Liebe Umut,
Aufstellungen können ganz verschieden vorgenommen werden - also z.B. mit stellvertretenden Figuren (z.B. Holzpüppchen wie in Puppenhäusern), durch einen selbst (man nimmt die verschiedenen Positionen selbst ein, indem man sich z.B. auf Zettel stellt - also z.B. als die eigene Mutter, Vater, Schwester, Partner...) und die Rolle verinnerlicht & dann ausspricht, was man empfindet. Das läuft sehr intuitiv ab und war das, was ich jetzt in Berlin gemacht habe. Dabei spürt man, dass sich gewisse Positionen unangenehm anfühlen (z.B. sehr dominante Mutter im Nacken, die nicht das Gefühl von Schutz gibt oder schwierige Konstellation mit dem Partner), sodass man dann die Positionen verändern kann und schaut, ob oder wie es sich besser ("richtig") anfühlt. Dadurch löst man quasi Blockaden oder erkennt, wie es einfacher ginge.
Die beste Aufstellung, die ich vor ein paar Jahren gemacht habe, war mit Stellvertretern und z.B. zu einem bestimmten Thema. Das kann "Missbrauch", "Suizid" usw. sein , aber auch ganz banal das Verstehenwollen des Familiensystems und etwaiger Konflikte darin. In diesem Fall trifft man sich in größerer Runde mit der Therapeutin und Menschen, die selbst aufstellen lassen wollen und/oder das schon häufiger gemacht haben. Dann darf man selbst aussuchen, ganz intuitiv, wen man für welche Rolle aufstellt. Also erst einmal jemanden, der mich vertritt. Den wähle ich aus und stelle ihn an eine bestimmte Stelle im Raum, mit der ich mich wohlfühle. Dann suche ich jemanden aus, der meine Mama darstellt und stelle diese Person in entsprechender Blickrichtung und Nähe/Distanz zu mir auf. Das wiederhole ich mit allen für die Aufstellung wichtigen Personen und anschließend werden diese Personen "gehört", wie sie sich fühlen an ihrem Platz, warum die ggf. gern anders stehen oder schauen würden usw. Das hat mich vollkommen fasziniert, weil ich selbst direkt von jemand Fremdem aufgestellt wurde und sofort ein klares Gefühl hatte, obwohl ich ja niemanden kannte. Dass das so funktioniert (vorausgesetzt, man kann sich einlassen) hätte ich nie erwartet! Das war eine tolle Erfahrung damals.
Es geht grundsätzlich um den Fluss von Energien auch über die Generationen hinaus, denn wir sind ja mit all den Menschen vor uns verbunden. So kann man sichtbar machen, dass sich z.B. jeder Mann in der Familie eine starke Frau gesucht hat, weil das damals die Überlebensstrategie war. Daraus kann man dann ja viel für sich und seine eigene Partnerwahl anleiten. Sicher könnte man auch herausfinden, wie es um den Umgang mit Kindern oder die Erfahrung von Fehlgeburten steht. So tief bin ich aber nicht eingestiegen, zumal das in meiner Familie nicht Thema war.
Liebe Himbeere,
danke dir für deine warmen Worte! Leider bin ich gänzlich unfähig, ein Instrument zu spielen. Ich bin nebenberuflich Slam Poetin und darf im Rahmen des Poetry Slams dort auftreten. Hast du auch etwas Schönes vor diesen Sommer?