Ich habe im April mein Baby verloren.

Alles fing mit sehr regelmäßigen schmerzlosen Wehen am Abend an, die ich für Übungswehen hielt. Als nachts eine Blutung dazu kam fuhr ich sofort ins Krankenhaus. Mein Mann konnte nicht mitkommen, weil er bei unserem 2 jährigen Sohn bleiben musste.

Im Krankenhaus kam bei der Untersuchung direkt ein Teil der Fruchtblase raus. Mein Baby hat zu dem Zeitpunkt noch gelebt.

Als ich im Kreissaal war hörten die Wehen plötzlich auf, sodass ich nach einiger Zeit mein Baby ohne Wehen rauspressen musste. Es war ein kleiner Junge. Der Moment, in dem wir getrennt wurden, war unbeschreiblich traurig. Er war plötzlich nicht mehr da wo er hingehörte, nämlich in meinem Bauch.

Eine Stunde später kam mein Mann und wir konnten uns zusammen von unserem Ángel verabschieden und nach einer Weile nach Hause fahren. Am Nachmittag habe ich jedoch Fieber bekommen und bin zurück ins Krankenhaus. Ich musste 3 Tage dort bleiben für das Antibiotika gegen die Infektion, die die Fehlgeburt ausgelöst hat.

Es war das schlimmste was mir in meinem Leben passiert ist. Ich wusste zwischenzeitlich nicht wie ich das je überstehen soll. Ich habe mich intensiv mit der Trauer beschäftigt und hatte sehr gute Unterstützung von meiner Hebamme. Mittlerweile geht es mir besser und ich fühle mich nicht mehr in diesem tiefen dunklen Loch gefangen. Jedoch ist mein Wunsch gewachsen Gleichgesinnte zu finden: jemand der in einer ähnlichen SSW auch wegen Infektion ein Baby verloren hat. Vielleicht finde ich auf diesem Weg jemanden?

Liebe Sara,
deine Geschichte und dein Erlebtes machen mich gerade sprachlos.
Zuerst möchte ich dir mein tiefstes Mitgefühl aussprechen.
Und dir für die weitere Zeit viel Kraft schicken.
Ich finde es schön dass du die Gelegenheit hattest dich mit deinem Mann von eurem Baby verabschieden zu können und dass du auch Unterstützung durch eine gute Hebamme erhalten hast.
Meine beiden Fehlgeburten waren zu einem früheren Zeitpunkt.
Ich hoffe aber sehr dass du hier Gleichgesinnte findest die in einer ähnlichen Situation waren/sind um dich austauschen zu können.

Fühl dich gedrückt,
Lisa

Hallo liebe Sara,

ich habe "eine Reihe von Zufälle, sagen die Ärzte" verfasst und hatte eine ähnliche Fehlgeburt. Ich bin selbst erst seit ein paar Tagen hier und die Entbindung war im Januar. Es gibt, denke ich, keinen "zu späten" Zeitpunkt, um sich in einem Forum auszutauschen. Schön, dass du auch den Weg her gefunden hast!

Ähnlich war es bei mir insofern, dass es auch in der 20. SSW war, wobei mir bereits 2 Wochen zuvor die Blase gesprungen ist und der Sohn komplett ohne Fruchtwasser war, aber am Leben. Eine Infektion konnte man zu dem Zeitpunkt oder später nicht feststellen, man vermutet, dass es eine unerkannte Infektion aus der Fruhschwangerschaft war.

Tut mir sehr leid, dass du nach der Geburt noch einmal rein musstest für die Antibiose, das war bestimmt nicht einfach. Ich hoffe, dass du du dich, obwohl dein Mann bei der Geburt nicht dabei war, einigermaßen aufgehoben fühltest in der Klinik.

Wenn du magst können wir uns gern austauschen.

Ganz liebe Grüße,

Jules

Vielen Dank für die herzliche Aufnahme und eure Worte.

Liebe Jules, deine Geschichte klingt auch schrecklich. Ich wünsche dir so sehr, dass diese Schwangerschaft nicht wieder durch so eine heimtückische Infektion oder sonstige Gründe unterbrochen wird.

Trotz dieses unglaublich traurigen Grunds habe ich mich im Krankenhaus gut aufgehoben und umsorgt gefühlt. Aber mein Mann durfte mich nur eine Stunde pro Tag besuchen.

Mir wurde beim Nachgespräch im Krankenhaus auch für eine nächste Schwangerschaft zur Cerclage oder zum FTMV geraten. Meine Gyn und Hebamme raten allerdings nicht dazu und meinen, dass es ein sehr unglücklicher Zufall war, der sich nicht wiederholen wird. Doch versprechen kann das natürlich keiner. Es ist einfach so ungerecht, wenn man ein kerngesundes Baby hat, was wegen einer Infektion nicht im Bauch bleiben darf und deshalb sterben muss. Ich weiß noch nicht was ich bei einer Folgeschwangerschaft mache. Ich bin echt erstaunt dass das Scheidenmileu doch noch so unerforscht ist und es kein Mittel gibt was Infektionen sicher vorbeugt. Mir wurde geraten mich gut um meinen Darm zu kümmern, denn wenn das Milieu dort ok ist, ist es das scheinbar auch in der Scheide. Ganz zufriedenstellen finde ich den Lösungsvorschlag aber nicht. Ich hätte gern etwas was ich aktiv machen kann und damit sicher gehe nicht noch ein Kind verlieren zu müssen.

Liebe Sara,

mir ist das gleiche mit einer Infektion letztes Jahr passiert (19. Schwangerschaftswoche, ebenfalls ein kerngesunder Junge). Zu dem Thema kann man 10 Ärzte fragen und
wird 10 unterschiedliche Meinungen zu hören bekommen. Im Grunde gibt es ganz viel was man machen kann, aber viele Ärzte haben da nicht so die Ahnung..

Hast du mal eine Gebärmutterschleimhaut Biopsie machen lassen? Da kann man dann sehen, ob du beispielsweise eine chronische Endometritis hast. Das kann man sehr
wohl behandeln und die nächste Schwangerschaft hat dann einfach eine bessere Ausgangssituation. Prophylaktisch kann man in der Schwangerschaft Döderlein Bakterien nehmen
(die bekämpfen Bakterien, die nicht ins Milieu gehören) und einmal wöchentlich den PH-Wert überprüfen (gibt da Teststreifen). Ist der PH-Wert nicht bei 4,0 kann man den Frauenarzt für einen Abstrich kontaktieren (bei einem PH-Wert von 4,0 gibt es für die "schlechten Bakterien" schlechtere Bedingungen zu bleiben).

Wenn du einen FTMV nach Saling bekommst, wurde bei mir auch ein Antibiotikum während der OP verabreicht (ebenfalls gegen Entzündungen/Bakterien).
Ich würde den Verschluss jederzeit wieder machen und für mich ist völlig klar in der nächsten Schwangerschaft die OP zu machen.

Such dir Leute die sich wirklich mit dem Thema auskennen und jahrelange Erfahrung gesammelt haben und auf halbscharige Meinungen würde ich da nichts geben.
Es ist dein Kind, deine Schwangerschaft und deine Entscheidung.

Liebe Grüße, Nora

* Mit FTMV und einer Beratung durch wirklich gute Ärzte (die sich mit Infektionen auskennen) habe ich 1 Jahr später einen gesunden Jungen bekommen der am Termin kam.

Danke für deine Tipps, Nora. Von Döderlein habe ich noch nichts gehört, aber von den ph Teststreifen hat mir die Ärztin direkt nach der Fehlgeburt erzählt. Warum erfährt man solche wichtigen Dinge immer erst nachdem etwas schlimmes passiert?

Wie schön dass es bei dir dann mit dem FTMV geklappt hat. Woher weiß man ob sich ein Arzt gut auskennt? Ich habe das Gefühl wenn man im Krankenhaus nachfragt, bekommt man auch nur große Eingriffe wie FTMV vorgeschlagen, weil im Krankenhaus auch immer die schlimmen Fälle landen, die das brauchen. Ich werde mir noch eine Zweitmeinung von einem anderen Gyn holen. Und dann muss ich auch erstmal wieder schwanger werden...

Wie hast du die Folgeschwangerschaft empfunden? Hattest du viele Sorgen oder warst du beruhigt wegen des Eingriffs?

Liebe Sara,

ich bin hier nur noch sporadisch unterwegs und habe gerade deine Geschichte gelesen . Es tut mir so leid mit eurem Sohn, es gibt dafür keine tröstenden Worte 😥.

Auch ich habe eine ähnliche Geschichte. Sm 15.09.18, ich war gerade bei 22+5 ssw, bekam ich abends plötzlich Bauchschmerzen ...habe mir aber nicht viel gedacht und mich auf die Couch gelegt. Wenig später wurde es plötzlich nass, ich schaute nach, es war Blut. Unmengen Blut...mein Mann hatte schon geschlafen und ich schrie nach ihm. Im KH angekommen,machte die OÄ direkt ein US ,unserem Luca ging es gut. Ich dachte ich kann aufatmen, jedoch war dem leider nicht so. Sie erklärte mir, dass mein Muttermund bereits 3 cm geöffnet wäre und die Fruchtblase schon vorgefallen ist....eine Cerclage wäre also nicht mehr möglich, es kommt zur Geburt...
Ich konnte das nicht glauben, wieso? Was ist denn passiert. Luca stammelte fröhlich weiter, ich durfte nicht mehr aufstehen, bekam Wehenhemmer, jedoch bewirken die nichts. Die Wehen wurden stärker und so wurde Luca 8 Std später geboren. Er hat die Geburt nicht überlebt.

Es folgten nach der Geburt Gespräche ...meine FÄ redete von einer Muttermundschwäche & Gebärmutterhalsschwäche. Ich sollte bei der nächsten Schwangerschaft einen totalen Muttermundverschluss und Cerclage bekommen. Es gibt Krankenhäuser die machen den ftmv nach Saling. In so eins wolltw ich und auch meine FÄ empfahl das. Ob ich bei Luca eine Infektion hatte weiß man nicht , nachgewiesen wurde keine. 7 Monate später( April 2019) war ich wieder schwanger, jedoch verlor ich das Baby in der 10.ssw. ein Gerinnungstest erfolgte und es wurde eine Gerinnungsstörung festgestellt. In der nächsten Schwangerschaft sollte ich slso noch Clexane spritzen.

Im November 2019 testete ich wieder positiv. Diesmal ging alles gut. Ich spritzte Clexane, bekam in der 15 ssw mein ftmv und Cerclage und schonte mich die meiste Zeit der Schwangerschaft.
Unser Regenbogenmädchen Nora erblickte bei 40+0 das Licht der Welt 🥰.

Falls du Fragen hast, frag mich gerne ❤. Ich wünsch dir alles Liebe und sei zuversichtlich. Der ftmv ist super...aber ich bin froh beides bekommen zu haben, denn ich habe eine Gebärmutterhalsschwäche und der ftmv selber hätte da nicht so viel gebracht wie mit der Cerclage.

Ach zusätzlich zur Cerclage und ftmvnahm ich von Anfang an jeddn Tag Famenita ein bis zur 28.ssw

http://www.saling-institut.de/german/06contact/04clin.html

Hier ist eine Übersicht 🙂

Um ehrlich zu sein, möchte ich nicht über das Gefühlschaos in der Folgeschwangerschaft reden. Gedanklich bin ich bei meinem Regenbogenbaby und lasse daher die negativen Gedanken nicht mehr zu. Die Folgeschwangerschaft war absolut unkompliziert und der FTMV hat mir viel Sicherheit gegeben. Mir hat eine Psychologin und Freundinnen sehr durch die Zeit geholfen, dass psychisch zu stemmen.

Liebe Grüße

Liebe Steffi,

vielen Dank dass du deine traurige Geschichte geteilt hast. Es tut mir sehr leid, dass du das durchstehen musstest, aber freue mich umso mehr, dass du bereits von einem Happy end berichten kannst.

Unsere Geschichten gleichen sich wirklich sehr mit dem Start der Geburt. Ich lag auch ganz ruhig auf der Couch, zwar mit Wehentracker, aber auch mit strampelndem Baby im Bauch...bis der Alptraum anfing. Eine Gerinnungstörung wurde bei mir allerdings bereits ausgeschlossen und von einem verkürzten Gebärmutterhals wurde bisher nichts gesagt. Bei mir lag es also wahrscheinlich wirklich "nur" an der Infektion.

Danke für die Liste, Nora. Es ist ok, wenn du die Sorgen nicht weiter ausführen möchtest. Ich kann mir vorstellen dass es eine Achterbahn der Gefühle war/ist.

Sehr gerne ❤. Ich bin zuversichtlich, dass auch du ein Happy End haben wirst . Bei einer reinen Infektion wird der ftmv ausreichen. Bei mir war der gmh bei Nora bereits vor meiner OP verkürzt. Man hat eine OP Besprechung, da wird auch ein ausführlicher US gemacht und Abstriche genommen, denn es dürfen vor der OP keine Keime vorhanden sein. Bei mir war das leider der Fall und such mein gmh war in der 11. Ssw nur noch 3,1 cm und in der 13. Ssw nur noch 2,3 cm. Deshalb entschied sich die OÄ für beides. Kurz nach der OP hat sich mein gmh auf über 4 cm verlängert.

Ich wünsch dir alles erdenklich Gute 😘❤.du wirst das schaffen.

Das ist gut zu hören. Ich danke dir für den Zuspruch und die lieben Wünsche.