tut mir sehr leid, dass auch du schon so viele Rückschläge erleiden musstest :(. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie es ist, schon länger einen Kinderwunsch zu haben und dann endlich den langersehnten Test in Händen halten zu dürfen... Nur um dann alles wieder weggenommen zu bekommen. Da fühle ich mich immer so blöd, dass es mir bei meiner Fehlgeburt so schlecht geht :(, weil ich wenigstens weiß, dass es klappen kann.
Ich habe gesehen, dass dein zweites Sternenkind erst vor kurzem auf die Welt kam. Wie geht es dir zurzeit? Fühl dich umarmt!

Liebe Mones,
auch dir ein großes Dankeschön für deine lange Nachricht! Es tut mir so leid, was dir passiert ist und natürlich auch wie... :( ich kann mir gut vorstellen, wie toll es ist, nach all den gemeisterten Hürden endlich schwanger zu sein! Und dann fährt man unbeschwert in den Urlaub, möchte sich erholen & eine schöne Zeit haben und dann das... Hattest du eine Vorahnung oder kam es völlig überraschend?
Ich kann mich so sehr in deiner Nachricht wiederfinden... Man trauert um etwas, was noch gar nicht richtig da war und einen trotzdem schon hat träumen lassen, wie die Zukunft aussehen wird. Und dann wird einem alles wieder weggenommen und man fragt sich auch, warum man sich schon Gedanken über x und y gemacht hat, was erst in neun Monaten überhaupt relevant sein würde... Es ist einfach nur zum heulen! Und wie du schreibst... Es gibt eigentlich viel schlimmere Schicksale und unser Körper hat frühzeitig gemerkt, dass "es" nicht klappt. Und trotzdem macht es einen so traurig.
Vielen Dank für deinen Tipp zur Trauerbewältigung! Ich habe auch alles mögliche aufgehoben, was mich an die Schwangerschaft erinnert. Ich habe auch schon überlegt, etwas in unserem Garten für unser "Marienkäferchen" anzupflanzen, aber das richtige habe ich auch noch nicht gefunden.
Wünschst du dir manchmal, kein Kopfmensch zu sein? Ich glaube, ich steh mir damit oft selbst im Weg, weil ich so viel über alles nachdenke und recherchiere, was alles passieren kann.



Es sind ja jetzt schon ein paar Wochen vergangen und mir geht es schon besser. Ich denke nicht mehr ständig drüber nach. Ich habe zwar nachwievor große Angst, dass es wieder passieren wird, aber zumindest weiß ich, dass auch alles gut werden kann. Ich erfreu mich am Chaos, das mein Fast-Einjähriger hinterlässt. ;-) und das lenkt mich auch ziemlich gut ab. Ich versuche mich jetzt auch generell an ihm festzuhalten.
Ansonsten hatten wir noch Urlaub geplant und gebucht, und weil ich dann mit packen und Urlaub machen beschäftigt war, war das auch eine ziemlich gute Ablenkung, die zur richtigen Zeit kam.
Kurz vorm Urlaub war ich noch bei meiner Frauenärztin. Es war ein kompletter Abgang und auch sie riet, eine Menstruation abzuwarten, wobei aus medizinischer Sicht nichts dagegen spräche, es gleich wieder zu probieren.

Ich habe drüber nachgedacht, was für uns der richtige Zeitpunkt für einen nächsten Versuch wäre. Die Schwangerschaft von unserem Marienkäferchen war ja völlig überraschend und trotzdem fühlte es sich dann vom Zeitpunkt her total richtig an. Deswegen haben wir uns entschlossen, es gleich wieder zu probieren und gucken mal, was sich so entwickelt. :-) Natürlich bin ich jetzt wieder voll im Kopf-Modus.....

Liebe Grüße!

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#9

RE: Vollkommene Leere nach Verlust am Ende der 6. SSW

in Eure Geschichte 25.07.2022 18:13
von Nelke • 2.168 Beiträge | 2178 Punkte

Hallo AMC,
das sind schöne Zeilen von dir zu lesen :)
Dankeschön 😊 so ein kleiner Wirbelwind bringt einen schnell auf andere Gedanken.
Bei meinem Mann war es übrigens ähnlich. Erst war er der "starke" und irgendwann, als es mir sichtlich besser ging, kamen ihm plötzlich die Tränen. Manchmal denke ich mir, so ein Handbuch zur Diagnose Fehlgeburt wäre sinnvoll ..aber ob Frau dann wirklich Gedanken dafür hat?!? 🧐
Susanne hat einmal den Gedanken hier geschrieben, ob vielleicht die Regenbogenbabys nur auf den perfekten irdischen Körper für den Einzug der Seele gewartet haben. Die Vorstellung finde ich sehr schön 😊
Dann wünsche ich dir alles gute und vielleicht lese ich von dir bald etwas in einem anderen Bereich hier im Forum ;)

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#10

RE: Vollkommene Leere nach Verlust am Ende der 6. SSW

in Eure Geschichte 28.07.2022 11:31
von Katrin • 361 Beiträge | 361 Punkte

Liebe AMC,
vielen Dank für deine nette Antwort!
Ich finde, du brauchst dich überhaupt nicht blöd fühlen, nur weil es anderen noch schlechter geht. Die gibt es immer und das hilft einem ja nicht. Du hast etwas Schlimmes erlebt und da ist es doch normal, dass es dir nicht gut geht.
Bei mir wird es ganz langsam wieder besser. Immerhin kann ich wieder arbeiten, auch wenn es sehr anstrengend ist. Ich bin noch immer traurig, aber wenigstens frage ich mich nicht mehr, wie ich das überleben soll. Außerdem habe ich viel Angst. Damit bin ich wohl leider auch nicht alleine...
Ich wünsche dir, dass du dich immer weiter erholst und hoffnungsvoll nach vorn blicken kannst!
Liebe Grüße
Katrin

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#11

RE: Vollkommene Leere nach Verlust am Ende der 6. SSW

in Eure Geschichte 02.08.2022 16:11
von Mones • 5 Beiträge | 5 Punkte

Hallo liebe AMC,

es freut mich, dass es dir inzwischen wieder besser geht und ihr positiv in die Zukunft schaut :).

Mein Mann kam an sich recht "gut" mit der FG klar. Aber er ist jetzt auch nicht so der Typ, der gerne Gefühle zeigt und eher der Pragmatiker ;). Er hat sich auch mal entschuldigt, dass es mir so viel schlechter geht als ihm. Aber da kann er ja nichts dafür. Ich bin halt nun mal die, die die FG erleidet und in der die Hormone verrückt spielen. Aber getrauert hat er auch schon, auf seine Weise. Und er meinte auch, dass er es ab und an schwierig fand, wenn er andere Kinder oder Schwangere gesehen hat, weil er das eben nun auch gerne erlebt hätte. Generell konnten wir aber sehr gut darüber sprechen.

Also eine gewisse Vorahnung hatte ich glaube ich schon. Ich habe den Gedanken nur immer weggeschoben, weil ich es nicht wahrhaben wollte. Mir ging es bereits als wir in den Urlaub gefahren sind nicht so gut. Aber ich habe es auf die Hitze oder meine vorherige Corona-Erkrankung geschoben. Allerdings war es ein Ziehen im Unterleib, was natürlich jetzt im Nachhinein nicht von der Hitze kommen konnte :D. Das Ziehen war eigentlich auch das, was es glaube ich angekündigt hat. Ich bin die zwei Tage vor der FG immer morgens wegen dem starken Ziehen aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen, weil ich mich bewegen musste, um es etwas besser zu "ertragen". Da das Ziehen aber nach einer Weile wieder weg war, habe ich es dann eher als "Schwangerschaftsbeschwerde" eingestuft - was der Arzt auch bestätigte, also das es generell auch nicht unnormal sei. Aber an dem Tag der FG ging das Ziehen auch mit Bewegung nicht mehr weg und ich habe mich ganz schwach gefühlt. Und irgendwie hatte ich die Tage immer plötzlich so psychische Downs. Vorher war ich immer froh, wenn ich irgendwelche Schwangerschaftsanzeichen hatte und da war ich von Jetzt auf Gleich zu Tode betrübt und absolut negativ eingestellt. Für mich waren das die Anzeichen, aber natürlich kann ich mir das jetzt auch einreden. Aber so doof es sich auch anhört, ich glaube echt, dass da so ein betrübtes Gefühl in mir war, dass es angekündigt hat.

Ich finde deine Idee mit dem Anpflanzen richtig toll :). Und ich denke, dass du irgendwann was Passendes findest. Das muss man ja nicht überstürzen, sondern man läuft dann zufällig mal dazu und weiß, dass es das jetzt ist.

Zum Thema "Kopfmensch"...ja, manchmal wäre ich schon froh, wenn ich nicht immer so viel Nachdenken müsste. Ich glaube, dass es einem oft auch hilft realistisch zu sein und seine "Gefahren" oder Möglichkeiten zu kennen, aber manchmal würde ich auch gerne Sachen einfach auf mich zukommen lassen. Gerade beim Kiwu denke ich, dass manchmal eine gelassene Einstellung besser wäre, weil gerade da bringt Verrückt machen ja gar nichts. Ich habe bisher Ovus gemacht, um die fruchtbare Zeit zu bestimmen, aber jetzt nach der FG habe ich mich dazu entschlossen, damit erstmal aufzuhören. Ich möchte jetzt versuchen "entspannt" an das Thema ranzugehen. Bzw. bin ich seid der FG bzw. meiner letzten Mens, die ich inzwischen wieder bekommen habe, was das Thema Kiwu angeht irgendwie erschöpft und kraftlos. Hört sich komisch an - aber zu wissen, dass ich fast jeden Morgen einen Test machen muss, stresst mich gerade enorm. Daher werde ich was den Kiwu angeht jetzt eher auf gesunde Ernährung, Bewegung und Nahrungsergänzung setzen und es einfach auf mich zukommen lassen. So zumindest der Plan - ich hoffe, dass der Kopf da auch weitestgehend mitmacht ;).

Ich drücke euch für das Weitermachen auf jeden Fall die Daumen :).

Liebe Grüße!

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