#1

Positive Geburtsberichte

in Dies und Das 07.02.2022 19:16
von Haribe • 648 Beiträge | 649 Punkte

Hallo ihr lieben,

neulich lag ich im Bett und ließ meine Geburt nochmals durch Gedächtnis spielen und musste feststellen, dass ich so eine tolle Geburt hatte.

Was haltet ihr davon, dass wir hier unsere positiven Berichte niederschreiben, um Erstmamas die Angst zu nehmen?

Mir hätte das damals bei meinem Sohn geholfen.
Im Internet kusieren nur Horror Berichte...
Das finde ich Schade. So bekommt das Wunder was man vollbringt immer einen negativen Beigeschmack.
Komplikationen kann es immer geben....
Aber die haben ja auch einen positiven Ausgang, wenn das Baby gesund zur Welt kommt.

Was haltet ihr davon?

Ich mache dann gerne den Anfang :)

Liebe Grüße
Haribe

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#2

RE: Positive Geburtsberichte

in Dies und Das 07.02.2022 19:22
von Sonja Alchemilla • 148 Beiträge | 148 Punkte

Liebe Haribe,

Ich habe auch zwei wunderschöne Geburten gehabt :-) und teile es gern, wenn es hilft.

Liebe Grüße von Sonja

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#3

RE: Positive Geburtsberichte

in Dies und Das 07.02.2022 19:42
von Dani81 • 338 Beiträge | 339 Punkte

Ich finde die Idee auch super und könnte auch von zwei guten Geburtserfahrungen berichten.

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#4

RE: Positive Geburtsberichte

in Dies und Das 07.02.2022 19:59
von Marina • 102 Beiträge | 105 Punkte

Das finde ich auch eine tolle Idee und wäre da auch dabei :)

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#5

RE: Positive Geburtsberichte

in Dies und Das 07.02.2022 20:47
von Hannah • 60 Beiträge | 60 Punkte

Ganz ehrlich, ich könnte von meiner 28 Stunden Geburt ganz große Horrorgeschichten erzählen. Mache ich aber nicht, denn bei all den Schmerzen und dem "Horror" war es das großartigste was ich je erlebt habe. Wenn ich wüsste, dass alles noch einmal so horrormäßig ablaufen würde, ich würde es ohne zu zögern noch einmal ganz genauso machen.
Klar, man hat Angst, aber wenn man mitten drin steckt, spielt das alles keine Rolle mehr. ❤️

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#6

RE: Positive Geburtsberichte

in Dies und Das 07.02.2022 21:27
von Bine • 889 Beiträge | 897 Punkte

Ich wäre auch dabei, weiß aber manchmal nicht ob manches doch dann zu negativ rüber kommen würde. So 100% super war es nicht, aber viiiiel viel schöner als vorgestellt.

Finde die Idee aber mega

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#7

RE: Positive Geburtsberichte

in Dies und Das 07.02.2022 21:52
von Epiphanie • 700 Beiträge | 702 Punkte

Ich wäre auch dabei und nehme gerne die Angst vor Kreißsälen in Krankenhäusern. Darüber gibt es ja auch viele Horrorgeschichten, weshalb manche Frauen eher zu Geburtshaus/Hausgeburt (hah, fällt mir erst jetzt auf, dass das die gleichen Wörter nur umgedreht sind 😂) neigen. Ich habe mich an allen Stellen und vor allem rückblickend sehr wohl gefühlt im Krankenhaus (so wohl man sich eben unter großer Wehentätigkeit fühlen kann 😊).

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#8

RE: Positive Geburtsberichte

in Dies und Das 07.02.2022 22:02
von Haribe • 648 Beiträge | 649 Punkte

Meine Geburt mit meinem Regenbogenmädchen....

Wer mich hier etwas mitverfolgt hat, wusste das ich gefühlt 100 mal mit Fehlallarm in die Klinik gefahren bin.
Ich hatte bereits drei Wochen vor ET immer wieder regelmäßige Wehen ohne das sich was getan hat.

Errechnet war zum einen der 03.10.21 und der 06.10.21. Wobei der 03.10.21 naheliegend war.

Ich habe bereits eine spontane Geburt- 33+4 gehabt. Das Erlebnis das Baby auf die Brust gelegt zu bekommen, hatte ich aufgrund der Frühgeburt nicht. Ich wollte es aber so gern erleben und dieses Mal erschien alles so als würde ich diesen magischen Moment erleben dürfen.

01.10.21(Freitags)
Am späten Nachmittag ging es wieder mit Wehen los (wie sonst auch aber stärker).

Wollte nicht wieder in die Klink und machte mir nichts draus. Stellte aber mal die Wehenapp an.
Ich ging an den Kleiderschrank holte alle Kleider meiner noch ungeborenen Tochter raus fing laut an zu weinen und bin zu meinem Mann und sagte verzweifelt : Wir haben viel zu wenig eingekauft. Unsere kleine Rija Elin braucht noch ein paar hübsche Kleider. Ich sortierte alles nochmal von vorne und die Wehen wurden immer stärker.
Ich sagte zu meinem Mann : Ich glaube Sie kommt! Nun ja das sagst du schon seit Wochen , die zwei Tage bis zu meiner Polizeiprüfung soll Sie noch drin bleiben. 😂

Ich ging irgendwann ins Bett und wehte die ganze Nacht vor mich hin, verlor hin und wieder Flüssigkeit, aber auch das wurde so oft angesprochen ( Es wäre Pipi- Tests waren immer negativ.)

Ich habe in der Nacht von Freitag auf Samstag kaum geschlafen und sah dementsprechend aus. Ich dachte mir, gott sei dank schon rasiert und die Fußnägel lackiert- keine Ahnung warum die Fußnägel so wichtig waren....😃

Samstag 02.10.21
Ich wehte intensiver vor mich hin, lief schon zwischendurch sehr seltsam und hatte keinen Hunger.... Ich wusste Sie wird kommen...
Am Vormittag ... dann endlich ein sicheres Zeichen ...
Schleimpfropf ging ab...Ich hatte noch aushaltbare Schmerzen..
Aber wusste es ist soweit ...
Was macht Haribe? Ich putzte unter Wehen die ganze Wohnung, bügelte einen Korb Wäsche, legte meinen Sohn schlafen zum Mittag und sagte wenn er wach ist fahren wir...
Inzwischen war es echt Autschi. Aber ich freute mich , endlich dachte ich.. endlich sehe ich Rija lebendig auf meinem Arm...

Wir sind losgefahren und in der Klink stellte man fest ich hatte einen Blasenriss und ich sagte unter Tränen: kommt sie endlich. Ich war bei 3,5 cm und es war ca. 16:00.

Die Hebamne lächelte mich an und sagte, ja wir schicken Dich nicht mehr heim.

Zwischendrin packte mich die Angst, Sie lebe nicht mehr, wehen waren intensiver zu spüren. Ich wollte meine Kleine hören, Sie hängte mich ans CTG mit den Worten: genieße Ihren Herzschlag bald ist sie bei dir ..

Um 19:00 kam die Nachtschicht. Mir wurde eine sehr Temperamentvolle junge Hebamme zu Seite gestellt. Es hat direkt gefunkt und ich wusste meine kleine wird in ihre Hände fallen.

Ich hatte einen Geburtsstillstand. Es ging ein paar Stunden nicht weiter... Ich war frustriert. Ich wollte Rija endlich sehen. Meine Hebamme sagte Sie macht keinen Druck Sie braucht einfach noch ein paar Stunden. Es wurde nichts künstlich eingeleitet.
Inzwischen war es 23:00.

Mir wurde ein Zimmer fertig gemacht und ich sollte aus der Kreissaalatmosphäre raus, damit der Druck wegfällt.
Ich schaute Sie an und sagte: Rija kommt heute Nacht ich weiß es ganz genau.

Sonntag 03.10.21

Ich lief über die Gänge, teppen rauf und runter, hörte dabei Kinderlieder... die Schwestern im Nachtdienst hielten im Flur immer wieder bei mir an ich solle etwas ruhen um Kraft zu tanken.

Nein ich lief immer weiter und weiter und wusste: Sie wird kommen.
Ich versuchte mich doch noch etwas hinzulegen nachdem meine Antiobiose aufgrund des Blasenrisses durchgelaufen war.

Es war um die 2:00 nachts, ich hatte plötzlich Durchfall, zitterte am ganzen Körper und bin wackelig ans Schwesternzimmer:
Können Sie mich bitte begleiten... Es ist soweit..
Untersuchung : 7cm... Ich dachte mir gott sei Dank nicht mehr lange ...

Mein Mann durfte wieder zu mir kommen.. Weil ich nun endlich unter Geburt war..
Die Schmerzen möchte ich nicht beschreiben, denn die kennen wir ja alle.

Aber da war er der Moment auf den ich so lange gewartet habe:
Die kleine rutschte immer wieder zurück... Sie pickste ein wenig in die Fruchtblase, mit meinem einverständnis...Und sagte wir sind bereits bei 9 cm ... bald ist es soweit..

Es war gefühlt eine wehe nach nach anderen Zwischendurch sprachen wir über alles mögliche.. und ich glaube ich diskutierte unter Wehen mit meinem Mann noch über ihren Namen. Ich sah wie die Wickelkommode erwärmt wurde.. Und wusste oh gott gleich ist Sie da..

10 cm... Presswehen haben begonnen ....
Etliche Stunden waren inzwischen vergangen.. Aber die Zeit raste wie im Flug...
Und da war Sie:
Der Kopf ist draußen! Ich habe losgeweint...
Und endlich der magische Moment war da. Rijas erster schrei.

Sie lebt, Sie lebt sagte ich unter Tränen.. ist alles dran... fragte ich die Hebamme.

Sie wurde mir sofort auf die Brust gelegt und ich vergesse nie diesen einen Moment: ich schaute ihr in die Augen und sagte : Willkommen meine kleine Rija .. Danke das du lebst!

Ich hatte eine heilende und werschätzende Geburt, konnte über die schreckliche Zeit bei meinem Sohn hinwegsehen, habe die Schuldgefühle endlich loslassen können.
Es war nicht meine Schuld, dass mein Sohn zu früh kam... er war auch eine positive spontane Geburt... aber eben anders.

Daher an alle die es noch vor sich haben!
Der erste Schrei, der erste Blick sind magisch.
Es ist großartig.
Ob Spontan oder per Kaiserschnitt...
Am Ende zählt die Liebe und das Wunder was entstanden ist.

Rija Elin geboren am 03.10.21 mit 2660g und 47 cm.

Haribe

zuletzt bearbeitet 07.02.2022 22:03 | nach oben springen

#9

RE: Positive Geburtsberichte

in Dies und Das 09.02.2022 11:56
von Bine • 889 Beiträge | 897 Punkte

Es ist so ein schöner Geburtsbericht

Ich werde meinen wohl mal schreiben, wenn mehr Zeit da ist, sonst vergesse ich einfach die schönen Kleinigkeiten. Die Zeit vor Geburt werde ich nicht so nieder schreiben. Das war so individuell und könnte nur unnötig Angst verursachen obwohl ich vermutlich viel falsch wahr genommen hatte bzgl. den Hormonen.

Ich freu mich noch auf andere Berichte

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#10

RE: Positive Geburtsberichte

in Dies und Das 09.02.2022 14:14
von Epiphanie • 700 Beiträge | 702 Punkte

Dann mache ich mal weiter, auch wenn mein Bericht sicherlich nicht so kunstvoll ist :)

Ausgerechnet war die Kleine für den 17.05.2019. An dem Morgen, es war ein Freitag, zum CTG und Wehenschreiber bei meiner Frauenärztin und zum ersten Mal sah man einen deutlichen Ausschlag, auch wenn ich selbst noch nichts spürte. Ich weiß noch, wie ich da lag und bei der ersten Welle auf dem Schreiber dachte: Moment, war das etwa eine Wehe?
Ich schaue konzentriert weiter auf das Teil, warte darauf, ob vielleicht noch etwas kommt. Dann, mit deutlichem Abstand, klar, der nächste Hubbel.
Als die Arzthelferin hineinkommt und auf das Ergebnis schaut, sagt sie nur: "Oooh, es geht los!". Ich schreibe das meinem Mann, der auf der Arbeit ist - Er denkt natürlich, das Kind kommt und regelt alles auf der Arbeit. Er ruft mich an, fragt nach und ich gebe nur Entwarnung, sage, dass halt die Wehen langsam beginnen.
Da man nun alle zwei Tage zum FÄ gehen soll, der nächste Termin dann aber ein Sonntag ist, sagt mir meine FÄ, ich solle dann in die Klinik. Und, so schließt sie: "Ich glaube nicht, dass wir uns nächste Woche nochmal wiedersehen!" - Sie sollte Recht behalten :)

Am Samstag auf einem Spaziergang merke ich zum ersten Mal die Wehen. Zunächst noch nicht als solche deutend dämmert es mir plötzlich, dass das Wehen sein könnten. Ganz schwach, aber spürbar.
Am nächsten Morgen, Sonntag, fahren wir dann in die Klinik für CTG/Wehenschreiber. Auch hier ist eine deutliche Wehentätigkeit, aber noch alles völlig im Rahmen. Aber auch hier sagt die Schwester: "Wir sehen uns bestimmt heute nochmal wieder." - Auch sie sollte Recht behalten :) Wir werden wieder nach Hause geschickt und sollen zurückkommen, wenn die Wehen stärker werden.

Abends werden sie stärker und schmerzhafter und mein Mann und ich fahren schon mit Geburtstasche ins Krankenhaus. Die Hebamme untersucht mich, der Muttermund ist schon ein wenig geöffnet, aber noch nicht sehr. Sie schickt uns auch wieder nach Hause, gibt mir aber ein Schmerzmittel mit, falls es zu stark werden sollte.
Wir sind abends zuhause, ich beginne, die Wehen zu veratmen, die aber immer noch mit ziemlichen Abstand zueinander kommen. Allerdings werde ich langsam etwas wütend auf die Wehen, das Schmerzmittel springt gefühlt auch nicht an, ich liege auf dem Sofa und hoffe, dass es nicht mehr zu lange dauert.

Wir gehen schlafen, ich wache gegen 1:00 auf. Ich schaue auf den Wecker, versuche nachzuvollziehen, mit welchem Abstand die Wehen kommen. Als ich mir sicher bin, dass sie im Abstand von ca. 4 Minuten kommen, wecke ich meinen Mann und sage ihm, dass ich wieder ins Krankenhaus fahren möchte.
Das tun wir dann auch und diesmal werden wir da behalten. Wir bekommen ein Familienzimmer, richten uns dort etwa ein. Alle paar Stunden soll ich mich im Kreißsaal melden, aber zunächst werden wir immer wieder auf das Zimmer geschickt. Ich liege auf dem Bett und schlafe immer wieder zwischen den Wehen ein, wache auf, wenn eine kommt, veratme sie so gut es geht und schlafe wieder ein.
Mein Mann, es ist inzwischen Montagmorgen, regelt derweil alles für die Arbeit. Er sagt Bescheid, schickt noch eine zu stellende Klausur los, telefoniert mit den Sekretärinnen ... Es war klar, dass er ab Geburt in Elternzeit gehen wird, deswegen versucht er jetzt noch alles abzuschließen, was abzuschließen ist.

Wir gehen in die Cafeteria des Krankenhauses und frühstücken. Wenn die Wehe kommt, kann ich nicht sitzen bleiben und so stehe ich irgendwann essend und laufe herum.

Um 11:00 sollen wir uns das nächste mal im Kreißsaal melden; Diesmal sollen wir auch da bleiben. Mein Mann ist die ganze Zeit an meiner Seite, die diensthabende Hebamme ist sehr nett, sehr zugewandt. Sie redet mir gut zu, bestärkt mich, lobt mich. Außer mir ist zunächst keine andere Gebärende dort, deswegen bekommen wir die volle Aufmerksamkeit.

Es dauert und dauert, die Wehen sind stark, aber ich bekomme sie gut veratmet. Aber der Vorgang will und will nicht weitergehen, obwohl der Muttermund schon komplett geöffnet ist. Die Hebamme erklärt mir, dass die Fruchtblase nicht platzen will und es deswegen nicht weitergeht. Sie würde sie deshalb jetzt mit den Fingern öffnen. Danach, so sagt sie, werden die Wehen wohl stärker.
So geschieht es und die Wehen sind wirklich stark. Ich halte die Hand meines Mannes ganz fest, ich versuche die Position zu wechseln, aber die Rückenlage ist für mich die angenehmste. Nach außen hin, so wird mir später gesagt, wirkte ich sehr gefasst und kontrolliert, aber ich habe mich selbst in Erinnerung, dass ich unter den Wehen nur noch wimmerte und so gut veratmete, wie es ging.

Der Geburtsvorgang geht dennoch nicht weiter, es müsste langsam auf 16:00 zugehen. Als die Hebamme das nächste Mal hereinkommt, frage ich sie, ob man etwas gegen die Schmerzen tun kann. Sie erklärt mir, dass sie gerade draußen darüber gesprochen haben, dass sie mir gerne die Schmerzen nehmen möchten, zumal ich möglicherweise aufgrund der Schmerzen verkrampfe und es deshalb auch nicht weitergeht. Sie erklärt mir, dass ich alles total super mache, bekräftigt, dass ich sehr ruhig und kontrolliert wirke. Und gerade deshalb wollen sie mich jetzt auch medizinisch unterstützen.
Dankend nehme ich die PDA an; Jetzt ist Schichtwechsel bei den Hebammen und eine sehr junge Frau übernimmt. Sie drückt meinem Mann einige Papiere in die Hand, die ausgefüllt werden müssen, bevor die PDA gemacht werden kann. Das hier war der vielleicht schlimmste Moment für uns, denn er sieht mich in den Schmerzen und muss mir Fragen zu meiner Körpergröße, meinem Gewicht etc. stellen. Aber zum Glück sind die Papiere dann ausgefüllt.

Der Anästhesist und sein Assistent kommen. Ich lege mich auf die Seite, damit der Zugang gelegt werden kann. Die beiden foppen sich und machen Scherze, ich denke nur: "Jetzt macht voran!!" Als der Zugang gelegt ist und mir der Apparat erklärt wurde, gehen die beiden zunächst wieder. Kurz darauf beginnt die PDA zu wirken - Die Schmerzen hören auf! Ich fühle mich so erleichtert. Als der Anästhesist kurz darauf hereinkommt um zu schauen, ob alles in Ordnung ist, spreche ich ihm nur meinen Dank aus.

Jetzt kommt auch wieder der Arzt herein und schaut, wie es bei uns weitergeht. Und plötzlich heißt es: Bei der nächsten Wehe pressen Sie bitte. Ich kann es kaum glauben: Plötzlich soll es so schnell gehen?
Nach wenigen Presswehen spüre ich schon, dass sich das Köpfchen auf den Weg macht. Ich schaue meinen Mann mit großen Augen an, er nickt mir zu.

Und dann ist sie endlich auf der Welt. Unsere kleine Tochter, um 16:49 geboren. Sie wird mir auf die Brust gelegt und ich bewundere ihre kleinen Hände, ihre kleinen Finger, die winzigen Fingernägel. Auch ich denke: "Da ist alles an ihr dran! Sie hat sogar Fingernägel!"

Kurz darauf kommt auch die Nachgeburt. Bei der Untersuchung vermuten Arzt und Hebamme, dass vielleicht etwas von der Plazenta in der Gebärmutter hängen geblieben ist und mir wird zu einer Ausschabung geraten. Da ich ohnehin noch Becken abwärts betäubt bin, kann die Ausschabung direkt dort geschehen, während mein Mann und ich unsere kleine Tochter bewundern.

Wir bekamen noch ganz viel Zeit im Kreißsaal, mein Mann holte noch Tee und belegte Brötchen, die Hebamme half mir beim ersten Anlegen an die Brust ...

Während ich das aufschreibe, bin ich an ganz vielen Stellen wieder gerührt. Ich habe die Geburt als so wunderbar erlebt, für mich hätte sie nicht besser sein können. Ich fühlte mich die ganze Zeit über gut aufgehoben, gut betreut, hatte keine Angst und bin glücklich, dass wir im Krankenhaus waren, sodass die PDA unkompliziert gemacht werden konnte 🥰


zuletzt bearbeitet 09.02.2022 14:18 | nach oben springen

#11

RE: Positive Geburtsberichte

in Dies und Das 09.02.2022 18:36
von Hannah • 60 Beiträge | 60 Punkte

Ich hab jetzt länger überlegt, ob ich meine Geschichte hier aufschreiben soll, da ja niemand "verschreckt" werden soll. Aber wie ich oben schon schrieb, für mich war die Geburt meiner Tochter trotz aller Strapazen ein unglaublich tolles Erlebnis. Und vielleicht hilft es ja auch der ein oder anderen zu sehen, dass man keine Angst haben muss, auch wenn es nicht so optimal verläuft.

Stichtag war der 8.10.2018
Von Wehentätigkeit keine Spur.
Alle zwei Tage ging's zur FA, bzw ins KH zur Kontrolle. Nach ca 4 Tagen sagten mir die Ärzte im KH bereits, dass wir unbedingt eine Einleitung planen sollten, da das Kind groß und vor allem schwer sei. Die Rede war von 4,5 kg.
Aber irgendwas in mir hat sich dagegen gewehrt, da ja wirklich null Wehen zu spüren waren, dachte ich mir, dass das schon so seine Richtigkeit hat und meine Tochter wohl einfach noch ein bißchen Zeit braucht.
Ich zog das ganze bis zum 8. Tag, dann bestellte man mich ins Perinatalzentrum um die Einleitung für den kommenden Tag zu planen. Ich ging hin, hatte schon alle Papiere fertig, auch den Fragebogen für die PDA. (Würde ich übrigens allen Schwangeren dringend empfehlen das vorher zu machen, denn wie schon angeklungen, wenn's soweit ist, braucht man nichts weniger als Fragebögen!)
Es war der 16.10. und ich fuhr wieder nach Hause. Setzte mich gemütlich aufs Sofa und keine 1 1/2 Stunde machte es in mir so ein merkwürdiges "Plopp". Das war tatsächlich die Fruchtblase. Das Fruchtwasser kam nicht unbedingt sturzweise, deshalb bin ich erstmal in die Badewanne gegangen. Denn: Vorwehen verschwinden vom Baden, aber Geburtswehen werden dadurch verstärkt.
Sie wurden stärker.
Also rief ich meinen Mann an und eine halbe Stunde später war ich im KH.
Dort erstmal kontrolliert, Muttermund noch zu, aber nun lief das Fruchtwasser ordentlich.
Ich wurde aufgenommen und zum Spazieren nach draußen geschickt. Es war so ein wunderschöner Herbstabend und wir haben gemütlich unsere Runden gedreht.
Ziemlich schnell wurden die Wehen dann aber stärker und kamen in kürzeren Abständen, deshalb hab ich mich nochmal kurz hingelegt und bin dann bald wieder auf die Station gegangen. Muttermund war schon 4 Zentimeter auf, drum dachte ich "super, das geht ja schön fix!" .
Wieder ab in die Wanne und Wehen veratmen..
Das ging so einige Stunden, es kam immer Mal eine Hebamme herein zum kontrollieren, aber irgendwie ging's dann nur noch millimeterweise vorwärts. Ich wurde gefragt ob ich eine PDA wolle, aber ich habe abgelehnt weil ich aus irgendeinem Grund den Ehrgeiz hatte, es ohne zu schaffen. Man gab mir andere Schmerzmittel durch einen venösen Zugang und ich hab mich hingelegt. Mittlerweile war es schon 2h nachts und ich war einfach hundemüde. Mein tapferer Ehemann war immer bei mir und döste auf verschiedenen Stühlen vor sich hin. Irgendwann wurde es wieder Morgen und Mittag und ich mühte mich so durch die Wehen, aber es ging nicht mehr so recht weiter.
Vormittags hatte eine ganz tolle Hebamme ihren Dienst begonnen und hat immer wieder mit mir besprochen, wie es weitergehen soll. Wir haben dann beschlossen, dass ich mir eine PDA legen lassen, denn ich war langsam ziemlich erschöpft von den Schmerzen und man wollte mir ein wehenförderndes Mittel geben, denn es waren immernoch nur 7 Zentimeter.
Die PDA war total easy und ich hab mich direkt ein bißchen geärgert dass ich das nicht schon viel früher gemacht hatte.
Das wehenförderndes Mittel wurde injiziert und damit ging das Drama los. Die Wehen wurden zwar stärker, aber mit jeder Wehe fielen die Herztöne meiner Tochter ab. Also hat man ihr alle halbe Stunde durch den Muttermund ein wenig Blut von der Kopfhaut genommen, um die Sauerstoffsättigung zu überwachen. Da damit alles okay war, haben wir also weiter gemacht. Das hieß, alle paar Minuten die Wehen veratmen und dann direkt so viel Sauerstoff wie möglich in meinen Bauch pumpen, um die Herztöne meiner Tochter wieder in den grünen Bereich zu bringen. Und zwischendurch kamen abwechselnd Gynäkologen, haben mich hochgefahren und Blut durch den Muttermund genommen. Und jedes Mal kam als erstes der Spruch: "oh, das sind ja viele schwarze Haare!"
Mach dem 5. Mal sagte meine Hebamme "ich glaube, wir haben ein Bingo."
Das ging dann eine Weile so weiter und gerade als ich mit einer Ärztin besprach, dass ich dann lieber einen Kaiserschnitt hätte, als das Leben meines Kindes zu gefährden, bzw irgendwelche schmerzhaften Methoden anwenden zu müssen, sagte die Hebamme "10 Zentimeter, es geht los!".
Ich war ziemlich fasziniert, denn es ging tatsächlich sofort los mit den Presswehen. Erst habe ich es noch mithilfe der PDA versucht, aber es wurde schnell klar, dass ich dann nicht genügend Gespür hatte um richtig mitzupressen.
Also ohne Schmerzmittel. Das war in der Tat ziemlich grauselig.
Meine Tochter lag im Geburtskanal, mit jeder Presswehe rückte sie ein Stück vor.... und dann wieder zurück.
Das Ende vom Lied war kurz und ehrlich gesagt ganz schön schmerzhaft, denn sie wurde dann mithilfe einer Saugglocke geholt. Sie hatte die Nabelschnur um den Hals, insofern war es auch logisch dass sie nicht von selber heraus kam.
Die letzten 20 Minuten hätte ich mir schmerztechnisch ganz gern erspart, aber als sie dann endlich da war und auf meiner Brust lag, war alles sofort vergessen.
Die Hebamme hatte extra für uns ihren Feierabend verschoben und verabschiedete sich von uns und ich kann bis heute nicht beschreiben, wie unendlich dankbar ich ihr bin. Trotz aller Strapazen hat sie mich da so behutsam und trotzdem auch aufrichtig und direkt hindurch manövriert, gemessen an den Umständen hätte es nicht besser laufen können.
Und am Ende war es natürlich so, dass meine Tochter keineswegs zu groß und zu schwer war. Sie hatte 3550g, war einfach ziemlich lang und hatte einen großen Kopf.
Wir waren alle drei echt erschöpft, aber tatsächlich habe ich schon kurz danach sagen können, dass ich es jederzeit wieder genauso machen würde, es war alles richtig so, wie es gelaufen ist.
Über das Glück, endlich das Kind bei sich zu haben, vergisst man die Strapazen viel schneller als man glaubt.

Was ich jeder werdenden Mutter aber ganz dringend ans Herz legen würde: vertraut auf Euer Bauchgefühl und lasst Euch nicht zu schnell zu etwas drängen, das ihr wollt.
Meine Tochter kam 9 Tage zu spät, aber für sie hätte es kein Tag früher sein sollen.

Ich hoffe, ich habe niemanden abgeschreckt, für mich persönlich ist das - so merkwürdig das klingt - ein total positiver Geburtsbericht. 😊

zuletzt bearbeitet 09.02.2022 18:37 | nach oben springen


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